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Zugeordnete Kategorien: Üben

Carsten Profilseite von , 14.12.2006, 12:04:54
Kontrabass lernen
Hi, ich möchte Kontrabass lernen um Jazz und Rock'n'Roll der 50er zu spielen. Wie sind Eure ErRfahrungen? Ist es sehr schwer dies zu lernen, wenn man noch kein Instrument gespielt hat? Unn kennt ihr Literatur und Personen, die das in der Pfalz und im Raum Karlsruhe unterrichten?? Danke, Carsten
Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 14.12.2006, 19:34:02

Diese Gretchenfrage ist schwer zu beantworten: Was ist schon LEICHT erlernbar?
 Lernen laesst sich alles, und ich glaube nicht dass Kontrasbass "schwerer" ist als andere Instrumente - das kommt halt immer drauf an, wie gut du werden willst. Du kannst bei Kontrabass halt rechnen, dass es ein bisschen dauert -laenger als E-Bass zum Beispiel, bis du die Grundfunktion in einer Band bedienen kannst. Du brauchst also hauptsaechlich Geduld. Wie schnell du weiterkommst, haengt in erster Linie von Fleiss und (in 2. Linie erst) vom Talent ab. Einen Lehrer wuerde ich auf jeden Fall suchen.

Mein Tipp waere, auch wenn du schon konkrete Stilvorstellungen hast, nicht unbedingt Klassik-Lehrer zu vermeiden. Die haben halt einfach eine erprobte Methodik - und du kannst Noten und Bogenspiel lernen - im Selbststudium nur schwer zu erlernen, spaeter aber hilfreich. Was du fuer andere Stile an Techniken brauchst, kannst du dir von Kollegen abgucken oder selber aneignen. Sage dies als Nicht-KLassiker!

Viel Glueck

Armin

heinerle Profilseite von , 15.12.2006, 07:26:35
Morgähhhhhn !!

Also ich schließ mich der meinung von basstölpel dahingehend schon an, dass man grundsätzlich nix ausschließen sollte, wenns um das erlernen eines Instrumentes geht.

Ich mein - weit hergeholter Vergleich, ich weiß - Mediziner, Juristen machen auch mal ihre jeweiligen Grundausbildungen, um sich dann evtl. auf was bestimmtes zu spezialisieren.

Mag die Grifftechnik auch die gleiche sein, so haben doch sowohl pizzicato als auch arco ihre Eigenheiten (won der Technik der rechten Hand mal ganz abgesehen)

Als Allrounder ist man überdies dann auch noch gefragter glaub ich.

Aber vor allem: Wenn man irgendwie das Glück hat, ganz frisch ein neues Intrument zu erlernen, sollte man nicht von vorneherein gleich eine Spieltechnik gänzlich ausschießen. Das Bogenspiel gehört - so meine persönliche Meinung halt - ganz einfach zu diesem besten aller Streichinstrumente (Tschuldigung an alle anderen "Kleinwüchsigen"..)dazu, wenn man "Kontrabass lernt".

Nix geht von heute auf morgen, mancher ist talentierter, fleissiger, hat ein besseres Equipment (Bass,Bogen) als andere, aber prinzipiell: Augen zu und durch !!Wenn man sich mal ERNSTHAFT (!!) dazu entschlossen hat. Mit allem was dazugehört: Lehrer suchen, Intrument/Bogen suchen, schmerzende Finger, Hände und was weiß ich noch alles in Kauf nehmen incl. Reibereien mit Frau/Freundin, Familie, Nachbarn wegen des VIELEN ÜBENS !!!!!

Aber der ERfolg lohnt - glaub es mir.

therefor: LET´S BASS !!!!!
Tommel Profilseite von Tommel, 15.12.2006, 12:26:09
Hallo Carsten! Ich möchte mich ausdrücklich den letzten Zeilen von heinerle anschliessen,die im Prinzip alle wesentliche Aspekte über das Erlernen dieses Instrumentes beinhalten. Zu meiner persönlichen Lern-und Leidengeschichte: Ich spiele seit ziemlich genau 2 Jahren und 4 Monaten Kontrabass (Ziel Jazz) und zwar von Anfang an mit einem Lehrer.Den Ersten habe ich bereits nach einem 3/4 Jahr verschlissen und mit Zweiten ging es dann endlich bergauf obwohl ich wieder bei Null anfangen musste.Aber,ohne Lehrer geht es meiner Meinung nach gar nicht! Ich befasse mich mindestens 2 Stunden täglich mit dem Bass (es hat etwas gedauert bis sich die Handgelenke/Finger daran gewöhnt haben) und habe dabei oft das Gefühl die doppelte Zeit wäre durchaus angemessen um zu vernünftigen Ergebnissen zu kommen.Aber wer hat die schon,sobald er dem Teenageralter entwachsen ist? Mit anderen Worten: ich habe die ganze Sache doch etwas unterschätzt! Wer glaubt 3 mal in der Woche eine halbe Stunde üben reicht,der sollte besser die Finger von einem Kontrabass lassen, unabhänging welche persönlichen Ziele er hat.Den richtigen Ton treffen und vernünftige Walkinbass-Linien,das braucht halt seine Zeit,zumindest in meinem Fall... Folglich habe ich mich auch, bis auf einmal,überhaupt nicht mit dem Bogenspiel befasst,das schien mir noch mal eine Geschichte für sich zu sein. Mittlerweile tröste ich mich mit der Tatsache,das die meisten Musiker,die Jazz spielen,nicht im Tokio Hotel-Alter sind. Das bedeutet allerdings auch:sie (die Mitspieler) sind in der Regel viel versierter als ich und erwarten dann auch schon mal eine solistische Einlage,die ich natürlich kategorisch ablehne.Ich vermute,ich werde mein erstes Solo so nach ca. 5 Jahren unablässigen Lernens und Unterricht loslassen! Wenn ich nicht bis dahin sämtliche Amateurjazzer meiner Stadt vergrauelt habe.Aber und hier kommt mal eine gute Nachricht: es gibt nicht allzuviele Hobbyjazzkontrabassspieler,sodaß die Kollegen keine große Auswahl haben! Also,Carsten,um Deine Frage nochmal abschließend in einem Satz zu beantworten: Ja,es ist schwer!!!Aber es macht auch sehr viel Spass. Und zuguterletzt noch ein Literaturtipp: Siggi Busch - Jazzcompendium,das finde ich eigentlich ganz informativ. Gruß,Tommel
Jörn Profilseite von , 15.12.2006, 14:01:44
\"Das bedeutet allerdings auch:sie (die Mitspieler) sind in der Regel viel versierter als ich und erwarten dann auch schon mal eine solistische Einlage,die ich natürlich kategorisch ablehne.Ich vermute,ich werde mein erstes Solo so nach ca. 5 Jahren unablässigen Lernens und Unterricht loslassen!\"

Ich glaube nicht, daß Du Dir damit einen Gefallen tust. Zum einen ist man sich selbst immer am kritischten, was einem aber nicht zum Hemmnis werden sollte. Zum anderen lernst Du aus der Praxis. Mit Deinen Amateurjazzern wirst Du ja nicht auf einem renommierten Jazz-Festival spielen. Du zwingst keinen Menschen, zu Euren Gigs zu gehen.

Wenn Du Jazz spielst, oder allgemeiner, wenn Du Dich auf eine Bühne stellst, kann es immer ein Flop werden. Es ist nur erfreulich, daß die Flop-Frequenz mit Erfahrung und Kompetenz abnimmt. Wenn Ihr mit Spielfreude dabei seid, ist das schon sehr viel wert. Manchmal sieht man gute Musiker, die verkopft und schlecht zusammenspielen; dann machen die Konzerte keinen Spaß. Sieh die Sache nicht zu verbissen.

Grüße
Jörn
Neuester Beitrag max Profilseite von max, 16.12.2006, 17:10:08

Hallo, Tommel,

echt wahr? Zwei Std täglich? Wie machst Du das? Wenn bei mir alles rund läuft, kann ich eine Std am Tag üben- mehr kriege ich meinem Alltag und vor allem meiner Familie beim besten Willen nicht abgetrotzt. Meinen Mitjazzern scheint es trotzdem zu reichen- mir oft nicht, aber wat willse machen...

Im Übrigen gebe ich Jörn recht- beim Jammen mit anderen lernt man eine ganze Menge, was auch das ausdauerndste und intensivste Üben nicht vermittelt- zuförderst, den Korken aus dem A... zu kriegen, der einem guten Solo oft viel mehr im Weg steht als mangelnde Virtuosität. Hier noch ein Zitat eines Trompetenlehrers, in dessen Bigband ich mal aushalf: "im Jazz gibt es keine falschen Töne, nur persönlichen Ausdruck"- das ging natürlich an die Solisten und gilt erst ab einem gewissen Level, aber es is schon klar, was gemeint ist, wie?

In diesem Sinne: Zeig was Du drauf hast! Wenn es gar zu schlimm ist, werden Deine Mitmusiker Dir das schon stecken- glaube ich aber nicht. Ciao, max

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 15.12.2006, 18:41:24

Das ist so eine Sache, wie lange man ueben soll. Ich wuerde nicjht sagen, dass zwei Stunden oder mehr taeglich unbedingtr noetig sind. Es sind halt zwei Dinge, die noetig sind: Technik und Kraft - und beide bekommt man sicher nur durch regelmaessiges Ueben. Wobei allerdings die Regelmaessigkeit und  Gezieltheit wichtiger sind als die  Gesamtdauer.  Also 2x  10 Minuten  taeglich  wirklich gezielte Uebungen bringt wesentlich mehr als  zweimal die Woche eineinhalb Stunden.

Uebungszeiten langsam aufbauen. Ist eher kontraproiduktiv, von einem Tag auf den anderen ein Mammutprogramm zu fahren.Ueberhaupt ist es sehr wichtig, locker zu bleiben. Man muss an seine Kraftgrenze rangehen, aber nicht drueber hinaus, sonst gibt es nur Aua. Sicher auch eine Frage, wie der Bass eingestellt ist. Bei einem Anfaeger wuerde ich das erstmal Saitenlagenmaessig niedrig angehen - man kann sich ja immer noch hochnoggern.

Ausserdem sollte man das ganze nicht so rein physisch sehen. Habe in meiner 18-Jaehrigen Amateurbasser-Karriere  oefter mal  das eine oder andere Jahr nur E-Bass gespielt - danach ist natuerlich  die Kraft fuer den KB weg. Trotzdem ist man dann nicht VOELLIG draussen- ist halt doch irgendwo im Stammhirn noch drin, der BassInstinkt.

@Tommel:  Ich denke es ist  wichtig, sowohl mental als auch  rein Bewegungsapparatmaessig  Lockerheit zu ueben.  Klar ist KB ein kraftraubendes Instrument - gerade deswegen ist oft das Problem, dass man zu fest / verkrampft ist. Was solo-improvisation angeht, ist da ausserdem oft ein mentales Problem. Weil unsereins ja oft nur Viertellinien mit Timekeeping-charakter spielt. Du kannst ja auch mit laengeren Notenwerten improvisieren, es muss sich aber halt phrasierungsmaessig vom Fussgaengerbeat (=walking) loesen. Hoer dir Charlie Haden an. Das ist oft kein technisches oder Kraftmaessiges Problem im sinne von "soviele Noten pro Zeiteinheit kann ich nicht spielen" , sondern eins im Kopf (Umstellung Begleitung -Solo erfordert totale andere Einstellung) sowie von Koordination. 

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