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Gesellschaft der Bassisten in Deutschland

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Der Inhalt dieser Seite:
Preise
Materialien
Herstellungsverfahren
Alter
Bespielbarkeit
Klang
Händler


Preise

Viele, die sich für die Anschaffung eines Kontrabasses interessieren, spielen bereits ein anderes Instrument, z.B. Gitarre oder E-Baß. Gemessen an den Preisen, die man für einen E-Baß aus Massenproduktion zahlt, muß man selbst für einen einfachen Kontrabaß ein Vielfaches mehr bezahlen. Während man für 1.000,– € bis 1.500,– € schon einen E-Baß der gehobenen Kategorie bekommt, sind Kontrabässe dieser Preisklasse lediglich Einsteiger-Instrumente. Auch die „laufenden Kosten“ und die Zubehör-Preise sind höher. So kostet z.B. ein Satz guter Saiten zwischen 100,– € und 200,– € oder mehr, und eine Tasche, die den Baß auch wirklich schützt, schon mal 350,– €.



Materialen

Die verwendeten Materialien sind von entscheidender Wichtigkeit für die Qualität eines Instrumentes. Kontrabässe lassen sich aufgrund des verarbeiteten Holzes in zwei Qualitäts-Kategorien einteilen: „Sperrholz“- und „massive“ Bässe. Bei massiven Bässen wird die Wölbung der Decke aus dem vollen Holzblock, in der Regel Fichte, herausgearbeitet, was sehr arbeits- und materialintensiv ist. Für die Zargen, den Boden und den Hals wird (ebenfalls massives) Ahornholz verwendet. Gutes Tonholz wird über Jahre oder sogar Jahrzehnte luftgetrocknet, bis es für den Instrumentenbau verwendet wird. Stark geflammtes Ahornholz ist das begehrteste.
Sogenannte „Sperrholz“-Bässe werden aus mehrlagigem, furnierten Holz hergestellt. Die Decken- und Bodenwölbung wird dabei durch Pressen geformt. Für Sperrholzbässe spricht neben dem günstigeren Preis ihre Robustheit. Während massiven Bässen ständig Risse drohen, die z.B. durch unvorsichtigen Transport oder Witterungseinflüsse hervorgerufen werden, ist das mehrlagig verleimte Sperrholz gegen diese Schäden weitgehend unempfindlich. Aber obwohl es auch sehr gut klingende Sperrholzbässe gibt, läßt sich ein bestimmtes Klangideal eben nur in massiver Bauweise erzielen. Meistens ist der Klang massiver Bässe obertonreicher, während Sperrholzbässe etwas dumpfer klingen. Hochwertige Bässe werden deswegen stets massiv hergestellt. Preislich wie qualitativ zwischen beiden Kategorien liegen die sogenannten halbmassiven Bässe, die zwar eine massive Decke, aber Boden und Zargen aus furniertem Holz haben.
Für das Griffbrett ist Ebenholz die erste Wahl. Aus Kostengründen finden auch andere Hölzer, zum Beispiel Palisander, Verwendung. Manchmal sind diese dann schwarz gebeizt, was durchaus eine Weile für schwarze Bassisten-Finger sorgen kann. Als Alternative zum teuren Ebenholz werden inzwischen auch Griffbretter aus Graphitmaterialien angeboten. Sie haben sich aber bisher noch nicht auf dem Markt etablieren könnnen.



Herstellungsverfahren

Unabhängig von dem verwendeten Materialien lassen sich Qualitätsunterschiede auch aufgrund ihrer Herstellungsverfahren feststellen. Neben der traditionellen Fertigung in kleinen Meisterwerkstätten gibt es auch eine industrielle Serienfertigung von Kontrabässen. Während die Deckenwölbung in den Meisterwerkstätten aufwendig von Hand ausgearbeitet wird, wird sie in Industriebetrieben meistens maschinell gefräst. Auch die Lackierung wird unterschiedlich vorgenommen. Während eine traditionelle Lackierung auf Öl- oder Spiritusbasis in mehreren Lagen von Hand aufgetragen wird, kommen in der Serienfertigung einfacher zu verarbeitende und schnell trocknende Nitrocellulose-Lacke zur Verwendung.



Alter

Viele Bassisten bevorzugen statt einem neu angefertigten Kontrabaß ein Instrument, das schon einige Jahrzehnte in Gebrauch ist. Die meisten Bässe brauchen ein paar Jahre, bis sie ihren Klang entwickelt haben, und richtig „offen“ klingen. Auch der für das einzelne Instrument charakteristische Klang stellt sich oft erst nach einigen Jahren ein. Die einzelnen Bestandteile eines Basses haben eigene, unterschiedliche Resonanzen, die sich teilweise gegenseitig „im Wege“ sind. Mit der Zeit schwingen sie sich aufeinander ein. Diesen (hier stark vereinfacht beschriebenen) Vorgang der „akustische Entdämpfung“, den ein altes Instrument durch jahrzehntelangen Gebrauch erfahren hat, versuchen Tüftler inzwischen mit Hilfe von mechanischen Geräten nachzuvollziehen und so zu beschleunigen. Andere stellen aus diesem Grund ihr Instrument bewußt in unmittelbare Nähe der Lautsprecher ihrer Stereo-Anlage.
Bekommt man einen älteren, massiven Baß angeboten, sollten einen eventuell vorhandene Risse (in Decke, Boden oder Zarge) nicht zu sehr vom Kauf abschrecken. Fast jeder alte Baß hat Risse, und solange sich ihre Zahl in Grenzen hält, sind sie nicht zwangsläufig wertmindernd – solange sie fachmannisch repariert wurden! Da man nur wenige Risse durch die f-Löcher reparieren kann, wird zur Reparatur häufig die Decke oder der Boden abgenommen. Wenn niemand zuvor mit „Ponal“ oder ähnlichem an dem Baß herumgepfuscht hat, geht das recht problemlos, da bei Streichinstrumenten meistens spezieller Haut- oder Knochenleim verwendet wird. Dieser läßt sich durch Wärme und Feuchtigkeit lösen. Trotzdem ist es immernoch aufwendig genug, um eine solche Reparatur schnell einige Hundert Mark kosten zu lassen.



Bespielbarkeit

Wenn ein Baß schlecht oder sogar unspielbar eingerichtet ist, läßt sich das Klangpotential nur unzureichend beurteilen, und im Falle des Kaufs kommen wiederum noch einige Hundert Mark an Kosten hinzu. Das gilt natürlich für alte wie neue Bässe gleichermaßen. Ist das Griffbrett schlecht abgerichtet, äußert sich das mit Klappern oder Schnarren der Saiten. Das Griffbrett muß dann vom Fachmann neu abgezogen (gehobelt) werden. Wenn es von zu schlechter Qualität oder bereits zu dünn ist, muß es durch ein Neues ersetzt werden. Dabei ist es meistens erforderlich, auch einen neuen Steg aufzupassen, und den Stimmstock neu zu stellen. Ein neuer Steg ist auch dann erforderlich, wenn sich der alte bereits zum Griffbrett hin nach oben durchbiegt. Ein solcher Steg könnte unter dem Zug der Saiten umfallen, und dabei die Decke schwer beschädigen.



Klang

Neben den Material- und Verarbeitungsqualität sollte natürlich der Klang eine zentrale Rolle bei der Beurteilung des Basses spielen. Ein Baß sollte auf allen Saiten und in allen Lagen ausgeglichen klingen. Neben einem runden, kräftigen Ton sind auch die Ansprache und das Sustain wichtig. Da der Klang sich nach vorne stärker ausbreitet als nach oben, ist die Wahrnehmung als Spieler eine andere als als Zuhörer in einigen Schritten Entferung. Deshalb sollte man sich den Bass seiner Wahl auch bewußt von jemandem vorspielen lassen, und die verschiedenen Eindrücke vergleichen. Die Raumakustik spielt ebenfalls eine nicht unerhebliche Rolle. Wenn man in eine Zimmerecke hineinspielt, wird einiges mehr zu den Ohren des Bassisten reflektiert, als wenn man inmitten des Raumes steht.



Händler

Mit dem Kauf eins Kontrabasses sollte man es nicht zu eilig haben. Es gibt in Deutschland nur eine Handvoll auf Kontrabässe spezialisierte Händler bzw. Werkstätten, die eine größere Zahl alter und neuer Instrumente unterschiedlicher Baßbauer zur Auswahl haben. Ein Gang zum Spezialisten lohnt sich aber auf jeden Fall, und sei es nur dazu, einen ersten Überblick über Instrumente und Preise zu bekommen. Normale Musikgschäfte und auch die meisten Geigenbauer haben, wenn überhaupt, nur einzelne Bässe vorrätig. Leider bieten viele Musikgeschäfte die Bässe zudem so an, wie sie sie vom Hersteller oder Großhändler bekommen: schlecht eingerichtet und mit billigen Saiten ausgestattet.
Gerade wenn man bisher noch keine Erfahrung mit dem Kontrabaß hat, sollte man aber nicht darauf verzichten, verschiedene Bässe auszuprobieren. Nur so kann man herausfinden, was einem besonders wichtig ist, und welche Größe einem liegt. Oft sind Kontrabaßlehrer hilfsbereite und kompetente Berater, die bei der Suche und der Auswahl weiterhelfen können. Nicht selten kommen über Lehrer auch Kontakte zustande, wenn in ihrem Schüler- oder Kollegenkreis ein Baß zu verkaufen ist.

© 1999 by Jonas Lohse



Zuletzt aktualisiert von Gerrit am 20.12.2004, 19:46:18.