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Neu hier & neu am Bass

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Zugeordnete Kategorien: Neuling

Saskia Profilseite von Saskia, 09.09.2011, 08:52:47
Neu hier & neu am Bass

Hallo zusammen,

 

im Laufe der Sommerferien habe ich mich entschieden, Kontrabass spielen lernen zu wollen. Nächste Woche hole ich mein Mietinstrument ab und nehme dann meine erste Probestunde.

Das Instrument hat mich schon immer fasziniert, leider hat es sehr lange gedauert, bis ich dieser Faszination nachgegangen bin.

Bislang war das Saxophon mein Instrument, hier und da mal Quartettspiel, regelmäßig Jazzcombo. Nun ist unser Bassist ausgestiegen – ich wittere meine Chance!  - Natürlich nicht sofort, sondern nach einer langen Zeit des Lernens und Übens :-)

Musikalische Vorbildung ist vorhanden, in jungen Jahren Flöte & Klavier, dann Saxophon, hier und da mal ein bisschen Schrumm-Schrumm auf der Gitarre...

Meine favorisierte Musikrichtung ist der Jazz, ich möchte gerne Walking Bass lernen, um dann mit anderen gemeinsam Musik zu machen.

 

Jetzt habe ich eine Frage an die Mädels unter Euch:

Wie ist das mit unserer weiblichen Statur, unserer Größe, dem Kraftaufwand, und, und, und? (Übrigens habe ich u. a. Baritonsaxophon gespielt...)

Kann man nur Kontrabass spielen, wenn man gut trainiert ist? Machen die Handgelenke schnell schlapp? Was ist mit den durch Geschirrspülen, Putzen, Kinder baden geschundenen Händen?

 

Würde mich über einige weibliche Erfahrungen freuen, über Hinweise und Tipps aus der Männerwelt natürlich auch.

 

Schöne Grüße

Saskia

 

 

Marcel Profilseite von Marcel, 09.09.2011, 09:19:12

Hallo Saskia,

willkommen am Bass und im Forum. Zu Deinen Fragen (als Mann):

Klar braucht man ein Mindestmaß an Kraft und Ausdauer, aber wenn man halbwegs regelmäßig übt, kommt das von selbst. Ich habe noch nie davon gehört, dass Frauen wegen Kraftproblemen nicht hätten Bass spielen können, bei ordentlicher Technik ist der Kraftaufwand auch nicht sonderlich hoch. Ich kenne auch weibliche und männliche Bassisten, die deutlich unter 1,70m groß sind, was auch kein Ausschlusskriterium ist. Man kann dann halt schwerlich einen großen 4/4-Bass spielen...

Viel Wasser an den Fingern, vor allem in Verbindung mit so Sachen wie Spülmittel oder Shampoo weicht bei mir die Hornhaut auf. Das erzeugt aber nur Probleme, wenn ich kurz danach wieder Bass spiele, weil die weiche Hornhaut dann abgerieben wird. Warte ich eine Stunde, kann ich keine negativen Auswirkungen feststellen.

Viel mehr Probleme als Handgelenk oder Hornhaut machen übrigens erfahrungsgemäß Verspannungen im Rücken- und Nackenbereich sowie die Muskulatur und die Sehnen im Unterarm der linken Hand, nur so als Tip...

Viel Spaß mit den tiefen Tönen!

Marel

 

Jörn Profilseite von fetti, 09.09.2011, 18:56:34

Ich habe oft Kopfschmerzen, wenn ich am Abend vorher gespielt habe.

Bassbubi Profilseite von Bassbubi, 09.09.2011, 09:27:03

 Hallo Saskia,

ich gratuliere dir zu der wunderbaren Entscheidung, Kontrabass zu lernen!

Für den Anfang machst du eigentlich alles richtig. Vor allem, weil du Unterricht bei einem Lehrer nimmst.

Zu den von dir gestellten Fragen: Wegen deiner weiblichen Statur brauchst du dir erstmal gar keine Sorgen machen. Ich kenne viele Frauen in allen unterschiedlichen Größen, die teilweise besser Bass spielen als ich mit meinen fast 2 Metern. Das ist alles eine Sache des Trainings.

Wobei wir gleich beim nächsten Thema wären: Ein bisschen Training gehört natürlich dazu, um einen Bass sauber klingen zu lassen. Lass dich also nicht entmutigen, wenn der Bass sich anfangs etwas schwer bedienen lässt. Dieses Problem hatten wir Bassisten glaub ich alle. Übertreibe es nur anfangs nicht zu sehr mit dem Üben: man holt sich da relativ schnell eine böse Sehnenscheidenentzündung. Das wird dir dein Lehrer aber bestimmt noch mitteilen.

Sonst kann ich dir nur viel Spaß beim Bassspielen wünschen! Wenn die Faszination da ist, dann kommt der Rest von selbst. Da bin ich mir nahezu sicher!

Liebe Grüße

Thomas

LowB Profilseite von LowB, 09.09.2011, 10:12:57

 

Hi Saskia!

Auch von mir ein herzliches Willkommen - auch wenn Dir schon wieder "nur" ein Mann antwortet. Marcel und Thomas haben ja schon wichtiges und richtiges geschrieben, dem ich mich anschließen möchte. Ich bin auch nur 1,74 m groß mit nicht sonderlich großen Händen und bin ganz und gar auf große 4/4 5-Saiter fixiert.

Ich bin kein Jazzer, aber so ein bischen Walking Bass hat mich auch interessiert und da fand ich für den Anfang "I'm Walking" von Jäcki Reznicek im ama-Verlag ganz hilfreich. 

Nebenbei: Ganz interessant finde ich, daß Kontrabassisten immer von "Training" sprechen, ich übrigens auch, auf anderen Instrumenten "übe", auf dem Kontrabaß "trainiere" ich. Das hat schon etwas von Kraft-Ausdauersport. Aber keine Angst, mit Maß und unter guter Anleitung führt das alles nicht zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen. 

Keep on swingin'

Thomas

Saskia Profilseite von Saskia, 09.09.2011, 10:52:17

 

Hallo Ihr Drei,

vielen Dank für Eure nette Begrüßung! Gerne lasse ich mir auch von männlicher Seite helfen :-)

Ich kann es kaum erwarten, endlich los zu legen. Manchmal im Leben braucht es einfach etwas Neues!

Gleich noch eine Frage: Wo bewahrt Ihr den Bass zu Hause auf? Steht er in der Ecke? Oder liegt er? Oder kommt er in die Hülle, wenn man nicht spielt?

Grüße

Saskia

Marcel Profilseite von Marcel, 09.09.2011, 11:56:33

Hallo Saskia,

wenn Du keine feuchten oder kalten Wände hast, kannst Du den Bass einfach mit dem Steg zuerst in die Ecke stellen. Ansonsten gibt es Basständer zu kaufen oder auch Befestigungen an der Wand zum Selbstbasteln, Anleitungen hierzu gibt es auch hier im Forum. In die Tasche muss er eigentlich nur zum Transport.

playbass Profilseite von playbass, 09.09.2011, 14:06:57

 Hallo Saskia,

ich stelle den Bass an ein Ikearegal, an welchem ein Rucksack hängt, in dessen Schlafsackschlaufe ich die Schnecke einhänge.

Dort wo der Kopus sich gegen das Regal dreht, ist eine Decke als Polsterung, die Schnecke ist durch den Rucksack geplostert - so steht das Ding selbst bei leichten Erdbeben sicher ;-)   Es gibt also recht profane Lösungen...

Da ich täglich  trainiere (also auch mal nur für 10 Minuten, wenn ich gerade am Zimmer vorbeilaufe) wäre mir ein Auspacken zu umständlich. 

Ich bin übrigens auch KB-Neuling und habe bisher keinerlei Probleme mit Fingern, Haut oder Sehnen - habe allerdings schon 30 Jahre E-Bassgitarre hinter mir.

Ich mag meine E-Bassgitarren, aber den Kontrabassbass, den LIEBE ich jetzt schon, auch wenn der Umstieg selbst vom E-Fretless schon gigantisch ist. Außer das die Dinger identisch gestimmt sind, habe sie nichts miteinander gemein...

Viel spaß und Freude!

Jens

 

LowB Profilseite von LowB, 09.09.2011, 16:16:16

Hi Saskia!

Den Baß in eine Hülle stecken und in ein trockene Ecke stellen ist schon optimal: Keine Verschmutzung, Schutz vor umfallenden Notenständern etc., das Instrument kann sich langsam an sich verändernde Umweltverhältnisse wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit angleichen - nur ist das Ein- und Auspacken immer ziemlich umständlich, deshalb mache ich das nicht und wohl auch die wenigsten anderen Bassisten. Jeder muß da wohl für sich die geeignetste Lösung finden. Schneller Zugriff und auch mal ein Blick darauf sind mir wichtiger. Beim Hinlegen immer auf Ober- und Unterbug, nie auf den Baßboden.

Zu Jens: Auch wenn "die Dinger" spieltechnisch wirklich so gut wie nix miteinander gemeinsam habe, so gibt es neben der Stimmung noch eine weitere Gemeinsamkeit: Die musikalische Funktion! Deshalb ist ein E-Baß ein E-Baß ein E-Baß und eben keine "Baßgitarre", auch wenn spieltechnisch eine größere Nähe zur Gitarre bestehen mag.

Grüße

Thomas

Saskia Profilseite von Saskia, 09.09.2011, 17:14:04

 Da muss ich mir wohl ein guten Plätzchen für das Schätzchen suchen - eins, wo keine Kinder dran vorbei rennen und eins, wo er einfach gut steht und nicht von allein umfallen kann. Ständer gibt es ja auch, da werde ich erst einmal die Suchfunktion bemühen.

Ich kann es kaum erwarten! Vorfreude ist offenbar auch hier die größte Freude ;-)

Grüße

Saskia

Jörn Profilseite von fetti, 09.09.2011, 19:01:37

 Bassständer sind nicht kindersicher. Ich habe einen guten, denke aber nicht, dass er den Bass hält, wenn ein präzise geschossener Ball ihn trifft. Das Thema Aufbewahrung ist hier schon oft besprochen worden. Ich empfehle weiterhin:

http://www.geba-online.de/forum.php?action=vi ... p;search_kat_id=&instanz=0

Viele Grüße und viel Erfolg

Jörn

Saskia Profilseite von Saskia, 09.09.2011, 21:02:13

 Hey Jörn,

das sieht doch mal gut aus, Haken mit Schuhbändel! Danke für den Tipp!

Saskia

playbass Profilseite von playbass, 09.09.2011, 18:20:21

 Zumindest meine Kinder (3j+6j) waren von der "großen, dicken Gitarre" begeistert. Haben sie schon gerne auf den Bassgitarren die Saiten bewegt, so ist der laut und tief tönende Kontrabass ein totaler Magnet!

Also am besten Extrazimmer und Türe zu, oder in Ermangelung eines solchen vielleicht doch besser einpacken...  

LowB Profilseite von LowB, 09.09.2011, 19:35:43

Hi Saskia!

Zunächst mal eine noch mehr als erfreuliche Nachricht für Dich: Deine Vorfreude wird nicht die größte Freude mit dem Instrument sein, die wird sich noch gewaltig steigern, wenn Du etwas spielen kannst. Versprochen!

Handelsübliche Ständer sind leider nicht kinder- und hundesicher. Einen wirklich guten und stabilen Ständer zum Eigenbau habe ich da gesehen: www.billbentgen.com/bass/bass_stand.htm . Das ist mal ein richtiger Ständer, man müßte ihn halt nachbauen.Mir fehlt derzeit leider der Platz dafür,  aber irgendwann werde ich mir so ein Teil zusammenzimmern.

Grüße

Thomas

Saskia Profilseite von Saskia, 09.09.2011, 21:04:37

 Zum Thema "kindersicher":

Das Baritonsaxophon steht hier im Wohnzimmer im Ständer, das ist nur ein Problem, wenn fremde Kinder kommen, die es noch nicht kennen. Den Bass würde ich wohl eher ins Schlafzimmer verbannen, da kommen weniger Leute rein :-)

Aber jetzt muss er erst mal kommen.

Schönen Abend noch,

Saskia

Uwe Profilseite von Uwe, 10.09.2011, 03:15:52

Hier gabs dies Dauerthema auch schon mal:

http://www.geba-online.de/forum.php?action=vi ... p;search_kat_id=&instanz=0

Gruß, Uwe

Saskia Profilseite von Saskia, 10.09.2011, 11:27:35

 Danke für den Link - da gibt es ja wirklich tausende von Möglichkeiten. Ich werde berichten, was es bei mir geworden ist.

Saskia

Saskia Profilseite von Saskia, 12.09.2011, 08:39:09

 Spätestens am Samstag habe ich mein Schätzchen

Ricci Profilseite von Ricci, 12.09.2011, 10:00:12

Hallo Saskia,

nun noch ein paar Ergänzungen aus meiner Sicht (weiblich):

lernt man als Frau Kontrabass, dann muss man sich auf eine etwas längere "Trainingszeit" einstellen. Betrachte es als Sport, der Vergleich ist durchaus richtig. Es geht darum die linke Hand langesam, das heißt wirklich langsam und stetig an die Belastung heran zu führen. Training heißt immer: einen Reiz setzen, aber nie zuviel. Machst du im Eifer zuviel, dann geht es drei Schritte zurück (oder mehr). Die Kraft kommt nach vielen Monaten Üben. Bei mir hat es gut ein Jahr gedauert. Jetzt kann ich Stunden spielen auch mit einer verhältnismäßig hohen Saitenlage. Die Zeit muss sein. Das erscheint einem am Anfang ganz ungeheuerlich. Aber eine Sehnenscheidenentzündung fängt man sich schnell ein und wird sie nur mühsam wieder los. Ich rate auch aus diesem Grund von allen Trainingsgeräten, wie Bälle drücken etc. ausdrücklich ab. Die Finger trainiert man am Besten am Bass, da ist kein weiteres Training nötig und eher schädlich.

Hast du das alles geduldig überstanden, dann kannst du problemlos 3/4 Bässe spielen, auch walken. Wie die Vorgänger erwähnten; 4/4 eher nicht, aber das braucht es auch nicht unbedingt. Weniger wegen der Kraft, eher wegen der Größe. Ich kenne aber auch Männer, die gerade 1,70 sind und munter und gut 4/4 Bässe auf sehr hohem Niveau spielen.

Man kann mit einem 1/2 Bass anfangen, der spätere Wechsel auf 3/4 ist nicht sonderlich schwierig. Man tut sich anfangs leichter. Man kann auch dünnere Saiten aufziehen (Corelli), auch dann tut man sich leichter. Ist aber nicht zwingend notwendig, nur ein Tip.

Nimm dir Zeit, bleibe geduldig und du wirst staunend bemerken, wie stark sich die Kraft einer Hand oder der Finger vergrößern lässt, wenn man es nur schön langsam und beharrlich angeht.

Viel Spaß
Ricci

midioma Profilseite von midioma, 14.09.2011, 01:31:42

 <p>Hallo,</p>

<p>mit dünneren Saiten wäre ich vorsichtig, denn die schneiden u.U. stärker in die Finger als dickere, da die Auflagefläche kleiner ist. </p>

<p>Dünne Saiten können weniger Masse haben, aber das ist nicht zwangsläufig so, da dies von der Konstruktion der Saite und dem Materialgewicht abghängt. Wenn sie die gleiche Masse haben wie die Dicken, so passiert das was ich zuvor geschrieben habe.</p>

<p>Wenn einem "normale" Saiten zu stark gespannt sind und man Probleme mit dem herunterdrücken hat, gibt es von vielen Saitenherstellern Saiten mit weniger Masse (und auch etwas anderer Konstruktion), die dann bei gleicher Tonhöhe weniger stark gespannt sind. Das Problem der Saitenauswahl kommt irgendwann wohl auf jeden Bassisten zu (oder man ignoriert es, weil man mit dem bekannten einigermassen oder sogar gut zurechtkommt). Das wird dann aber recht teuer... Wenn man eine Nickel-Allergie hat muss man darauf achten, dass man nickelfreie Saiten bekommt, was die inzwischen recht große Auswahl doch wieder etwas einschränkt. </p>

<p>Beim 1/2 Bass ist die schwingende Saitenlänge geringer (ca. 5-7 cm). Oft werden aber die gleichen Saiten verwendet, die für 3/4 Bässe verwendet werden und selbst kürzere Saiten für 1/2 Bässe sind meist nur kürzer aber nicht unbedingt auch schwerer um auf die kürzere schwingende Länge die gleiche Masse zu verteilen wie auf der schwingenden Länge des 3/4 Basses. Zusammengefasst heisst das: Eine Saite die Du auf einem 1/2 Bass gut spielen kannst ist Dir auf einem 3/4 Bass u.U. zu stark gespannt. (Wichtig wenn Du von 1/2 auf 3/4 umsteigst und Dích dann wunderst.)</p>

<p>Für einen Anfänger sollten alle Saiten metallumwickelt sein, da sich nackter Kunststoff fast gar nicht und nackter Darm nur schwer und sehr leicht kratzig streichen läßt (Darm ist später gut zum Üben, aber am Anfang wäre das zu viel Streß). Wenn es Stahlsaiten werden sollten, dann am besten welche mit Seilkern, nicht mit massivem Drahtkern. Wenn Du konkrete Vorschläge willst, frag nach, aber jeder wird DIr was anderes raten weil jeder Bass und jeder Spieler anders ist. (Ich selbst kämpfe mich noch immer durch spezielle Probleme des hoch besaiteten 5-Saiters und habe so einiges an Saiten ausprobiert.) Was sehr leichtes aber nicht zu dünnes ist Corelli 380M, aber die tiefen Saiten sind sehr schlapp. Das G finde ich sehr bequem. Wenn ich mal sehr lädiert bin aber trotzdem spielen müßte würde ich den Satz aufziehen, sonst aber eigentlich nie. Die 370er Corellis sind mir zu scharf im Ton und auch zu dünn (liegt aber an meiner höheren C-Saite mit der Du dich nicht abgeben mußt). SuperSensitive Sensicore sind auch sehr leicht zu spielen, aber in Deutschland schlecht erhältlich und ich persönlich mag die Alu-Umwicklung nicht. Evah Pirazzi (Regular) oder Weich oder Spirocore Weich (auf keinen Fall Spirocore Mittel, die ist recht stramm) kann ich mir als Anfängersaite gut vorstellen, Presto Balance und Helicore sollen auch nicht schlecht sein. Noch eine Warnung: Der Klang von Saiten kann (muss aber nicht) sich in den ersten Tagen drastisch verändern (die Tonhöhe auch, da die Saiten sich noch dehnen). Nach ca. 2 Wochen bleibt der Charakter der Saiten aber weitestgehend konstant. A propos Dehnung: Manche Saiten dehnen sich beim Spannen stärker, die lassen sich meist leichter herabdrücken, andere schwerer. Kann man aber leider nicht verallgemeinern. Meiner Erfahrung nach sind die Saiten mit nichtmassivem Kunststoffkern (Evah Pirazzi, Innovation 140B, SuperSensitive Sensicore) oder Seidenkern (Velvet Compas 180, eher teuer) da sehr entgegenkommend. Den massiven Kunststoffkern (Obligato, Innovation 140H) mag ich weniger gern greifen. Bei Stahlsaiten kann die Dehnfähigkeit auch von der Stärke der Verseilung des Kerns (was man ja nicht sehen kann) abhängen. Da hilft nur probieren. Lernen kann man auf (fast) jeder Saite, aber irgendwann merkt man, dass andere Saiten für bestimmte Arten von Musik besser geeignet sind (und für andere u.U. schlechter). </p>

<p>Ich spiele mit 172cm einen 4/4 oder 7/8 Bass mit 109cm schwingender Saitenlänge. Der ist mir eigentlich ein paar Zentimeter zu groß, der Stachel bleibt ganz drin. Obersattel etwas über Augenhöhe. Problem ist eher die Spreizung der Hand bei tiefen Tönen als die Sattelhöhe aber höher möchte ich den Sattel auch nicht haben. Mein früherer 3/4 4-Saiter war deutlich bequemer und mein 3/4 elektrischer Kontrabass liegt mir auch besser. Es soll wohl auch 3/4 Bässe mit kürzerer Mensur (=schwingende Saitenlänge) geben als 105cm. Der Standard ist 3/4, nur für's Orchester werden auch (aber nicht ausschließlich) 4/4 Bässe, meist mit zusätzlicher tiefer 5. Saite benutzt. 1/2 Bässe sind etwas für Schüler oder Individualisten, die nicht im Orchester spielen müssen oder wollen. Ein 3/4 Bass läßt sich auch leichter verkaufen als ein 1/2 Bass da die Nachfrage hier einfach größer ist. Einen Käufer für ein 1/2 Schülerbass wird man aber sicher auch gut finden können, schwierig wird es wohl nur bei teureren 1/2 Instrumenten. Das wichtigste ist aber natürlich, dass Du erstmal damit zurechtkommst. Ich würde nur keinen edlen und teuren 1/2 Bass kaufen, denn da könnte es schwieriger sein den zu verkaufen, falls man doch einmal auf den 3/4 umsteigen möchte. </p>

<p>Im übrigen ist die Saitenlage (Höhe der Saiten über dem Griffbrett, typischerweise gemessen am unteren Griffbrettende) ebenso wichtig wie die Saitenmasse, was die Kraft in der linken Hand angeht, insbesondere wenn man im Laufe der Zeit mit der linken Hand vom Obersattel weg kommt, denn je näher man am Steg greift um so mehr Kraft braucht man. Am einfachsten spielt es sich, wenn die Saiten sehr dicht über dem Griffbrett liegen, aber es gibt zum einen Grenzen der Spielbarkeit (schnarrende Saiten) und zum anderen wird der Ton bei niedriger Saitenlage kraftloser. Die Bassbauer raten oft von niedriger Saitenlage ab, da man zwar vom Steg leicht etwas wegfeilen kann, aber was weg ist ist weg. Wenn man dann feststellt dass es zu tief ist braucht man einen neuen Steg. Bei einem neuen Bass sollte man insbesondere die tieferen Saiten nicht zu niedrig legen, da sich meist nach einigen Jahren dort die Decke um 2-3mm senkt und dann könnte es dort zu tief sein. Auf der anderen Stegseite ist diese Gefahr geringer aber auch nicht auszuschließen. Ggf. einen verstellbaren Steg nehmen (falls der Basslehrer dann keine Schreikrämpfe bekommt) und damit in gewissem Rahmen experimentieren und nach einigen Jahren dann einen massiven Steg in der richtigen Höhe anfertigen lassen. Nimm das nur als Hinweis, ich will Dich hier nicht überfordern. Vermutlich wird Dir Dein Lehrer ohnehin zu etwas raten. </p>

<p>Zur Dauer: Zum Muskeltraining lieber öfter kurz als einmal zu lang. Zum Üben z.B. der Intonation sollte es möglichst nicht zu kurz sein, aber man sollte meiner Meinung nach sofort aufhören wenn man auch nur den Hauch einer Ahnung hat, dass man etwas überlasten könnte. Die mehrfachen 10 Minuten für den Anfang finde ich ganz sinnvoll, ggf. auch weniger wenn die Saiten recht straff sind oder die Saitenlage eher hoch. </p>

<p>Ach ja, lass die Finger von 10-40 Euro Ebay-Saiten. Der billigste vernünftige Satz Saiten kostet ca. 100 Euro. Gute Mittelklasse liegt bei 140-180 Euro.</p>

<p>Ich hoffe die Verwirrung hält sich noch einingermaßen in Grenzen.</p>

<p>Viel Spaß und Erfolg mit Deinem Bass Saskia,</p>

<p>midioma</p>

<p>(männlich, die Oma ist der Spitzname unseres geliebten Orchesterinstruments und MIDI wird zur Steuerung von Synthesizern u.ä. benutzt, was ja im allgemeinen nicht gerade die Domäne der Kontrabassisten ist, bei mir u.U. aber schon)</p>

midioma Profilseite von midioma, 14.09.2011, 13:37:25

Ergänzung/Korrektur:

Das mit der Alu-Umwicklung betrifft u.U. nur die hohe C-Saite, die ein normaler 4-saitiger Kontrabass nicht hat.

Bei Innovation ist das zumindest beim 140B-Satz so (gerade zum Testen aufgezogen), vermutlich auch beim 140H-Satz. Bei den Sensicore-Saiten habe ich nur die hohe C-Saite, die mir damals für moderneren Jazz sehr ungeeignet erschien, daher habe ich mich nicht weiter damit beschäftigt. Es ist leicht möglich, dass die Saitenhersteller hohe C-Saiten ähnlich wie G-Saiten bauen und nur ein leichteres Material für die Umwicklung (nämlich Alu statt Stahl oder Nickel) verwenden. Ist aber nicht überall so. 

Saskia Profilseite von Saskia, 14.09.2011, 15:37:10

 Hallo midioma,

danke für Deinen ausführlichen Saiten-Beitrag. Ziemlich viel Stoff. Ich glaube, mein Bass wird Spirocore (?) Saiten haben. Wenn ich einigermaßen damit zurecht komme, werde ich es auch erst einmal dabei belassen.

Spaß werde ich in jedem Falle haben, Erfolg dann hoffentlich auch.

Saskia

Saskia Profilseite von Saskia, 12.09.2011, 10:15:27

Hallo Ricci,

danke für Deine Tipps - ich werde es langsam angehen lassen. Auf eine Sehnenscheiden-Entzündung habe ich nun wirklich gar keine Lust. Ich dachte an max. 2x 10 Minuten am Tag für den Anfang.

Ich habe die Erfahrung auf im Fitness-Studio gemacht, langsam, aber stetig ist der beste Weg. Dann kommt man gut ohne Muskelkater und andere unangenehme Erscheinungen aus.

Morgen ist nun meine erste Probestunde. Mal sehen, was die Hand danach sagt.

Ich möchte in jedem Falle auch viel hören. Gibt es Empfehlungen für den Kontrabass-Bereich? Stücke & CDs (jazzig), wo dieser gut rauszuhören ist? Wäre für Empfehlungen dankbar.

Schöne Grüße

Saskia

LowB Profilseite von LowB, 12.09.2011, 11:44:42

Hi Saskia!

Stöbere doch hier im Forum mal unter "Kategoriesuche" -> "CDs", da wirst Du was finden! Und viel Spaß bei der Probestunde und danach!

Ansonsten finde ich (wie schon mal gesagt: bin kein Jazzer) so ziemlich alles von Ron Carter und Ray Brown bezüglich Walking Bass hörenswert.

Grüße

Thomas 

Saskia Profilseite von Saskia, 13.09.2011, 09:06:25

 Noch 6 Stunden und 35 Minuten, dann beginnt meine Probestunde - und am Freitag hole ich meinen Bass!

MeBe Profilseite von MeBe, 13.09.2011, 15:36:39

 Hallo Saskia,

.... Du wirst nicht mehr schlafen, nichts mehr essen und Dich nicht mehr kämmen. Aber Du bist der glücklichste Mensch auf Erden :-))

Willkommen im Club, bin gespannt auf Deinen ersten Bericht.

Grüße

MeBe (Frau)

Saskia Profilseite von Saskia, 13.09.2011, 17:52:36

Hallo MeBe,

hihi, so trifft man sich wieder!

So, die Probestunde habe ich hinter mir. Unglaublich, wie gut sich das anfühlt, wenn sich der Bass an mich schmiegt :-) Es war ganz schön viel Input, erst einmal zum Instrument im Allgemeinen, dann gleich ans Instrument, richtige Haltung auspobiert, richtige Hand- und Fingerhaltung gezeigt, und dann zupfen, zupfen, zupfen, leere Saiten versteht sich ;-)

Zwischendurch immer wieder korrigiert, in den Spiegel geschaut, gestaunt, ...

Fazit: Ich bin fasziniert! Nächste Woche geht es weiter, immer mittwochs 45 Minuten lang. Wie aufregend. Ich mag mich schon jetzt nicht mehr kämmen :-D

Wenn doch nur schon Freitag wäre! Nach guten 5h Autofahrt werde ich dann mit meinem Bass wieder zu Hause sein und vermutlich die ganze Nacht vor mich hin grinsen...

Übrigens war ich dank dieses Forums bestens vorbereitet.

Grüße

Saskia

 

LowB Profilseite von LowB, 14.09.2011, 01:18:11

 

 Hi Saskia!

Du bist ja nicht der erste Neuling (die weibliche Form davon ist mir zu fortgeschrittener Stunde zu kompliziert...), der hier seine Fragen stellt und Impressionen mitteilt. Aber sie sind so ungewöhnlich erfrischend lebendig, daß ich Dir dafür einfach mal einen Dank aussprechen möchte. Ich spühre regelrecht Deine naive (ganz positiv gemeint!), als gestandene Musikerin, Begeisterung für das Instrument.  Du magst jetzt noch etwas mehr ermessen, was ich in meinen früheren Beiträgen gemeint habe, daß Deine Vorfreude nicht die größte sein wird und auch das mit einem einfach "nur mal" einen Blick auf das Instrument zu werfen - weshalb man es einfach nicht eingepackt in die Ecke stellt.

In Deinen Schilderungen ist so etwas wie das Leuchten von Kinderaugen unter dem Weihnachtsbaum - behalte es! (Kein Imperativ, nur ein ehrlicher Wunsch...) Ich habe ja auch schon so manch anderes Instrument in meinem Leben gespielt, aber diese immer wiederkehrende Freude beim Klang und innigen Kontakt kenne ich von keinem anderen Instrument.

Und auch wenn so manche "Trainingseinheit" auch nach Jahren noch wegen z.B. unerklärlicher Weise mangelhafter Intonation in die Binsen gehen mag - das nächst Mal wird es wieder viel besser sein.

Vielleicht mag dieser Beitrag ziemlich sinn- und vor allem informationsfrei sein, ich wollte Dir nur sagen, wie gut ich mit Dir und Deinen positiven Gefühlen mitfühlen kann.

Und glaube mir: Deinen Baß wird nichts weniger auf der Welt als Deine Frisur interessieren...

Grüße

Thomas

Saskia Profilseite von Saskia, 14.09.2011, 15:41:46

Hallo Thomas,

ja, ich hatte ein wenig gezögert, meine wie Du sagst "naive" Begeisterung hier kund zu tun - ich habe mich durch dieses Forum gelesen und hatte ein wenig das Gefühl, hier seien nur wirklich fachliche Fragen gewünscht, was ich auch verstehen könnte. Nichts desto trotz konnte ich mich nicht zurückhalten. Mich mit anderen Mitstreitern (Mitstreichern, Mitzupfern) auszutauschen ist mir sehr wichtig. Und das nicht nur auf rein fachliche Art.

Mögen die Forumsbetreiber eingreifen, wenn wir uns zu sehr off topic bewegen! Ich gehe jetzt das Schlafzimmer umräumen, damit der Bass am Freitag gleich sein Plätzchen beziehen kann.

Saskia

KlausHörberg Profilseite von KlausHörberg, 14.09.2011, 17:12:01

 Hallo Saskia.,

dann denk beim Umräumen bitte daran, daß Deine neue Oma weder Zugluft noch direktes Sonnenlicht noch die unmittelbare Nähe eines Heizkörpers gerne hat......

Viele Späße mit Deiner neuen Lieblingsbeschäftigung!

 

MlG, Klaus

Saskia Profilseite von Saskia, 14.09.2011, 17:59:01

 Genau, deswegen muss die Kommode umgestellt werden, damit die große dicke dann an der Wand ohne Fenster stehen kann :-)

andisc Profilseite von andisc, 14.09.2011, 17:18:07

 hallo Saskia,

 

ich kann deine begeisterung nur teilen, hab meinen Bass jetzt drei Monate, übe jeden tag mindestens eine Stunde und muss immer noch grinsen, wenn ich an ihm vorbeigehe... weiss also wie es dir geht.

LG

Andre

Saskia Profilseite von Saskia, 14.09.2011, 18:00:32

Hallo Andre,

jeden Tag eine Stunde? Und das machen deine Finger mit??? Wow!

Was kann man denn so nach 3 Monaten? Außer Grinsen, wenn man dran vorbei läuft?

Saskia

andisc Profilseite von andisc, 14.09.2011, 19:51:44

 hab mir die Presto Nylonwound Ultralight Saiten drauf gemacht, das schont die Finger beim slappen doch ungemein, die original Stahlsaiten waren doch etwas unbequem:-) mmh, ich kann schon einiges, viele Rock´n Roll sachen mitspielen, hatte am Anfang 10 Stunden bei einem lehrer und was mir in Puncto slappen unheimlich geholfen hat war die DVD und das Buch von Didi beck...

Hab auch schon den ersten Auftritt hinter mir, bei nem bekannten in der band der meinte ich solls mal probieren...300 leute waren begeistert, hab aber auch lange Eddie Cochrans 20 flight Rock geübt...mein basslehrer meinte das instrument ist mir wie auf den laib geschneidert, wollt das ja schon seit 20 jahren machen und hab mir damit einen Jugendtraum erfüllt...

Andre

Saskia Profilseite von Saskia, 16.09.2011, 10:05:31

Heute nachmittag hole ich meinen Miet-Bass. Könnt Ihr mir vielleicht sagen, ob es etwas gibt, worauf ich besonders achten muss? Ich gehe davon aus, dass das Instrument in einem guten Zustand und richtig eingestellt ist, schließlich bekomme ich es von einem Geigenbauer. Aber vielleicht muss ich ja trotzdem auf besondere Dinge achten. Danke schon mal in Voraus für Eure Tipps!

Gestern Abend hatte ich Combo-Probe, unser Bassist ist gegangen, unglaublich, wie sehr er uns gefehlt hat. Ich hoffe, dass sie mich irgendwann mit dem Bass aufnehmen, wenn ich gut genug geworden bin. Bis dahin werde ich weiter eifrig ins Horn blasen.

Saskia

*die sich unheimlich freut und sich heute Abend vermutlich die Finger wund zupfen wird...

Ricci Profilseite von Ricci, 16.09.2011, 10:55:39

 Ja! Auf Lampen und Kronleuchter!

Kein Scherz, man dongst unglaublich oft an, wenn man das Tragen von sperrigen Geräten nicht gewöhnt ist. Das gleiche gilt für Türöffnungen und noch mehr, wenn man den Bass gar auf dem Rücken trägt.

Die Antwort hast du zwar sicherlich nicht erwartet, aber du wirst bald merken was ich meine!

Ansonsten würde ich mir erst mal keinen Kopf machen wenn der Bass vom Bassbauer kommt. Dass man die Saiten nicht ohne Ende spannen soll, sondern sanft wirst du dir denken können. Im Ernstfall mit einem Stimmgerät arbeiten.

Wie man den Bass bekleidet (also die Tasche darüber stülpt und retour) zeigt dir am besten dein Basslehrer. Den Bogen solltest du immer vorher aus der Tasche nehmen, damit er nicht bricht.

Viel Spaß! Apropos: Streichen ist gesund! Sollte jeder mal gemacht haben, weil man die Töne viel sauberer hört!

Ricci

Saskia Profilseite von Saskia, 16.09.2011, 11:54:41

 Ob Streichen auch für Nachbarn und andere Mitbewohner gesund ist, wage ich zu bezweifeln, zumindest anfangs

 

midioma Profilseite von midioma, 16.09.2011, 12:03:47

Das Spielen mit dem Bogen sollte aber bis zum ersten Unterricht warten. 

Ob Streichen 'gesund' ist mag man mal dahingestellt lassen, auf jeden Fall kann es ungesund werden wenn man es intensiv auf eine falsche Weise tut. Gut für die Intonation ist es auf jeden Fall, aber am Anfang kann das auch sehr auf den Wecker fallen weil die Intonation natürlich recht grausig ist. Zum Glück klingt es auf dem Bass weniger grausig als auf einer Geige.

Zum Zupfen: Es gibt zwei grundsätzliche Methoden, die klassische und die jazzige. 

Bei der klassischen greift man mit dem Fingerkuppe unter die Saite, zieht sie vom Griffbrett weg und läßt sie dabei fon der Fingerkuppe rutschen. Ausserdem macht man das etwa am unteren Drittel der Saite. Gibt einen sehr weichen Ton. 

Für eine Band brauchst Du aber die jazzige Variante: Etwa am Griffbrettende den Daumen an die rechte Griffbrettseite legen, Hand zeigt nach unten, und mit der linken Seite des Zeigefingers über die Länge der unteren beiden Glieder die Saite schräg von oben in Richtung Griffbrett (genauer in Richtung Daumen) über die Saite ziehen. Der Zupffinger landet dann auf der nächsttieferen Saite. Das ist sehr viel lauter und gibt einen definierteren Tonanfang als die klassische Methode. Problem ist am Anfang das Timing, also wie man es hinbekommt die Saite genau zum richtigen Zeitpunkt am Finger vorbei rutschen zu lassen. 

Vorsicht! Hol dir beim Zupfen keine Blase, sonst ist das mit dem (Zupf-)Spaß erstmal für einige Tage (c. 1 Woche) vorbei. Wenn man eine starke Durchblutung im (Zupf-)Finger spürt sollte man sofort aufhören. Du mußt Dir nämlich erst einmal eine dickere Hornhautschicht an den Fingern (links und rechts) antrainieren. Daher lieber öfter und kürzer spielen. 

Treppen und Treppenhäuser sind auch nicht ohne. Runter geht es noch recht leicht (aber nicht anecken!), rauf ist es schon viel unangenehmer. Vorsicht wenn Dir Hilfe angeboten wird. Oft wird dann an der Schnecke und am Stachel angefasst und das kann ins Auge gehen (der Hals kann brechen). Halsübergang zum Korpus und Stachel ist OK, aber auch da ist die Gefahr, dass zwei was unterschiedliches wollen und dann angeeckt wird. 

Für den Anfang kann es lustig sein in einer (echten!) Volksmusikgruppe mitzuspielen. (Die "Lustigen Musikanten" sind keine Volksmusik sondern volkstümliche Popmusik oder volkstümliche Schlagermusik.) Da muss man nicht viel spielen und hat den Groove der Band in der Hand. Ich habe schon erlebt, dass Musiker, die mit dem Kontrabass gar nicht am Hut hatten den in die Hand gedrückt bekommen haben, ein bis zwei Minuten Einweisung hatten und dann ganz brauchbar mitgespielt haben. 

Ich hoffe Du hast als Saiten nach Deiner Ankündigung Spirocore Weich genommen. Die brauchen übrigens ein paar Tage bis zwei Wochen bis sie ihren normalen Klang haben wenn sie frisch aufgezogen sind. (Bei Spirocore Mittel kann das einige Monate dauern und bis dahin lassen sie sich nur sehr schwer streichen. Oder man übt täglich mit dem Bogen einige Stunden für einige Wochen.)

Viel Spaß und lass es langsam angehen, auch wenn es schwer fällt.

Saskia Profilseite von Saskia, 17.09.2011, 09:22:05

 Hallo zusammen,

da bin ich wieder, und ratet mal, wer hier vor mir steht :-)

Tja, da ist sie nun, meinen "Oma", steht auf dem Ständer und lacht mich an. Sie ist der Mittelpunkt der Familie, sozusagen - meine Kleine konnte ich davon abhalten, sich gleich drauf zu stürzen - jetzt darf sie zupfen, wenn ich halte. Ich werde es tatsächlich bei 2x 10 Minuten am Tag zunächst belassen, im Moment zupfe ich während die Greifhand noch nix macht. Natürlich habe ich das "Greifen" auch gleich ausprobiert, nur ganz kurz, eigentlich kommt ich ganz gut zurecht, musste nur feststellen, dass die Töne wirklich weit auseinander liegen. Ganz anders als bei der Geige . Aber Töne treffen geht schon ganz gut, ich habe eben ein Kinderlied gespielt...und schon spüre ich die Fingerkuppen der Greifhand gewaltig! Naja, also pausieren und später noch mal. Bin gespannt, wie lange es dauert, bis die Hornhaut wächst.

Ansonsten werde ich jetzt brav warten, bis ich am Mittwoch zum Unterricht gehe, vermutlich brauche ich dringend jemanden, der meine Haltung korrigiert.

Übrigens handelt es sich bei dem Instrument um einen 3/4 GEWA Sperrholz Bass, neu, sicher nicht das beste, was es auf dem Markt gibt, aber für mich, die ich absolute Anfängerin bin, sicher gut geeignet, um eine Weile gemeinsam den Weg des Lernens zu beschreiten. Jedenfalls freue ich mich, dass ich jetzt üben kann.

Schönes Wochenende Euch allen,

Saskia

midioma Profilseite von midioma, 17.09.2011, 18:31:11

Ein Sperrholzbass ist doch ganz OK. Ich hatte jahrelang einen, den ich zusammengeflickt habe (Hals abgebrochen, Steg fehlte etc.) und der zumindest so aussah als könnte er jederzeit auseinanderfallen. Ist er aber nicht. Er war zwar leise, Jazz ohne Verstärker ging nicht, aber ich konnte prima mit einem Streichquartet mispielen ohne dass der Bass zu aufdringlich wurde. Man konnte sogar auf der Zarge sitzen ohne dass ihm das was ausgemacht hätte. (Nicht dass ich das empfehlen würde...)

Bzgl. des Zupfens: Wenn Du überhaupt mit dem Bogen spielen willst (mindestens dein Lehrer wird das wollen und er hat recht damit), dann bitte nicht die Saiten zwischen Steg und Griffbrettende anfassen, denn sonst setzt sich dort (Haut-)Fett ab und der Bogen kann die Saite nicht mehr packen (da hilft dann auch kein Kolophonium). Wenn man dan dennoch versucht zu strechen setzt sich das Fett dann auch noch auf die Bogenhaare und das ist gar nicht gut, denn dann muss man die Bogenhaare in Alkohol reinigen und völlig neu mit Kolophonium einreiben. Eine sehr unangenehme Sache oder es kostet. Besser werden die Bogenhaare dadurch dann auch nicht wenn man das oft machen muss. Zwischen Steg und Saitenhalter ist das kein Problem (allenfalls wenn Du in einem Free Jazz oder Improvisationsensemble spielen willst). Wenn das doch mal passiert auf jeden Fall mit Alkohol die Saiten zwischen Steg und Griffbrettende reinigen, warten bis es trocken ist und ein paar mal mit dem (kolophonierten) Bogen über die Saiten schräg auf und ab streichen um wieder etwas Kolophonium auf die Saiten zu bringen. 

Vor dem Unterricht also am besten die Saiten an besagter Stelle reinigen. 

Bzgl. des Greifens gibt es sehr verschiedene Ansätze. Der verbreitetste ist Simandl, effektiv drei Finger (Ring- und kl. Finger greifen zusammen), jeder Finger einen Halbton. Populärer wird langsam das 4-Finger-System, ich stelle mich auch gerade darauf um, wenn auch nicht vollständig. Im Prinzip wie Viola da Gamba oder Violoncello (von der Saitenstimmung mal abgesehen), jeder Finger für einen Halbton. Das ist in Sattelnähe aber von der Fingerspreizung her sehr anstringend und man muss Tricks anwenden um dort nach diesem System spielen zu können. Es gibt dann auch noch den Faustgriff etc. (also nur ein oder zwei effektive Finger im Halbtonabstand) aber die haben heute keine Bedeutung mehr. Daumenlage (davon wirst noch einige Zeit verschont bleiben) ist dann wieder etwas für sich. 

Bei der Geige kann man die Hand oft in einer Lage liegen lassen, beim Bass muss man häufig die Lage wechseln und springt dabei anfangs oft etwas daneben. Die Schulübungen sind anfangs so angelegt, dass man erst einmal nicht springen muss. Bei praktischer Musik sieht das oft anders aus. Daher kann es anfangs etwas dauern bis man einfache klassische Musik spielen kann. Bei der Volksmusik (Grundton und Quinte mit viel leeren Saiten) geht das fast von Anfang an. 

Wegen der Fingerkuppen der Greifhand: Vielleicht ist auch Deine Saitenlage etwas hoch? Die Meinungen gehen da sehr auseinander. Ich mag eher eine niedrige Saitenlage (Abstand G-Saite am Griffbrettende zum Griffbrett ca. 7 mm) andere spielen da auch 12mm. Je tiefere Saite dann ca. 1 bis 1,5mm mehr. Bei Spirocore würde ich eher zu einer niedrigen Saitenlage raten, mit einer zu hohen habe ich mich jahrelang herumgequält. Bei mir war es aber Spirocore Mittel, am Wirbelkasten rot umwickelt, wenn Du Weich hast (am Wirbelkasten violett umwickelt) ist das nicht mehr ganz so kritisch. Wenn Du auf längere Sicht mit der Saitenspannung nicht klar kommst, frag einfach nochmal nach Alternativen. Für ca. 100 Euro (das ist schon günstig) gibt es auch andere Saiten die sich am Anfang bequemer spielen lassen als die Spirocore. 

Es könnte auch sein, dass die Kerben im Obersattel nicht tief genug sind (man sagt 1-2 Lagen Karton zwischen Saite und Griffbrett), dann lassen sich die tiefen Töne schwerer greifen als die höheren. Das wird Dir aber Dein Lehrer sagen wenn Du ihn bittest die Einrichtung des Basses zu überprüfen. 

Saskia Profilseite von Saskia, 17.09.2011, 22:31:46

Danke für Deine ausführlichen Ausführungen. Mit dem Bogen spielen möchte ich schon auch, man weiß ja nie, wo man das mal braucht. Und was der Intonation zuträglich ist, kann ja nicht falsch sein.

Meine Saiten sind oben rot umwickelt - dann weiß ich ja jetzt, welche das sind. Mit kurz aber öfter spielen geht das ganz gut, ich hatte den Bass heute bestimmt insgesamt 4-5x in der Hand.

Mit dem Rest warte ich mal auf die nächste Stunde.

Grüße

Saskia

 

playbass Profilseite von playbass, 17.09.2011, 22:26:15

 Ich habe Montag meine zweite Stunde und freue mich schon 

In meiner ersten Stunde habe ich die dorische Tonleiter ab Leersaite D bis zum f auf der G Saite gespielt.Die Hausaufgaben waren ein Playalong erstellen mit II V I Verbindungen mit Root C, also D-7, G7, Cmaj7 und darauf üben, sowie eine Fingersatzaufgabe mit Lagensprüngen auf der G Saite. Das alles nur Pizz.

Also ein absolut Jazz-orientierter Ansatz, danach habe ich mir aber auch den Lehrer ausgesucht.

Arco MUSS nicht unbedingt sein, die Intonationsfehler höre ich auch bei Pizz, selbst wenn es nur wenige cent daneben ist. Allerdings mache ich schon ewig Musik und war schon immer ein Gehörspieler. Aber die Intonation ist DEUTLICH schwieriger als beim Fretlessbass mit Lagenmarkierungen. ABER WAS FÜR EIN INSTRUMENT!!!! Alles ist schwieriger, aber ich liebe jeden einzelnen Ton!

Das weitere Schöne am Einstieg mit dem neuen Instrument Kontrabass ist, dass ich jetzt die Chance wahrnehme gewisse Grundlagen neu zu erarbeiten und meine Notenlese Fähigkeiten zu verbessern. So übe ich auch immer ohne jeglichen Blickkontakt zum Griffbrett, um alleine aus dem Positionsgedächtnis die Töne richtig zu intonieren. 

Was kann man nach 3 Monaten spielen?? Keine Ahnung, bin ja nicht so lange dran, mein Lehrer rät aber zu dem möglichst frühen Sprung ins "kalte Wasser" also mit der Combo zu spielen. Meine Übezeiten sind übrigens auch so ca. 1 Stunde am Tag. Fingerkuppenprobleme habe ich nicht, da schon vom E-Bass gehärtet. Alleine am Zeigefinger der Zupfhand ist durch die oben schön beschriebene, vergrößerte Spielfläche noch "Hornhautformungsbedarf" gegeben, wenns anfängt zu schmerzen, gehe ich auf die gehärtete Kuppe, denn, ja,  Blasen sind jedenfalls zu meiden... 

Arco werde ich mal später irgendwann noch mal draufsetzen, wenn ich schon einigermaßen spielen kann. An Klassik habe ich hierbei kein sonderliches Interesse, aber es gibt auch im Jazz schöne Arco Einsätze. "Round Midnight" bei der Melodie gestrichen klingt richtig gut, insbesondere wenn dann bei den Solos schön Doubletime gewalkt wird, da geht dann richtig die Post ab :-))

 

Saskia Profilseite von Saskia, 17.09.2011, 22:35:48

Hallo playbass,

man merkt schon, dass Du vom E-Bass kommst - bei Menschen ohne Bass-Erfahrung sieht eine erste Unterrichtsstunde schon ganz anders aus. Noch hatte ich keine richtige Stunde, nur eine Probestunde. Am Mittwoch geht es dann richtig los, ich bin schon gespannt, was kommen wird.

Lagenwechsel sind schwierig, wenn man noch überhaupt keinen Plan hat, ich bin schon zufrieden damit, den Tonraum einer Quinte auf 2 Saiten abdecken zu können. Kommt Zeit, kommt Tonleiter.

Ich freue mich jedenfalls auf weitere Berichterstattung deinerseits, ich bin ja auch nicht ganz unbefleckt was Jazzkadenzen usw. angeht :-)

Grüße

Saskia

Christoph63 Profilseite von Christoph63, 02.11.2011, 00:08:11

 Hallo Saskia!

Ich spiele seit 30 Jahren erfolgreich E-Bass, meistens in Bluesbands, kenne aber auch die Rockschiene bis zum härtesten Metal! Seit 1 Jahr spiele ich jetzt Kontrabass und vor allem im klassischen Bereich und Jazz! Bin 1,91m gross und 102,0kg schwer!

Meine Kontrabasslehrerin ist 1.55m und vielleicht sowas bei 55kg und ist eine absolute Topbassistin!

Ich denke, es ist eine Sache der  Technik und des "Könnenwollens" und mit einem guten Lehrer und eigenem Fleiss sollten körperliche Gegebenheiten zweitrangig sein!

Der Bass, ob als E-Bass, oder als das beste Instrument der Welt, der Kontrabass, ist so freundlich zu bespielen, dass dieses Instrument immer dann gut klingt, wenn der Spieler es mit Herz und Seele spielt und seinen Mitmusikern eine gute Grundlage legt! Friedrich Smetana hat mal gesagt: " Hör ich nix Bass, dann scheiss ich auf Melodie!"

Dem gibt es nicht hinzuzufügen!

Spiel einfach und höre auf die zwei Bäuche, den vom Instrument und Deinem eigenen!

Mit Gruss!

Christoph

Saskia Profilseite von Saskia, 02.11.2011, 09:18:58

Hallo Christoph,

inzwischen bin ich ja schon gut dabei, seit etwa 5 Wochen. Ich merke schon, dass es Training braucht, um Kraft für die Greifhand aufzubauen, also kontinuierliches tägliches Üben. Wobei ich sagen muss, dass es insgesamt doch relativ schnell geht. Mein Bauch sagt mir, dass es gut ist. Und er sagt mir auch, dass er jetzt Kaffee braucht :-)

Viele Grüße

Saskia

KlausHörberg Profilseite von KlausHörberg, 02.11.2011, 11:56:57

 ...und da sind wir schon bei einem Vorteil gegenüber dem Saxophon: nach dem Kaffee mußt Du jetzt nicht extra die Zähne putzen, bevor Du üben dafst

 

MlG, Klaus

playbass Profilseite von playbass, 02.11.2011, 22:03:34

 Saxer sein ist schon ein hartes Los - ein Schwank von einem Gig dieses Jahr:

Beim Gig auf kleinem Raume mit gedämpfter Schmausbegleitmusik bangt der Herr Sax um jeden hohen Ton, den er ja nicht richtig anblasen kann und transpiriert sich durch jede tonal heikle Passage. Bei der Teilnahme am Hochzeitsschmaus zwischen den Sets wird ordentlich zugelangt und dann fliegt beim nächsten Set durch ein unabsichtliches Aufstoßen ein Stückchen Karotte in das kostbare Instrument und verklemmt die C-Klappe was das Ganze noch ins dramatisch komische zerrt. Jetzt wird am Sax noch mehr gerudert  - was er jetzt spielt ist schon teils tonal abgefahren - zumindest für Dinnerjazz. Und ob das noch nicht genugt sei vergisst der Saxer durch all diese Stressfaktoren gebeutelt dann auch noch die die Klammern am Pult und bei 'My foolish heart', wo die Akkordwechsel sich bei höchstem Tempo halbtaktig die Hände reichen, weht eine Böhe die Blätter durcheinander und man sieht den Kollegen mit unglaublichen Verrenkungen die Blätter mit dem Ellenbogen ordnend und stützend mit verklemmter C-Klappe leise solieren, während der Angstschweiß in die Augen läuft 

Ich der Basser stehe daneben beutele und krümme mich vor Lachen und schmeiße noch fast die Form - ja, Saxer sein ist ein hartes Los!!

Saskia Profilseite von Saskia, 03.11.2011, 17:49:03

Schade, dass mir kein passender Bassistenwitz einfällt

 

 

KlausHörberg Profilseite von KlausHörberg, 06.11.2011, 19:15:11

 http://www.geba-online.de/forum.php?action=viewtree&id=13616&pagi_start=11&search=witz&search_kat_id=&instanz=0

 

Neuester Beitrag Saskia Profilseite von Saskia, 06.11.2011, 20:10:50

 Danke

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