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Hallo zusammen,
hat jemand bereits Erfahrungen mit den Pirazzi Saiten gemacht? Ich habe im Forum nix gefunden. - Auch wenn es schwer zu formulieren ist und Probieren über Studieren geht: Meine Fragen sind...
+ Pirazzi weniger Torsions-Dreheffekt als bei Obligato?
+ Pirazzi trotz Arco-Fähigkeit noch genügend Brillianz fürs Pizzen?
Dann wäre das nämlich eine echte Alternative zu den "mitdrehenden" Obligato und den teuren Eudoxa... ;-)
Derzeit behelfe ich mich mit D+G=Obligato und A+E=Eudoxa. Leider brauche ich demnächst wieder neue Saiten.
Gruß
Bassist 0815
Hallo Bassist 0815,
ich habe bisher nur die G-Saite ausprobiert: der Torsions-Dreheffekt ist erheblich geringer als bei Obligato. Die G-Saite ist etwa so dick wie die Obligato D-Saite, viel lauter als die Obligato, leider viel härter in der Spannung und geht klanglich sehr Richtung Darmsaiten. Dabei im pizzicato nicht soviel Sustain wie Obligato aber ausreichend Brillianz und Punch und sie lässt sich prima streichen.
Leider kann ich nichts über den ganzen Satz berichten, aber vielleicht hilft Dir das ja schon ein wenig weiter.
Liebe Grüße von Jan
ja, warum sollten sie nicht klingen?
Herr Renz hat Dir im "Lenzner-Threat" Deine Frage schon ausführlich beantwortet. Ergänzend dazu: Je größer die Mensur, desto härter fühlt sich die Saite an. Die Saitenspannung lässt aber keine Rückschlüsse auf den Klang zu, da dieser von vielen Faktoren des Instruments abhängig ist (Halswinkel, Höhe des Untersattels, Höhe des Stegs, Deckendicke, Position des Stimmstocks, etc, etc, etc...). Unter Berücksichtigung dieser Faktoren bieten einige Hersteller verschiedene Saitenspannungen (light, medium, heavy oder Orchester- und Solo-Stimmung) oder verschiedene Längen (1/4- 1/2- 3/4-Mensur) oder beides an. Da jede Saite auf jedem Bass geringfügig anders klingt, ist es nicht möglich, allgemeingültige Aussagen zu treffen, weshalb eine vergleichende Beschreibung ("...auf meinem Bass verhält sich die Saite X im Vergleich zur Saite Y...) am sinnvollsten ist. Ich hoffe, ich kann Dir damit ein wenig weiterhelfen. LG Jan
Hallo zusammen,
nun spiele ich die Evah Pirazzi bereits 6 Wochen. Anfangs waren sie tatsächlich "zickig": klangen leicht nasal, haben stark abgefärbt, fühlten sich viel, viel weniger geschmeidig an wie vorher die Obligato/Eudoxa.
Durch die hohe Spannung musste bzw. konnte ich die Saiten per Steg-Räder aber tiefer legen.
Mittlerweile hat sich genügend Angstschweiß auf den Saiten gesammelt, dass sie jetzt sehr angenehm zu Spielen sind.
Mein Sperrholzbass klingt arco sehr warm und pizzicato ganz okee (weniger punch). Dafür sprechen sie gestrichen viel besser an als die Obligatos.
Es ist eben immer ein Kompromiß... ;-)
Gruß
Bassist 0815
Hallo Faszanatas,
ich habe Infos bekommen, die von Herrn Mueller, techn.Dir. bei Pirastro, kommen sollen:
G 28,8 kp
D 28,5 kp
A 31,2 kp
E 30,4 kp
Laut Adrian Mueller sind die Evah-Saitendurchmesser mit denen der Obligatos nahezu identisch, sodass die Steg- und Sattelkerben bei einem geplanten Wechsel nach seinen bisherigen Erfahrungen nicht verändert werden müssen."
Gruß
Bassist_0815
Vorerst nochmal Danke Hervé für Deine Saitenvergleichsmatrix - wahrlich ein Segen für uns alle - Ich hoffe Du kommst dazu sie gelegentlich zu erweitern (Bitte auch mit Bogen). Bezüglich EP : Ich verwende die Saiten nun seit einem halben Jahr auf 2 Bässen und bin aüßerst zufrieden - Ich spiele ca. 50 / 50 - mit Bogen bzw. Jazz. Im Klassikbereich erinnern Sie mich an original Flexocore (mit etwas weniger Bogendruck) - und fühlen sich für mich bei weiten besser an als Oliv , die ich vorher drauf hatte und sind klanglich sehr voluminös und angenehm dunkel im Vergleich zu Obligatos . Im Jazzbereich sind sie relativ langsam (in Bezug auf die Tonentwicklung) das kann man aber durch niedrige Saitenlage - und dem daraus resoltierenden Saitengeräusch kompensieren - als vereinfachte Analogie: Wie eine Mischung aus den Vorteilen von Obligato und Oliv Saiten (nicht unähnlich zu Eudoxa- aber mit weniger Saitenspannung und besserer E Saite). Bezüglich Saitenspannung: Ich verwende die Saiten auf einen 4/4 und auf einen 3/4 Bass - naturgemäß ist die Spannung auf dem 4/4 größer aber noch immer sehr angenehm vergleichbar mit weichen (violett) Spirocore. Ich glaube die Grundproblematik zur Einschätzung der Saitenspannung ist schon ähnlich wie bei den Obligatos: Die Spannung ist relativ hoch (wie bei Stahlsaiten) jedoch ist die Schwingungsamplitude wesentlich höher.
Mein Fazit: Ich bleib dabei - laut , dunkel, kultiviert , haltbar, stimmstabil
LG Franz Heinrich
Ich beziehe mich eigentlich auf das Dämpfungsverhallten des Kernmaterials und meine daher eher den Verlauf der Amplitudenabnahme im laufe einer Tonentwicklung.
Die Amplitude hängt auch mit der Elastizität der Saite zusammen. Wenn das Kernmaterial allgemein nachgiebiger ist als Stahl, kann as auch weiter ausschwingen, trotz gleicher Spannung. Die Saitenspannung von Evah Pirazzis ist aber nicht höher, als die von Stahlsaiten. Sie liegt ziemlich genau zwischen Spirocore Weich und Mittel. Die A und E Saiten sind aber schon strammer, als die meisten Pirastro Saiten glaube ich.
An die , die schon beide Saiten gespielt haben: Seht für ihr die Pirazzis als die Nachfolgesaiten der Obligatos an? Denn so wie die hier beschrieben werden , scheinen die ja in allen Belangen und für alle Spieltechniken besser und ausgewogener zu sein. Also wer Pirazzis hat , braucht keine Obligatos?
hallo willo
gute frage, für mich im prinzip fast mit "ja" zu beantworten.
habe auf meinem "Hauptbass" die oblis gegen evahs ausgetauscht und werde wohl dabei bleiben.
habe aber auf einem anderen bass noch oblis drauf, und da funktionieren die noch ganz gut und bleiben drauf.
manchmal scheinen mir die oblis unter der linken hand etwas weicher zu sein, aber dafür rollen sie dann ja halt auch und das ist nicht jedermanns sache.
wenn ich jetzt nur einen bass hätte würde ich mich aber wohl doch für die evahs entscheiden.
ich mag auch gern etwas widerstand von der saite.
vielleicht gilt ja auch hier der berühmte satz: "es hängt vom bass/spieler ab"
das soll ja auch so ca. die lebensdauer der obligatos sein.
(wobei man dann noch mal die gesamtzeit, die die saiten drauf sind gegen die reine spielzeit abwägen könnte, oder?)
wobei ich einen kollegen kenne, der sagt, mit dem alter lassen die gar nicht nach
Verlieren die Evah Pirazzis auch wie die Obligatos an Klangqualität, wenn man sie erneut aufzieht?
Ich habe diese Frage an Pirastro weitergeleitet und folgende Antwort erhalten:
"Generell ist zu sagen, dass es für keinen Saitentyp - ob Darm, Kunststoff oder Stahl - vorteilhaft ist häufiger auf- und wieder abgespannt zu werden.
Ein solcher Vorgang entspricht einer ständigen Be- und Entlastung des Saitenaufbaus (Parameteränderung) bzw. der darin verwendeten
Materialien. Durch die grössere Längenänderung/Dehnung von Kunststoffsaiten kommt dieser Vorgang des Be- und Entlastens - und somit der Materialbeanspruchung - stärker zum Tragen als bei sich geringer dehnenden Stahlsaiten. Die Folge ist eine schneller einsetzende
Veränderung der Klang- und Spieleigenschaften und eine Verringerung der Haltbarkeit.
Jetzt zu Ihrer eigentlichen Frage: die Evah Pirazzi Saiten sind gegenüber den Obligato Saiten, was diesen Vorgang des Auf- und Abspannens angeht, sicher robuster. Das rührt daher, dass der Saitenaufbau steifer und die Dehnungsverhältnisse gegenüber den Obligato
Saiten geringer sind." (Q.: Adrian Mueller, Technical Director Pirastro)
hallo liebe kollegen,
ich hab gerade von spirocore mittel auf evah pirazzi gewechselt. es sind bereits viele themen bezüglich der pirazzis angesprochen worden; spannung, dicke, mensur usw... und da die letzte frage noch unbeantwortet ist schreibt ich euch mal kurz meine subjektiven erfahrungen... eine kleine frage hab ich dann auch im gepäck ;-)
1) die pirazzis hab ich von einem kollegen bekommen, d.h. sie waren schon auf mindestens einem bass und sind eine zeit lang gespielt worden - leider weiß ich (noch) nicht wie lange, aber sie sehen nicht sehr mitgenommen aus (die farbigen enden sind nicht ausgefranst). beim wiederaufspannen hatte ich keine probleme; es scheint also zu stimmen, dass die pirazzis robust sind und ein "extremer" sound- und haltbarkeitsverlust nicht bereits nach dem ersten weiderbespannen einsetzt.
2) die saiten waren recht schnell spielbar, der sound änderte sich nach dem ersten einstimmen nur mehr wenig (vielleicht weil sie schon gespielt worden sind, trotzdem war ich beeindruckt). bis die stimmung entgültig konstant blieb vergingen allerdings zwei tage.
3) im vergleich zu den spiro mittel sind die E und A der pirazzis einen hauch dünner. die D- und die G-saite beider sätze fühlen sich absolut gleich dick an (sehen auch gleich dick aus).
4) die spannung ist bei den pirazzis jedoch geringer. nicht viel, aber sie lassen sich leichter greifen. im vergleich zu ihrer dicke fühlen sie sich also geschmeidiger als die spiros an.
5) der sound beeindruckte mich völlig - wie vom hersteller (und bassisten im forum) beschrieben: warm, dunkel, voll, sehr tragfähig, der satz sehr ausgeglichen, und alles in allem lauter als die spirocore... (hier sollte ich kurz erwähnen, dass ich eigentlich nur über den pizz ton spreche - zu arco komme ich später). allerdings ist das obertonspektrum eingeschränkt - die spiros waren mehr als 1 1/2 jahre drauf und klangen vergleichsweise hell. der punch der stahlsaiten blieb erhalten, die lautstärke wurde erhöht, der kraftaufwand reduziert, der sound fetter. geil.
6) durch die geringere spannung schwingen die pirazzis jedoch weiter aus als die stahlsaiten - wer kann, steg raufdrehen!
7) ich hab die spiros immer mit sehr viel kraftaufwand gespielt. bei weniger power fand ich den sound etwas zu hell, nasal und zu leise. durch die hohe spannung kam der punch erst mit der kraft... diese eigenschaft fällt bei den pirazzis weg. schon mit halb so viel kraft schwingen sie wunderbar und geben einen ausgeglichenen sound an den bass weiter. natürlich sind es keine wundersaiten, wenn man sie aber reißt wie stahlsaiten, dann machen sie dampf ohne ende!!! (bei ausreichend hoher saitenlage, meine E ist jetzt ca. auf 11mm)
8) ich spiele nur sehr wenig arco, und wenn doch, dann klingt dass eher wie eine misshandlung des intruments als wie schönes streichen... eins merkte ich doch sofort: das ansprechverhalten der pirazzis ist wunderbar. wenn ich mich früher sehr plagen musste, um einen halbwegs passablen ton mit den spiros hinzubekommen, klingt das ganze jetzt mit den neuen saiten um einiges besser.
9) fazit: die evah pirazzis klingen auf meinem bass sehr gut. obwohl ich noch erst einmal kurz auf einem fremden bass darmsaiten gespielt habe, würde ich sie nicht als darmähnlich bezeichnen. vor allem deshalb, weil ich den sound beim pizz doch ähnlich wie bei den spiros empfunden habe (abgesehen von den angesprochenen unterschieden) und die spannung und das schwingungsverhalten nicht so nicht matschig wie bei darm sind. ein langzeitbericht folgt bald...
@nagybögö: hoffe ein teil deriner frage ist beantwortet... belcantos habe ich noch nie probiert. ich finde die pirazzis eben etwas weicher im vergleich zu den spirocore mittel, aber nicht als überdurchschnittliche low tension saite.
und jetzt meine frage an die saitenexperten hier:
bei der E- und die G-saite berührt bereits die umwicklung der saite den stimmwirbel und ist ein oder zwei umdrehungen mit aufgewickelt; (E und G sind bei mir vom obersattel am wenigsten weit entfernt). da die pirazzis anscheinend immer noch ohne mensurangaben verkauft werden weiß ich jetzt nicht ob das so in ordnung ist. außerdem befürchte ich, dass die saite reißen könnte wenn sie so aufgewickelt ist. derzeit sieht noch alles gut aus, aber sie sind ja erst eine woche drauf... mensur ist übrigens 106 cm.
war es bei wem von euch ähnlich? lösungsvorschläge? ich werde sonst mal an pirastro schreiben, sehr seltsam jedefalls...
naja, bis zum nächsten mal,
lg thomas
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