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Wenn der Bass neue Saiten braucht (Besaiten)

Klingen die Saiten nicht mehr, weil sie schon zu alt oder schlecht gepflegt wurden, müssen neue aufgezogen werden. Aber woran erkenne ich, dass die Saiten nicht mehr klingen? Wenn man das Instrument noch nicht kennt, ist es schwierig zu sagen, ob die Saiten noch klingen. Kennt man sein Instrument schon gut, erkennt man alte Saiten oft am fehlenden Sustainbzw. der fehlenden Brillanz. Prinzipiell ist die Entscheidung aber vom eigenen Geschmack abhängig. Z.B. neu aufgezogene Saiten von Thomastik ( Spirocore) klingen oft sehr brillant und drahtig. Nach einigen Tagen lässt die Brillanz ein wenig nach und für meinen Geschmack kommt das Instrument besser zum Vorschein. Hat man sich nun entschlossen viel Geld für neue Saiten zu investieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten den Bass neu zu besaiten.
Beruhigenderweise ist der kniffeligste Teil die Wahl der richtigen Saite. Liegt nun der neue Satz neben dem Instrument, stellt sich die Frage wie fange ich an? Ich bevorzuge dabei die sichere Variante und wechsele Saite für Saite nacheinander. Dadurch bleibt die Spannung auf dem Instrument weitgehend erhalten und weder Steg noch Stimmstock können umfallen oder sich verstellen. Nach dem Aufziehen der Saiten
sollte man unbedingt überprüfen, ob sich der Steg nach vorne neigt und ihn ggf. wieder in die Senkrechte bringen. Achtet man nicht darauf, kann die Decke und der Steg beschädigt werden, eine teure Sache.
Möchte man bei der Gelegenheit das Griffbrett richtig reinigen, sind die Saiten nur im Weg und sollten ganz abgenommen werden. Aber Vorsicht, hierbei kann viel schief gehen und der Gang zum Geigenbauer bleibt dann die wohl einzige Lösung.

  • Zuerst den Bass auf weichem Grund auf den Rücken legen (z.B. aufs Bett).
  • Dann den Saitenhalter vorsichtig in ein Handtuch einwickeln, damit später
    die Decke nicht verkratzt.
  • Die Position des Steges markieren (z.B. mit Tesafilm, ein Bleistift ist oft zu hart und verkratzt die Decke). Als Orientierung können die Kerben in den F-Löchern dienen. Aber Vorsicht! Aus klanglichen Gründen kann der Steg an einer anderen Position besser stehen.
  • Vorsichtig die Saiten nacheinander in der Reinfolge E, G, A, D abnehmen und aufheben (man weiß nie, wann man sie vielleicht noch braucht).
  • Spätestens jetzt wird des Steg umfallen, war die Position markiert?
  • Griffbrett reinigen, ein wenig Grafitstaub oder weichen Bleistift in die
    einzelnen Kerben des Steges, damit die Saiten nicht haken.
  • Saiten in der Reinfolge A, D, E, G locker wieder aufziehen.
  • Stimmstock überprüfen, steht er noch?
  • Langsam in Stimmung bringen.
  • Steht der Steg gerade?

Diese Möglichkeit ist sehr aufwendig und fehlerträchtig, ich verwende sie im Grunde nicht. Wenn ich wirklich das Griffbrett reinigen möchte, lasse ich die alten Saiten drauf und löse die Spannung ein wenig. So kann ich recht problemlos das Griffbrett erreichen und reinigen. In beiden Fällen sollte man darauf achten, die Saiten nicht zu stark zu kürzen. Wenn nicht einige Wicklungen aufgezogen werden, hält der Bass die Stimmung nicht gut und lässt sich schwerer stimmen. Außerdem sollte man darauf achten, dass sich die Saiten nicht gegenseitig behindern oder gar übereinander laufen.

Bild13.jpg

Hier ein Bild von eher unsauber aufgezogenen Saiten, zusätzlich ist die E-Saite sehr stark gekürzt.Bild14.jpg


Bei geringer Verschmutzung des Griffbretts eignet sich meines Erachtens Flötenöl (nicht verwechseln mit „Tuning Slide & Cork Grease"!) zur Reinigung. Ist es extrem verschmutzt kann man mit sehr feiner Stahlwolle gute Ergebnisse erzielen, aber eigentlich sollte man es soweit erst gar nicht kommen lassen. Auf keinen Fall sollte man Alkohol oder Reinigungsmittel auf Alkoholbasis verwenden, weil der das Griffbrett zu stark austrocknet.


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Zuletzt aktualisiert von Meyer-Eppler am 25.03.2002, 17:59:37.