Sicherlich! - Aber wie so vieles im Leben: alles relativ.
In meinen schlimmsten Zeiten (Studium Solo-Literatur, Orchesterdienste und fast jede Nacht in Jazz-Kellern "einsteigend") waren meine Hornhäute bis zu 1/2 cm dick, links inkl. Daumen, rechts ...
Ok, rechts ist ein Kapitel für sich:
Erst kommt aus dem 1. Finger roter Saft, Konsequenz mehr 2. Finger, wenn auch der kaputt, dann eben 3. Finger (ächt!). Und weil der schwächelt, wird er mit den beiden Schmerzfingern ohne Haut an die Saiten gedrückt. Erbarmungslos.
Nun hatte ich zwar stets Pflaster bei mir - diese nützten sich aber zu schnell ab, rutschten weg, und letztendlich linderte das Pflaster den Fingerschmerz einfach zu wenig.
Meine Hornhautzeit gipfelte in besagten steinernen riesigen Wülsten, die aber - und jetzt wird es noch lustiger - im Alltagsleben nicht mehr zärtlich sein konnten (es gab keinen Unterschied in Klang und Lautstärke, ob ich mit den Fingernägeln oder mit einem Hornhaut-Berg auf einen Tisch klopfte ... nicht dass der Tisch etwas mit Zärtlichkeit zu tun hätte, aber als Allegorie eben), veränderten die rechten Horn-Berge den Anschlag derart, dass es nach Plektron klang ... und schließlich der Clou: Die Haut-Steine sind ja nicht unverwüstlich, im Gegenteil, die werden trotz Schmierung brüchig, klaffen auf, und brechen garantiert in den peinlichsten Kontrabass-Situationen weg.
Mein zweiter Lehrer hat den Daumenlagen-Daumen-Wust seiner Schüler auch immer kritisch betrachtet - denn wenn der eine Woche vor Übertrittsprüfung weg hüpft wie ein Silvesterkracher, ist mit Prüfung Sense, quasi Suizid und nächster Schüler rückt nach.
Ich hab mir dann im Laufe der Jahrhunderte eine Art "Marathon-Mentalität" angeeignet: Immer im Training bleiben, aber weder Blasen noch Hornhaut-Felsen.
Gut, das war jetzt keine Antwort - ich wollte bloß Tasten tippen (siehe "Marathon-Mentalität").