Hi Hebbe.
Mach Dir wegen Überstrapaziererei keinen Kopf.
Also:
Mit der Haltung musst Du wohl einfach weiter experimentieren und Dich dran gewöhnen. Wie weiter oben gesagt: irgendwo zwischen “nach links wegkippen” und Schwerelosigkeit muss es einen Punkt geben, an dem Du den Bass mühelos mit dem linken Daumen halten kannst.
Das ist ein bisschen wie beim dreibeinigen Stativ einer Kamera: ein fester Stand definiert sich durch drei Punkte.
Und solange zwei der Punkte stabil bleiben, kann man den dritten auf einer halbkreisförmigen Bahn variieren, bis die Kamera in den Dreck fällt.
Betrachten wir nun den Bass.
Beim Bass haben wir zum einen den Stachelfuss. Dieser possierliche Geselle ist fest, erlaubt aber eine gewisse Drehung um seine eigene Achse.
Ebenso die Stelle am Bauch, wo der Bass dranlehnt.
Fest (allerdings je nach Speckgehalt ins Wabernde spielend), und, was den Winkel angeht, variabel.
Der dritte, springende Punkt ist der linke Daumen. der ist im Gegensatz zu den anderen beiden Kollegen in erster Linie beweglich und bestimmt so die Position und den Winkel des Basses.
Mit dem Daumen steuert man also massgeblich die Position des Basses, je nach dem, was man gerade mit dem Instrument macht.
Wenn Dich das Halten des Basses viel Mühe kostet, ist das entweder eine Konditions- und Gewöhnungssache, oder aber Du hast die optimale Position noch nicht gefunden, oder eine Kombination aus beidem.
Die Position des Bogens musst Du in der Tat nicht zu anaytisch angehen.
Dominic hat wahr gesprochen: wenn man’s kann, kann man auch Töne in tiefen Lagen nah am Steg hervorfiedeln, für mehr Lautstärke und Durchsetzungsfähigkeit.
Das allerdings gelingt dem Anfänger (und auch mir) nur sehr unzureichend.
Mit dem arco ist das etwa so:
Der Bogen kratzt über die Saite.
Die dreht sich (Dank des griffigen, klebrigen Harzes und der feinen Widerhaken und Schuppen des Pferdehaars) ein kleines Bisschen mit, dann wird die Drehung zu heftig und die Saite schnubbelt in ihre Ausgangsposition zurück, und dann geht’s von vorne los, ziemlich schnell.
An der von mir beschriebenen 1:5 Position (nicht nachmessen, ausprobieren!) funtioniert das am Besten und einfachsten. Der Klang ist ausgewogen und voll und – schnüff – wunderschön!
Es hat dann natürlich keinen Zweck, mit der Schieblehre den Abstand in Proportion zu halten, aber denk halt ab und zu dran, und hör Dir selbst immer gut zu. Dann wirst Du wahrscheinlich auch merken, dass sich der Punkt der mühelosesten Ansprache verschiebt.
Im besten Fall wird das dann zum Automatismus.
Zum Thema Dämpfung:
Ein Trick, wie man das Mastervolumen runter kriegt, ist zum einen, alle Regler ganz nach links zu drehen.
Zum anderen kann man einen ähnlichen Effekt dadurch erreichen, dass man die Masse des Stegs erhöht.
Dann geht viel Energie dafür drauf, die ganze träge Masse in Schwingung zu bringen. Die geht dann nicht mehr über auf die Decke, Stimmstock, Bassbalken usw.
Experimentiere mit handelsüblichen Schraubzwingen aus dem Baumarkt.
Ich hab den Stahlbügel und den runden Pinöppel an der Schraube
mit Gummi von einem alten Fahrradschlauch gepolstert. Denn die Plastikschoner, die da immer dran sind, wenn man die Teile neu kauft, verschwinden (heimwerkende Kollegen mögen dieses Problem kennen) bald immer genau dahin, wo auch die einzelnen Socken aus der Waschmaschine hinverschwinden.
Man kann an beiden Seiten des Stegs je eine draufdrehen (schön nach unten zeigend, sonst wird's wieder nix mit dem Arcospiel)(das Fahrradschlachgummi hört man schön knarzen, wenn es fest genug ist)
Wenn es noch leiser sein soll, noch eine dritte, vorsichtig frontal zwischen die A- und die D-Saite.
Üben mit diesen Dämpfern hört sich oft keineswegs “echt” oder befriedigend an, aber für ein halbes Stündchen Intonation am Abend ist es besser als nix.
39 Jahre sind kein Alter, Alter! Nicht aufgeben. Spass machen muss es, und irgendwem gefallen muss es, sonst nix.
Grüsse,
Johannes