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Zugeordnete Kategorien: Jazz - Üben
Hi, wo gerade das Thema Session im letzten Thread aufgekommen ist, hier mein Anliegen:
Bin neu auf dem Sessiongebiet, und da ich nicht die Zeit habe mir in wenigen Wochen das komplette Realbook draufzuschaffen, wäre es super von Euch erfahrenen Sessionspielern zu hören, welche Stücke man aufjedenfall drauf haben sollte, auch dann, wenn sie vorher nicht abgesprochen waren. Wäre super wenn Ihr mir da einfach mal ein paar Titel nennen könntet. Muß halt irdendwo Anfangen mein Repertoire aufzubauen und dann doch am liebsten mit den am häufigsten gespielten Nummern. Vielen Dank für Eure Hilfe, Freue mich, Axel!
Falls die Mitmusiker nicht sehr gut sind, sondern eher gehobenes Mittelmaß, hilft dies sicher weiter:
http://www.michaelsattler.de/jazz-standards/
Damit ist eigentlich der größte Teil der Stücke erfasst, die ich so auf Sessions zu hören und spielen bekomme. Bin damit auch in Berlin (im B-Flat, im Schlot und im A- Train) gut durchgekommen.
...und kannst du die dann alle auswendig? in 12 tonarten?
Um Himmels Willen, nein- die meisten davon in den gängigen Tonarten... und wenn es nicht gerade solche Akkordgewitter sind wie Giant Steps kann ich auch transponieren, das ist aber in der Regel nicht nötig.
Perfekt für Punkt 2 finde ich hier mal wieder Band-in-a-Box. 3 Stücke am Ende der täglichen Übe- Einheit, bis sie einem zu den Ohren rauskommen, dann die nächsten 3. Fand ich bisher am hilfreichsten, abgesehen vom regelmäßigen Proben mit einem guten Pianisten.
Liste ist gut, wobei ich auf Sessions z.B. in NY gestaunt habe, dass dort irgendwelche Wayne-Shorter-"Standards" auch so eben mal gespielt wurden.
Ich finde es zudem extrem hilfreich, die Dinger in verschiedenen Tonarten durchzuspielen (12 Monate = 12 Tonarten). Das ist zu Beginn ein wenig anstrengend, aber nach dem 3. Monat brauchst du nicht mehr so sehr drüber nachzudenken und hast die Stücke im Ohr. Die immmer wieder vorkommenden Akkrodverbindungen helfen dann auch in der klassischen Krisensituation, ein unbekanntes Stück aus dem Hut mitspielen zu müssen/ dürfen. Und natürlich zu (unbekannten) Standards im (Jazz-) Radio oder auf CD. Band-in-a-Box ist zwar verführerisch, aber m.E. weniger hilfreich, weil man immer nach der Maschine statt nach/ mit Menschen spielt. Musikern, die so was viel gemacht haben, hört man das an. Da halte ich es für sinnvoller, das gute alte Metronom zu benutzen und nicht nur auf 2 & 4, sondern auch auf 1 & 3, nur auf 1, auf 4 etc. zu variieren. Oder die Stücke auch mal inh anderen Metren durchzuspielen.
Ansonsten ist es wirklich erstaunlich, mit wie wenigen Stücken man nicht nur durch die Sessions sondern auch durch ein jazzmusikalisches Muckentum kommt.
Und es ist immer noch Standard, Standard mit "d" zu schreiben!
Und ich frage mich, warum in so einem Fall eher pikiert reagiert wird, anstatt sich darüber zu freuen, dazu gelernt haben zu dürfen! Womit wir wieder bei den Sesions wären.
"...bei den Sessions..."
Wie alt sint den die alten Secke? 27? Wen du midt seckszehn angefangt hast mit Jazz, ich mein früher so um 2005 undt jezt wolen
dich alle zum für Bassspilen dan beschwehr dich nicht höhr auf zu jamern und spil mit denenen.
Täck seh E-Trän ist auch eine schönes Standarts.
Würde ich den alten Säcken nicht zeigen. Vielleicht kannst Du von denen immernoch etwas lernen, selbst wenn es nur routiniertes Spielen ist. Ich habe öfters mit Älteren gespielt, z.B. mit einem ehemaligen Gitarristen von Ray Charles. Wenn die gut sind, dann haben sie ein gutes Gespür für den Gesamtsound eines Grooves, eines Stücks, eines Sets oder einer Band.
Außerdem hast Du zugegeben, die Leute als verkackendes Greenhorn kennengelernt zu haben. Klar, daß Du dann wieder gehen kannst. Eigentlich spricht es eher für die alten Säcke, daß sie Dein Spiel jetzt anerkennen und Dich fragen.
Finde ich auch. Es wäre doch unklug, sich die Chance zu verbauen, mit erfahrenen Musikern zu spielen- außerdem kann man einfach nicht verlangen, dass gute Musiker auch noch gute Pädagogen sein müssen. Am besten wäre es, sich zu freuen, dass man jetzt offenbar eine andere Liga erreicht hat und aus der Erfahrung zu lernen, dem nächsten Greenhorn nicht mit hochgezogenen Augenbrauen zu begegnen (auch in orthographischer Hinsicht...).
Genau! (in "orthografischer" wie "sessiongrafischer" Hinsicht): Spielfehler und Tippfehler sind zu verzeihender Standard. Wenn ich hingegen sehe, dass auf kleinem Raum vier Mal was falsch geschrieben bzw. auf der Session in vier Durchgängen an derselben Stelle ein (soll ich's wagen zu sagen?) "falscher" Grundton gespielt wird, muss ich Absicht vermuten.
Und machen wir uns nichts vor: Wie immer man dazu steht, Jazz ist auch eine Muskelmusik, in der das Sich-Durchbeißen immer noch "Standard" ist. Wenn Unternehmensberater und Betriebspsychologen Leistungsdruck und Mobbing beklagen, haben sie noch nicht in Orchestern gesessen oder auf Sessions gespielt (--> das nach ihm geworfene Becken hat Parker schließlich auch nicht davon abbringen können, zur Bebop-Ikone zu werden, das viel belächelte Plastiksaxofon Ornette Coleman nicht vom Free Jazz). In einem recht interessanten Buch über den gegenwärtigen Zustand des Jazz (Stuart Nicholson, Is Jazz dead (or has it moved to another address?) wurden Sessions schon mal mit einer Stadt im Wilden Westen verglichen, in die immer neue "Gunslinger" kommen, um sich mit dem Lokalcrack zu messen. Und es gibt meterweise Legenden zu berichten, wie Roland Kirk zum "Einsteiger-Schreck" wurde, weil er dies stets mit der erklärten Absicht tat, alle anderen Saxofonisten qua seiner gefürchteten Kondition von der Bühne herunterzuspielen. Der einzige, der ihm dem Vernehmen nach hatte widerstehen können, war Coltrane. Dafür dauerte diese "Tenor Battle" dann auch Stunden; pro Stück! Wenigstens kamen die Bassisten in dieser Nacht mit einem recht übersichtlichen Repertoire aus! Also seid mit den "alten Säcken" gnädig; sie wollen doch nur euer Bestes: den Grundton! Und was den "jungen Mann" mit dem "Ellington-Repertoire" angeht: Sag ihm, zeig ihm, was es noch alles gibt, lass ihn probieren, Fehler machen, schick' ihn nach Hause zum Üben, lass' dir was sagen und dich auf Diskussionen ein, und mache vielleicht klar, dass das Fachliche das eine, das Persönliche das andere ist. Nur weil ich ein "t" oder einen Halbverminderten moniere, heißt das moch lange nicht, dass ich dich für einen schlechten Menschen oder Bassisten halte; oder v.v. In dem Sinn´...
Hansbass schrieb: >Als ich angefangen habe mit Jazz (so mit 16) hat man mich immer nur für einen Song auf die Bühne gelassen. Den hab ich dann verkackt und ich musste wieder runter.<
Diese Erfahrungen habe ich mir erspart. :-(
Als ich mich für das hier beschriebene Metier zu interessieren begann und einen Einstieg suchte, nahm ich mail- Kontakt zu einer Jazz Band hier in der Gegend auf- nicht, um bei denen mitzumachen, sondern um zu erfahren, wie ich am besten vorgehen solle.
Die Antwort war außerordentlich frustrierend: Es war von 'gnadenlos ausgebuht' 'Schlangengrube' 'Eitelkeiten' und einigen anderen unbedingt wünschenswerten Erlebnissen die Rede.
Ich habe daraufhin den Wunsch, in diesem Genre mitzuspielen aufgegeben. DAS muß ich mir nicht antun.
Grüße
Uli
Na bravo! Weil eine Band irgendeinen Scheiß erzählt, lässt du's also gleich bleiben. Dann bist du sicher auch vor dem Erlernen von Achtelnoten zurückgeschreckt, weil das nicht glaich auf Anhieb funktioniert hat? Weißt du, im Leben wie in der Musik dreht es sich auch darum für etwas zu stehen, z.B. für sich selbst, und ich persönlich ziehe es vor, Dinge zu bereuen, die ich versucht habe zu tun, statt solche, die ich erst gar nicht angegangen habe. Wenn das o.g. deine Philosophie ist, dann brauchts du eigentlich mit der Musik gar nicht erst weiter zu machen, denn die besteht nicht zuletzt aus Neugier auf etwas und im Verfolgen dieser Neugier. Schade
Hallo haltma,
ich verstehe nicht, warum Du Dich so ereiferst.
Ich habe mir überlegt, was diesen Jazzer zu seiner Aussage bewegt haben mag.
1) Er sagt halt ungeschminkt, wie es zugeht.
2) Er möchte sich nicht "lästige Konkurrenz" züchten, die in und mit anderen Bands womöglich
ein Stück vom Kuchen der Auftritte wegschnappt.
Ich habe mich entschieden, ersteres anzunehmen. Das dies so bei Jazzern zugeht wird doch auch hier in einigen Beiträgen recht deutlich.
Ich spiele seit fast zwei Jahrzehnten auch Achtelnoten, u.a. in einer BigBand. Das nur mal so zu Deiner Information.
Jedoch muß ich nicht erst üble Erfahrungen selbst machen, wenn ich gewarnt wurde.
Steigst Du in ein Haifischbecken? :-)
Grüße
Uli
Ich schon. Hier wurde schon mehrmals auch von den unangenehmen Sessionerlebnissen erzählt, auch von mir (von der Bühne fliegen etc.). Man muß einfach sehr klar sehen, daß das Niveau von guten Jazzmusikern und -bassisten in den Belangen Harmonielehre, Repertoire, Timing, Rhythmik und Technik sehr sehr hoch ist. Ein Freund nannte Jazz mal Hochleistungsmusik (Klassiker mögen sich hier nicht ausgeschlossen fühlen, davon verstehe ich nur zu wenig). Um in Deiner Metaphorik zu bleiben: Wenn ich mit den Haien schwimmen möchte, muß ich da rein. Bei zuviel berechtigter Angst bleibst Du außen vor. Außerdem ist der Konkurrenzkampf nicht ewig. Wenn Du akzeptiert bist und klar ist, daß alle in der Band oder auf der Bühne gut spielen können, geht es eigentlich ziemlich relaxed zu: ohne Probe, ohne Verstärker, ohne Noten, vielleicht mit einem Bier. Wie überall, man muß sein Lehrgeld bezahlen. Ob man das ablehnt, ist jedem selbst überlassen.
Gruß
Jörn
Ich gebe Jörn Recht. Wäre ich übelgelaunt, würde ich jetzt schreiben: wenn Du Dich bereits durch solches Gequatsche abschrecken lässt, ist's vielleicht auch besser so. Aber eigentlich meine ich das gar nicht so.
Jazz erfordert eine etwas andere soziale Kompetenz als andere Musik, man muss ganz anders kommunizieren und Willens sein, sich auf mitunter merkwürdige und ungeschriebene, nicht greifbare Regeln einzulassen. Das macht es zunächst undurchschaubar, vielleicht sogar geheimnisvoll. Aber das macht auch den Reiz aus. Was ich sehr schätze, ist die Möglichkeit, auch mit Leuten, mit denen man sonst wenig anfangen kann, plötzlich ganz wunderbar zu musizieren. Ohne große Vorbereitung, spontan, auf das zurückgreifend, was man sich an persönlichen Fähigkeiten erarbeitet hat. An letzterem wird man gemessen – wer nicht mithalten kann, wird mitunter verachtet – wer's kann, akzeptiert und vielleicht sogar geliebt. Auch wenn man mal was verkackt und erstmal keinen Plan hat: in dem Moment, wo man es kann, ist das schnell vergessen (meistens zumindest).
Passend zur EM fällt mir eine Analogie zum Fussball ein. Wenn man mal als untrainierter Gelegenheitskicker bei einer ambitionierten Hobbymanschaft mitkickt, wird jeder Fehlpass und Tritt daneben mit bösen Blicken begleitet, und alle warten nur darauf, das man sie endlich in Ruhe "richtig" kicken lässt. In dem Moment, wo man sich in Form bringt und Tore schießt (oder hält), wendet sich das Blatt: man ist ein wertvollen Glied der Mannschaft und als solches gern gesehen. So ist's auch im Jazz ;-)
Die albernen Eifersuechteleien usw. auf Jam-Sessions wuerde ich ueberhaupt nicht ernst nehmen, Kritik am eigenen Spiel schon.
Um die Grundlagen zu erlernen, empfehle ich mit einer Band regelmaessig zu arbeiten. Alternativ ein Uebungsduo mit einem Gitarristen oder Klavierspieler. Falls du es dir leisten kannst, angeleitete Bandworkshops. Zu fueh auf Jam-Sessions zu gehen, oder auf Jam-Sessions wo man niveaumaessig nicht mithalten kann, bringt musikalisch wenig, egal ob die Leute einem jetzt auf nette oder weniger nette Weise die rote karte geben. Das ist aus Sicht der MusikerInnen, die da spielen wollen, ja schon auch verstaendlich, ein schlechter Basser ruiniert das ganze Stueck, waehrenddessen ein langweiliges Blaeser-Solo halt temporaer ist.
Was Jazz ist, laesst sich eigentlich gar nicht allgemeingueltig definieren, daher weiss ich auch nicht was Jazzer fuer Leute sind, und wie es bei denen so zu geht. Meiner Ansicht nach ist Musikmachen eine Lebensaufgabe, von daher wuerde ich das ueberhaupt nicht anstreben, einen Standard XY zu erreichen und dann nach Schema F zu spielen, mit der Einstellung, ja klasse, so muss es sein. Also vor solchen bornierten Musikern kann ich dich nur warnen. Natuerlich brauchst du gewisse Grundlagen, auch theorie - aber heutzutage ist Angebot an Lehrmaterial usw dermassen gross, das ist eigenlich kein Problem sich das anzueignen, braucht halt seine Zeit.
Basstölpel schrieb:
>Um die Grundlagen zu erlernen, empfehle ich mit einer Band regelmaessig zu arbeiten. <
Genau das hatte ich seinerzeit beabsichtigt. Erst mal nicht vor Publikum, schon garnicht vor zahlendem Publikum. In einer -ja, auch geduldigen- Band ins Metier finden.
> Falls du es dir leisten kannst, angeleitete Bandworkshops.<
Meinen ersten habe ich für Oktober gebucht. Mal sehen (und hören)
Grüße
Uli
Das sollte eigentlich kein großes Problem sein, denn bekanntermaßen sind Bassisten gesuchter als sagen wir mal SängerInnen. Oder FlöterInnen. Außerdem ganz praktisch: selbst Bassspiel im Frühstadium klingt besser und ist nützlicher als z.B. bescheidenes Trompetenspiel.
Wahrscheinlich hattest Du seinerzeit einfach nur die falschen Leute bzw. Instrumentalisten gefragt.
Die albernen Eifersuechteleien usw. auf Jam-Sessions wuerde ich ueberhaupt nicht ernst nehmen, Kritik am eigenen Spiel schon.
Um die Grundlagen zu erlernen, empfehle ich mit einer Band regelmaessig zu arbeiten. Alternativ ein Uebungsduo mit einem Gitarristen oder Klavierspieler. Falls du es dir leisten kannst, angeleitete Bandworkshops. Zu fueh auf Jam-Sessions zu gehen, oder auf Jam-Sessions wo man niveaumaessig nicht mithalten kann, bringt musikalisch wenig, egal ob die Leute einem jetzt auf nette oder weniger nette Weise die rote karte geben. Das ist aus Sicht der MusikerInnen, die da spielen wollen, ja schon auch verstaendlich, ein schlechter Basser ruiniert das ganze Stueck, waehrenddessen ein langweiliges Blaeser-Solo halt temporaer ist.
Was Jazz ist, laesst sich eigentlich gar nicht allgemeingueltig definieren, daher weiss ich auch nicht was Jazzer fuer Leute sind, und wie es bei denen so zu geht. Meiner Ansicht nach ist Musikmachen eine Lebensaufgabe, von daher wuerde ich das ueberhaupt nicht anstreben, einen Standard XY zu erreichen und dann nach Schema F zu spielen, mit der Einstellung, ja klasse, so muss es sein. Also vor solchen bornierten Musikern kann ich dich nur warnen. Natuerlich brauchst du gewisse Grundlagen, auch theorie - aber heutzutage ist Angebot an Lehrmaterial usw dermassen gross, das ist eigenlich kein Problem sich das anzueignen, braucht halt seine Zeit.
Dann erklär ich dir, warum ich "mich ereifere":
1. Aus deinem Text war nicht ersichtlich, ob es sich um einen oder mehrere Personen handelt; nach deinem 2. Posting ist also klar, dass du dich auf einen Menschen beziehst, ein Mensch, der dir seine individuelle Ansicht mitteilt, lässt dich also schon von jeglichem Vorhaben in dieser Richtung Abstand nehmen, einer, von wie vielen Jazzmusikern mit wie vielen, verschiedenen Erfahrungen? Wenn's 100 gewesen wären, könnte ich deine Entscheidugn nachvollziehen. Aber so ist das doch eine recht schmale Basis, um eine solch grundsätzliche Entscheidung zu treffen, findst du nicht?
2. Es handelt sich bei deinem Beantworter anscheinend um einen Bassisten. Wenn dessen Befürchtung um schwindende Jobangebote schon von einem Sessionneuling geweckt worden sein sollte, dann bräuchstest du vor ihm (und seinesgleichen) ja erst recht keine Angst zu haben, von der Bühne gekickt zu werden.
3. Kann, muss es aber nicht so zugehen. Zudem: Diese Welt dort draußen, und nicht nur die Musikwelt, und darin nicht nur die vom Jazz, sondern auch im Orchester, in der Hardrockband und bei den Freizeitjodlern, ist nicht unbedingt eine gute, konfliktfreie. Dem sich auszusetzen und, ja, sich auch mal durchzusetzen, ist eine gute Schule. Es gibt Musiker, die wurden 20 mal von der Bühne geschmissen und sie haben sich z Hause hingehockt, geübt und sind wieder auf die Bühne gestiegen. Und irgendwann sind sie auch oben geblieben. Es ist kein gutes Gefühl, sich dort "bewähren" zu müssen, aber es ist ein saugutes Gefühl, mit dir unbekannten Musikern zusammen gute Musik machen zu können. Auf guten Sessions passiert das. Respekt muss man sich verdienen. Überall. Und wenn du als Musiker respektiert wirst, wirst du eines Tages auf die Bühne "gebeten" werden, um etwas beizutragen. Und dazu braucht man halt im Jazz auch gewisse Kenntnisse und Fähigkeiten. Und glaube mir, auf Sessions kannst du über Jazz mehr lernen, als aus 1000 Büchern ("grau ist alle Theorie"), Gutes wie Schlechtes. Ich hab in New York auf den Sessions so was von Schiss gehabt und mich regelrecht auf die Bühne gequält (und dort spielen sie zum Teil Stücke, von denen du noch nie gehört hast). Aber runtergeflogen bin ich dann doch nie und habe zum Teil wunderbare Erfahrungen gemacht. Wäre ich bei einer solchen Gelegenheit nicht auf die Bühne gegangen, hätte ich versäumt, wie Wynton Marsalis riengeschneit kam mit seiner Entourage und einfach eingestiegen ist. Obgleich ich von seinen jazztheoretischen Ansichten gar nichts halte, war's einfach geil, sich von so einem Musiker mal die Achtel in den Arsch blasen zu lassen. Der hat quasi die ganze Band gezogen. Und das war die Angst vor dem Abend auf jeden Fall Wert!
4. Mit einem schlechten Schlagzeuger, den du wie einen Sack Schrauben hinter dir her schleppen musst, kannst du übrigens auch in deiner Bigband mit oder ohne Achtelnoten "üble Erfahrungen" machen.
5. Haie sind übrigens nur dann gefährlich, wenn du in ihr Beuteschema passt. Je mehr Angst und Panik du zeigst, desto größer die Gefahr.
6. Und noch was Grundsätzliches: Durch Lob und Ausruhen auf dem Erreichten wirst du nicht besser. Durch Kritik und dem Sich-Aussetzen in fremden Situationen aber schon!
Nun möchte ich aber mal etwas zu diesen dauernden Vorwürfen gegen die „arroganten und bornierten“ Musiker, die Anfänger schon nach dem ersten Stück von der Bühne werfen, einwenden: es ist doch nun mal so, dass bei einer Session neben Musikern, die funktionierende Stücke spielen wollen, in aller Regel auch Publikum zugegen ist, das keinen Wert darauf legt, ein Stück nach dem anderen scheitern zu hören. Darüber hinaus gibt es zumeist auch noch einen Veranstalter, der daran interessiert ist, dass dieses Publikum dableibt und bestenfalls das nächste mal wieder kommt, sonst hat sich das mit den Sessions schon bald erledigt.
Jazz ist eine anspruchsvollere Musik als, sagen wir, Bluesrock, da kann man nicht voraussetzungslos einfach so mitspielen.
Neulich war bei einer Session ein ca. 16- jähriger Drummer anwesend und setzte sich nach dem Opener stolz erhobenen Hauptes hinter das Schlagzeug. Unseren Vorschlag- A Night In Tunesia- kannte er nicht, Afternoon In Paris auch nicht, also schlug ich- seufz- Summertime vor. Kannte er auch nicht. Also fragte ich, was er denn kennt. Strotzend vor Selbstbewusstsein: „ich mach eigentlich Progressive Metal“. Okay, also- zähneknirsch- Blues in Bb. Im 2. Takt flog das Bürschchen raus und versuchte den Rest des Stückes, wieder reinzufinden.
Nach 3 Durchläufen gaben wir entnervt auf, das Publikum war schon deutlich geschrumpft. Ich wäre nun verschämt von der Bühne geschlichen, aber der Knabe blieb sitzen. Nun gut, dachten wir, vielleicht ist ein geshuffelter Rhythmus nicht so das Ding von progressiven Metallern, also stimmten wir Little Sunflower an- derselbe Krampf! Danach war kaum noch jemand im Zuschauerraum, und der Junge ging immer noch nicht von der Bühne. Mal ehrlich: was soll man da tun?
Wahrscheinlich existiert jetzt in irgendeinem Drummerforum ein Beitrag dieses jungen Mannes, in dem böse Anklagen gegen üperhähpliche allte Dschässer erhoben werden.
Was ich damit sagen will ist dies: natürlich kann man erwarten, auch bei unzureichender Leistung mit Höflichkeit und Respekt behandelt zu werden, nicht erwarten sollte man hingegen, das man ungehindert anderen Leuten den ganzen Abend verderben darf. Sessions sind nicht zum üben da, und wenn man feststellt, dass man den allgemeinen Ansprüchen nicht genügt, sollte man das daheim und mit Kollegen im Proberaum tun, bevor man sich auf eine Bühne stellt.
So!
Eben. Schade, dass hier wahrscheinlich keine Sängerin mitliest.
Jaa (seufz)
Stimmt schon alles was du sagst. Bloss verschaetze dich mal nicht, was vermeintlich einfache andere Stile angeht. Ich habe ein paar mal den Bass-Dozenten gemimt auf so Band-Workhsops, wo die Dozenten ein Auftaktkonzert ghegeben haben, und wo nicht nur Jazz, sondern alles moegliche auf dem Programm stand. Ich kann dir versichern, es ist nicht einfach, vermeintlich einfache Rock-Stile ueberzeugend zu bringen, und die Toleranzen des Tennie-Publikums sind sehr gering wenn man da einen Titel ihrer Idole versiebt...
Ja. Pop- und auch Rockstücke sind oft vom Arrangement bzw. Ablauf her hochkompliziert, mit AABA kommt man da nicht weit. Und die Teenie- Gemeinde hat ihre Lieblingsstücke meistens 100mal hintereinander auf mp3- Player, Handy oder Ipod gehört, so dass sie jede Abweichung sofort bemerkt und übelnimmt.
Speziell Bluesrock ist jedoch ein anderer Fall- kann ich behaupten, weil ich schon mal auf eine Blues- Session mitgeschleift worden bin. Ohne jemals einen von den Titeln gespielt zu haben oder zu kennen, konnte ich nicht nur problemlos mithalten, sondern war der Tieftonkönig des Abends. Damit will ich keinesfalls angeben, bei Jazzsessions zähle ich wohl eher zum akzeptierten Mittelmaß.
ich meinte eher das time feel, was bei Rock ja sehr straight ist. Achtel auf dem E-Bass, da hoert man jeden kleinsten Fehler, und dann muss es halt genau auf dem Beat sein. Das kann schon recht komisch klingen, wenn Jazzer mal versuchen, die Rocksau rauszulassen, und es einfach nicht hinhaut... Blues ist vom Feeling her schon naeher am Jazz, man muss sich als Jazzer halt am Riemen reissen, nicht zu viel zu machen...
Ach so- nee, ich habe ja nicht immer nur Jazz gespielt. Angefangen habe ich ganz konventionell mit Klassik (und ursprünglich mit Geige), dann kam Punk zum Eltern ärgern, danach Rock und Funk zum Mädchen beeindrucken. Schließlich bin ich dann zum Jazz gekommen und fühlte mich dort sofort zuhause, aber straighte Achtel kann ich schon noch.
"Eigentlich spiel ich nur Dur- Griffe" ist ja schon fast grandios!
Tragisch. Ich spielte mal in einer Band, dessen Schlagzeuger eine feste Stelle bei einem Orchester eines Staatstheaters (die Stadt sag ich jetzt nicht, bin ja diskret) innehatte, aber große Probleme hatte, nicht ständig umzusteigen oder einfach nur 4 Viertel pro Takt zu spielen und nicht 3 oder gar 5. Sowas ist dann richtig krass. War aber ein sehr netter Mensch, der Drummer.
is das schön.....wir suchten einen "semiprofessionellen" Gitarristen für Rhythm und Lead (die Anzeige war deutlichst formuliert)...aber selbst wenn er ohne Anzeige gekommen wär, hätten wir ihn rausgeschmissen: Quatschte erstmal wirres Zeug von "hab da mal so´n Liedchen gemacht beim Glas Rotwein" (wir brauchten gar keine Songs, sondern er sollte unsere spielen!)..und dann...und dannnnnn........schaut er aufs Griffbrett, versucht einzeln die Finger raufzulegen/unterzubringen..wie es Komplettanfänger halt so machen und spielt "einen Akkord, der keiner war".........!!!!
Wir wußten echt nicht, was wir sagen sollten. Wißt ihr was man da sagt?????(Neuer Thread?!)
schlimm sind auch Leute, die irgendwo was aufschnappen, aber absolut keinen Kontext haben. Hatte mal bei der Vorstellung fuer eine Band, die mir nicht gefiel, einen Gitarristen kennengelernt, und dachte mir, hmm, junger Typ, aber gar nicht mal schlecht - hatte so komische Moll-Montuno II-V Licks drauf, die sehr professionell klangen. Wir haben uns dann nochmal getroffen, ich suchte gerade Leute fuer Afro- und Latinmaessige Eigenkompositionen, und das war die reine Katastrophe - da waren echt nur so ein paar isolierte Floskeln, und dann musste ich mir noch alles moegliche anhoeren wie daneben doch mein Material sei. Ach ja, die Licks hatte er von Workshopseite einer der einschlaegigen Schleichwerbungszeitungen. Daher wusste er auch dass Standards harmonisch viel richtiger sind als das vorgeschlagene Material. Na gut, dann lass uns Standards spielen - und dann kam er gerade mal mit ach und Krach und mit Feld- Wald und Wiesen Voicngs durch Autumn Leaves, war aber sofort draussen und guckte boese, sobald der Bass mal nicht Grundton auf die Eins spielte...gehoert ja auch verboten, wer weiss wo das endet?
So weit ich es verstehen konnte, gehe ich mit deinen Ansichten durchaus d'accord: Es ist eigentümlich, dass unangenehme Zeitgenossen druchaus tolle Musiker sein können. Und nicht jeder gute Musiker, ist auch ein guter Pädagoge. Ich habe auf Sessions zwar viel gelernt, das Gefühl nichtsdestotrotz aber immer gehasst, zum Leistungsbeweis antreten zu müssen anstelle zusammen Musik zu machen; das ist nicht immer so, aber häufig der Fall, wenn das Technische im Vordergrund steht. Aber gerade in dieser Hinsicht kann manch "alter Sack" doch auch der Gegenbeweis sein; vielleicht technisch limitierter als die "young lions", aber du darfst auch nicht vergessen, dass die Herrschaften um die 60 sich in ihrer Jugend "ihren Jazz" auch regelrecht "erstritten und erspielt" haben gegen Argwohn und Konvention ihrer Zeitgenossen, Jazz also auch mal eine Protestmusik war. Ich könnte mir vorstellen, dass man in so einem Fall umso stärker am einmal Gewonnenen festhält (--> "von wegen Improvisation", wie du schriebst), zusätzlich zur altersbedingten "Gelierung", die man ja in jedem Bereich oft feststellt. Ich habe bei Floros studiert und u.a. bei ihm Schärfe und Nachsicht gelernt; denn womit du dich selbst ad absurdum führst: Wenn du argumentierst, dass "Musik Liebe ist" und die klassischen Ideale bemühst, solltest du dir "für deren Job" nicht erst recht "ein Bein ausreißen", damit's eine bessere Musik und wenn die's schon nicht mitbekommen sollten, wenigstens für dich schöner wird? Heißt es nicht ganz "christlich": Geben ist seliger den nehmen? Ron Carter hat mir mal auf die Frage, was einen guten Bassisten ausmache, geantwortet: "Er muss nett sein, er muss pünktlich sein, er sollte sein Instrument in Ordnung halten, ja, und ein bisschen spielen sollte er schon auch können; in dieser Reihenfolge."
Wobei wir Beunruhigung über oder einem Misstand Ausdruck verleihen im weitesten Sinn auch als Akt der Liebe verstehen können, nach dem Motto: Was mich nicht sorgt, das bedeutet mir auch nichts, also mache ich auch nichts.
Habe einen schönen Beitrag zu der Frage gefunden, ob Jazz nun Konsens- oder Dissenzmusik ist:
http://youtube.com/watch?v=gsBC5C5ERho
Du schreibst:
Spiel was von einer schlechten Seele geprägt ist, ein Spiel was eine Arroganz in sich trägt! Es ist einfach nur grauenhaft dieses Leuten zu hören die ohne Liebe Spielen. Und Musik ist Liebe! Das zieht sich schon Bach über Mozart zu Schumann durch. Wagner selber sagte: "Ich kann den Geist der Musik nicht anders fassen als in Liebe."
die Antichristliche Aufklärung der Post-Moderne lässt für Gefühle keine Platz mehr. Klassische Ideale a la Goethe und Schiller ist was für den Geschichtsunterricht und höchstens eine nette Utopie. Romtantisches Gedankengut ist eine übersponne Wetlvorstellung, Rationalismuss rulez...
also sorry da geht ja wirklich alles durcheinander... schmeiss mal nicht mit hochtrabenden Begriffen wie Klassik, Romantik, Antichrist, Postmoderne, Rationalismus herum - du scheinst dich damit echt nur sehr oberflaechlich beschaeftigt zu haben.
zurueck zum Thema, Jam Sessions sind dafuer gut, Spielpraxis zu bekommen und Musiker kennenzulernen. Wie oben gesagt, z.T. gibt es da z.T. nervige Cliquenwirtschaft, aber erstens kann man das ja einfach ignorieren und zweitens braucht man ja nicht zu den Sessions hingehen, wo die meisten nervig sind. Gibt ja auch nette Sessions.
Was Themen wie Emotion/Rationalitaet/Expression usw in der Musik angeht, da empfehle ich einfach offen zu sein fuer verschiedene Sichtweisen. Guck dir Leute wie Zappa oder Stravinsky an, die einen sehr technischen Blick auf Musik hatten und heftigst bestritten haben das Musik irgendetwas ausdruecken kann - trotzdem haben sie hochexpressive Musik gemacht. Wenn man sein musikalisches Vokabular erweitern moechte, ist es oft ganz gut das ganze mal sehr 'cool' zu betrachten. Es gibt nichts nervigeres als Musiker die immer auf den gleichen Klischees rumdudeln, und mit dieser gestellten Pseudo-Extase das als 'Feeling-Musik' darstellen, seien das jetzt pudellockige Hardrocker oder pentatonisierende Saxofonhelden. Das gleiche kann man zu einer bestimmten spaetromantischen Expressionsaesthetik sagen (also ich meine romantische Werke schlecht gespielt - gut gespielt hat das Praezision UND Verve/Expressivitaet). Natuerlich ist Technik allein - gerade reine Instrumentaltechnik - etwas unbefriedigend... aber das ist ja ein anderes Paar Schuhe.
Ganz genau kann ich dir das auch nicht sagen, weil mich diese Prinzipien-Diskussionen nicht so sehr interessieren; letzendlich laesst sich jedes Kunstwerk auf verscchiedene Weisen lesen, auch solche die den Gedanken des Kuenstlers entgegengesetzt sind.
Ich denke in der musikalischen Moderne hat man halt auch die Pole Expressionismus bis Konstruktivismus. Irgendwie hatten Schoenberg (mit seiner Ausdrucks-Aesthetik) und Stravinsky so eine Art Fehde.
Zappa war ja dafuer bekannt dass er absolut notengetreues Spiel verlangte, und eigentlich am liebsten mit Maschinen arbeitete (Synclavier). Er behauptete z.B., dass er nach Einspielung seiner Werke durch das LSO (ein Weltklasse-Orchester) 8000 Schnitte machen musste zur Korrektur der ganzen Spielfehler (eine absurde Uebrtreibung - bei 2 stunden Musik waeren dies mehr als eine Korrektur pro Sekunde. Zappa hatte das Orchester zum Wahnsinn getrieben, weil nach Proben in Standardaufstellung dann die Leute in einem anderen, weitgehend schalltoten Saal voellig anders aufstellte um die optimale Trennung auf der Mehrspuraufnahme zu bekommen. Und sich dann wunderte, dass das mit Menschen nicht unbedingt sofort klappt). Zappa hat sich ueber die Ansicht Musik koenne etwas ausdruecken dadurch lustig gemacht, dass er seinen Instrumentalkompositionen obzoene Titel gab.
Aber lieber Hansbass,
nimm es mir nicht übel, aber Deine Haltung zu Musikern ist nicht veraltet sondern nostalgisch- wobei Nostalgie die Sehnsucht nach etwas ist, das es so nie gegeben hat. Wenn Du Dir die Biographie von beispielsweise Richard Wagner vor Augen hältst, wirst Du feststellen, dass er alles andere als ein gütiger und netter Mensch war. Brahms war wegen seiner ätzenden Kritik bei jungen Komponisten zutiefst gefürchtet. Und wenn wir uns den Bereich Jazz anschauen- gebildet? Louis Armstrong war ursprünglich Kohlenschlepper und hat seine Schulbildung in einem Heim für straffällig gewordene junge Schwarze erworben; ein guter Mensch? Charlie Mingus hat mal wegen musikalischer Differenzen seinem Posaunisten die Vorderzähne rausgeschlagen- was so ziemlich das fieseste ist, was man einem Posaunisten antun kann; Menschenkenner? Miles Davis wurde zwar bewundert, als Mensch konnte ihn aber kaum jemand leiden. Jazz war ursprünglich Tanzmusik in den Bordellen von New Orleans und ist mit Sicherheit nicht von schöngeistigen Bildungsbürgern gespielt worden.
Und folgendes muss ich nun einfach hinzufügen, auch wenn ich weiter oben geschrieben habe, dass man auch in orthographischer Hinsicht nicht die Augenbrauen hochziehen sollte: meinst Du nicht, dass wer klassische Bildungsideale hochhält, gar Goethe und Schiller für seine Sache vereinnahmt, etwas... nun ja, pfleglicher mit der deutschen Sprache umgehen sollte? Goethe z.B. hätte sicher auch im SMS- Zeitalter (vielleicht sogar gerade da) einen von ihm verfassten Text noch einmal durchgelesen und in grammatischer, stilistischer und orthographischer Hinsicht korrigiert, bevor er ihn auf die Öffentlichkeit losgelassen hätte. Es muss nicht jeder Respekt für Sprache aufbringen, aber wer die Bildungs- und Ethikideale der Aufklärung bzw Klassik bzw Romantik für alle (Musiker) verbindlich machen möchte, sollte sich doch bemühen, ein Vorbild zu sein...
Es muss ja nicht einmal vorbildhaft sein, aber einem perforierten Schrifttum nicht auch noch von hinten durch die Brust ins Auge zu schießen, wäre m.E. schon mal ein Anfang.
Ich habe mich angelegentlich übrigens auch schon gefragt, wieso miese Menschen meisterhafte Musiker sein können. Ob "Gott" da zu viel Talent auf eine Stelle konzentriert und andere darüber vergessen hat? Vermutlich verhält es sich gar so, dass zu viel Bildung auch zu viele Skrupel und Gedankengänge mit sich bringt, was wiederum hinderlich beim "Durchbeißen" hinsichtlich einer "Karriere" ist.
Tja, so ist es nun mal: miese Menschen machen meisterhafte Musik und liebe Leute liefern lausige Laute- aber auch: böse Buben brummen bräsige Boleros und gute Geister geigen grandiose Gavotten.
Insgesamt lässt sich vielleicht festhalten, dass nicht alle Ärzte Philantropen, nicht alle Tänzer schwul und nicht alle Musiker Übermenschen sind...
Na im Jazz sowieso nicht - aehnelt hier dem Fussball.
männliche StewardessInnen, bitte...
"Ron Carter hat mir mal auf die Frage, was einen guten Bassisten ausmache, geantwortet: "Er muss nett sein, er muss pünktlich sein, er sollte sein Instrument in Ordnung halten, ja, und ein bisschen spielen sollte er schon auch können; in dieser Reihenfolge."
- hast Du das irgendwo gelesen, oder hat er das wirklich zu Dir gesagt? Mein lieber Hansbass, bei allem Respekt: ich glaube Du bist ein ganz schöner Geschichtenerzähler.
Äh, ach soo, stimmt...
Schade,hätte irgendwie gut gepasst. Sorry, Hansbass!
Jonas: ich hab innerhalb der letzten Wochen Dir dreimal eine Email geschrieben, weil ich etwas "Business-mäßiges" von Dir wissen wollte. Hab leider keine Antwort gekriegt. Ich gehe davon aus, das die Emails bei Dir nicht angekommen sind. Ich schicke genau jetzt nochmal eine los.
Genau genommen, hat er sogar zwei Mal in der Richtung was geäußert; hier der runtergehörte Text der entspr. Originalpassage:
The more you demonstrate your ability to do the job and to do it on a professional fashion, being on time, being pleasant, just a professional routine that every job requires, and you have the extra ingredient, that you have some talent, and the project hopefully different and it better sounds with your talent being there you’re inclined to get more calls.
Und ausführlicher:
He has to have knowledge of harmony and theory. He should know some piano, he should understand composition, he should have some arranging skills, he should be good in knowing when he‘s playing in and out of tune, he should be interested to know how a bass works from a scientific point of view, he has to be professional, being on time, having his instrument in tune and in condition to play, he has to be a nice person, he has to have a lot of patience, he has to be able to understand, every night when he doesn’t play good he’s got to try to play good.
Schöne Zitate, wenn auch etwas (viel) anders als Deine erste freie Übersetzung... Danke, dass Du noch das "Original" nachlieferst. Von wo stammen die denn (runtergehört) ?
Habe 2003 ein Interview mit ihm gemacht.
Naja, Hansbass, es wird immer unklarer was du eigentlich meinst.
Auf die Konfusion zwischen Moderne, Postmoderne, Romantik, Klassik usw will ich gar nicht weiter eingehen.
Irgendwie scheinst du mit dem Ron Carter Zitat uebereinzustimmen, was fuer gute Manieren, Puenktlichkeit, Ordnung, Zuverlaessigkeit usw. plaediert . Passt nicht so recht zu deinen obigen doch stilistisch sehr derben Aussagen ueber Mitmusiker der aelteren Generationen. Ron haette sich sicher anders ausgedrueckt.
Nur am Rande: Spiritualitaet im Jazz - das hat meiner Ansicht nach nicht so viel mit Sonntagsschulmaessigen Weltbeglueckungsfantasien zu tun als mit direkt gelebter Spiritualitaet - und zwar in sozialer Aktivitaet, nicht dieses romantische Idael vom Kuenstler als Ausnahmewesen das allein den Musenkuss bekommt und dies dann im genialen Werke an den Normalsterblichen weitergibt.
Will aber auf was anderes hinaus: Free-Jazz Platten der 60er mit religioesen Titeln haette ich ohne Ende im Plattenschrank - Ascension, Complete Communion, Spiritual Unity... Doch was meinst du wie gerne meine lieben und geliebten naechsten Mitmenschen damit beglueckt werden! - Genausogerne wie ich Christian Rock hoere!
Man sieht also leicht, so einfach nicht, du kannst dir ruhig ein wie auch immer geartetes Programm auf die Fahnen schreiben, deine Musik wird das nicht 1:1 (und vor allem nicht in jedermans Ohren) wiederspiegeln. Von daher finde ich es auch falsch ueber Leute als Kuenstler moralische Urteile zu faellen, weil mir ihre Spielweise nicht gefaellt oder weil sie mal unfreundlich zu mir waren. Das sind genauso spirituell wertvolle Wesen, wir sind alle keine Engels.
Was musikalische Entwicklung angeht, so ist diese sicher nicht von einer menschlichen Entwicklung zu trennen, da gebe ich dir vorbehaltslos recht. Egal was dich jedoch antreibt, mag es die Liebe zur Menschheit sein oder doch vielleicht (wie ich an mir feststelle) auch ein paar weniger hehre Motive wie Ehrgeiz oder Eitelkeit, mein Tipp waere, das alles ruhig ein paar Minuten mal bei seite zu lassen und Musik einfach als Forschungsgegenstand anzusehen, Dinge auszuprobioeren, sozusagen Materialuntersuchungen, wie klingt dieses, wie jenes. Ob es jetzt irgendwelche spirituellen Sphaeren gibt, die wir anzapfen koennen, da bin ich mir nicht so ganz sicher - was aber feststeht, wir koenen uns mit unserem Instrument und seinen Moeglichkeiten auseinandersetzen (und natuerlich als hoerer auch mit den Moeglichkeiten der anderen - die besten Musiker sind die, die am besten auf die anderen hoeren)
OOch - so hart ist doch gar nicht, Om ist wesentlich haerter, allein diese Beschwoerung am Anfang...
Es gibt uebrigens zwei Editionen der Ascension, es gab zwei Takes und irgendwie Missverstaendnisse, welcher Take veroeffentlicht werden soll. Coltrane hat dann nach den ersten Pressungen die Plattenfirma zurueckgepfiffen. Habe natuerlich beide Editionen, gut zum Studium... die Unterschiede zwischen den Takes sind eher minimal.....da sieht man wie ungluecklich der Begriff Free Jazz ist...
Das was Ron Carter sagt, gilt doch eigentlich auch für jeden anderen Beruf und ist doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Wenn man davon finanziell sein Leben bestreiten will!
Ja und nich nur im Beruf...auch sonst schätze ich diese Eigenschaften an anderen....man zollt sich damit auch Respekt!!!! (...just a little bit!)
Gute Nacht...
Was ein interessanter Threat..
Aber ich muss Hansbass recht geben! Die Persönlichkeit ist nicht von der Musik zu trennen. Nur gibt es Persönlichkeiten in denen ein Arschloch einfach passt. Ich bevorzuge aber auch eher "lieben" Musiker, wie Hansbass... ;-)
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