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Vorneweg: Ich weiß, dass der Wert eines Instrumentes nicht wirklich objektiv zu messen ist und auch Angebot und Nachfrage unterliegt.
Da ich nach dieser Heizperiode vorhabe, meinem Instrument - einem etwas abgewetzten, grundsätzlich aber intakten ca. 60 Jahre alten Saumer-Bass - etwas Restauration zukommen zu lassen und da ich das Instrument vielleicht wieder versichern lasse, ist es meines Erachtens sinnvoll, den Wert in Form eines Wertgutachtens schätzen zu lassen. Ich möchte damit erfahren, ob und welche Restaurationen sich in welchem Umfang lohnen würden - oder ob bei einem Verkauf plus Wertstattkosten eher ein besseres Instrument drin wäre.
Gibt es von euch Empfehlungen, welchen Geigenbauer (Raum Mainz-Frankfurt-Köln) man für ein Wertgutachten beauftragt und - wichtig - ob die Wertgutachten dieser Geigenbauer dann auch von der Versicherung anerkannt werden. (Ich war einige Jahre Kunde der SAM-Versicherung, hatte aber nie Schadensfälle und kann zur Zufrieden- oder Unzufriedenheit wenig sagen.Danach war ich mit dem Instrument lange nicht mehr außer Haus. Aber in dieser Zeit habe ich es nicht geschafft, aus Herrn Dülken herauszukriegen, wessen Wertgutachten von ihm anerkannt werden oder nicht.)
Was muss man denn für ein Wertgutachten so anlegen? Fixpreis, prozentualer Anteil am Instrumentenwert (gefährlich!?!), Unterschiede? Ich gehe natürlich davon aus, dass alle bekannten Geigenbauer seriös arbeiten, es handelt sich bei mir auch bestenfalls um ein Mittelklasseinstrument.
Hallo,
Ich hatte einen Kontrabass mehrere Jahre bei der Allianz versichert. Der Dresdner Geigenbauer, der mir die Kiste verkauft hat, hat ein formloses Schreiben gemacht, mit Stempel und Unterschrift. Der darin genannte "Wert" wurde ohne Nachfragen von der Versicherung akzeptiert.
In der Folge hatte ich zwei Schadensfälle, jeweils mehrere tausend DM. Das wurde schnell und ohne Komplikationen reguliert, direkt an den Bassbauer bezahlt.
Es ist ja schon einige Jahre her, aber ich glaube nicht, daß sich das grundlegend geändert hat. Einfach mal bei den üblichen Verdächtigen anfragen.
Gruß
kolo
Um das Wertgutachten komme ich nicht herum, da der Basskauf ein Privatkauf von einem pensionierten Musiker war. Und zudem 30 Jahre her.
Bei der Allianz war ich auch mal, hatte auch Schadensfälle, die anstandslos geregelt wurden. Die Allianz war aber mehr als doppelt so teuer wie die SAM/Victoria. (Irgendwie will ich immer SAMS schreiben, kommt wohl vom Vorlesen bei den lieben Kleinen.)
Na, der Josef Saumer in Markneukirchen arbeitet doch noch (wenn das die Herkunft des Basses ist). Da würde ich mal mit dem Kontakt aufnehmen. Eventuell lohnt sich auch mal ein Reise ins schöne Vogtland. Die freuen sich immer, wenn sie so alte Stücke wiedersehen. Da kann man alles in Ruhe bequatschen und wenn man die Reparatur/Herrichtung in Aussicht stellt, gibts das Gutachten vielleicht gratis. Die Vogtländer sind doch auch gern sparsam (zsammnemmsch heißt das dort wohl ).
Gruß
kolo
Hallo Kolo,
daran habe ich auch gedacht und vor ein paar Tagen mit Josef Saumer telefoniert, der mich auch nach Markneukirchen eingeladen hat. Dabei haben wir rausgekriegt, dass der Bass von seinem Vater in den frühen fünfziger Jahren gebaut und für 500 Westmark Valuta über die Zonengrenze exportiert wurde. Zum Wert konnte er mir nichts sagen, Herr Knobel aus Celle hat den Bass Ende der 80er Jahre auf 6.000 bis 7.000 Mark taxiert, leider nur per Augenschein über den Daumen.
Mittlerweile lebe ich zwischen Trier und Koblenz, da ist eine Reise in Vogtland zu weit. Urlaub geht auch nicht, denn Bass UND Familie passen nicht gleichzeitig in unser Auto. Daher komme ich über ein Wertgutachten nicht herum, das ich zwar gerne mit einigen Instandsetzungsarbeiten kombinieren würde - andererseits möchte ich in einen Bass, der auf 5.000 EUR taxiert wird, 1.500 EUR hineinstecken. Jedenfalls nicht, ohne andere Instrumente als Alternative in Erwägung zu ziehen.
Das, was in Wertgutachten zu Versicherungszwecken hineingeschrieben wird, hat so gut wie nie etwas mit Marktwerten oder gar ideellen Werten zu tun. Besonders krass ist das immer bei Bildern oder ähnlichen "Kunstwerken". Wenn dann wieder mal eine übereifrige Reinigungskraft einen Millionenschaden verursacht hat (weil sie die Fettecken mal gereinigt hat), dann legts mich immer lang vor Lachen.
Im Kontrabass steckt ein Materialwert und ein Arbeitswert. Das ergibt eine Summe X, die der Eine für überzogen hält und der Andere vielleicht für sehr günstig. Wenn ich mit einem schweineteuren Italiener nicht zurechtkomme, sei es aus klanglichen oder spieltechnischen Gründen, dann ist er für mich reines Spekulationsobjekt. Wenn ich aber mit einem preiswerten Modell super klar komme, dann investiere ich auch die nötigen Reparaturen.
In sofern mußt Du das selbst entscheiden und zwar (meine Meinung), nicht unbedingt nach einem imaginären Versicherungswert.
Viele Grüße ans
Deutsche Eck
Kolo
Von "zwischen Trier und Koblenz" ist es nicht sehr weit zu Andreas Wilfer in Nauheim bei Rüsselsheim (in der Bassbauerliste in diesem Forum). Er wird Dir sicher sagen können, ob sich eine Instandsetzung lohnt (dazu muss er den Wert schätzen). Wenn er den Auftrag bekommt, wird er wahrscheinlich auch bereit sein, den Wert schriftlich zu bestätigen. Am besten vorher anrufen und einen Termin vereinbaren.
Nach meiner Erfahrung mit Instrumentenversicherungen begnügen die sich mit einer Selbstschätzung. Wenn das Instrument gestohlen wird, wird natürlich nur der Wert ersetzt, den man angegeben hat. Im Schadensfall wird die Versicherung prüfen, ob sich die Reparatur angesichts des angegebenen Werts lohnt. Was passiert, wenn die Reparaturkosten den Wert übersteigen, weiß ich nicht. Mir ist nicht bekannt, ob Instrumentenversicherungen nach dem Prinzip des "halben Stuhls" verfahren wie manche Hausratversicherungen. Auf jeden Fall die Bedingungen genau lesen!
Christoph Sticht, Mainz macht auch Gutachten http://www.sticht-geigenbau.de/beratung-und-gutachten
Hallo Altair,
ich steige etwas spät in die Diskussion ein, möchte aber einen ganz anderen Gedanken ergänzen. Einen Kontrabass zu verkaufen ist nicht planbar. Ich selbst habe jahrelang auf einem Bass rum gesessen, den ich, trotz günstigem Preis, nicht los geworden bin. Ähnliches beobachte ich hier im Marktplatz: wirklich schöne Bässe werden über Monate bis Jahre inseriert und nicht verkauft. Deshalb ist die Idee mit Verkauf und Investition in einen anderen Bass heikel. Wenn Dir der Saumer gefällt - warum nicht behalten?
@ playbass & rase: Danke für eure Tipps, könnt ihr Christoph Sticht und Andreas Wilfer denn auch persönlich empfehlen? Mein favorisierter Geigenbauer ist z. Zt. Daniel Kress in Köln, weil er bei dem Kontrabass eines Freundes durch relativ kleine Feintuningarbeiten unglaublich viel herausgeholt hat.
@nagybögö: Ich weiß nicht, ob ich den Bass verkaufen will, derzeit fehlt mir schlicht der Vergleich. Also ein Instrument ungefähr gleicher Güte/Qualität/Preisklasse, dem ich über einen längeren Zeitraum mal auf den Zahn fühlen könnte. Aber ich werde demnächst mal Kontrabasstausch betreiben, auch wenn nur ein Kandidat dafür in Frage kommt, die Auswahl ist eben nicht so groß. Mich hat das jahrzehntelang nicht interessiert, weil ich immer dachte, dass ein halbwegs guter Musiker aus jedem Instrument was Vernünftiges herauskriegt - also, dass technische Schwierigkeiten an mir und nicht am Bass liegen. Diese Meinung habe ich nun - siehe Kress - revidiert. Auch bei E-Bässen habe ich kürzlich die Erfahrung gemacht, dass es Instrumente gibt, die die eigene Spielweise offensichtlich begünstigen. Und damit meine ich nicht nur Edelbässe wie Fodera, Pöllmann usw., sondern "normale" bezahlbare Instrumente.
Letztendlich muss mir ein kompetenter Bassbauer sagen, was sich bei meinem Bass lohnt oder nicht.
Moin,
meine diesbezügliche Erfahrung sagt: hinfahren und mit dem Bassbauer reden ist überhaupt kein Problem!! Bassbauer sind keine Geschissmacher, sondern in der Regel solide Handwerker. Das läuft nicht wesentlich anders als in der Autowerkstatt: guten Tach, Kopfdichtung reparieren ja oder nein? Wenn ja: wieviel? Wenn nein: was gibst du mir für die Karre? Der Bassbauer, dem du den Auftrag erteilst, nimmt in der Regel auch nichts für ein so genanntes Wertgutachten.
Die mir bekannten Versicherungen sind in der Regel unkompliziert. Ein Bassbauer antwortete mir mal auf die Frage, ob die Versicherung eventuell noch einen Gutachter schicken würde bei diesem Totalschaden, das habe sie ja schon gemacht, denn das sei er schließlich selbst.
Bei Kress oder Wilfer bist du so oder so gut aufgehoben, das kann ich aus persönlicher Erfahrung bestätigen. Willi B. würde ich eher nicht empfehlen, ebensowenig Herrn L. aus korz vor Trier, die Mainzer Empfehlung kenne ich nicht. Da du mit Kress ja schon eine positive Erfahrung gesammelt hast spricht nichts gegen einen Ausflug nach Köln, so weit ist das doch nicht. Da kannst du dir auch gleich eine Menge Bässe ankucken.
Grüße!!
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