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Zugeordnete Kategorien: Bassbau
Hallo,
ich habe mich vor ein paar Wochen gewundert, dass einer meiner Bässe eine relativ tiefe Hohlkehle hat (am tiefsten Punkt 2-3mm, geschätzt). Heute sprach ich mit meinem Bassbauer. Er hatte vor einiger Zeit das Griffbrett abgezogen. Er sagte, dass er damals schon bemerkt hätte, dass das Griffbrett nicht mehr sehr dick sei. Er sagte, dass sich der Hals vielleicht verzogen hätte, weil Hals und "Restgriffbrett" mit der Spannung der Saiten nicht mehr gut zurecht kämen. Dann schaute ich mir die Flucht vom Griffbrett an und: Tatsächlich, Hals und Griffbrett haben offensichtlich etwas nachgegeben und dadurch wurde wohl die Hohlkehle 1-2 mm tiefer als sie sein sollte.
Ich hatte noch nie von dieser Problematik gehört und auch noch nie nachgeschaut, ob irgendwelche Kontrabass-Hälse gerade oder krumm sind. (Bei E-Bass ist diese Thematik hingegen Alltag und eine Einstellung leicht möglich).
Mich würde interessieren: Hat jemand von euch schon einmal mit diesem Problem zu tun gehabt? Wenn dieses Problem häufiger vorkommt, warum etabliert sich keine Verstärkung der Hälse, z.B. durch Carbonstäbe (ich habe vor kurzem zum ersten mal so etwas von einem Bassbauer bei Facebook gesehen)?
Hi Hervé,
sehr interessanter Beitrag. Die KB Hälse sind in der Regel ja schon sehr dick und stabil und ich denke, dass es sich bei Deiner beschriebenen Problemaik eher um einen bedauerlichen Einzelfall handelt. Ist nur meine Meinung und nicht auf fundierten Kenntnissen begründet, da ich die meiste Zeit in der E-Bass Welt zu Hause bin.
Was mich allerdings schon stutzig macht ist, dass Dein Bassbauer da nicht "professineller" reagiert hat um zukünftige Schäden abzuwenden. Auf jeden Fall würde ich mir wünschen, dass eine solche Problematik preisgünstig in Ordnung gebracht werden kann udn prophylaktisch auch etwas unternommen werden kann.
Gruß Milo
Danke Milo!
Also die Gesamtdicke von Hals und Griffbrett scheint mir nicht so "grenzwertig" dünn zu sein (im Vergleich zu anderen Bässen die ich kenne). Auch das Griffbrett ist nicht super dünn, da habe ich schon andere Sachen gesehen.
Meine Vermutung ist eher folgende: Es handelt sich um ein No-Name Bass, der Händler (Verkäufer) sagte, er sei in Ungarn hergestellt worden (um das Jahr 2000 - 2005 herum). Eigentlich ein sehr schöner Bass. Aber es kann sein, dass das Material von Hals und Griffbrett nicht das beste ist und deswegen anfällig (bzw. nicht ganz stabil) ist.
Trotzdem danke für deinen Hinweis, ich werde mich bestimmt mit dem Bassbauer einigen.
Es ist wohl so, dass das Griffbrett die meiste Biegelast trägt. Es hängt natürlich auch von der Halsdicke ab, wieviel Last der Hals tragen kann. Und nicht zuletzt von der Holzart und ggf. vom Schnitt des Holzes.
Bei einem rumänischen No-Name Bass würde ich auf alles gefaßt sein. Muss nicht, kann aber.
Bei den amerikanischen Kay-Bässen ist ein verbogener Hals wohl häufig anzutreffen. James Condino hat sich in den USA u.a. darauf spezialisiert solch verzogene Hälse mit Carbonstabeinlage wieder gerade und stabil zu bekommen. Der dokumentiert seine Reparaturen auch sehr gut, z.B. auf Talkbass.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass ein neues dickes ordentliches Ebenholzgriffbrett, ggf. nach dem Begradigen des Halses (z.B. über Dampf) ausreicht, um den Hals wieder stabil zu bekommen.
Theoretisch ist es auch möglich, dass sich die Leimung des Griffbrettes etwas gelöst hat. Das muss nicht offensichtlich sein. Aber das hätte der Bassbauer vermutlich bemerkt.
Wie man es repariert ist wohl egal, beides nicht ganz billig, es sei denn es ist die Leimung. Wenn die Daumenlage wegen des mitschwingenden Griffbretts dünn und kurz klingt, wäre ein neues festes Griffbrett sinnvoll, ansonsten tut es wohl auch eine Carbonstabeinlage, sofern die gut und ohne Spiel installiert wird.
Die Hals-Verstärkung mit Carbon-Einlage gibt es inzwischen schon häufiger – man sieht es eben nur nicht ;-)
Ich habe das auch schon etliche Male verbaut, zum Beispiel auch bei Halsbrüchen. Der erste Bass, wo ich Carbon verwendet habe, ist bis heute in der Vermietung, also unter meiner Langzeit-Beobachtung: hat sich hervorragend bewährt! Bei Brüchen, wo man früher um einen neuen Hals nicht herumkam, ist diese Reparatur heute durchaus eine Alternative.
Und auch bei dem von dir beschriebenen Fall kommt einen Carbon-Einlage in Frage. Als erstes würde ich aber prüfen, ob das GB noch fest verleimt ist – hatte ich schon öfters, dass das die Ursache war …
(Dass ein Hals nachgibt hat übrigens nicht zwingend etwas mit Herkunftsland zu tun … ich habe hier gerade den deutschen Bass eines Kunden stehen, dessen Hals sich ganz ordentlich verdreht hat.)
Danke Jonas und Midioma,
das ist sehr interessant und hilft mir weiter. Ich werde dann die Möglichkeiten mit meinem Bassbauer besprechen.
Ihr habt beide gesagt, dass evt. das GB nicht mehr fest verleimt sei. Aber das würde ich doch sehen können, oder zumindest durch Klopfen feststellen können, oder?
manchmal ist das erst auf Anhieb sichtbar, wenn die Saiten runter sind. (Gilt auch für lose Hälse.)
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