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Zugeordnete Kategorien: Bogen & Streichtechnik
Guten Tag,
wo bekomme ich günstig eine Bogenbewicklung in Leder her? Ich habe bei ymak.de etwas gefunden, leider verrechnen die für den Versand nach Österreich 20,- Euro.
Wie wird das Leder montiert? Einfach draufgeklebt? Mit was für einem Kleber?
Und was bringt denn die Drahtbewicklung? Balance, Gewicht?
Bitte um Hilfestellung!
silversurfer68
Die Lederarten, die beim Bogen oft benutzt werden sind Lamm-, Känguru-, Ziegenleder und Eidechsenleder.
Das Lammleder ist eher weich, Känguru und Ziegenleder mittel und Eidechse hart. Bis etwa 1,5mm Stärke ist OK. Evt. hat ein Sattler eine der Lederarten vorrätig.
Die Umwickelung aus Silber ist etwas schwerer, fällt aber im unteren Bereich beim Spielgefühl weniger ins Gewicht.
Ein Leder wird -entweder mit Faden, Papier oder Silberdraht - unterfüttert. Beim Leimen wird normaler Kaltleim genommen, der ansonsten im Geigenbau verpönt ist. Der bei Reparaturen benutzte Knochenleim o.ä. ist wasserlöslich. Er würde sich beim Kontakt mit Handschweiß zu schnell anlösen.
Das Leder muss passgenau zugeschnitten und zu den Rändern hin auslaufend angeschnitten werden. Dann wird es von der der unteren Bogenlängsseite ausgehend überlappend angeleimt. Dazu gehört aber schon ein bisserl Geschick.....und scharfes Werkzeug. Ansonsten macht's ein Geigenbauer und das dürfte dann auch kaum teurer sein als Ymac-Leder inkl.Porto.
Gruß C.A.
Danke für die ausführliche Antwort.
Was erfüllt die Unterfütterung für einen Zweck, zB mit Papier?
Gruß
silversurfer
Wenn sich eine Silberumspinnung am Bogen befindet, wird diese unterhalb des Leders - um die Ebene beizubehalten - durch eine Fadenumspinnung oder Papierwicklung ausgeglichen, wenn die Silberumspinnung nicht durchgehend ist. Hier kann man - wenn gewünscht - diesen Unterbau auch so anlegen, dass das Griffgefühl durch etwas mehr Dicke griffiger, oder am Daumenansatz leicht abgeflacht ist .......
Wichtig ist noch: im entspannten Zustand sollte das Daumenleder bis an den Frosch heranreichen.
Das alles ist nur bei der französischen oder Obergriff- Bogenhaltung wirklich von Bedeutung
Gruß C.A.
Guten Abend Geigenbauer, hallo in's Forum,
gut und notwendig, dass Du mit dem Hinweis auf den Obergriff bei z.B. frz. Bogenhaltung, Deine vorher beschriebenen Arbeiten am Bogen in ihrer tatsächlichen spieltechnischen Relevanz einschränkst und so realistisch präzisierst. Ich denke, man sollte sogar unterstreichen, dass der Bogenmacher einen perfekt ausbalancierten Bogen ohne Leder- und/oder Draht-/Fischbeingarnitur herstellen kann.
Das später vorgenommene Veränderungen an einem vollständigen Bassbogen, wie z.B. Entfernen, Hinzufügen oder ein Materialaustausch in diesem Bereich zu möglichen geringfügigen Veränderungen im bis dahin gewohnten Gewichtsempfinden bzw. Spielgefühl des Musikers mit seinem Streichbogen möglich sind, glaube ich in durchaus. Für das gros von Kontrabassbögen - speziell mit deutschem Frosch - gehe ich für mich davon aus, das gerade die Bewicklungsausstattung in erster Linie die individuelle Handschrift des Bogenmachers symbolisch darzustellen vermag. In der Auswahl von einfachen bis zu edelsten Materialien und deren sich anschließende handwerkliche Verarbeitung an der Bogenstange zeigt sich doch u.a. die erreichte Kunstfertigkeit des Herstellers. Und ......, nicht zu unterschätzen ....,sie dient als empfindliches Rädchen an einem zweifellos existierenden Preisschräubchen!
Guten Start in die neue Woche & Grüße an alle
Pollux
ich hab ne frage, die hier halbwegs reinpasst...
mein deutscher bogen (günstiger 100€ bogen) hat um die silberumwicklung eine kunststofffolie...ist die nur zum schutz da und wird nach dem kauf weggemacht? oder wird die wegen schlechter verarbeitung oder schlechtem halt da drauf gelassen. es ist ne relativ stabiele folie, die ich aber vom faden wegziehen kann (und er hält dann auch). mir gefällts ohne folie natürlich besser, aber nicht das dann der draht zerfleddert...
sorry für die blöde frage :D
Hallo Robin,
das ist keine blöde Frage.
Die Kunsstofffolie kannst Du ruhig entfernen, sie ist dafür da, um die Silberumwicklung vor dem Anlaufen zu schützen. Oder, wie ich es bei einem billigen Bogen schon gesehen habe: Die Silberumwicklung ist aus versilbertem Kupfer. Die Folie schützt so nicht nur vor dem Anlaufen der Versilberung sondern auch davor, daß die Versilberung abgerieben wird und darunter das Kupfer oxidiert (wird braun oder grün - sieht dann also ziemlich hässlich aus).
LG
Jan.
Hi Jan,
wir sind bisher die beschriebenen "Schutzfolien" lediglich bei preisgünstigeren Karbonbögen begegnet und ich habe mir die Funktion damit erklärt, dass die Drahtumwicklung auf den sehr glatten Oberflächen der Kunststoffstangen vielleicht nicht so dauerhaft zuverlässig zu fixieren ist. Eine sehr enge Plastikhülle könnte dann verhindern, dass sich die Umwicklung frühzeitig löst - würde aber bedeuten: bitte nicht entfernen! Was denkst Du?
Gruß, Pollux
Hallo Pollux,
mit Draht umwickelte Bögen gibt es schon ein paar Jahrhunderte und die Umwicklung hat ja bisher auch ohne die (relativ junge) Plastikhülle gehalten.
Ich halte die Plastikhülle für eine reine Verpackung zur Verhinderung von Oxidation, s.o.
LG Jan
Bei den Billigbögen wird ein deutlich brüchigerer Draht verarbeitet. Teilweise ist der Drahtanfang auch nicht fest genug überwickelt. Ich habe hier schon oft aufgeribbelte Umwicklungen gesehen. Wenns nicht stört, würde ich die Folie dranlassen.
Gruß C.A.
'n Abend Jan und Christian,
o.k., ich kann mir einen Reim d'rauf machen - je nach Geschmack Folie belassen (Wicklung bleibt "frisch") oder entfernen (willkommene Patina im Laufe der Zeit).
Gruß, Pollux
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