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Anfänger und Rockabilly

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Zugeordnete Kategorien: Neuling - Rockabilly

Maagus Profilseite von , 11.12.2005, 22:54:43
Anfänger und Rockabilly
Hallo Forum,
ich trage mich schon länger mit dem Gedanken mit dem Kontrabass anzufangen. Interessant wäre für mich weniger der klassische Kontrabass, sondern eher Richtung Rockabilly / Psychobilly. Bis vor zwei Jahren hatte ich mit Musik noch nix zu tun, habe da aber mit klassischer Gitarre angefangen. Meine Frage ist jetzt eigetlich wie lange denkt Ihr braucht man im Schnitt um in einer Hobby- Rockabillyband mitspielen zu können ? Ich würde mich über Antworten sehr freuen. Ich bin mit 37 auch nihct mehr der Jüngste, aber besser spät als nie :-)) Evtl. hat auch noch jemand Kontaktadressen in München für Lehrer ?
Gruß Maagus
Rolle Profilseite von Rolle, 11.12.2005, 23:57:27
Hallo und Willkommen im "Club der alten Säcke" (ich habe mit 40 mit Kontrabass angefangen).

Allerdings hast du einige Probleme:

1. Harmonie: wenn du vorher noch nie was mit Musik (aktiv) zu tun hattest, müsstest du dir zunächst Blueslinien noch und nöcher draufschaffen, da du die "unbedarfte" Sessionzeit als pubertierender Jung-Gitarrero verpasst hast. Klassische Gitarre dürfte dir da nicht viel weiter helfen.

2. das "Körperliche": Kontrabass ist ein Instrument, das dir physisch einiges abverlangt. Das ist anstrengend und schmerzhaft (zumindest anfangs).

3. die Kosten: Kontrabass und "teuer" sind identische Begriffe. Schau dich mal hier im Forum nach Beiträgen über "billige" Bässe um - hier ist meist professionelle Nacharbeit angesagt, die den niedrigen Kaufpreise meist wieder relativiert. Ein Satz Saiten fängt bei ca. 120,- EUR an, du brauchst später Tonabnehmer und Verstärker, usw. - das sollte dir klar sein.

Einen Richtwert in Monaten und/oder Jahren kann ich dir nicht geben - grob gesagt schätze ich, dass ein (erfahrener) E-Bassist mit Einsatz ca. ein Jahr braucht, um mit dem Kontrabass halbwegs klar zu kommen, das hängt natürlich vom Übe- bzw. Probeeinsatz ab. Bei dir wird´s aus verschiedenen Gründen möglicherweise länger dauern.

Na und? Es lohnt sich auf jeden Fall! Mach dir bitte nur keine Illusionen, das "mal eben" hinzukriegen.

und wie immer: oben gebe ich nur meine ganz persönliche Meinung wieder.

Bässte Grüße und viel Erfolg!
Rolle
Roland Müller Profilseite von , 12.12.2005, 09:17:36
"Alter Sack"
Vor 20 Jahre spielte ich in einer Rockabillyband Elektrobass. Die Bassläufe waren einfach, und so kaufte ich mir einen Kontrabass und versuchte es darauf. Weit kam ich aber nicht und verkaufte den Kontrabass nach einem Jahr meinem "Nachfolger", welcher mehr Erfolg hatte. Die Jahre vergingen, ich spielte ein wenig Gitarre (zu viele Saiten) und auch noch Saxophon (viele Klappen ohne ersichtliches Schema) aber ich kam da auch nicht vorwärts. Nun, dieses Jahr wurde ich 40, und ich fand, Kontrabass nun richtig zu lernen. Ich kaufte anfangs Jahr einen Cutaway bei Ebay (darüber wurde ja schon viel geschrieben) und suchte einen Kontrabasslehrer in der Nähe. Seither nehme ich regelmässig Untericht. Obwohl mein Herz auch für Rockabilly schlägt, schadet der Unterricht nicht! Gerade mit dem Bogen zu spielen ist für die Intonation sehr wichtig. Der Unterricht macht mir sehr viel Spass. Mein Basslehrer staunt über die Fertigkeit der Slapper mit der rechten Hand, bemängelt aber auch die linke Hand, welche die Saiten sehr intonationsungenau umklammert.
Schliesslich ist ein Kontrabass nicht nur für Rockabilly, der Kontrabass ist ein Musikinstrument! Und dann ist die Frage, wie sieht Dein Zeithorizont aus, möchtest Du nur in einer Hobbyband mitspielen, oder möchtest Du das Instrument kennen lernen? So wie die Frage, "ich fahre nur am Samstag zu Aldi, muss ich da auch fahren lernen und den Führerschein machen?" Kontrabass beschränkt sich nicht auf eine Stilrichtung. Wenn Du an Konzerten schaust, welche Bands was taugen, mekst Du, dass bei guten Bands der Bassist sein Instrument auch nicht auf die Schnelle gelernt hat.
Was die Harmonielehre betrifft, wurde ja schon beschrieben.
Da ich aus der Schweiz bin, kann ich Dir leider keine Adressen von München nennen. Jedenfalls wünsche ich Dir viel Spass und Erfolg beim Üben
Roland
gubi Profilseite von , 13.12.2005, 11:49:48
„Meine Frage ist jetzt eigentlich wie lange denkt Ihr braucht man im Schnitt um in einer Hobby- Rockabillyband mitspielen zu können ?“

Hallo maagus!

Rolle und Roland haben ja schon mächtig viel und gut geantwortet. Ganz grundsätzlich möchte ich den beiden beipflichten, dich aber trotzdem eher dazu ermutigen, den Schritt zum Kontrabass zu wagen. Zuerst mal: „Wie lange es dauert, um in einer Band mitspielen zu können“ , hängt wohl in erster Linie von der Toleranz der Bandmitglieder ab. Rein theoretisch dauert es also genau so lange, wie es dauert, sich einen KB zu beschaffen.....
Der KB hat viele Vorteile für Einsteiger. In der Regel wird auf vier Saiten gespielt. Also gleich viele Saiten wie Finger ohne Daumen. Und der KB tönt so praktisch tief, also hört man Tonabweichungen nicht sooo genau... Ich mach immer den Vergleich mit den Perkussionisten, nur können K`bassisten noch die Tonhöhe variieren.... smile. Praktischerweise beschafft man sich also einen möglichst dumpf klingenden Bass, (man hört dann die falschen Töne nicht sooo genau), also ja nichts teures, und beginnt mal darauf rumzuzupfen. Am besten man übt zu der Musik, zu der man später in der Band spielen möchte. (Ab CD, oder Vinyl). Das tönt in der Regel so ermutigend, dass man sich dann hinreissen lässt an einer sogenannten Jam-Session mit anderen Musikern teilzunehmen. Spätestens dann weiss man selber ziemlich genau, wie lange es noch dauert, bis man in der Band einen verlässlichen Bass hinlegen kann. Von diesem Standpunkt her betrachtet, denke ich, würde es sich daher eher anbieten, Mitglied in einer Free-Jazz-Band zu werden, weil da der Rhythmus und die Tonhöhe freier gewählt werden können. Vom Spiel mit dem Bogen würde ich für den Anfang total abraten. Der Frust mit den Tönen könnte mit Bogen dazu führen, den billigen KB als Kaminholz für kalte Tage zu betrachten...... Soweit meine Erfahrungen aus eigener Leidensgeschichte, ;-) also maagus: mach mal hinne!
Maagus Profilseite von , 13.12.2005, 12:31:34
Hallo Forum,
also erstmal viiiieeeeellleennn Dank für die sehr ausführlichen Antworten. Ich werde mich jetzt mal auf den Weg machen und mir einige "Schnupperstunden" gönnen. Dann werde ich ja sehen wie es weiter geht. Ich werde euch auf den Laufenden halten.

Maagus
kingrat Profilseite von , 14.12.2005, 08:28:02
Wenn Du aus München kommst, würde ich mal versuchen Kontakt zu Didi Beck (Boppin\' B) aufzunehmen. Erstklassiger Bassist, sehr nett, hilfsbereit und macht auch schon mal Workshops für Slaptechnik, Harmonielehre etc.
Greenhorn Profilseite von Greenhorn, 20.12.2005, 19:38:29
Hallo, ich spiel seit 3 Monaten K-Bass und bin 35. Als E-Bassist hab ich mit der linken Hand wenig Probleme aber mit der rechten Hand jeden Ton sauber zu slappen umso mehr.Ich übe jeden Tag doch ich werde seit einem Monat einfach nicht mehr besser.Meine Band lässt mich mit dem K-Bass mitspielen, doch ich merke selber dass es noch nicht sauber klingt.Die schmerzen am Anfang, Durchhaltewillen usw... alles wahr, nix gelogen!!!!!!
Neuester Beitrag kingrat Profilseite von , 20.12.2005, 20:44:35
@Greenhorn
Was erwartest Du nach nur 3 Monaten? Ich denke (ohne selber jemals E-Bass gespielt zu haben) die Umstellung von E-Bass auf K-Bass ist schon ohne zu slappen schwer genug bzgl. fehlende Bünde, andere Griffhaltung etc. Deine Fingerspitzen brauchen Zeit um Hornhaut zu bilden, deine Gelenke usw. müssen sich an die Belastung gewöhnen. Ich habe anfangs auch nur ans slappen gedacht, bis mal jemand sagte "erst laufen lernen, dann rennen" Also erstmal zupfen, ans Instrument gewöhnen, Intonation etc. und zwischendurch mal ein paar Minuten slappen, Singles, Doubles, Triples, erst langsam und wenn das sitzt Tempo erhöhen, dann wird das schon (vorausgesetzt natürlich das Dein Bass vernünftig eingerichtet ist, ordentliche Saiten drauf hat und von daher überhaupt geeignet ist um geslappt bzw. gespielt zu werden)
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