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Zugeordnete Kategorien: Jazz - Saiten

Carsten Profilseite von , 22.10.2003, 13:30:59
An die Jazzer
Hallo Jazz-Kontrabassisten,

zum Thema, welche Saiten für das reine Pizzicato-Spiel in der Jazzmusik gut geeignet seien, gibt es ja hier und da einige wenige Hinweise. Leider bin ich aus all den Hinweisen nicht so richtig schlau geworden und habe es daher auch noch nicht gewagt, für teures Geld schöne neue Saiten zu bestellen.
Meine Frage lautet daher an alle erfahrenen Jazzkontrabassisten: Welche Erfahrungen habt ihr mit eurer Besaitung hinsichtlich Pizzicato-Spiel gemacht und gibt es Saiten, die ihr empfehlen könnt?

Danke und Gruß, Carsten
Frank Schlosser Profilseite von , 22.10.2003, 13:54:56
Hallo Carsten,

ich spiele Pirastro "The Jazzer". Schön brillant, langes Sustain, aber zu kratzig für arco-Spiel. Kosten etwa 149 Eurosse.

Gruß

Frank
Christoph Profilseite von , 22.10.2003, 16:35:51
Sooooooo leicht ist das nicht zu beantworten, es hängt ja auch von deinem Geschmack ab, von deiner bevorzugten Stilistik, von deinen Vorbildern, nicht zuletzt von deinem Bass und deinen Fähigkeiten. Wenn du da etwas konkreter werden würdest, könnte ich etwas genauer meine Empfehlung abgeben.
Also Statistik: ich behaupte, die meisten Jazz/Pizz Bassisten bevorzugen Thomastik Spirocore, in Europa zumeist medium, die Amis spielen gerne die weiche Variante.
Dann kommen die Thomastik-Hasser, und die spielen überwiegend entweder Pirastro (the Jazzer oder Flat Chromesteel) oder d`Addario (pizz oder hybrid). Mit keinem der vorgenannten Saitentypen greifst du so richtig in die Scheisse, sie alle zeichnen sich aus durch leichte pizz-Ansprache und langes Sustain. Wenn du gar keine Ahnung hast und einfach nur mal was probieren möchtest, würde ich an deiner Stelle nach dem Preis gehen - dieser Satz bezog sich auf die oben erwähnten Saitentypen, nicht generell auf die Saitenwahl!!
Dann gibt`s aber auch noch die Stahlsaiten-Hasser. Wer noch nie was anderes als Stahlsaiten unter den Fingern hatte, sollte Vorsicht walten lassen, hier wird ganz fremdes Territorium betreten. Vom Handling her am relativ stahlähnlichsten sind Pirastro Obligato und Pirastro Eudoxa, schon ganz was anderes sind die Saiten von Velvet (anima, garbo, compas 360) und die hardcore-vintage Fraktion schwört natürlich auf echte Katze (Schaf/Rind u.s.w.), z.B. Kürschner oder Lenzer. Am Schluss der Statistik schliesslich dürfte Ron Carter rangieren, der meines Wissens der einzige Mensch auf diesem Planeten ist, der diese grausamen Supernils spielt.
Make your choice!!!!:)
sebi Profilseite von , 23.12.2003, 17:06:37
uhhhaho

hab gerade mal so das forum durchforstet
stimmt natürlich alles was christoph geschrieben hat aber das dürfte sich eh erledigt haben
aber !!!!
ron carter spielt doch keine superniles
der spiel labella deep talkin saiten
das ist ganz was anderes
zudem auch leider in germany nicht so wirklich erhältlich


frohes fest an alle
DEKA Profilseite von DEKA, 22.10.2003, 20:55:57
Hallo,

die Saitenwahl ist sehr individuell; da muß ich Christoph recht geben. Du solltest hier vielleicht einige Versuche starten (ok ! - kostet einige Zeit und Geld).

Ich persönlich spiele gern schnelle Walkings und habe so nach vielem Rumprobieren für die "Jazzer" von Pirasto entschieden da der Ton sehr schnell da ist. Die Thomastik klingen "eigentlich" schöner eignen sich aber gemäß meiner Erfahrung nicht so ganz für die schnellen Sachen.

Gruß......DEKA
DER DUDE Profilseite von , 27.02.2004, 23:16:27
mit welchen saiten spielt mann denn bitte schneller als vorher?
Hans W. Horn Profilseite von , 23.10.2003, 15:31:09
Hallo Carsten,

ich habe kürzlich von Thomastik Sirocore, die ich seit Urzeiten spiele, auf Pirastro Obligato umgestelltund bin total begeistert. Ein völlig neues Spielgefühl, alles lässt sich wesentlich leichter bewerkstelligen, keine Probleme mehr mit den Fingern, auc arco ganz gut. ein Unterschied wie Tag und Nacht zu Thomastik, auch im Sound (runder, voller, mit weniger schrillen Höhen)

Hätte ich früher haben sollen

Hans
Carsten Profilseite von , 24.10.2003, 10:58:02
Hallo Frank, Christoph, DEKA, Hans und alle anderen Jazzer,

vielen Dank für die prompten Antworten. Christoph’s Ausführung zu den einzelnen Saitenbenutzer-Fraktionen finde ich sehr interessant. Insgesamt hat sich mein Saitenbild nun deutlich erhellt. The Jazzer von Pirastro werden anscheinend häufig benutzt. Gefreut habe ich mich auch über Hans positive Erfahrungen mit Pirastro Obligato, da ich aufgrund eines Hinweises eines Bekannten bereits auf diese Saiten aufmerksam wurde. Sieht so aus, als ob diese Marke das Rennen machen wird. Ein weiterer Tipp, der mir zu Ohren gekommen ist: Für ein entspanntes pizz-Spiel einfach Thomastik Spirocore Solostimmung tiefer gestimmt aufzuziehen.
Preislich finde ich die Unterschiede zwischen den einzelnen Saiten nicht so gravierend. Bei Paganino kostet ein Satz Pirastro Obligato 152 Euro. Ähnlich verhält es sich mit den anderen in Frage kommenden Saiten.

Danke noch mal und Gruß, Carsten
Roland Profilseite von , 25.10.2003, 01:05:52
Hallo Carsten,
mit den Obligatos bist Du mit großer Wahrscheinlichkeit ganz gut bedient, sie sind recht universell zu gebrauchen und klingen auf den meisten Bässen recht gut (es gibt aber auch seltene Ausnahmen. Du wirst auf der Saitenpackung den Hinweis finden, dass die Saiten an Klangqualität verlieren wenn man sie aufgezogen und gestimmt hatte und dann wieder herrunternimmt und sie auf ein anderes Instrument transferiert. Da ist etwas dran, wenn auch die Klangeinbuße die dabei entsteht verschmerzbar ist.

Ich bezweifle, dass der Tip mit den tief gestimmten Thomastik Solosaiten, ein grundsätzlich guter Tip ist. Der Effekt der Eintritt ist der, dass das Instrument leiser wird (kann man u.U. noch verschmerzen), dann ergeben sich aber auch Veränderungen in der Klangfarbe (die man lieben oder hassen kann) und gestrichen verändert sich die Tonhöhe gleichzeitig mit verändernderter Dynamik und das kann richtig Sch.... klingen. Der Grund für das alles ist, dass die Saiten natürlich für eine ganz bestimmte Zugspannung konstruiert sind, ist diese deutlich unterschritten, dann wirken sich die seitlichen Zugkräfte des streichenden Bogens überproportional stark aus und der Ton geht beim crescendo hoch und beim folgenden decrescendo wieder runter (wie beim lefthandbending auf ´ner E - Gitarre). Wenn es um Verringerung des Kraftaufwandes beim Greifen geht, ist man mit anderen Maßnahmen, die das Instrument selbst betreffen, besser beraten. Davon abgesehnen relativiert sich dieser Kraftaufwand aber auch mit sich verbessernder Greiftechnik und zunehmender Kraft. In diesem Sinne frohes Schaffen Roland
Felix Profilseite von , 23.12.2003, 21:04:54
Hallo Hans,

seit ich Obligato hab, will ich arco und pizz nichts anderes mehr! Insbesondere bei längeren Sessions ist die Kraftentlastung nicht zu unterschätzen, der KLang ist sehr fein und ausgewogen, lediglich für Orchestergebrüll lässt die Lautstärke an manchen Stellen ein wenig zu wünschen übrig. Aber trotzdem!
Frohes Fest, Felix
Musikus Profilseite von , 29.06.2004, 23:11:29
Hallo Freunde, wesentlich zum Klang der Saiten ist die eigene KLANGERWARTUNG, die auch von der Spielweise der linken Hand abhängt. Auch auffallend ist der Unterschied zw. "alten" und "neuen" Jazz. > Kurzer Ton beim alten - Sustain im modernen Jazz, > wieder die linke Hand wichtig. Traurig ist, das in einigen "alten" Bands nur kurze Töne erwünschst sind, die eigentlich nur durch kurzes Niederdrücken der linken Hand zu erzielen sind - vergiss Sustain und Studium. Für gemischtes Spiel sind daher sicher alle guten Saiten geeignet. Liebe Grüße, Musikus
Neuester Beitrag Bassmund/ J. v. Polheim Profilseite von , 11.07.2004, 15:52:34
Hallo Musikus,
das ist ein ganz entscheidender Punkt! Recht hast Du! Würden Charles Mingus und Eddy Gomez die gleichen Saiten verwenden?..... Oder Eberhard Weber und Charles Farmbrough?

Kann man die Tour de France mit einem Mountainbike gewinnen?
Ist doch auch ein Fahrrad!
Ich glaube ,zumal als Anfänger, man sollte sich auf das Musikmachen konzentrieren und dann, nach einer gewissen Zeit, kristallisiert sich das persönliche Klangideal von alleine heraus. Dann sucht man die Saiten die einem auf
diesem Weg am hilfreichsten sind.
Ich selber spiele die Garbo von Velvet Strings und sie sind für mich die idealen Saiten, sie sind mit einem starken Bassfundament ausgestattet und kommen auf den ersten Blick eher aus der Ecke "alter Jazz", merkwürdigerweise aber klingt ein guter Freund und Kollege aus Dänemark, ein richtger scandinavischer Bassist mit diesem offenen holzigen Ton wie man ihn von den Kollegen aus dieser Region kennt, mit meinem Bass und meinen Saiten genau nach: SICH SELBST!!! In diesen Sinne suche man auch immer nach Saiten die nicht Klang produzieren, quasi an Bord haben, sondern nach solchen, die die Klangideale des Spielers wiederzugeben in der Lage sind. Meine Empfehlung, die Garbo!
Beste Grüsse Jan
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