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Stimmstock umgefallen, Baß neu stimmen

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Zugeordnete Kategorien: Bassbau - Pflege

Matthias Profilseite von , 03.02.2006, 19:01:59
Stimmstock umgefallen, Baß neu stimmen
Hallo Leute,

habe mein Baß wegen längerer Abwesenheit zu weit runtergedreht und nun hat sich der Steg und die Stimme verabschiedet. Gibts irgendein Trick die Stimme auch ohne professionelle Hilfe wieder aufzurichten. Danach möchte ich ihn auch wieder neu stimmen und bei der Gelegenheit gleich die A-Saite wechseln.

Da ich noch nicht solange spiele frage ich lieber nocheinmal nach, bevor ich wieder etwas falsch mache. Gibt es irgendeine Reihenfolge in der ich die Saiten hochdrechen muß? Und wie gleichmäßig muß ich diese anziehen, damit sie nicht reißen oder sonst irgendetwas kaputt geht?

Bin für jede Hilfe dankbar

Matthias
Christian Klein Profilseite von , 04.02.2006, 12:36:26
Doch, ich hab´s mal getan - aber ich würde es nie wieder tun
(für den Geigenbauer mit seiner Zange ist es ein Handgriff,
zusätzlich hast du noch die Garantie, dass die Decke nicht
einbricht, der Stimmstock optimal platziert ist - und die
Saiten zieht er dir auch auf).

Also wie?
Neben einer Sammlung von Küchengeräten, Drähten, Holzleisten zum Klopfen (Verrücken) und sehr viel Licht
war mein Wichtigstes: Eine dicke Schnur, vorher um den
Stimmstock gebunden, Stimmstock rein - und beide Schnurenden
durch beide F-Löcher fädeln (um damit den Stimmstock zumindest
in einer Dimension bewegen/justieren zu können).
Auf dem Boden war ein Abdruck zu sehen - dort sollte der Stimmstock
hin (was theoretisch klar ist, aber praktisch zum Verzweifeln ist).
Aufrecht muss er stehen (Augenmaß, großes Restrisiko).
Eine Spur Spannung muss auf der Decke sein, sonst fällt er gleich wieder um. Ist die Spannung aber zu groß, lässt er sich
nur schwer verrücken - und die Decke ist in großer Gefahr).

Die Reihenfolge beim Saitenaufziehen sehe ich unproblematisch
(wenn du dir im Wirbelkasten den Zugriff durch eine darüber
liegende Saite verbaut hast, kurbelst du sie eben wieder runter
und hängst sie unter Zug seitlich ein).

Aber wie gesagt: Stimmstock aufstellen würde ich heute nicht
mehr selber machen - besonders nicht im Notfall, weil dann
keine Nerven (drum hab ich für solche existenziellen Nöte
die private Tel vom Geigenbauer ...).
Christoph. Profilseite von , 04.02.2006, 13:04:06
Stimmstock setzen ist mit dem richtigen Werkzeug und etwas Erfahrung kein Problem. Beides hast du nicht, also gehst du zum Geigenbauer und kuckst mal zu, wie der das macht. Danach kannst du überlegen, ob du dir ein Werkzeugset für den Stimmstock zulegen willst und es in Zukunft selber machst.
Uwe Profilseite von Uwe, 05.02.2006, 10:08:01
Ich kann meinen beiden Vorrednern nur zustimmen.

Ich habe gerade in der Beardens Broschüre "Emergency String Repair Manual" nachgeschlagen (erhältlich bei Lemur). Sie ist für den Fall gedacht, daß man eine kleine oder mittlere Katastrophe kurz vor einem Auftritt doch noch irgendwie allein meistern muß. Und für diesen Fall ist sie sehr ausführlich und instruktiv gehalten.

Zieht mn den Abschnitt über den Bogen ab, beschäftigen sich von den 13 1/3 verbliebenen Seiten immerhin 3 1/2 Seiten mit Einbau und Justieren des Stimmstocks.

Die Arbeit ist also nicht ohne - laß es besser sein, Du brauchst das richtige Werkzeug, und es kommt noch das Aufstellen des Stegs dazu.


Gruß, Uwe
Matthias Profilseite von , 05.02.2006, 12:58:38
Danke ersteinmal für die Antworten!

Was ist denn so schwierig am Aufstellen des Steges. Wie von Christian bemerkt sind die Abdrücke des Steges und des Stimmstocks vorhanden und kennzeichnen so die genaue Position. Problem wird wahrscheinlich nur den Stimmstock genau gerade auszurichten.

Werde es auf jeden Fall erst einmal selbst versuchen und, wenn ich sehe, daß ihr recht habt zum Geigenbauer gehen :-) und mich dort erkundigen und es vom Fachmann richten lassen. Die Broschüre hört sich interessant an, werd ich mir wohl mal anschauen.

Grüße aus Berlin

Matthias
Rolle Profilseite von Rolle, 05.02.2006, 20:24:38
... oh, Ungläubiger!

;-)
bigintelligence Profilseite von bigintelligence, 06.02.2006, 09:27:03
Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Stimmstock in die richtige Position!?!
Jörn Profilseite von , 06.02.2006, 15:40:08
Hallo Matthias,

das Problem beim Stimmstock ist ja nicht nur, ihn überhaupt hinzustellen, was bereits schwer genug ist. Der Stimmstock muß sehr exakt an der richtigen Stelle sitzen. Ein gut angepaßter Stimmstock hat ja nicht parallele Seiten, sondern das Ende an der Decke ist an die konvexe Wölbung der Decke angepaßt. Gleiches gilt für den Boden. Wo der Stimmstock sitzen soll, hängt von Deinen Soundvorstellungen ab. Ob Du mehr Schmackes oder mehr Sustain etc. hast, wird auch durch die Position des Stimmstocks entschieden. Ich schließe mich den Vorrednern an: Geh zum Geigenbauer, Stimmstock einsetzen ist nicht teuer.

(Da Du in Berlin bist: An der U2, Station Vinetastraße gibt es einen neuen Baßbauer, Michael Sawostikov o.ä. Der ist o.k. und nicht teuer. Tel.: 44 73 20 85)

Viele Grüße

Jörn
Melody Profilseite von , 14.02.2006, 21:17:35
Hallo.
Ich fang erst am 1.März an Bass zu spielen.
Habe aber schon 5 Jahre Geige gespielt.

Was ist ein Stimmstock?! :-)

mfg Melody
Uwe Profilseite von Uwe, 15.02.2006, 06:19:50
der Stimmstock ist ein Holzstab im Inneren des Instruments, eingeklemmt zwischen Decke und Boden. Er sitzt unter dem Steg und überträgt so einen Teil der Saitenkraft auf den Boden. Neben dieser statischen Funktion ist er in hohem Maß verantwortlich für den Klang des Instruments - davon war in diesem Thread die Rede.

Du kannst ihn sehen, wenn Du (vielleicht mit einer Taschenlamps) durch die F-Löcher in einen Baß hineinsiehst. Deine Violine hat selbstverständlich ebenfalls einen Stimmstock.

Gruß, Uwe
Bassist14 Profilseite von Bassist14, 14.02.2006, 22:54:59
guck mal in deine geige rein...
Stefan B. Profilseite von , 15.02.2006, 10:52:31
Stimmstock aufstellen ist keine Kunst - habe ich gestern in 10 min. erledigt. Die richtige Position zu finden ist wahrscheinlich schwerer - habe mich an die Abdrücke gehalten und der Bass klingt genauso wie vorher. Das Werkzeug dazu habe ich mir selbst gebastelt.
Einerseits habe ich einen 3 mm Runddraht genommen, den ich auf einem Ende mit dem Hammer platt gemacht und dann zugeschliffen habe, damit ich den Stimmstock aufspießen kann (entsprechendes Loch auf der Stimme war bereits vorhanden). Aus einem Stück Flacheisen habe ich mir einen Haken gemacht, mit dem ich das untere Ende zurechtgerückt habe.
Vorgehensweise: Durch das der G-Saite zugewandte F-Loch den aufgespießten Stimmstock einführen und hinstellen. Durchs andere F-Loch mit dem Haken das untere Ende ausrichten. Kontrolle ob alles gerade ist durch das Loch des Stachels (Stimme muss oben und unten satt aufliegen). Wenn ja, Spieß mit einem sanften Ruck abziehen, nochmal kontrollieren.
Das wichtigste: gute Innenbeleuchtung, nicht zittern
Werkzeug kann man auch kaufen z.B. Geige 24
Neuester Beitrag Rainer L Profilseite von , 06.01.2007, 06:32:09
Soundpost Reinstall Emergency Kit

Also, solche Malessen wie Stimmstock-Umfall passieren ja grundsätzlich immer zwischen Weihnachten und Neujahr, wenn kein Geigenbauer offen hat :-) Mir ging's neulich so, und ich habe mit folgendem Notfallszenario das Problem zumindest notdürftig (= Bass ist ohne Infarktgefahr bespielbar) in den Griff bekommen.
Man benötigt:
1 Taschenlampe, 1 Zahnarztspiegel (im Zweifelsfall in der Drogerie erhältlich) und 1 Draht-Kleiderbügel, wie man ihn in der Reinigung bekommt, wenn man seinen Frack von dort abholt. Und vor allem "great peace of mind". Auch und gerade unter Zeitdruck mantraartig murmeln: "Wow Mann, wie cool, das hier wollte ich die längste Zeit schon mal machen."
Drahtbügel aufbiegen, ein Ende mit dem Hammer möglichst plattklopfen. Jetzt kommt der eklige Teil: Stimme aus Bass rauspolken (extrem nervenzerfetzend bei kleinen F-Löchern). Stimme an der Stelle, wo das bereits mindestens einmal gemacht worden ist, aufspießen. Dann wieder in Bass reinprokeln, soviel Licht wie machbar und optische Kontrolle per Spiegel sind extrem hilfreich. Man nehme sich vor, das Ganze in fünf Anläufen zu schaffen, dann klappt's nämlich beim dritten Mal schon. Sehr alte Bässe haben den Vorteil, dass sie einem gewissermaßen schon "sagen", wo die Stimme hinmuss. Wenn man diese Prozedur hinter sich gebracht hat und einige Tage später denn Stimmsetzer erhält, den man natürlich auch gleich bei geige24 oder wo bestellt hat, wird man beruhigt feststellen, dass die ganze Prozedur mit dem korrekten Werkzeug eigentlich relativ easy vonstatten geht.
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