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Hallo allerseits!
Ich wollte mal fragen, wie ich meinen Kontrabass im Pizzicato unverstärkt am lautesten kriege. Ich spiele in so ner Art Balkan-/Klezmer-Combo mit ziemlich vielen Instrumenten, musikalisch muss ich da nicht viel leisten, aber laut sollte es halt sein um die Tanzbeine anzuregen. Verstärkung wäre nur zweite Wahl, weil wir oft spontan spielen und an Orten, wo es gelegentlich mit der Stromversorgung mau aussieht (und außerdem will ich nicht auch noch einen Amp schleppen). Mein Instrument bietet die denkbar schlechtesten Vorraussetzungen, ist nämlich so ein Sperrholzbomber aus China, den mal irgend jemand bei eBay vertickt hat. Ich hab da so drei Theorien entwickelt, wie ich den Bass lauter kriege, und wollte mal wissen, ob die sinnvoll sind oder ob ich mir die damit verbunden Anstrengungen sparen kann.
1. Die Saiten (welche an sich glaube ich ganz vernünftig sind - Thomastik Solostimmung oder so) sind -ziemlich- weit vom Bundbrett entfernt. Das macht das Spielen um einiges anstrengender als auf Bässen von anderen Bassern, aber per Laienphysik dachte ich mir, dass die Saite dann mehr Schwingungsraum hat ergo lauter sein müsste.
2. So ein Jazzer sagte mir, um laut zu pizzen, müsse man "möglichst viel Finger" beim Anschlag verwenden. Also nehm ich dafür quasi meinen ganzen Zeigefinger, den ich beim Anschlag fast parallel zur Saite ansetze und dann damit die Saite "wegschnalzen" lasse. Das ist auf Dauer auch etwas mühsam, weil nur ein Finger die ganze Zeit beansprucht wird.
3. Dann gäbe es ja noch die Möglichkeit, Rockabillymäßig die Saiten gegen das Bundbrett klatschen zu lassen. Hab ich bisher nicht gemacht, weil ich so das Gefühl habe, dass dann der Basswumms hops geht - oder irre ich da?
Da ich nur so hobbymäßig bei meiner Band mitrumple, habe ich leider keinen Lehrer, den ich dazu befragen könnte. Also wenn ihr irgendwelche Ideen zu meinen Theorien habt oder sonst noch Tricks auf Lager, wäre ich echt froh.
Dann mal n schönen Gruß
Hallo dubidu,
-Zur Technik der rechten Hand (pizz): da bist Du schon auf dem richtigen Weg, den Zeigefinger (evtl. verstärkt durch den Mittelfinger) parallel zur Saite am Griffbrettende an die Saite anlegen und die Saite quasi in das Griffbrett ziehen. Der Finger landet danach auf der nächsten Saite und dem Griffbrett. Guck Dir mal z.B. auf Youtube Videos von Charles Mingus oder Ray Brown an: beide konnten sehr laut spielen und haben diese Technik benutzt.
-Zum Sperrholzbass: bei gutem Setup muß so ein Bass nicht leiser als ein Vollholzbass klingen, aber anders. Darmsaiten (E & A besponnen, D & G blank) setzen sich im akustisch unverstärkten Band-Kontext erheblich besser durch, als Solo-Stahlsaiten. Am lautesten sind die eben beschriebenen Darmsaiten (z.B. Pirastro Chorda oder Pizzicato, Lenzner Klassik), gefolgt von Seidenkernsaiten (z.B. Velvet Garbo), gefolgt von Saiten mit Stahlseil- oder Kunststoffkern mit hoher Spannung. Mit den heruntergestimmten Solo-Saiten hast Du eine sehr leise Saite erwischt.
Eine hohe Saitenlage macht den Bass etwas lauter aber auch schwerer zu spielen.
-Der Basswumms geht beim Slappen nicht verloren, aber Du bietest damit eine zusätzliche Frequenz an: den Slap. Damit machst Du Dich ebenfalls besser hörbar und kannst dem Stück - soweit es das Stück zulässt - eine sehr perkussive Note geben.
-Versuch, Dich mit Deinem Bass immer möglichst nahe an eine Wand zu stellen. Damit wird der Bass nicht lauter, ist aber für Dich und das Publikum bessere hörbar (spiel zu hause Dein Instrument in der Mitte eines Raumes und danach an der Wand, dann weißt Du, was ich meine).
L.G. Jan
Meine Erfahrung ist ein wenig anders: Zu den Lenzner wurde ja schon viel diskutiert. Die Saiten brauchen für Pizz einen hohen Zug, den man mit einer 3/4-Mensur nicht hinbekommt. Mein Baß war akustisch mit den Evah Pirazzis am lautesten, am zweitlautesten mit den Garbos, die für meinen Geschmack etwas mehr oldfashioned klingen als die Pirazzis. Die tiefen unumsponnenen Lenzner-Saiten (E & A) konnte man kaum spielen, daher sollten sie - wie Jan gesagt hat - umsponnen sein. D und G klangen zwar sehr gut, waren aber nicht laut.
Dazu fällt mir noch ein: Man kann den Klang noch etwas mehr schieben, indem man den Zeigefinger mit dem Mittelfinger abstützt, nicht nebeneinander, sondern den Mittelfinger leicht über den Zeigefinger legt. Wenn beide Finger dabei sind und mitarbeiten, kannst Du schön ganz schön laut werden. Ron Carter spielt angeblich oft so. (Die Reputation ist aber eher wurscht, es stimmt auch ohne das Namedropping...). In so einer Kapelle spielt man ja auch nur Halbe, jedenfalls sehr oft, da ist das mit dem Tempo auch kein Problem. Obwohl man damit nach etwas Übung auch eher halsbrecherische Tempi hinkriegt. Man wird damit - viel "Fleisch" und beide Finger - locker lauter als wenn man nur mit der Fingerkuppe spielt. Ganz unabhängig von den Saiten, wo ich zu Jans Meinung neige... Auch ist es nicht von Nachteil, im Zweifel mit der Linken etwas fester zu greifen als in normalem Jazz- und sonstigem "Fuddel"-kontext. Mit Verstärker neige ich sehr zum Schludern und greife so entspannt vor mich hin. Mit festerem Zugriff wird der Ton deutlicher, weil auch die Intonation deutlicher ist und der Ton dadurch etwas besser hervortritt...
Grüße Alex
Was außerdem noch hilft:
Die Saite möglichst weit unten, am Griffbrettende, anschlagen. Das braucht zwar mehr Kraft und Koordination in der rechten Hand, aber es bringt mehr Wumms in den Ton.
Als Ergänzung zu den bereits guten Tipps:
Versuche trotz des Kraftaufwandes deine Finger locker zu lassen. Wenn die Finger steif sind kann die Saite nicht richtig schwingen, du bremst im Moment des Zupfen das was du erreichen willst, nämlich ein gutes Schwingungsverhalten der Saiten. Versuche die Finger locker zu lassen, den Arm locker zu lassen, keine Verkrampfungen aufkomme zu lassen. Dein ganzer Körper muss mitschwingen und die Schwingungen übertragen. In diesem Zusammenhand solltest du auch mal deine Spielposition überprüfen. Der Bass sollte frei schwingen können und nicht durch Körperteile unnötig abgedämpft werden (zB den Bass ganz fest zwischen die Füße klemmen). Ein Leitsatz könnte da für dich sein: Schwingung statt Kraft. Probiere es einfach mal aus wie der Bass klingt wenn alle Muskeln locker sind beim spielen. Du wirst vor allem an Tiefe im Ton gewinnen. Das gilt für die rechte wie für die linke Hand.
Den weitern Tipps wie Saiten und Position im Raum kann ich nur beiflichten. Der Tipp von bassau ist mit Vorsicht zu genießen, es bringt auf jeden mehr Fall mehr Wumms am Ende der Saite zu spielen, jedoch muss dies ohne Kraft geschehen sonst wird der Ton schnell sehr obertonreich und du bekommst einen undruchsetzungsfähigernen Sound. Ich würde Kraft in diesem Fall durch Gewicht (gemeint ist das Eigengewicht des Körpers, besonders des Arms) ersetzten. Nur so bleiben die Finger auch locker. Dann bekommt man aber einen wirklich lauteren Ton mit mehr Wumms!
Am besten probierst du einfach verschieden Möglichkeiten aus, verschiedene Girffbrettpositionen, verschiedene Fingerspannungen und schaust wie sich der Ton entwickelt. Es ist empfehlenswert eine Aufnahmegerät in den Raum zu stellen, etwa 4 Meter entfernt von Dir und so zu vergleichen was sich ändert. Oftmals merkt man am Ohr keinen Unterrschied bzw. bekommt einen falschen Eindruck. Bässe brauchen Raum um sich zu entwickeln!
Ach ein Tipp noch der immer was bringt: Gummi ab und den Stachel richtig in den Boden gerammt (wenn es geht, bei Holzböden und freundlichen Veranstaltern), dann wird der Bass besser übertragen!
Gruß Hen
Die Empfehlung, die Finger locker zu lassen, haut nicht hin. Lockerheit ist zwar im Hinblick auf Arm und Schulter empfehlenswert. Aber die Finger müssen im Moment des Anschlags fest sein (meinetwegen auch steif), sonst können sie die Kraft bzw. das Gewicht, das aus Arm und Schultergelenk kommt, nicht auf die Saite übertragen. Wenn du wirklich mit lockeren Fingern anschlägst, kriegst du nur ein mattes Plopp zustande.
In diesem Fall würde ich sagen das es Ansichtssache ist, jeder Mensch braucht seine induviduelle Technik mit der Er zurecht kommt. Dazu kommt das die Klangvorstellungen ja auch weit auseinander gehen von Spieler zu Spieler. Wir könnten jetzt anfangen darüber zu diskutieren, ich würde Dir (ausführlich) erklären das "locker" ja nicht gleich "ohne Spannung" heißt, das der Begriff "fest" auch relativ ist und von Spieler zu Spieler unterschiedlich interpretiert wird, du könntest mir bestimmt auch ganz viele Sachen erzählen, ich finde aber wir sollten das lassen denn es das würde den threat hier sprengen! Dubidu wird seine eigenen Erfahrungen machen und am Ende so spielen wie er am besten mit zurecht kommt.
Du kannst noch etwas machen. Besorge Dir eine ca 8mm starke Sperrholzplatte etwa in den Massen 100 X 70 cm. Tacker oder klebe darauf 3 geschlossenzellige zähe Schaumstoffstreifen, gut ist eine alte Isomatte . Die Streifen ca 10 cm breit und gegenüberliegend an Aussenseiten der Platte und einen entlang der Symmetrieachse, sodass sich ein "H" ergibt . Die Schaumstoffstreifen zuunterst auf den Boden gelegt hast du so ein kleines Podest auf das Du Dich mit dem Bass stellst. Das fühlt sich relativ fest an, man eiert nicht, die Platte ist aber schwingfähig und wirkt als zusätzliche Membran, die die über den Stachel übertragenen Schwingungen in zusätzlich abgestrahlte Schallenergie verwandelt. Die Platte wiegt natürlich etwas, braucht aber im Gegensatz zu einem Verstärker keinen Strom, und hat mir mal sehr geholfen, als wir auf sumpfigen Untergrund mal spielen mussten , ich hatte erstens einen guten Sound, und zweitens versank mein Bassstachel nicht in der Erde. Wir haben das gemacht, weil es sehr gut bezahlt wurde (incl. Reinigung von Schuhen und Kleidung), ist aber natürlich ein Extremfall. Untergründe wie übertrieben dicke Teppiche, Schotter und Wiese sind aber auch schon sehr unangenehm, auf Asphalt, Estrich- und Betonböden klingt es mit dem Brett einfach besser. Es gibt fertig zu kaufende Konstruktionen, die das gleiche Prinzip nutzen, die im Grunde einen flachen, geschlossenen Resonanzkörper darstellen. Sowas ist aber unangemessen teuer, die bassknechtsche Afterburnstage ist für Strassenmucker ziemlich das Optimale glaube ich.
Na, dann probier ich das alles mal aus, vielen Dank schonmal! Noch eine Frage: Angeblich hören sich Darmsaiten indirekter/undefinierter an als Stahlsaiten. Youtube kennt den Suchbegriff Darmsaiten leider nicht, wisst ihr, wo man das mal digital probehören kann?
Einen Gruß
Ich würde es folgendermaßen beschreiben:
Darmsaiten klingen tatsächlich weicher und samtiger als Stahlsaiten. Die haben weniger Sustain, dafür einen deutlicheren "Wums" oder Puls am Anfang des Tons. Als ich Darmsaiten zum ersten mal benutzt habe, hatte ich auch den Eindruck, dass der Bass leiser sei als mit Stahlsaiten. ABER die Klarheit der Tonanfangs kompensiert dies sodass Darmsaiten (oder Seidenkernsaiten wie Velvet Garbo) für dich auf jeden Fall einen Versuch wert wären.
Die Stahlsaiten klingen in der Tat klarer weil sie mehr obere Mitten und Höhen im Frequenzspektrum besitzen. Mit diesen Frequenzen setzten sie sich auf ihrer Art und Weise gut durch.
Man kann aber nicht grundsätzlich sagen, dass Stahl oder Darm besser sei für einen lauten akustischen Ton. Ich kenne ein paar Bassisten, die vorwiegend unverstärkt spielen, und die einen spielen Stahl, die anderen Darm. Es bleibt also, meiner Meinung nach, Geschmackssache.
Anderes Thema: Noch eine Möglichkeit, um mit mehr "Fleisch" zu spielen ist es, gleichzeitig mit den Fingerkuppen von Zeige- und Mittelfinger zu zupfen.
Viel Glück!
Hervé
z.B. hier: http://www.hervejeanne.de/saitenmatrix.php
Hab zwar keinen wirklichen Tipp für Dich, aber zum Thema Balkan, Darm-Saiten und laut slappen fällt mir spontan das hier ein:
Vieles was geschrieben wurde kann ich gut nachvollziehen, möchte aber noch folgendes hinzufügen: ob eine Saitenart (Darm, Stahl...etc.) zum Instrument passt, wird wohl das Ohr des Spielers entscheiden, insofern ist sowieso alles sehr subjektiv. Welches Spielgefühl dabei entsteht, hängt ja wohl auch von den physischen Vorraussetzungen (Kraft) des Spielers ab. Richtig: um einen kraftvollen Ton zu erzeugen, macht sich eine nicht zu flache Saitenlage (Abstand zum Griffbrett) gut. Doch was, wenn die Kraft nicht ausreicht, um eine kräftigen Ton zu erzeugen? Deswegen kann man eigentlich keine pauschalen Empfehlungen geben! Selbst spiele ich aus diesem Grund nur die Solo-Stimmung. Ich bin der Meinung das ich dennoch einen kraftvollen Ton erzeugen kann! Sicherlich wird eine Stahlsaite nicht das Tonvolumen (siehe Erläuterung von Jeanne) einer Darmsaite erreichen. Die Unterschiede sind von Hersteller zu Hersteller zudem sehr garvierend. Im Fall der Darmsaite kann das Klangergebnis doch sehr entäuschend sein: Pirastro Pizzicato z.B. haben überhaupt kein Sustain auf meinem Instrument gehabt (ja, Sustain ist für mein Hörempfinden ziemlich wichtig!). Auch die anderen Pirastro Darmsaiten klingen für meine Begriffe eher flach (selbst nicht gespielt, aber im Konzert gehört). Sehr positiv überrascht haben mich die Sonores Corax, die ich bei einem Kollegen kürzlich anspielen konnte: das Darmsaiten auch ein gutes Sustain haben können, haben mir diese Saiten gezeigt (Darmsaiten waren für mich bis jetzt eigentlich abgeschrieben gewesen). Die Corax lassen sich zudem auch bei etwas höherer Saitenlage relativ leicht zum Griffbrett nieder drücken u. erzeugen durch Ihre Flexibilität einen sustainreichen kräftigen Ton. Das sollte nicht vergessen werden: der Ton entsteht ja auch durch das Halten des Druckes mit der Saite auf das Griffbrett. Was also, wenn die Kraft fehlt....da hilft unter Umständen sogar eine flache Saitenlage nicht wirklich (das ist meine Erfahrung, doch viell. mag ich es auch nur bequem?). Aber wie gesagt - die Unterschiede zwischen den Herstellern sind enorm. Tja, da muss eben die richtige Saite für sein Instrument finden: ein kostspieliges Unterfangen!!! Zu Jeanne´s Saitenmatrix kann ich deswegen nur sagen: wer die eine oder andere Sorte noch nicht auf seinem Bass drauf hatte (5 der Saitenmatrix habe ich selbst gespielt), wird sich keinen optimalen Höreindruck machen können (selbst Tendenzen sind nicht unbedingt sofort herauszuhören, bis auf die, die auf die Materialeigenschaft - Stahl/Darm - zurückzuführen sind; mit etwas Erfahrung kann man es viell. erahnen; Corax haben mir in Echt wesentl. besser gefallen als in der Matrix).
Das Wechselspiel zwischen Spieler u. Instrument ist, meiner Meinung nach, der Knackpunkt.
Bass the Bass (ich pizze immer am Griffbrettende...und manchmal auch unterhalb des Obersattels)
p.s.: Es gibt auch Saiten die Aufgrund Ihrer positiven Spieleigenschaften (Bespielbarkeit) den Klang des Instrument aufbessern können, wenn das Instrument nicht besonders ist (ist natürl. auch eine generelle Frage der Materialeigenschaften wie z.B. die der Legierung usw.): Meine Empfehlung: Thomastik Spirocore - Solo......so nun habe ich alles offenbart
kennt jemand einen Händler in Dt. bzw. auf unserem Kontinent der Aquila Saiten vertreibt u. wo keine Zollgebühren nach Deutschland anfallen?
regards
Hi chazz,
Nylguts bekommst Du z.B. bei "saitenkatalog" im online-shop. Ansonsten rate ich, bei Interesse an echten Därmen aus dem reichhaltigen Aquila-Programm, direkten Kontakt mit dem Hersteller in Italien aufzunehmen - hilfsbereiter und freundlicher Chef (Herr Mimmo Peruffo) dort! Sie liefern ohne Probleme auf Wunsch auch eine Einzelsaite an den Kunden.
Gruß, Pollux
trotz Berlusconi ist Italien in der EU, das heißt: kein Zoll beim Import von dort und dorthin.
Hallo Jonas,
treffende Bemerkung - hast Du die Dokumentation "Diktatur des Lächelns" gesehen?
Gruß & schönen Feierabend, Pollux
Hallo chazz,
warum schreist Du denn so? Musst Du gerade eine wüste balkanische Wodka-Party übertönen?
Max: spiel Bass-Balalaika, dass klingt einfach besser bei Dir! Der Alkohol wird Dir aber auch dabei nicht helfen...
Danke Pollux.
Spieltst Du Darmsaiten von Aquila? Kannst du event. etwas zu den unterschiedlichen "Modellen" von Aquila sagen...war auf der Website, kann aber leider kein Italiensich!
Im GEBA-Saitenlexikon habe ich keinen Eintrag zu dieser Firma gefunden.
Gruß
chazz
'n Abend chazz,
benutze diesen link: http://www.aquilacorde.com/home1.htm - da kannst Du "Englisch" als Sprache wählen! Ich spiele zwar Darmsaiten, aber keine von Aquila. Seinerzeit, auf der Suche nach passenderen E-Saiten zu meinen blanken Darm-Mixes, war ich sehr an einer Aquila-Nylgut interessiert und hatte einfach einmal per e-mail Kontakt mit Mimmo Peruffo aufgenommen; kein Problem mit der Verständigung in Englisch. Geholfen hat mir damals übrigens auch der nette Kollege Hervé Jeanne (merci!), der diese Saiten als endorser spielt und, wenn ich's recht erinnere, hier im Forum auch etwas zu ihren Eigenschaften geschrieben hat.
Herzlichen Gruß, Pollux
Zitat:
"Da ich nur so hobbymäßig bei meiner Band mitrumple"
Na ja, ob da wohl superteure Darmsaiten angebracht sind?? Ich würde zu einem kleinen Amp raten mit diesem selbstgebastelten Pickup oder besser gleich 'n E-Baß benutzen.
Hi!
Vielen Dank für die Tips! Also ich hab mich jetzt erstmal dazu entschieden, bei meinen Saiten zu bleiben, spielen sich halt schon ganz bequem so in der Soloverstimmung. Ansonsten werd ich nochmal an meiner Technik rumfeilen, aber mal ganz ehrlich: Mit nem E-Bass klingt die Musik halt eher nach der tschechischen Ausgabe vom Musikantenstadl als nach dem Gypsy Underdog World Strike (und der Kontrabass ist außerdem ein sehr effektives Mittel, um die -charismatische- Bühnenpräsenz immens zu steigern ... *g).
UmpaWumpa!
Richtige Entscheidung- es gibt Musik, die geht mit E-Bass einfach nicht. Rockabilly mit E-Bass z.B. klingt irgendwie immer nach dem 65en Geburtstag eines Peter Kraus-Fans...
Hallo dubidu,
ich weiß, die Diskussion ist schon lange gelaufen, dennoch habe ich zwei wie ich finde wichtige Punkte, die noch nicht genannt worden sind, die Stilistik und der Bandkontext.
Zur Stilistik: Ich finde es ganz wichtig sich die Bassisten in Deiner Stilistik anzuschauen oder auch vielleicht Workshops bei ihnen zu besuchen. Balkan/Klezmer ist ein tierisch weites Feld (wobei ich finde dass Balkan und Klezmer relativ weit auseinander liegen) mit einer ganz langen "akustischen" Tradition, und es gibt Techniken und Methoden, von denen wir ganz oft gar keine Ahnung haben, auch wenn wir uns noch so gut im Jazz auskennen ;-) Zum Beispiel ist traditionell Klezmer keine Musik für den Pizz-Bass, hier funktioniert nach meiner Erfahrung der Bogen viel besser -- sehr rotzig gespielt klingt das lauter und prägnanter als jedes Pizz. Andere Musiken in Ost/Südosteuropa haben ganz eigene Slaptechniken, oder bestimmte, sehr einfache, leichte Bässe. Kannst Dir ja auch mal alle möglichen youtube-Videos anschauen. Ich persönlich habe auch mit Pizz angefangen, und seitdem ich Bogenunterricht hatte, kann ich mich viel besser in einer Klezmerband "positionieren" (gut ok ich habs recht lange studiert, aber ich denke für das Wesentliche würde so ein Jahr Unterricht schon reichen).
Zum Bandkontext: Die Lautstärke ist für uns Bassisten nach meiner Erfahrung nicht immer so wichtig -- es kommt eher darauf an, dass der Frequenzbereich, in dem wir werkeln, nicht von anderen zugedeckt wird, und dass die Band ein Gefühl für den Gesamtsound entwickelt. Akustisch spielende Jazzbassisten zum Beispiel verbringen nach meiner Erfahrung viel Zeit damit ihren Drummern die richtige Stimmung und Dämpfung der Bassdrum zu "diktieren". Welche das ist, lässt sich nicht unbedingt verallgemeinern, es kommt auf Deinen Sound an. Eine akustisch spielende Band ist wie ich finde darauf angewiesen, eine Sensibilität dafür zu entwickeln wie gut der andere hörbar ist, was es auch besonders reizvoll macht. Elektrische Bands drehen sich oft einfach laut und gut ist :-) Also ein Tip wäre dass Du mal vor der Probe eine halbe Stunde mit Deinem Drummer oder Paukenspieler oder wer auch immer in Deiner Band "da unten" rumwerkelt experimentierst, wie Ihr am besten zusammen klingt und Euch gegenseitig hören könnt.
Liebe Grüße
Markus
Ein Problem für alle akustischen Bands ist doch, dass die heutigen Hör- und Lautstärkegewohnheiten überhaupt nicht mehr mit Natürlichkeit übereinstimmen. Ich habe mal einen Swing-Tanzkurs gemacht; die Anlage war immer tierisch laut. Wenn ich mit einer Jazzband erfolgreich eine Fete unterhalten möchte, muss ich entweder einen Verstärker oder die Unausgewogenheit in Kauf nehmen, auch wenn der Gesamtsound schlechter wird.
So isses. Leider. Das leise hören will trainiert sein.
Stimmt einerseits, stimmt aber auch nicht -- ich glaube ein pauschales Urteil wäre schade für uns Bassisten, eine Art Selbstbeschneidung. Ich habe selbst auch oft den Amp dabei gehabt bei Mitmusikern, die eigentlich akustisch spielen wollten, und dann immer gesagt "Das ist nur für ein bisschen mehr Präsenz" und als dann mal der Amp auswar ging es auch oder sogar besser -- vorausgesetzt schon die Musiker stellen sich darauf ein und sind sensibel genug einem nicht zu zuspielen. In den letzten Jahren habe ich viel gute Erfahrungen mit dem akustischen Spielen gemacht, und ich finde man kann Hörer sehr gut an eine geringe Lautstärke gewöhnen, wenn das Drumherum auch stimmt. Es hat bestimmt auch viel mit Hörerfahrungen zu tun; so sind etwa Klassikhörer schon schockiert gewesen wenn ich mit dem Amp anrückte; oder ich erinnere mich an Bal-Folk Musiker, die nur mit einer unverstärkten Mini-Harmonika einen ganzen Haufen Menschen zum Tanzen gebracht haben... Will sagen: Gebt dem akustischen Spiel zumindest eine Chance! Und habt meinetwegen immer einen Amp im Kofferraum für den Wumms! ;-)
Nein, diese Diskusion ist noch lange nicht gelaufen. Danke für diese interessanten Anmerkungen!
Hallo Markus
ich seh's auch so - und unser Drummer weiss, dass er mich an der Bar findet, wenn er die Viertel oder was auch immer penetrant und gleichmässig mit der Bassdrum angibt - dann braucht's mich unverstärkt nicht mehr.
Bei Bassisten, die ohne grosse Verstärkung mit Pizz in der Band hörbar sind, ist mit aufgefallen, dass sie den jeweiligen Ton möglichst lange schwingen lassen, will sagen zwischen den Tönen keine kleinsten Pausen und Dämpfungen zulassen, den Druck der linken Hand auf das Griffbrett nur für die kleinste Zeit der Bewegung der linken Hand lösen. Ihre linke Hand arbeitet gleich wie beim gestrichenen Instrument.
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