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Deine Liste ist ja schonmal ganz gut. Solche Entscheidungen sind aber letztlich "Bauchsache".
Ich wuerde eher versuchen so viel Baesse wie moeglich anzutesten. Dann merkst du schon die Untershciede.
Jemand mitnehmen der neutral ist sicher eine gute Idee - braucht kien Fahcmann zu sein, einfach jemand der nicht psychologisch vom "haben-wollen" fakltor geblendet ist.
Ansonsten ist es eigenlich egal was du jetzt auf dem Bass spielst - achte halt drauf wie das Instrument in verschiedenen Lagen anspricht, und Woelfe, naja, wie soll man die beschreiben, hoert sich halt so an wie verstimmt und ausserdem schlecht ansprechend - vergleichbar mit einem Tom bei dem die Felle ungleichmaessig gespannt sond oder das Resonanzfell uebelst verstimmt ist.
Ansonsten ist es halt auch die Frage, wo du kaufst und wie viel du ausgibst. Als ich in den spaeten 80ern meinen Bass gekauft habe, war es bei Geigenbauern usus, den Bass ein paar Tage leihen zu duerfen. Weiss nicht wie das heute ist. Ansonsten, wenn du von privat kaufst, kannst du halt schnaeppchen machen aber auch total auf die Nase fallen - ist wie bei Gebrauchtwagen. Wenn man keine Ahnung hat wie ich ist es besser das Auto bei einer Adresse zu kaufen, die sich das nicht leisten koennen, einem totalen Mist anzudrehen, auch wenn man da tiefer in die Tasche greifen muss.
Was Baesse angeht, die muessen halt gut eingestellt sein, was sie beim Fachbetrieb zumindest tendenzweise sind (obwohl da gibts auch ausnahmen bzw unterschiede, hier in schottland finde ich z.B. niemand der das draufhaette - muss immer nach London dengeln wo mein Bassbefluesterer praktiziert). Ich habe Weihnachten auf einer Sperrholzkiste eines Freundes gespielt (er behauptete dies sei ein japanischer Suzuki Bass) und es war absolut erstaunlich was da rauskam, obwohl sehr niedrige Saitenlage. OK, der arco sound war doch eher verschnupft, aber gepizzt war es erstaunlich. Den gleichen bass hatte ich mal vor dem setup angespielt, und da wars halt, hmm, sieht aus wie ein Bass, klingt aber nicht weil aus sperrholz....
Moin Josef,
das "Bauchgefühl" auf das Baßtölpel anspielt, kann ich nur absolut unterstreichen.
Es ist ja nun auch noch entscheidend, für was Du den Baß aussuchst. Wird es Dein One-and-Only, wird es vielleicht ein exklusiver Solobaß für den ultimativen Einsatz, wird es eine Übe-Möhre oder irgendein Schranzer, den man für Open-Air-Muggen ohne Sonnenschutz nehmen will.
Ich gehe daher so vor, daß ich meist das auf dem Baß ausprobiere, was ich auf ihm machen will. Beim Kauf des Solobasses wird natürlich geschaut, wie er klingt, wie er eingerichtet ist (oder vielleicht werden kann), und vor allem, wie er Dir individuell in der Hand liegt, wenn Du das darauf spielst, was Du mit ihm auch später alles machen willst.
Gewisse technische M#ängel oder Wolfneigungen kann man durchaus mit einkalkulieren, wenn man die Möglichkeit hat, den Aufwand zur Behebung abschätzen zu können.
Man entdeckt mit einiger Erfahrung sicherlich schnell das Potential, das in einem Basse steckt. Und sollte man diesbezüglich noch nicht die Erfahrung haben, dann hilft sicherlich das geschulte Ohr eines erfahreneren Kollegen, auch das Potential eines Basses zu entdecken. Was meine ich mit Potential? Es gibt sicherlich einige Bässe vorzugsweise älteren Semesters, die irgendein Schattendasein gefristet haben, obwohl sie wesentlich besser sind. Einer meiner Lehrer kaufte nach seiner Pensionierung z.B. einen klobigen ollen Viersaiter, der die ganze Zeit als reiner Übebaß in einem ostdeutschen Theater im Inventar rumstand. Nach Umbau zum 5-Saiter und klangtechnischen Retuschen hat er jetzt ein Instrument da stehen, nach dem sich Spitzenorchester die Finger lecken. Ein anderer Bassist hat mal einen grandiosen alten Prager Baß in einer Musikschule gefunden, im jämmerlichen Zustand. Den hat er für kleines Geld gekauft, der Schule nen GEWA-Baß gestiftet, und den ollen Baß restaurieren lassen; nun hat er ein erstklassiges Soloinstrument.
Das zu erkennen, das braucht natürlich Erfahrung, aber auch eben ein bißchen das unbestimmte Bauchgefühl, ob man mit dem Instrument an sich gut klarkommt.
Wenn möglich, vergleiche den Bass mit einem Referenzinstrument, unbedingt mit einer weiteren Person als Zuhörer. Das muss nicht unbedingt ein Bassist sein, Nichtbassisten sind für mich gute Ratgeber, weil sie vollkommen unvoreingenommen nur auf den Klang achten. Was langisch schreibt, kann ich bestätigen - es gibt Bässe, in denen Potential schlummert, auch wenn es im momentanen Ist-Zustand nicht hörbar ist.
Und - Zeit lassen! Erst kaufen, wenn Du wirklich zufrieden bist. Ansonsten steht die Kiste bei Dir rum und Du bist nach einem halben Jahr wieder auf der Suche. Ich habe den Fehler einmal gemacht und mir einen Bass aufschwatzen lassen. Er fristete ein Schattendasein als Staubfänger, erst als Zweitbass, dann als Drittbass ... Nach zehn Jahren konnte ich ihn verkaufen, ohne grössere Verluste gemacht zu haben. Im Zweifel lieber warten oder noch ein paar Monate sparen und sich doch den teureren kaufen, der Dir zum treuen Freund über viele Jahre wird.
P.S. Handeln gehört bei Privatkäufen dazu, 10% Abschlag sind fast immer drin und werden von vielen Anbietern im angebotenen Preis mit eingerechnet.
Es kann sich schon lohnen das Instrument einem anderen Geigenbauer zu zeigen. Der kann Dir auf jedenfall was darüber erzählen, was für Reparaturen in Zukunft auf Dich zukommen könnten. Es ist ja ziemlich ärgerlich, wenn später beim vermeintlichen Schnäppchen jeden Winter ein neuer Riss dazu kommt. Dabei muss man aber auch wissen, dass Geigenbauer grundsätzlich an ihren Kollegen kein gutes Haar lassen. Wenn man alles glauben würde...
Gerade bei Massivbässen ist es verdammt schwer, einen jungen Baß zu beurteilen. Es kann sein, daß er, frisch bespannt und ladenneu, ganz matschig und blaß klingt und ein paar Jahre später große Stimme hat. Bei Sperrholz ist es nicht ganz so schlimm, aber da sind halt die Saiten auch noch so ein Faktor. Was man auf jeden Fall mal machen sollte, ist nach dem Anspielen in korrekter Stimmung mal einen halben oder ganzen Ton runterzugehen auf den Saiten und dann nochmals hinzuhören. Der gute Baß sollte dann satter und voluminöser werden. Ein schlechter Baß bleibt dann farblos oder ungleichmäßig.Und ansonsten halt Verarbeitung genau anschauen (Leimfugen, Lack...). Wer da mangelhaft arbeitet, der hat auch beim Rest keine Sorgfalt angelegt ;-)
Wenn Du allein losziehst, versuch den Baß möglichst in einem leisen Raum mit möglichst wenig dickem Teppich anzutesten - und spiel aus ca. 3-5m in eine Ecke! Dann hörst Du am ehesten Schwächen und Wölfe raus. Wölfe hört man komischerweise am Baß selbst nur wenig, aber 2m davor kratzen die bös im Ohr.
Was gar nicht geht, ist einen Baß in einem voll gefüllten Verkaufsraum anzuspielen in dem noch 20 andere Instrumente stehen. Die "singen" dann alle mit ;-( Da hört man alles, nur den eigenen Baß nicht. (schlechtes Beisiel ist z.B. der Anspielbereich im Musikshop in der Kulturbrauerei in Berlin - alles mittenmang und dann noch 50 sabbelnde Kunden drumrum) Auch kleine Räume (so 3x3m-Werkstätten) sind schlecht, da der Baß Raumvolumen zur Entfaltung braucht.
Gruß
Roman
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