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Zugeordnete Kategorien: Kauf & Verkauf

Picard Profilseite von Picard, 29.03.2015, 10:28:48
Preisfrage

Hallo!

Da dies mein erster Beitrag in diesem Forum ist darf ich mich kurz vorstellen. Ich komme aus dem vorderen Odenwald und spiele seit Jahren (Jahrzehnten) Cello. Wir hatten in unserem kleinen Musikkreis eine kurze Zeit lang einen Kontrabaß, was das Ganze klanglich deutlich aufgewertet hat. Leider musste der Kollege krankheitsbedingt aufhören und seit dem trauere ich dem verlorenen Sound nach.

Dagegen läßt sich ja was tun. Also Google angeschmissen (unter anderem dieses informative Forum gefunden) und sehr schnell festgestellt, daß ein Kontrabaß mit kurzer Mensur und Quint-Stimmung einen schnellen Einstieg ermöglichen müsste.

Wie es der Zufall will, kam ich leihweise an einen Sperrholzbass mit einer Mensur von 102,5 cm. Pirastro Obligato Quint aufgezogen und hat sofort funktioniert - ich kann dieses Teil spielen wie ein großes Cello. Nachdem ich einige Probleme beseitigt hatte (der mit Ponal eingeklebte Untersattel war ausgerissen und wurde ersetzt, das Elektokabel musste einer richtigen Einhängesaite weichen und der Saitenhalter wurde korrekt plaziert) ist dieses Instrument klanglich echt passabel.

Nun zur eigentlichen Frage: Ich will dieses Experiment fortsetzen und diesen Baß für den Einstieg kaufen. Nur: Was ist er wert?

Über dieses Intrument ist nicht viel bekannt. Komplett gesperrt, Tiroler Mechaniken, gebaut wohl irgendwann zwischen 1975 und 1985, ein Zettel mit serifenloser Schrift "Handarbeit aus Mittenwald / Made in Germany" - nichts weiter. Gebrauchssupren, die Defekte habe ich oben ja schon beschrieben. Ein wohl eher einfaches Instrument.

Was würdet ihr für diesen Baß zahlen?

 

Ciao,

Stefan

Uli Profilseite von Uli, 29.03.2015, 12:11:16

>>Was würdet ihr für diesen Baß zahlen?<<

Ich? Nichts! Nein, im Ernst: Das kann man schlecht sagen, ohne das Instrument gesehen, gespielt, gehört zu haben. Vielleicht solltest Du Dich fragen: Was ist er *mir* wert? Was, wenn der Besitzer 1000€ verlangt? Laß ich es dann, oder will/brauche ich ihn unbedingt?

Vielleicht gibt es aber auch im vorderen Odenwald einen kundigen Mitleser, dem Du den Bass mal vorführen kannst?

Grüße, Uli

Picard Profilseite von Picard, 29.03.2015, 13:04:08

Danke für die Antwort. Meine Hoffnung ist, daß sich vielleicht der ungefähre ursprüngliche Verkaufspreis ermitteln läßt. Ist schließlich keine Meisterarbeit sondern wohl eher Industrieware.

Eine Information habe ich noch bekommen: Der jetzige Besitzer hat ihn vor ca 30 Jahren für 1.000DM gekauft. Das wären dann ungefähr die 500€, die ich aus dem Gefühl heraus auch auf den Tisch legen würde.

Ciao, Stefan

 

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 29.03.2015, 13:47:05

Hi Stefan,

willkommen im Forum.

Mit Preisen ist das immer so eine Sache -- z.T. subjektiv, und schwer in Ferndiagnose.

Sperrholzbaesse gibt es neu fuer ca 500 bis 1500 € (oder auch mehr). Den untersten Bereich kann man aber eher abhaken (Verarbeitung kann sehr schlecht sein sowie billigste Komponenten).

Was dir angeboten wurde scheint ja ganz solide zu sein --- hat auf jeden Fall ca 30 Jahre gehalten und wird daher wohl eher nicht demnaechst auseinander fallen. Du sagst allerdings nichts zum Material des Griffbretts. Des weiteren wuerde ich nochmal gucken ob alles in ordnung ist: Zustand Griffbrett (ist dies OK und wenn nicht ganz, ist es noch dick genug um nochmal abgezogen zu werden), Qualitaet/Funktionstuechtigkeit Hardware, Zustand Steg (verbogen?), Optik (Kratzer und Macken), Zustand der Kanten, gerade vorne (wenn anfaengt auszureissen ist das ungut und sollte schnell repariert werden bevor es schlimmer wird) . Soweit hast du ja schon einmal einen Satz Saiten investiert und ein paar kleine Arbeiten gemacht. Ist da eine Tasche dabei?

Also all dies einbezogen kannst du ja mal versuchen dir von Internetangeboten ein Bild zu machen was fuer so einen Bass verlangt wird wenn alles OK ist. Wie gesagt verlangen verschiedene Leute (ebay, gumtree) recht unterschiedliche Preise - ist halt einstellungssache: Was wuerdest Du fuer ein Anfaengercello verlangen (bzw beriet sein auszugeben), das ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat? 60% des Neupreises? Die Haelfte? Oder praktisch den Neupreis mit dem Argument frueher war alles besser?

Inzwischen hast du 500 € genannt und das finde ich ganz realistisch.

LG Armin

midioma Profilseite von midioma, 29.03.2015, 14:58:16
Als Einsteigerinstrument, das schon 30 Jahre überlebt hat sind 500€ ganz OK. Ich würde das Ding mal zu einem Bassbauer zur Beurteilung schleppen, um zu erfahren, was da dringend dran gemacht werden müßte und was das kosten würde. Lackkratzer sind recht unbedeutend, abgesplittertes Holz nur selten. Ein vielleicht schwarz bemaltes Griffbrett aus etwas weicherem Holz kann schon abgenutzt sein, so dass es abgezogen werden muß (das versuche ich gerade selbst bei einem Stagg EUB, ist richtig Arbeit) und das kostet schon einiges gemessen an den 500€ Basspreis. Von daher sollte man sich eine verläßliche Information einholen.
Ein ordentliches Setup (Griffbrett abziehen, neuer Steg und Stimmstock setzen) kann schon mal um die 400€ kosten. Daher ist es für den Gesamtpreis des am Ende spielbaren Instruments wichtig, den Zustand und notwendige Folgekosten (manches ist ja eher Kosmetik) vor dem Kauf abzuklären.
Brauchbare Instrumente gibt es aber in der Regel auch erst ab 800 bis 1000€, wobei auch in der Preislage viel Mist da bei ist. Ausnahmen bestätigen die Regel. Man kann aber auch mit einem weniger tollen Bass, der nicht gerade droht auseinanderzufallen oder schnell zu erodieren, als Anfänger viele Jahre ganz zufrieden leben.
Das beste wäre, Du probierst andere Instrumente in dieser Preislage einmal selbst aus und fragst wegen des jetzigen Instruments (aber auch wegen eines anderen) einen Bassbauer. Der wird u.U. nicht allzu begeistert sein, sich was aus der unteren Kategorie anzusehen, aber gerade dadurch wird er Dir die Schwachstellen um so deutlicher zeigen.
Picard Profilseite von Picard, 29.03.2015, 17:02:02

Hallo zusammen!

Der Gesamtzustand ist IMHO gut: Nur Lackkratzer, keine Abspitterungen, Steg gerade und passgenau auf der Decke, Saitenhalter aus Ebenholz, Griffbrett nicht. Einzig der Obersattel ist mit ein Stück zu hoch. 500€ sollte wohl ein fairer Preis sein - als Einstieg und später als Zweitbaß für mich in Ordnung. Zukünfig hätte ich dann gerne was mit großem Korpus und kurzem Hals wie Tomoya Aomori's 96" Bass

So was gib's wohl nicht von der Stange - also muß ich wohl noch ein paar Groschen ins Sparschwein werfen.

Danke für eure Antworten.

Ciao, Stefan

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 29.03.2015, 18:22:18

Das gute an der Quintstimmung ist ja das eher durchschnittliche Instrumente meist besser klingen als mit Quartstimmung. Was jetzt die Kombination 96 cm Mensur, 3/4 Saiten und Quintstimmung angeht, da bin ich etwas skeptisch. Ich habe da ein paar Erfahrungen gesammelt und darueber hier berichtet:

http://www.geba-online.de/forum-0-37658-26_5Th-tuning-1-2-size-bass

Kurz zusammengefasst, das Problem ist hauptsaechlich die tiefe C saite. Wenn Du auf der 102 cm Mensur klarkommst, wird 3/4 (104 cm) auch kein Problem sein -- da ist die Auswahl an Baessen groesser und darueber hinaus sind moderne 4/4 ja mensuermaessig auch oft 104 cm.

Wenn Du fuer 3/4 gemachte Saiten auf einer 1/2 Mensur verwendest, sinkt die Spannung erheblich -- Ergebnis je nach Saitensorte und deinen Vorstellung akzeptabel oder nicht, meist aber nicht ideal.

Da ich viel piccicato spiele und bei Normalstimmung der "Punch" der E-Saite fuer mich wichtig ist fuer den KB-Sound, ist eine maue C-Saite bei der Quintstimmung nichts fuer mich. Was der Bass rueberbringt ist eine Frage (dies ist bei mir schon mal limitiert, aufgrund der Qualitaet des Instruments), wenn aber schon auf Niveau der Saite was nicht stimmt, dann nutzt auch der beste Bass nichts. In dieser Hinsicht faellt auch Tomoya Aomori auf seinem 38'' Bass der C-Saite gepizzt deutlich ab. Wie im anderen Fred gesagt,ich habe die Quinten Spiros in mittel jetzt auf meinem 3/4 Ersatzbass, habe die mir immer noch zu lasche C-Saite aber durch die "mittel" C/H Saite des Orchestersatzes ersetzt (die ca 10% mehr Spannuing hat).

Picard Profilseite von Picard, 30.03.2015, 09:20:40

Da hast du Recht - 96cm sind wahrscheinlich zu wenig - die 102,5cm meines Basses finde ich aber auch schon grenzwertig. Wie von dir vorgeschlagen auf 104cm zu gehen wäre zwar für die Spannung besser, ich bin aber skeptisch, ob sich das dann in der ersten Lage für mich noch bequem greifen läßt. Der Kompromiss wäre dann wohl so bei 100cm zu suchen. Auch kein Standardmaß.

Das Problem mit der C-Saite kann ich bestätigen: In meinem Satz Obligatos war irrtümlich die C-Saite mit Stahlkern drin. Die soll für dunklen, vollen Klang sorgen. Bei mir war sie nur dumpf und hing rum wie ein loses Seil. Gegen die C-Saite mit Kunstoffkern getauscht und die Welt war wieder in Ordnung. Gestrichen wie gezupft.

Ciao, Stefan

LowB Profilseite von LowB, 31.03.2015, 01:55:19

Hi Stefan!

Jetzt nur mal keine Angst vor langen Mensuren. Wenn man von der 1/2 Lage (da liegt z.B. das gis/as auf der GS, wie wir Simandl-Gestählten b.z.w. -Geschädigten sagen) ausgehend die große Sekunde zu ais/b (mit der 3FT) greift, beträgt der Abstand 10,3cm bei einer 100cm Mensur. Bei 102,5cm sind es 10,5cm, bei 104cm 10,7cm. Also jeweils gerade mal 2mm von Stufe zu Stufe mehr. Das liegt noch innerhalb der Toleranz von "sauber" gegriffenen Tönen834. Und selbst eine 108er Mensur verlangt eine lediglich nochmals um 4mm größere Griffweite.

Die kleine Terz von gis/as zu h auf der GS verlangt, nicht uninteressant für die 4FT, 15,0cm Griffweite bei Mensur 100cm, 15,3cm bei 102,5cm und 15,7cm bei 104cm. Das sind Werte, die nicht nur Riesen greifen können. Mit weichen Saiten, niedriger Saitenlage und schlankem Hals sind auch die 16,2cm einer 108er Mensur nicht unspielbar, ganz im Gegenteil.

Berechnungsgrundlage: Für jeden gegriffenen höheren Halbton die Saitenlänge um den Faktor 1,0594631, das ist die 12. Wurzel aus 2, dividieren.

Grüße

Thomas

 

 

Picard Profilseite von Picard, 31.03.2015, 12:37:26

Nun gut - käme auf einen Versuch an. Ich hoffe, ich kann irgendwo mal eine 104er Mensur in Quinten testen. Eine gute Übersicht - auch im Vergleich zum Cello - gibt es übrigens hier: String Length Chart

Ciao, Stefan

LowB Profilseite von LowB, 01.04.2015, 00:35:48

Hi Stefan!

Dank für die Tabelle xyxthumbs, kannte ich noch nicht. Die Angabe von 1/10mm in solchen Tabellen finde ich 4.

byeThomas

janski Profilseite von janski, 01.04.2015, 18:39:00

wenn er sich gut spielen lässt und passabel klingt, sind 500 euro ok.

für die zukunft: vielleicht muss es ja nicht unbedingt ne spezialanfertigung sein. es gibt durchaus voll und tief klingende halbe bässe mit mensuren 95 bis 100 cm.

 

lg janski

Neuester Beitrag Picard Profilseite von Picard, 01.04.2015, 19:13:44

Danke für eure Antworten - damit ist der Preis klar für mich. Was die Mensur angeht muss ich halt ausprobieren.

Ciao, Stefan

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