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Neuen Kontrabass einspielen

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Albbass Profilseite von Albbass, 20.01.2015, 22:35:47
Neuen Kontrabass einspielen

Liebe Bassgemeinde,

ich habe mir einen neuen 5-Saiter von Anton Holzlechner gegönnt und wollte Euch fragen, ob es  Empfehlungen gibt, wie ein neuer Bass eingespielt werden sollte. Insgeasamt gefällt mir das Instrument sehr gut, aber im Vergleich zu meinen Älteren klingt er noch furchtbar neu.

Danke für Eure Tipps.

 

midioma Profilseite von midioma, 21.01.2015, 02:36:52
Viel, lange und mit dem Bogen im gesamten Register mit Schwerpunkt tiefe Töne. Insbesondere auch alle Tonarten oder zumindest alle Töner der chromatischen Tonleiterin beliebiger Reihenfolge.

Du wirst vermutlich neue Saiten drauf haben, die müssen vermutlich noch eingespielt werden, je nach Saitentyp einige Wochen bis Monate. Beim Bass dauert es noch länger, da sich das Holz (nach Auskunft eines Bassbauers) in den ersten zehn Jahren noch chemisch verändert. Vielleicht ist es auch eine Sache des Setups. Bei meinem E. Wilfer hat sich die Decke nach 1-2 Jahren noch gesetzt. Da passiert noch einiges und manches ist anfangs noch suboptimal, da man den Steg vielleicht erst noch ein wenig höher läßt (zumindest auf der Baßbalkenseite) damit er nach dem Setzen der Decke dort nicht zu tief ist.
Wenn das Setup einigermaßen erträglich ist, dann lass' ihn erstmal für mindestens ein Jahr so und spiele ihn viel mit dem Bogen, dann vielleicht noch mal das Setup überprüfen lassen (Stimmstockposition, Steghöhe, Griffbrett).
In den ersten Jahren habe ich mit meinem damals neuen Bass auch ganz schön gekämpft, inzwischen (Setup, Synthetikkernsaiten statt Spiros) klingt er toll und läßt sich auch sehr bequem spielen. Die 110er Mensur war anfangs recht gewöhnungsbedürftig, aber inzwischen gar kein Problem mehr. Nur ist die Kiste immer noch recht schwer (obwohl der Bass nach dem chemischen Prozeß angeblich etwas Gewicht verlieren soll).

Mache nicht den Fehler lieber Dein altes Instrument statt den neuen Spielen zu wollen, beide haben es in gleicher Weise nötig, insbesondere wirst Du Dich in den Fünfsaiter etwas einarbeiten müssen, das hat bei mir ein Jahr gedauert und dann hatte ich immer Probleme, wenn ich auf einem Viersaiter spielen mußte. Daher mußt Du beide parallel spielen u. Beides in den Kopf zu bekommen (das ist bei meiner hohen C-Saite aber noch etwas schwieriger als bei der tiefen H-Saite).

Viel Spaß mit Deinem neuen Bass!
Ulli Profilseite von Ulli, 24.01.2015, 11:59:19

Hallo Albbass.

Habe eine Frage. Ist dein neuer Bass ein Busetto Modell, mit heller Lakierung Richtung Bernstein?Den habe ich nämlich vom 09.11.2014 bis 23.11.2014 bei mir zu hause und im Orchester ausführlich getestet.Der Bass ist hammermäßig gut und eines der besseren Holzlechnerbässe. Die Flexocor Saiten klingen am Anfang relativ offen und weich. Mit der Zeit jedoch immer dunkler und obertonärmer. Dies könnte ein Grund sein, das du den Bass eher als neu empfindest. Bei mir war das anders, da ich zum Vergleich auf meinen alten Holzlechnerbass neue Passione (weich und stark) aufgezogen hatte. Da klang der Neue eher wie ein Alter eingespielter Bass. Einspielen muss man Instrumente immer, da sie sich an die Schwingungen und an die Form (das Holz war ja vorher ein Baum) erst gewöhnen müssen.  Da hilft nur viel spielen in allen möglichen Lagen und Lautstärken und so wie ich es mache alle 3-4 Jahre neue Saitensätze aufziehen.

Glückwunsch zu dem sehr guten Bass, wenn es denn der von mir getestete überhaupt ist :)

Lg Ulli.

 

Albbass Profilseite von Albbass, 26.01.2015, 00:09:57

Hallo Ulli,

was für eine Uberraschung, nein, eigentlich gleich zwei: im realen Leben lautet mein Vornamen auch Uli ( mit einem "l"), und der Bass den ich gekauft habe, ist in der Tat  der, den Du getestet hast.

Dies ist bereits mein zweiter Fünfsaiter von Holzlechner, den ersten kaufte ich vor 26 Jahren, war viele Jahre mein Muggem- und Orchesterbass, klingt immer noch suuuuuper, doch seit ich vom Virus der hohen C-Saite infiziert bin (klingt toll bei allem was so barockmäßig solo auf dem Bas zu spielen ist) , war ein neuer Orchesterbass fällig. Nach monatelanger Suche im süddeutschen Raum bin doch wieder bei Holzlechner gelandet .Ich habe die Flexocor de luxe Saiten aufgezogen, mal sehen was daraus wird.

Vielen Dank für Deine Rückmeldung und alles Gute, Uli

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 24.01.2015, 19:32:13

Nach meiner Erfahrung hilft: Tritonüsse in tiefen Lagen streichen, lange und so laut wie möglich, dann schwingt der Bass sich schnell frei.

Albbass Profilseite von Albbass, 26.01.2015, 00:13:32

Tausen Dank für diesen Tipp,

Kann mir gut vorstellen, dass hierbei der Bass ordentlich "gequält" wird, sprich in seinem Schwingungsverhalten gut konfiguriert wird.

LockeJ Profilseite von LockeJ, 26.01.2015, 20:13:26

Meinst Du Doppelgriffe?

Grüße LockeJ

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 26.01.2015, 20:46:05

Ja, sorry, hätte ich sagen müssen. Doppelgriffe. So laut wie´s geht.

LockeJ Profilseite von LockeJ, 28.01.2015, 21:53:13

Klingt erstens total geil und scheint wirklich was zu bringen. Danke für den Tipp!!

bassopazzo Profilseite von bassopazzo, 25.01.2015, 14:27:54

Hallo,

ich betreibe das Vibrationsentdämpfungsverfahren (furchtbares Wort) nach Prof. v. Reumont. Dabei wid das Instrument elektromechanischen, frequenzdefinierten Schwingungen durch eine Oktave über mehr als 50 Stunden ausgesetzt. Dabei tauchen auch gleich die beliebten"Wölfe" auf, denen man gleichzeitig zu Leibe rücken kann . Das Instrument ist dann wegen der Intensität der Schwingungen, die ein Bogen nicht erzeugen kann, richtig eingespielt. Auch die Saiten klingen dann ausgewogener.

Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

kuenzelgamer Profilseite von kuenzelgamer, 26.01.2015, 09:09:23

Hallo,

ich habe mir vor dieses jahr einen kontrabass zu zulegen da das Leihinstrument es nicht mehr tut...

bin ein ziemlicher anfänger und bin nicht sicher ob ich lieber einen neuen oder einen guten gebrauchten Kontrabass kaufen soll bitte um rat ...

wichtig sollte vielleicht sein das der preis eine kleinere Rolle spielt und mir klangqualität sehr wichtig ist . 

vielen Dank im vorraus für die produktiven antworten die ihr mir zukommen lasst! 

midioma Profilseite von midioma, 27.01.2015, 08:42:44
Ein neuer Kontrabass hat den Vorteil, dass Du ihn Dir (in gewissen Grenzen) bauen lassen kannst wie Du möchtest. Um das auszunutzen ist aber eine gewisse Erfahrung nötig. Der Nachteil ist, dass sich der Bass im Laufe der Zeit klanglich ändern wird, was nicht notwendigerweise von Nachteil sein muss. Nach ca. zehn Jahren ist das dann größtenteils abgeschlossen. Es gibt auch ein höheres Risiko bzgl. Rissen etc. In den ersten Jahren, falls das Holz nicht lange und gut genug abgelagert wurde (häufig bei Asienimporten, kaum bei deutschen Instrumenten renommierter Bassbauer).

Ein schon älteres Instrument wird sich klanglich nicht mehr viel ändern (außer vielleicht nach Reparaturen) und Du weißt klanglich sofort was Du bekommst. Dafür mußt Du bis vielleicht auf das Setup damit zurechtkommen. Ist eine relativ einfache ja- oder nein-Entscheidung. Dafür wirst Du aber viele Instrumente ausprobieren müssen bevor Du Dich entscheidest. Vor der endgültigen Wahl sollte man den Lehrer oder einen erfahrenen Kontrabassisten mitnehmen und das Instrument durch einen Bass- oder Geigenbauer beurteilen lassen.
Albbass Profilseite von Albbass, 27.01.2015, 22:03:23

Hallo "K",

bei Deiner Frage ist mir der kleine Nachsatz aufgefallen, zu dem ich was sagen muss:

"...dass der Preis eine kleinere Rolle spielt..."

 

Auf Deinem Weg zum Traumbass befinden sich so viele Wegelagerer und Geier, sprich Basshändler und -bauer, die alle nur scharf auf Dein Geld sind und alles mögliche erzählen. Seit 30 Jahren kenne ich die Szene und ich hab schon so viele üble Dinge erlebt, dass ich Dich warnen möchte.

Stil und Anstand verbieten mir es, im Internet konkret Namen zu nennen, aber Du mußt Dich schon verdammt gut auskennen in der Bass-Materie, um nicht über den Tisch gezogen zu werden!!!!!

Solange Du noch keine große Erfahrung hast, nimm unbedingt einen erfahrenen BasserIn mit zum Ausprobieren und Anschauen, auch deshalb, weil der Klang eines Instruments am Ohr des Spielers ganz anders sein kann als in ein paar Meter Entfernung, beides sollte gut sein.

Vom preislichen Rahmen würde ich unbedingt im vierstelligen Bereich bleiben, weil Du noch gar nicht wissen kannst, in welche Richtung Deine musikalische Entwicklung gehen wird, und es ist schon ein großer Unterschied, ob ein Bass überwiegend im großsinfonischen Bereich eingesetzt wird oder eher in der Kammermusik.

Ob alt oder neu ist auch erst mal zweitrangig, viel wichtiger ist der Zustand des Instruments. Allein das  Setup ( Griffbrett, Saitenhalter, Steg, ...) hat eine solch große Bedeutung für das Klangverhalten und das Spielgefühl, das kann bei einem neuen und bei einem alten miserabel sein.

Also lass Dich nicht entmutigen, mach Deine Erfahrungen, halt Dein Geld zusammen und nimm jemand mit, dem Du absolut vertrauen kannst.

Viel Glück.

LockeJ Profilseite von LockeJ, 26.01.2015, 19:09:02

Wie lustig, im November 2014 habe ich mir ebenfalls einen neuen Holzlechner Bass gekauft, Viersaiter, Fichtendecke, Boden und Zargen aus Esche, flacher Boden. Bin auch happy mit dem Bass aber mir geht es genau so, dass ich den Klang als "neu" und etwas "charakterlos" empfinge, und hoffe dass sich das im Laufe der Jahr ändert. Bist also nicht alleine.

Ist Dein Bass auch aus Esche (Boden, Zarge)? Ist ja als Holz für Kontrabass eher selten aber der Holzlechner scheint es gerade serienmäßig zu verwenden. Sieht auf jeden Fall schön aus.

Viele Grüße

LockeJ

LockeJ Profilseite von LockeJ, 26.01.2015, 20:12:09

Würde den Bass aber wieder kaufen wollte ich noch anmerken, ich schätze neue Instrumente klingen einfach neu. Irgendetwas muss ja am Nimbus alter Instrumente dran sein.

Albbass Profilseite von Albbass, 27.01.2015, 21:36:43

Hallo Lockej,

Deinen neuen Holzlechnerbass hatte ich diesen Sommer auch mal in Händen bei einem Holzlechner Besuch, ein Modell 2000, hat mir sehr gut gefallen, war aber kein 5-Saiter.

Das mit dem Boden- und Zargenholz ist ja eigentlich nichts neues, schon Stradivari hat Geigen und Celli mit Pappel und Eschenholz gefertigt, wenn auch nicht so häufig wie mit Ahorn. Nach meiner Erfahrung spielt die Art des Holzes keine allzugroße Rolle, viel entscheidender ist die Ausarbeitung desselben, was die alten Meister viel besser konnten als die heutigen Bass- und Geigenbauer, das allerdings kostet viel, viel Zeit und die nimmt sich heute keiner mehr. Wenn Du mal eine alte Decke eines alten Italieners gesehen hast, wie papierdünn die gearbeitet ist, dann kannst Du schon verstehen, warum die Instrumente anders klingen (und leider auch so oft wegen Rissen in die Wekstatt müssen). 

Mein neuer Holzlechner ist aus Ahornboden und -Zargen gefertigt.

Dir viel Spass mit dem neuen Teil.

Ulli Profilseite von Ulli, 01.02.2015, 10:51:24

Hallo.

Ich bin´s nochmal.Mein neuer Schüler hat im Juli 2014 einen 3/4 Holzlechnerbass in Violinform aus Esche (Boden und Zarge) und Fichtendecke erworben. Nachdem wir vier verschiedene Modelle getestet hatten kamen wir alle zu dem Ergebnis, das das Holz schon eine sehr große Rolle spielen kann. Esche klang für uns deutlich heller und obertonreicher und offener und das bei allen meiner Bögen.Ich habe in meiner langjährigen Unterrichtstätigkeit immer wieder feststellen können, das der Steg (vor allem das Gewicht), der Bogen (Gewicht, Stange rund oder eckig, Behaarung) und die Besaitung eigentlich eine viel größere Rolle spielt als angedacht. Für meinen jetzigen Bass benutze ich vier verschieden Stegmodelle und kann somit den Klang von dunkel bis hell, geräuscharm und sehr holzbetont natürlich (mir fällt keine bessere Beschreibung ein) variieren. Und das mit dem gleichen Bogen und Saiten. Echt unglaublich!!! Beim Kolophoniumtesten konnte ich keine klanglichen Veränderungen feststellen. Hier spielt für mich die Ansprache und möglichst keine Nebengeräusche die wichtigste Rolle. (bei mir unschlagbar Nyman, Sommer wie Winter, und nach zwei Jahren ein Neues, da es im Laufe der Zeit die oben genannten Punkte nicht mehr hundertprozentig erfüllt. 

Wünsche euch allen noch viel Freude mit den neu erworbenen Bässen :) 

bassige Grüße Ulli.

LockeJ Profilseite von LockeJ, 01.02.2015, 14:29:49

Mein Eschen-Holzlechnerbass klingt auch sehr obertonreich. Trotzdem warm untenrum was durch den flachen Boden begünstigt wird.

Grüße

LockeJ

Bassist42 Profilseite von Bassist42, 22.05.2015, 06:46:30

Hallo Ulli,

 

ich habe gerade mit großem Interesse Deine Ausführungen zum Einfluss des Stegs auf den Klang gelesen. Ich gehe davon aus, dass die vier Stege, von denen Du sprichst, alle aus dem gleichen Material hergestellt sind und eine ähnliche Saitenlage haben. Dann bliebe als Variable eigentlich nur das Gewicht? Kannst Du sagen, wie das mit dem von Dir beschriebenen unterschiedlichen Klang zusammenhängt? Schwerer Steg -> heller Ton? Oder spielen andere Faktoren auch eine Rolle?

 

Bester Gruß

 

Ulli Profilseite von Ulli, 23.05.2015, 19:17:37

Hallo allerseits.

Alle Stege sind aus Ahorn und haben ca. die gleiche Saitenlage. ( G-Saite = 7mm ) Beim Gewicht sind die größten Unterschiede zu verzeichnen von 96 Gramm bis 124 Gramm. Je schwerer der Steg desto dunkler der Klang und weniger Bogengeräusche sind zu hören. Ein Steg ist mit 114 Gramm und vom Herz zu den Füßen an Dicke stark zunehmend der lauteste und klanglich am ausgewogenste von allen und auch mein Orchestersteg. Mein leichtester Steg mit 96 Gramm und auch der dünnste Steg klingt im unteren Klangspectrum sehr transparent und durch sämtliche Lagen am durchsetzungsstärksten. Absoluter Solobass-Steg. ( oder auch Jazz-Steg ) Was mich immer wieder wundert ist, das zwei meiner Stege fast gleiche Bauweise haben und vom Gewicht fast gleichschwer ( 104 Gramm und 106 Gramm ) aber klanglich völlig unterschiedlich sind.

Lg Ulli.  

 

Sachsenbass Profilseite von , 23.05.2015, 22:23:12

Tja, hängt sicherlich auch mit den Unterschieden im Holz zusammen, die sich ja neben Gewicht ja auch in Maserung usw. manifestieren können. 

 

Bassist42 Profilseite von Bassist42, 25.05.2015, 13:42:45

Danke Ulli,

 

Dein Bericht zu den Stegen ist ausgesprochen interessant. Mir war nicht klar, dass auch der Steg eine so großen Einfluss auf den Klang haben kann. 

 

Ich kann aber aus Deiner letzten Aussage nur herauslesen, dass es sich lohnt, eine Mehrzahl von Stegen herstellen zu lassen und diese dann auszuprobieren - im Prinzip genauso wie es sich lohnt, eine Mehrzahl von Saiten auszuprobieren. Eine genauere Regel scheint sich nicht ableiten zu lassen? Wahrscheinlich wechselwirken ja die Saiten auch noch mit dem Steg (und dem Saitenhalter sowie dessen Position und der Hägelsaite und der Stimme...). Ein unendlicher (und kostspielieger) Optimierungsprozess...

Bässter Gruß,

Phil

 

mattes Profilseite von mattes, 26.05.2015, 15:38:04

Ja generell kann man sagen: ein Bass mit einem leichterem, filigraneren Steg hat mehr Obertöne, setzt sich besser durch. Im Orchester kann ein schwererer Steg sinnvoll sein, mischt sich wahrscheinlich besser.

"Was mich immer wieder wundert ist, das zwei meiner Stege fast gleiche Bauweise haben und vom Gewicht fast gleichschwer ( 104 Gramm und 106 Gramm ) aber klanglich völlig unterschiedlich sind." Ja das ist interessant, ist aber auch fast schon erleichternd, dass der Werkstoff Holz sich nicht einfach nur auf die Masse reduzieren lässt. Ist denn wenigstens das Obertonverhalten einigermassen ähnlich? Ist die Bauform wirklich sehr ähnlich, Höhe der Beine, Aussparungen und so weiter? Manche Stege haben an den Seiten sich zuspitzende "Verzierungen", andere nicht, ich könnte mir vorstellen, dass das auch was ausmachen kann.

 

mattes Profilseite von mattes, 26.05.2015, 15:41:51

p.s. mein bester Steg war einer von Heiner Windelband, der musste aber leider weichen, weil ich auf Stegschrauben umrüsten musste, das ist bei den schlanken Windelband-Stegfüssen nicht so einfach, der Steg wurde dabei versaut und war nicht mehr zu gebrauchen. Überhaupt ist das manchmal abenteuerlich was man an schief eingebauten Stegschrauben sieht, oder Stege die schlecht angepasst sind oder vollkommen verzogen sind.

Neuester Beitrag bassopazzo Profilseite von bassopazzo, 27.05.2015, 12:28:06

Die Frage nach dem geeigneten Steg muss eigentlich erweitert werden auf die Frage des harmonischen Schwingungsverhältnisses zwischen (in der Reihenolge der Wichtigkeit) Saitenhalter, Griffbrettende, Steg, Deckenschwingung vor allem im Bereich des Bassbalkens.

Bevor man nun kostspielige Stege und anderes zeitaufwendig ausprobiert, empfiehlt es sich, sich der Methode der Viobrationsentdämpfung nach Prof. von Reumont zuzuwenden. Dieses Verfahren ist kein Hokuspokus, sondern im Zuge der Patentierung in der physikalischen Bundesanstzalt in Braunschweig erprobt und nachgewiesen.

Ich selbst betreibe dieses Verfahren seit über zehn Jahren und habe dabei auch neue Bässe von deutschen Bassbauern erfolgreich behandelt..

Ein neues oder wenig gespieltes Instrument wird chromatisch Vibrationen zwischen etwa 50 und 100 Hertz ausgesetzt, wobei in einem Prozess von etwa 40 bis 50 Stunden der jeweilige Ton auf der gleichen Frequenz durch Verminderung der elektrischen Energie gehalten wird. Dabei wird das Instrument mit einem Stroboskop mit einer um 5 Hertz versetzten Frequenz abgeleuchtet, und dabei kann einem angst und bange werden, wenn die  Amplituden (Ausschläge) sieht. Abgesehen vom Aufspüren vön Wölfen wird nun durch Anbringung von Wuchtgewichten ein harmonisches Zusammenspiel der schwingenden Teile erwirkt und nachgewiesen, wo ein Instrument zu fein gerarbeitet ist (Selbst im Wirbelkasten können Gewichte notwendig sein, wenn der Hals zu dünn ist.) Man kann die Ansprache, die Klangfarbe und die Wölfe beeinflussen. Wenn einen die verdeckt angebrachten Wuchtgewichte nicht stören, kann man sie belassen oder aber wieder einen neuen Steg, ein dickeres Grifbrett usw. gegen Aufpreis beim Bassbauer anbringen lassen.

Wem das alles doch zu unwahrscheinlich klingt, der wende seinen Blick dem modenen Automobilbau zu. Dort geschieht genau dasselbe. Die Karosserie einer Hochpreisatos wird möglichs leicht gebaut, dann wird ein Motor eingebaut und beim Ausprobieren verschiedener Drehzahlen (Frequenzen) beginnt es zu rasseln, zu klappern, zu surren und vieles mehr.. Und dann kommen die Ingenieure für Akustik und machen das Auto wieder ein bisschen schwerer durch Einbau von Glasfasermatten in Türen, Ummantelung von Aggregaten und Verstärkungen von Aufhängungen, bis dann das Auto harmonisch schwingt und nichts mehr zu spüren ist. Und dann kann man auch 80000 € dafür verlangen.

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