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Das ewige Problem (Piezos und Mikrofone)


Im Gegensatz zu vielen neuen Instrumenten, die schon grundsätzlich mit einer Verstärkung im Hinterkopf entwickelt wurden, ist der Kontrabass ein ausschließlich akustisches Instrument. Das bringt neben den Vorzügen auch einige Nachteile mit sich. Unverstärkt ist er im Zusammenspiel mit anderen Musikern oft ein wenig zu leise, für das Üben Zuhause zu laut. Selbst wenn momentan noch kein Bedarf bestehen sollte, kommt man spätestens dann um das Thema nicht mehr herum, wenn
einmal eine Aufnahme gemacht werden soll. Nur hat man in solchen Momenten meist andere Sorgen.
Zurzeit sind mir nur zwei klanglich sinnvolle Wege bekannt, wenn der akustische unverstärkte Charakter erhalten bleiben soll.

Piezo basierte Tonabnehmer

Grundsätzlich gilt, Piezos klingen nie wie ein Mikrofon, haben aber auch selten Probleme mit Rückkopplungen. Durch die direktere Abnahme ist auch der Anteil der Raumakustik deutlich geringer, der Kontrabass klingt trockener. Trotzdem staunte ich bei meiner ersten Aufnahme nicht schlecht. So war, wenn ich selber nicht spielte auf meiner Spur tatsächlich noch leise das Saxophon zu hören. Der große Korpus des Kontrabass verstärkt nicht nur in eine Richtung, sondern kann auch wie ein Mikrofon Schwingungen aufnehmen und sie an den Tonabnehmer weitergeben. Solche Übersprechungen sind im Verhältnis zu einem Mikrofon allerdings extrem gering, sollten aber bei Aufnahmen berücksichtigt werden.
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Eine gute Übersicht aller gängigen Tonabnehmer findet man bei Jonas Lohse ( www.doublebassguide.com/4_basicsD7.html ). Ergänzend seien nur zwei Dinge hinzuzufügen. Piezos klingen meist mit einem Preamp oder einer DI-Box wesentlich besser. Schließt man sie direkt an
ein Mischpult oder einen Verstärker an klingen sie meist dünn und schepprig, außer man hat einen geeigneten Eingang (Impedanz).
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Vorteile Piezo basierter Tonabnehmer:

  • Teilweise sehr günstig

  • Fester Einbau, daher mehr Bewegungsfreiheit
  • Sehr geringes Feedbackrisiko, daher sehr große Lautstärken möglich ( Wilson, Balsereit, Underwood, Shadow, K&K)

  • Relative Unabhängigkeit von der Raumakustik
  • Teils sehr brauchbarer Klang
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Nachteil Piezo basierter Tonabnehmer:
  • Oft hoher Anteil an Finger- und Saitengeräuschen (besonders Fishman)

  • Kling meist schlechter als mit einem sehr guten Mikrofon

  • Mit Bogen oft eine Katastrophe

  • Ab Daumenlage auf der G-Saite brechen die meisten System deutlich ein

  • In Verbindung mit einem Preamp zusätzlich Kabel und Batterien oder Netzteile notwendig

  • Teilweise Veränderungen am Steg notwendig ( Balsereit, Wilson)
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Noch ein Tipp zum Bass Master Pro (K&K):

  • Der mitgelieferte Preamp taugt nichts. Rauscht zu stark und klingt viel zue lektrisch.

  • Die Piezos mit einem speziellen Klebeband aufzukleben ist praktisch, klingt aber mäßig.


Meine Lösung:
Da meine Brücke geölt ist (nur dann probieren!) lässt sich folgendes machen. Die vier Saitenpiezos mit Epoxydharz-Kleber (2-Komponenten, z.B. von Uhu) festkleben.

Durch das Öl lässt sich mit einem scharfen Messer im Zweifel alles ohne Rückstände und Schäden entfernen. Den Preamp einfach in die Ecke legen und vergessen. Stattdessen ein Crossoverkabel, also Mono zu Stereoklinke verwenden. Durch das zusammenschließen der Piezoelemente reicht der Pegel für normale Verstärker völlig aus.



Den Piezo unter der G-Saite sehr tief setzen, damit gerade die
oberen Lagen weicher und natürlicher klingen (bei mir ca. halbe Strecke zwischen Saite und Decke).
Der Vorteil daran:
Es ist kein Preamp notwendig, daher weniger Rauschen und grundsätzlich besserer Klang. Durch den Epoxidharz-kleber viel mehr Dynamik (viel höherer Output) und viel natürlicher Klang. Alles zusammen klingt das System so sehr mikrofonisch im Gegensatz zum Originalsetup (was auch schon nicht schlecht war).
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Mikrofone
Mikrofone eignen sich meines Erachtens nicht sonderlich zum Verstärken des Instruments. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, wie z.B. das " Golden Trinity" von K&K. Es wird direkt über dem F-Loch positioniert und ist erstaunlich Rückkopplungsfest. Trotzdem sind größere Lautstärken wegen der Empfindlichkeit kaum zu erreichen.
Im Studio oder Heimstudio bleiben Mikrofone trotz einiger Nachteile erste Wahl.
Welches Mikrofon man verwendet, hängt stark von den finanziellen Möglichkeiten ab. Gängige Mikrofone sind z.B. das AKG d112 oder 414 TLII, Audix CX 211, Neumann TLM 103oder U87ai , Sennheiser MD 409oder das Shure SM 57/58um nur einige zu nennen. Gedenkt man nun eines zu kaufen, dann besser ein Kondensatormikrofon als ein dynamisches. Weiterhin sollte die Membran möglichst groß sein und die Charakteristik einer Hyperniere entsprechen. Mikrofone mit Phantomspeisung sind in der Regel ebenfalls besser, brauchen aber entweder ein entsprechendes Mischpult oder eine aktive DI-Box für die Stromversorgung.

Vorteile von Mikorfonen:

  • Sehr guter, natürlicher Klang
  • Hoher Dynamikumfang
  • Beim Bogenspiel oft die einzige Möglichkeit


Nachteile von Mikrofonen:

  • Teilweise extrem teuer
  • Keine feste Position, daher wenig Bewegungsfreiheit
  • Große Abhängigkeit von der Raumakustik und Position
  • Viel Erfahrung notwendig
  • Hohes Feedbackrisiko, keine großen Lautstärken möglich
  • Live oder mit einer Band kaum zu verwenden

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Zuletzt aktualisiert von Meyer-Eppler am 30.11.2004, 17:58:15.