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Liebe Bass-Begeisterte,
ich besitze einen alten, nicht sehr wertvollen Kontrabass, der wohl kein Ebenholz-Griffbrett hat (ist ziemlich helles Holz). Weil die Saiten schon Rillen reingedrückt hatten, habe ich das Griffbrett abgeschliffen. Was ich nun nirgends gefunden habe: Was mach ich denn jetzt am besten? Hat jemand von Euch schon mal ein Griffbrett lackiert?
Gruß
aguirre67
Hallo,
ich würde das rohe Holz einfach ölen (Lemon Oil). Wenn du es lackierst, wirkt es nach kurzer Zeit wieder abgenutzt aus. Zusammen mit einem hellen (zB Palisander) Saitenhalter sieht das auch gut aus:-)
Grüße
Hallo Bigsby,
schon mal vielen Dank für die schnelle Antwort! Ich habe im Internet ein Dunlop Lemon Oil gesehen, ist es das? Da steht aber dabei, es nur für Palisander, nicht für Ahorn geeignet... keine Ahnung, was das für Holz auf meinem Griffbrett ist.
Gruß
aguirre67
Hallo,
ja genau das ist es. Gibt es von zig Firmen. Da steht kein Ahorn drauf, weil Ahorngriffbretter im Gitarrenbereich immer lackiert sind und man natürlich eine lackierte Oberfläche nicht ölen muss. Ist das Holz denn wirklich Ahorn? Wäre sehr hell und nicht ins bräunliche...Meistens ist ein günstiges Griffbrett eher aus Palisander (hell-mittelbraun).
Grüße
Hi Bigsby!
Dein Beitrag hatte sich gerad mit meinem überschnitten. Ahornhälse bei Gitarren sind nicht immer lackiert, die Ibanez JEM 777 "Steve Vai" hatte (hat?) einen rohen Ahornhals, der noch gewachst werden muß/te.
Palisandergriffbretter bei Kontrabässen sind absolut unüblich, erkennbar an relativer Grobporigkeit. Und Palisander ist de facto nicht zu lackieren, weil es sehr ölhaltig ist. Habe letztes Jahr mal auf einem Kontrabaß mit wild gemasertem Griffbrett gespielt, von weitem hielt ich es zuerst für Palisander, war aber Mahagoni. Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Grüße
Thomas
Hi aguirre67!
Nach meinen Erfahrungen mit dem Dunlop Lemon Oil kann ich mir vorstellen, daß helle Hölzer damit fleckig werden.
Es gibt hier Threads über die Behandlung der Halsrückseite, zumeist aus Ahornholz, vielleicht kannst Du Dir da den einen oder anderen Tip holen. Z.B. unter "Pflege" "Hals-Behandlung" oder "Hals - wie behandeln".
Helle Griffbretter bei preisgünstigen Bässen sind zumeist aus Weißbuche, bei besseren Bässen - sehr selten - auch mal aus Ahorn oder Elsbeere.
Wenn Du Zeit hast die Trocknung abzuwarten, würde ich Leinöl pur verwenden oder, wenn's wieder schwarz werden soll, schwarze Künstler-Leinölfarbe, mit Terpentinöl verdünnt. Mehrmals ganz dünn auftragen und die Trocknung abwarten, jeweils 2-3 Tage.
Grüße
Thomas
Leinoel/Leinoelfirnis:
Ist soweit ich weiss nicht das gleiche. Bei Griffbrettern wird meines Wissens Leinoelfirnis genommen, und ich habe es mal fuer diesen Zweck verwendet. Jemand anders riet mir spaeter davon ab, und sagte Lemonoil sei besser. Leinoelfirniss ist halt nicht nur Oel (und fluechtige Bestandteile), sondern enthaelt auch andere (klebrige) Bestandteile (fragt mich nicht was es chemisch ist) die nach Verfluechtigung zurueckbleiben und aufv hellem Holz eine honiggelbe Lasur hinterlassen. Sieht man natuerlich auf Ebenholz nicht und auf Palisander kaum (man sieht es aber an dem Lappen, es bliebt halt nach trockenen eine komische Kruste zurueck). Deswegen wurde mir von einem befreundeten Gitarrenbauer davon abgeraten. Da ging es allerdings darum, einen E-Bass den ich verkaufen wollte, zu reinigen (bzw das Griffbrett nach Reiningung mit Stahlwolle aufzufrischen) - habe trotzdem den Leinoelfirnis genommen und es war OK. Falls du es nehmen willst, nimm sehr sehr wenig - duenn auftragen und was nicht innerhalb von einer Minute einzieht mit einem trockenen Lappen wegnehmen. Dann einen Tag trocknen lassen.
Hi Basstölpel!
"Echte" Planzenöle beinhalten keine nennenswerten Anteile an flüchtigen Substanzen, die "Trocknung" erfolgt bei diesen Ölen durch Oxidation. Z.B. Leinöl, Walnußöl, Sonnenblumenöl, Saflor (=Distel) Öl. Andere "echte" Öle trocknen gar nicht wie Olivenöl, die werden nur ranzig.
Dann werden Substanzen aber auch als "Öl" bezeichnet, die überwiegend aus flüchtigen Substanzen bestehen wie Terpentinöl oder Zitronen (=Lemon) Öl. Alles nicht so einfach und die Gründe für diese Sprachregelung sind mir nicht bekannt. (Gibt`s hier einen Chemiker?) Ich hatte ja schon erwähnt, daß Palisander selbst ölhaltig ist, daher sind dafür Pflegemittel erforderlich, die eine gewisse Lösekraft beinhalten, damit sie überhaupt in das Holz eindringen können. Gut geeignet dafür sind Orangenterpene, wie sie in Zitrusfrüchten enthalten sind -> Lemon Oil.
Leiölfirnis ist Leinöl das vorgekocht ist, damit Sauerstoff aufnimmt und in der Folge schneller trocknet. Daher kommt auch die stärkere Verfärbung ins Gelbliche. Zudem werden Trocknungsbeschleuniger, sogenannte Siccative, zugesetzt, die ebenfalls die Sauerstoffaufnahme beschleunigen und damit die Trocknung. Früher waren das giftige Schwermetalle wie Blei oder Kobalt, was heute verwendet wird weiß ich nicht. (Tolle Aufschrift auf einer im Regal neben mir stehenden Siccativflasche: "Kobaltfreies Kobaltsiccativ") Aber bei allen echten Ölen und Leinölfinis gilt: Ein kleines bischen zuviel und die Oberfläche wird und bleibt klebrig. Dieses oxidierte Öl bleibt in dickeren Schichten pur immer etwas weich und gummiartig, es handelt sich also nicht um irgendwelche zusätzlichen Substanzen sondern das ist das Öl, verbunden mit Sauerstoff. Ansonsten hält das Zeug Jahrhunderte, siehe Ölgemälde.
Leinölfirnis ist auch wieder etwas völlig anderes als Gemäldefirnis, auch da liegen sprachliche Ungenauigkeiten vor.
Übrigens: Es gibt auch "weißes" Ebenholz, der Farbunterschied zwischen Kern- und Splintholz ist bei diesem Baum größer als bei jedem anderen.
Grüße
Thomas
P.S. Mit Leinöl und besonders mit -firnis getränkte Lappen können sich bei der Oxidation erheblich erwärmen, bis hin zur Selbstentzündung, kein Witz. So manches Künstleratelier ist deswegen schon abgefackelt. Also solche Lappen sorgfältig entsorgen, nicht einfach in den Papierkorb werfen!!!
Hallo Thomas,
habe in meinem Keller entdeckt, dass da noch Hartöl von Leinos rumsteht - ich glaub, das nehm ich. Danke!
Gruß
aguirre67
Hi aguirre67!
Hartöl ist zumeist Leinöl, das mit Kolophonium verkocht ist und damit recht hart auftrocknet. Gar keine schlechte Wahl, ich hatte nach meinem letzten Beitrag auch schon in diese Richtung gedacht.
Aber auch hier: Lieber mehrmals dünn auftragen als einmal (zu) dick.
Viel Spaß dabei
Thomas
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