GEBA-online

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland

www.GEBA-online.de

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland



• • • Forum

warwick fortress one <

Alter Kontrabass ca. 200Jahre

> WEEDWACKER

Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen

Zugeordnete Kategorien: Bassbauer

A. Paul Profilseite von , 09.11.2006, 18:43:16
Alter Kontrabass ca. 200Jahre
Guten Tag,

in meinem Besitz befindet sich ein ca. 200 Jahre alter Kontrabass (in Basshülle). Mein Vater hat ihn in den 60er Jahren gekauft und damit musiziert bis in die 70er. Seitdem steht er (eingepackt) bei mir auf dem Speicher. Den einzigen Anhaltspunkt zum Alter ist ein Hinweis im Bass (rep. um 1830 in Erfurt). Wer kann mir einen Tip geben, woher ich ehrliche Einschätzungen zum Wert und Zustand des Instrumentes bekomme?

Vielen Dank für Eure Hilfe!
A. Paul
Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 09.11.2006, 19:03:04
Mit Wertschaetzungen ist das so eine Sache -  es gibt (vorausgesetzt man hat ein spielfertiges Instrument) immer mindestens zwei Preise, einerseits den, es relativ schnell zu verkaufen, und einen hoeheren, um relativ schnell ein gleichwertiges Instrument zu beschaffen. Und das ist alles natuerlich in Grenzen subjektiv.

Ich kann nur zwei Ratschlaege geben:
1) Mehrere Meinungen von Geigenbauern, die auf Baesse spezialisert sind, erfragen (siehe Rubrik "Bassbauer")
2) Vielleicht nicht gleich sagen, dass Sie das Instrument verkaufen wollen, sondern eher erfragen, ob es sich lohne, es ueberholen zu lassen. Sie koennten zum Beispiel erzaehlen dass jemand in der Verwandtschaft daran ineterssiert sei. Auf welchen Betrag man es dann versichern lassen solle. Der Versicherungswert wird natuerlich etwas ueber dem Marktwert liegen.
3) Wenn Sie Pech haben, hat der Bass gelitten und es sind schlimmstenfalls erhebliche Investitionen zu leisten. Das ist dann teilweise Glueckssache. Z.B. ist es moeglich, dass Arbeiten fuer 3000 Euro zu machen sind, wenn Sie Glueck haben klingt der Bass dann fantastisch und ist 20000 Euro wert, wenn Sie Pech haben klingt er danach nicht spektakulaer und ist gerade mal die 3000 wert. Das vielleicht bedenken.
Uli Profilseite von , 10.11.2006, 17:39:20
Muß ein Bass, der sehr alt ist, auch gut (klingend) sein? Ich vermute: Nein. Vielleicht hat es auch damals schon "Billigbässe" gegeben.
Gruß
Uli
kontrakroet Profilseite von , 10.11.2006, 13:50:05

Hallo,

ich würde  zu einem Instrumentenbauer gehen und mir ein Wertgutachten (für die Versicherung) erstellen lassen.

Kostet zwar etwas, aber dann hat man beim Verkauf auch etwas in der Hand, und man weiß den ungefähren Wert des Instrumentes.

bassogrosso Profilseite von bassogrosso, 10.11.2006, 21:53:41
Hallo Kontrakroet
wenn du den vorhergehenden, eingehenden Beitrag von BASSTÖLPEL (der alles Andere als ein Tölpel zu sein scheint...) gelesen hättest, hättest du dir den deinigen (und auch uns er-)sparen können, findest du nicht auch?
Gruß
bassogrosso
Uli Profilseite von , 11.11.2006, 10:42:51
Hallo bassogrosso,
Basstölpel sind außerordentlich wendige Wasservögel, nur mal so zu Deiner Kenntnis...
Gruß
Uli
bassogrosso Profilseite von bassogrosso, 12.11.2006, 13:36:24
Hallo  Uli
das iss ja interessant... - und was genau möchtest du damit zum Ausdruck bringen?

Gruß
bassogrosso

ps. was meinst du mit "Billigbässen" vor 200 Jahren? Ich gehe mal davon aus, dass die Kisten damals von Hand und aus Holz gearbeitet wurden - und wenn der Bass von A.Paul 1830 repariert wurde, müsste er ja noch älter sein (Sperrholz wurde allerdings -hab mich schlau gemacht-  auch schon um 1830 industriell hergestellt und im Klavierbau erstmals eingesetzt; hat mich überrascht...)
Jörn Profilseite von , 12.11.2006, 14:05:41
Bassogrosso,

vielleicht weißt Du die Antwort auf meine Frage: Seit wann gibt es Sperrholzbässe? Ich habe mal blind einen älteren Baß für 500 Euro gekauft und dann doof geguckt, weil er halbmassiv war. Kann man sagen, ab welchem Alter, bzw. ab welchem Herrstellungsjahr Sperrholz ausgeschlossen ist?

Viele Grüße
Jörn
jonas Lohse Profilseite von , 12.11.2006, 14:52:03
Die Amerikaner (Kay, King, Epiphone) bauen seit den 1930ern Sperrholzbässe (Artikel dazu: http://www.kontrabassblog.de/?page_id=6). Vor dieser Zeit war Sperrholz auch in Europa eher rar. Das Gros der Sperrholzbässe entstand hier wohl nach dem II. Weltkrieg; ältere europäische Sperrholzbässe hatte ich (soweit ich mich erinnere) noch gar nicht in der Hand, was aber nicht ausschließt, dass es welche gibt.
Jörn Profilseite von , 13.11.2006, 18:06:20
Ich habe mich falsch ausgedrückt: Der Baß wurde als ca. 100 Jahre alt bei ebay von einem älteren haushalteinsüdbayernauflösenden Ehepaar angeboten und ich hatte ihn dann über Sofortkaufen gekauft. Er ist erheblich jünger, ca. 40 oder 50. Ich war dann zu gutmütig und habe nicht reklamiert, habe mich aber immer gefragt, ob die Altersangabe 100 Jahre die Sperrholzbauweise ausschließt.
jonas Lohse Profilseite von , 13.11.2006, 21:16:48
Tendenziell eher "ja". Aber wenn der Bass ansonsten ganz gut in Schuss ist, bist Du mit 500 Euro ja nicht gerade über den Tisch gezogen worden – der Preis ist doch nicht schlecht. Und unter Umständen wussten es die Verkäufer auch einfach nicht besser, und wollten Dich gar nicht betrügen. Damit muss man bei Privatkäufen eben rechnen.
Jörn Profilseite von , 15.11.2006, 14:00:20
Deshalb habe ich ja auch keinen Streß gemacht. Den Baß habe ich heute noch in Betrieb. Die Leute hatten keine Ahnung. Ich werde irgendwann mal einen Thread zu ahnungslosen Ebay-Verkäufern schreiben.
Uli Profilseite von , 12.11.2006, 15:40:17
>> BASSTÖLPEL (der alles Andere als ein Tölpel zu sein scheint...)
> und was genau möchtest du damit zum Ausdruck bringen?

Hättest du dich informiert, wüsstest du, dass basstölpel alles anderes als tölpelhaft sind- eine binsenweisheit eben :-)
> was meinst du mit "Billigbässen" vor 200 Jahren?
es hat auch damals gewiss qualitätsunterschiede gegeben-
Gruß
Uli
bassogrosso Profilseite von bassogrosso, 14.11.2006, 02:29:32
Hallo Uli
Ist das hier eine Ornithologen-Seite oder was?? Nein, es ist die "Gesellschaft der Bassisten in Deutschland"! Insofern dürfte es sich bei Basstölpel nicht um den gleichnamigen Vogel, sondern um einen  Menschen bzw. Bassisten handeln, welcher sich - ein neckisches Wortspiel - unter dem nickname BASSTÖLPEL zu Wort meldet, - und dies alles Andere als tölpelhaft (genau das habe ich geschrieben, nicht mehr und nicht weniger).

Bezüglich Tölpel - siehe Duden, Etymologie der deutschen Sprache : Der seit dem 16.Jh. bezeugte abwertende Ausdruck für "plumper, ungeschickter Mensch" ist durch Luther gemeinsprachlich geworden...

Zur Namensfindung von Basstölpel -jetzt der Vogel- : siehe Wikipedia.

Im Übrigen finde ich es (das muss jetzt eben doch gesagt sein, sonst hört das Ganze gar nicht mehr auf) zumindest gewagt wenn nicht gar "ungeschickt",  einem Bassisten in fortgeschrittenem Alter zu unterstellen, er kenne den betr.Vogel nicht.  Nana...

ps. natürlich hat es damals Qualitätsunterschiede gegeben, - die gibt es auch heute und wird sie immer geben... das ist nun wirklich eine Binsenweisheit.
Die Frage ist doch die, was wir -heute- unter "Billigbässen" zu verstehen haben (meiner Auffassung nach sind das in China oder sonstwo fabrikmäßig zusammengeschusterte Kisten mit mehr oder weniger Sperrholzanteil, mediokren Hälsen, Mechaniken, Stegen usw.) und ob es  das vor 200 Jahren auch schon gab. Wohl kaum, oder?

Und wenn sich jetzt jemand bemüßigt fühlt zu schreiben, es müssten ja Sperrholzbässe nicht zwangsläufig alle Scheisse klingen : das habe ich auch nicht behauptet (lieben Gruß an Jonas Lohse), das weiß ich einfach nicht, weil ich, Gott sei's getrommelt und gepfiffen, kaum Erfahrung mit selbigen vorzuweisen habe.

Und tschüss ;-)
bassogrosso
jonas Lohse Profilseite von , 14.11.2006, 21:31:08
"Die Frage ist doch die, was wir -heute- unter "Billigbässen" zu verstehen haben (meiner Auffassung nach sind das in China oder sonstwo fabrikmäßig zusammengeschusterte Kisten mit mehr oder weniger Sperrholzanteil, mediokren Hälsen, Mechaniken, Stegen usw.) und ob es das vor 200 Jahren auch schon gab. Wohl kaum, oder?"

Doch, da bin ich ziemlich sicher. Auch wenn sie vielleicht nicht aus Sperrholz waren und natürlich nicht industriell lackiert - aber durchaus vergleichbar.
Vielleicht ist es einfach so, dass diese einfacheren Instrumente nur in sehr wenigen Exemplaren erhalten sind, und man deswegen ein falsches Bild von der durchschnittlichen Qualität dieser Zeit bekommt? Wer weiß.
Interessant ist auch die Betrachtung der (gesellschaftlichen) Umstände, unter denen die Instrumente im 19. und Anfang des 20. Jhdts. in Zentren wie Mittenwald und Böhmen etc. entstanden. Stichwort Manchester-Kapitalismus ... ist ja nicht so, dass da ausschließlich geschulte Geigenbaumeister im heutigen Sinne beteiligt waren. Aber ich schweife ab ;-)

Vor ein paar Tagen hatte ich den Katalog der Sammlung des Deutschen Museums Mönchen in der Hand, in der sich auch ein recht eigentümliches Cello befindet (Seite 209). Ziemlich grob zusammengebastelt, und uralt. Damals ein Billig-Cello, und heute ein Museumsstück ...

Um nochmal zum Ausgangspunkt zurückzukommen: bei 500 Euro für einen Sperrholzbass kann eigentlich nicht davon sprechen, über den Tisch gezogen worden zu sein. Es sei denn, der Bass taugt nichts (unabhängig von der Bauart). Denn davon wurde noch gar nicht gesprochen: ist denn der Bass nun ein Fehlkauf oder einfach nur irrtümlich (vorsätzlich?) unter dem falschen Etikett verkauft worden?
Neuester Beitrag Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 16.11.2006, 00:09:06
hallo ihr ornithologen,

bin extrem geschmeichelt , wollte nur anmerken das basstoelpel sich zwar sehr gut in der Luft oder im Wasser machen, auf Land aber extrem tapsig sind, daher der Name. so ungefaehr die transition groove spielen zu bass-solo.

basstoelpel
jonas Lohse Profilseite von , 12.11.2006, 17:16:10
"Billigbass" und "Sperrholzbass" sind ja keine Synonyme. Auch bei Jazzgitarren sind ja auch Spitzeninstrumente oft "bloß" aus Sperrholz, und niemand stört es. Zudem gibt es Sperrholz in unterschiedlichsten Qualitäten, und ebenso gab und gibt es massive Bässe in mieser Qualität. Nicht alle alten Streichinstrumente sind ja von Meisterhand gebaut. Viele Bauern und Arbeiter haben sich früher ein Zubrot verdient, indem sie z. B. Hälse geschnitzt oder Schachteln gebaut haben. Klar, dass es da nicht immer um Geigenbau als Kunsthandwerk ging, sondern oft einfach nur ums nackte materielle Überleben.
warwick fortress one <Zurück zur Liste> WEEDWACKER

Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Bitte hier einloggen: LogIn



Zuletzt aktualisiert von Besucher am 01.12.2024, 17:42:49.