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In-Ear-Monitoring

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Artsimpson Profilseite von Artsimpson, 17.11.2016, 10:20:13
In-Ear-Monitoring

Moin,

wir überlegen mit unserer 4er Combo (Pop und Jazz) auf In-Ear umrüsten sollten. Hat jemand damit Erfahrungen gemacht? Taugt das was für Kontrabass?

VG Marc

Artsimpson Profilseite von Artsimpson, 17.11.2016, 22:13:39

...Komisch, scheint ja ein Tabuthema zu sein. 64 Aufrufe und keiner schreibt was??

 

ctrlzjones Profilseite von ctrlzjones, 18.11.2016, 00:20:58

Vielleicht ist dein Anliegen nicht ganz und gleich ersichtlich ... 

Vielleicht möchtest du die Frage nochmal und dann klarer formulieren ...

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 18.11.2016, 00:28:57

Die Frage ist ein bisschen wie: Ich möchte ein Auto kaufen, kann das nach Hamburg fahren?

mattes Profilseite von mattes, 18.11.2016, 11:53:23

Um mal was Sachliches dazu beizutragen: In-Ear macht vor allem bei lauten Bands Sinn, um die Bühnenlautstärke niedrig zu halten und so über die PA einen besseren Mix zu bekommen. Danach kommen dann noch so Sachen wie weniger sichtbares Equipment auf der Bühne und selbst regelbarer Monitormix. Aber ich mag In-Ear nicht, man verliert das Gefühl für den Klang im Raum und gerade Schlagzeuger haben sehr grosse Probleme ihre Dynamik über InEar richtig einzuschätzen. Habe schon oft erlebt, dass Schlagzeuger über InEar plötzlich einen sehr bescheidenen Sound hatten. Bei anderen Instrumenten auch, nur fällt es da nicht so sehr auf. Speziell beim Kontrabass kommt noch hinzu, dass der über Pickup abgenommen und ohne "Luft" in der Signalkette sehr bescheiden klingt, Intonation kann auch schwierig sein. Ein Mic vor einem kleinen Amp könnte da helfen, aber dann kann man sich InEar auch schon wieder sparen. Meine Meinung. Gruß, Mattes

Artsimpson Profilseite von Artsimpson, 18.11.2016, 12:10:54

Ja, genau. Solche Sachen wie räumliches Hören oder Fehleinschätzung der Lautstärke hab ich auch befürchtet. Wobei der Monitorsound ja nie was mit dem PA-Sound zu tun hat. Im Gegenteil hat man bei In Ear ja sogar noch beides relativ sauber getrennt. Was mich auch beschäftigt ist die Frage ob man so die Aufgabe als Bassist in der Band den Druck zu machen überhaupt noch bewerkstelligen kann. Auf den Ohren fühlt man den Bass nicht! Hat man da noch Spass am Mucken?

Ein grosser Pluspunkt ist der Schleppfaktor: keine Monitore mehr inkl. Kabel. Das macht schon was aus.

Gruss Marc

 

Dantschge Profilseite von Dantschge, 19.11.2016, 21:29:21

Hallo Marc,

ich spiele in verschiedenen Bands fast ausschließlich über meine eigene PA (gelegentlich aber auch ganz ohne Verstärkung: Straßenmusik). Seit heuer habe ich den Monitor-Sound komplett umgestellt, sodass über die Monitore genau das gleiche Signal wiedergegeben wird, das auch vorne aus der PA rauskommt. Und siehe da, keiner beschwert sich mehr über einen schlechten Monitor-Mix und jeder kann die Dynamik der Band und natürlich damit auch seine eigene Lautstärke im Bandgefüge viel besser einschätzen, als zuvor. Vorher hab ich auf jeder Monitor-Box einen eigenen Mix zusammengemischt, der (wie schon zuvor richtig bemerkt wurde) u.U. nicht viel mit dem Sound zu tun hat, der aus der PA kommt.

Wir spielen überwiegend akustische Musik (bei der einen Band ohne Gesang nur mit akustischen Instrumenten, bei der anderen zusätzlich mit mehrstimmigem Gesang) jeweils ohne Schlagzeug, nur mit div. Percussioninstrumenten (z.B. Pandeiro, div. Shaker, Cabasa, Claves, Bongos, Cajon, Guiro, A-GoGo-Bells, Darabouka, Congas, etc.). Seit ich den PA-Sound auch unverändert auf die Monitore lege, sind keine akustischen Probleme mehr aufgetreten und sowohl das Publikum, als auch alle Musiker sind total zufrieden. Wir werden oft spontan (also ohne von mir aus das Thema anzusprechen) für unseren sehr guten, natürlich klingenden Sound gelobt und fühlen uns auch als Musiker pudelwohl auf der Bühne.

Das bedurfte natürlich einiger Programmierarbeit auf meinem Behringer X32 Digitalpult, aber jetzt kann ich getrost mit einer Einstellung ein ganzes Konzert durchlaufen lassen, ohne korrigierend eingreifen zu müssen, was während des Spielens auch kaum möglich ist (wir haben keinen extra FOH-Mann). Insofern würde ich gerade als Bassist auf In-Ear-Monitoring unbedingt verzichten, da man den Bass ja auch über den Bauch fühlen muss, was auf alle Fälle besser für das Spielgefühl und die Intonation ist, als dass man sich über den Ohrhörer einen besonderen Mix zurechtmischt, von dem aus man den PA-Klang der Band kaum bis überhaupt nicht beurteilen kann. Und um den geht es ja. Wir spielen ja fürs Publikum. Und wenn wir uns dabei als Musiker auch noch wohlfühlen auf der Bühne, dann ist allen geholfen.

Viel Erfolg vom Dantschge

badbone Profilseite von badbone, 21.11.2016, 06:15:11

Ich finde InEarmonitoring klasse.

Vorteile:

Bühnenlautstärke wird geringer

Mehr Platz auf der Bühne

Keine Rückkopplungen

PA Sound wird besser, weil keine Einstreuungen von den Monitoren in die Gesangsmikros.

Beim Proben sorgt es für bessere Disziplin, weil Fehler deutlich aufgedeckt werden und sich keine mal durchmogeln kann.

Nachteile:

Vollkommene Abschottung vom Raumklang und dem Publikum. Da arbeiten manche mit Richtmikros um den Publikumssound in den Mix zu integrieren.

Spontanen Sprachkommunikation unter den Musikern ist auch nicht so ohne weiteres mehr möglich. Es ist schon eine umstellung wenn man jedesmal in ein Mikro sprechen muss damit der andere einen hört.

Für eine gute Basswiedergabe müssen es hochwertige und teure Kopfhörer sein. Außerdem müssen die richtig gut im Ohr sitzen. Evtl. kann es sich lohnen spezielle Monitorplastiken anfertigen zu lassen.

Man muss sich erst an dieses neue "Ohrerlebnis" gewöhnen. Bei mir hat es einige Proben und Wochen gedauert. Bei anderen geht die umgewöhnung schneller, aber es ist eine umgewöhnung. Insofern erst einige Zeit testen und proben bevor dieses Monitoring im Livebetrieb eingesetzt wird.

 

mattes Profilseite von mattes, 21.11.2016, 11:35:50

Das finde ich gut zusammengefasst! Allerdings kommen die genannten Vorteile vor allem bei grösseren und eher lauten Bands zum Tragen. Mit einem Kontrabass ist man in so einem Umfeld wohl eher selten unterwegs, mit einem E-Bass schon eher. 

Gruß, Mattes

badbone Profilseite von badbone, 21.11.2016, 12:18:25

Doch, mit dem Kontrabass bin ich in so einem lauten Umfeld unterwegs....auch auf größeren Bühnen.

 

Ein weiterer Vorteil ist: Du kannst Dir den Bassverstärker zu Eigenkontrolle sparen. Da Du die Möglichkeit hast, je nach System, zB in das linke Ohr den Bass und in das rechte den Mix mit Deinen Soundvorstellungen mixen zu lassen., brauchst Du keinen Bassamp mehr.

 

Samy Profilseite von Samy, 21.11.2016, 19:57:14

vielleicht als Ergänzung und Bestätigung.. ich habe vor einigen Tagen gesehen, dass z.B. John Goldsby in der WDR BigBand auch mit In-Ear-Monitoring unterwegs ist...

Artsimpson Profilseite von Artsimpson, 21.11.2016, 21:04:22

Danke für die Eindrücke. Meine Band hat sich mittlerweile doch gegen In Ear entschieden.

Als einzelner Musiker macht die Anschaffung keinen Sinn, also entscheidet die Mehrheit.

Der Beitrag von Dantschge hat mich nebenbei echt ins Grübeln gebracht. Wozu mixt man sich eigentlich einen Sound auf seinem Monitor und schickt das danach (oder in umgekehrter Reihenfolge) auf die PA Boxen die ganz anders gebaut sind? Da würde jeder Hifi-Freak hysterisch werden bei so einer Herangehensweise. Aber gut, wir machen ja kein Hifi sondern Livemucke und da muss es irgendwie funktionieren, egal ob vor oder hinter den PA-Boxen. Am Ende gibt es wohl leider keine perfekte Lösung und man bemüht sich aus dem ganzen Für und Wider für sich das Passendste rauszusuchen. In Ear wäre durchaus so eine Lösung (gewesen).

Mein Plan ist es jedenfalls jetzt nach Regensburg zu FMC zu fahren und dort die möglichst perfekte aktive Bassbox zu kaufen.

10" oder

10"+12" oder

6"+12"oder 6"+ 15"

vielleicht auch jeweils mit Horn. Es wird also nicht langweilig im Equipment-Dschungel.

Hoffentlich funktioniert das dann auf möglichst vielen Bühnen ;-)

 

Grüsse

Marc

 

Dantschge Profilseite von Dantschge, 22.11.2016, 15:22:01

Hallo Marc,

nochmal zur Ergänzung meines Beitrags: Wir spielen komplett ohne FOH-Mann, müssen also beim Soundcheck alles vorhersehen, was abends passieren wird, weil keiner von uns mehr vor die Bühne kommt, um zu hören, wie es beim Publikum klingt. Nachdem die Musiker mit der Zeit auch ihr Verhalten und ihre Lautstärke ändern (mit der Begeisterung während des Konzerts kommt gelegentlich auch mehr Lautstärke auf die Gesangsmikros oder die Akustik-Gitarristen hauen bei einzelnen Stücken ganz besonders rein) habe ich viel von der Einzeldynamik wegkomprimiert und fasse Gruppen ähnlicher Klangquellen, wie Gesang, Gitarren, Percussion und Bass/Akkordeon jeweils auf einen Bus zusammen, der dann für sich wiederum komprimiert wird.

Das ist zwar sehr unmusikalisch und mir blutet bei dem Gedanken schon irgendwie das Herz ob dieser Brutalität gegen alle Dynamik, aber damit kann ich mit einer einzigen Einstellung (bei der beim Soundcheck nur noch die Busse gegeineinander abgeglichen werden und der Equalizer der Stereosumme auf die Raumakustik angepasst wird) das ganze Konzert bestreiten. Es spielen ja von Stück zu Stück auch nicht immer gleichviele Gitarren bzw. singen nicht immer gleichviel Sänger und es ist leider oft so, dass manchmal nur ein Sänger auf zwei Gitarren trifft und beim nächsten Stück eine Gitarre gleich auf vier Sänger. Genau so ist es mit den Percussion-Instrumenten.

Unser Soundcheck dient natürlich dazu, den Bandklang für das Publikum zu optimieren. Und das fürs Publikum optimierte Signal lege ich eben seit kurzem unbearbeitet auch auf die Monitore, um den Musikern während des Konzerts die Möglichkeit zu geben, ihre Lautstärke und Spielweise so zu kontrollieren, dass im Zusammenspiel der bestmögliche Sound fürs Publikum herauskommt. Das funktioniert wirklich perfekt (sowohl fürs Publikum, als auch für alle Musiker) und ich würde ohne FOH-Mann nicht mehr anders arbeiten wollen, als so.

Viele Grüße vom Dantschge

badbone Profilseite von badbone, 23.11.2016, 05:56:48

Im Prinzip machen wir das auch so wie der Dantschge, eben deshalb weil wir auch keinen FOH Mann haben, nur halt ohne Monitorboxen sondern inear.

Neuester Beitrag Dantschge Profilseite von Dantschge, 28.11.2016, 18:49:26

Eine letzte kleine Ergänzung:

Wer möchte, kann natürlich den Equalizer des Monitorwegs anders einstellen, als den der Stereosumme, die ans Publikum geschickt wird. Recht viel mehr Bedürfnisse einer getrennten Einstellung von Monitoren und Beschallung sollte man eigentlich nicht haben, da man (zumindest wir sind damit glücklich) ja während des Konzerts hören möchte, was zum Publikum geschickt wird und wie man das Signal durch das eigene Spiel möglichst ausgewogen halten kann.

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