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Erfahrung KB Setup / Feedback, Klang

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DaveW Profilseite von DaveW, 14.04.2012, 12:56:11
Erfahrung KB Setup / Feedback, Klang

Hallo zusammen,

ich bin noch nicht lange hier im Forum, habe aber schon etliche gute Tipps erhalten und konnte vorallem das Feedbackproblem ausmerzen. Ich bin mit meinem aktuellen Setup sehr zufrieden und möchte daher einen kleinen Erfahrungsbericht abgeben.

Zu den Gegebenheiten bzw. Setup:

1. Spielweise: geslappt
2. Saiten: Gut-a-like, Kunststoff
3. TA Bass-Ton: K&K Bass Max
4. Problembeseitigung Feedback

zu 1. und 2.
Ich slappe den Kontrabass überwiegend, mache aber keine authentische Musik mit entsprechender Vintage Optik/Equipment bzw. Anspruch darauf.
Daher auch die Gut-a-Like Saiten. Wegen dem warmen, etwas mumpfigen Ton, den holzigen Slap-Ton und der einfachen "Slapbarkeit" würde ich Darmsaiten spielen - die sind mir aber einfach zu teuer. Mit den Kunststoff Saiten komm ich super klar (Vorsicht - diese hier haben nichts mit Weedwackers oder sonstigen Schnüren zu tun. Die hier sind z.B. auch gestrichen einsetzbar).

zu 3.
Den Bass-Ton Abnehmer habe ich bis vor kurzem direkt in den Amp gespielt - keine Vorverstärkung - und war vom Klang sehr zufrieden. (habe aber vom Klang her keine Brillianz wie eventuell ein Jazzer mit Stahlsaiten zu erwarten, daher tue ich mich vermutlich auch etwas einfacher)

zu 4.
Problem hatte ich bei höheren Lautstärken mit Feedback etc, bzw. sobald ich die Saiten nich abgedeckt hatte begann ein Feedback sich aufzuschaukeln. Die Lösung dazu habe ich ebenfalls hier im Forum erhalten. Neben einem Kompressor Einsatz, welcher gar nix gebracht hat habe ich zwei Varianten getestet:

- den Fishman Pro-EQ Platinum Bass
- einen parametrischen Equalizer (T-Dar Equinox)

mit dem Fishman habe ich das Problem bei hohen Lautstärken nicht in den Griff bekommen. Die Phasenumkehrung war zu ungenau und ansonsten konnte mann nur am EQ schrauben was aber den Sound extrem verändert hat.

Mit dem parametrischen Equalizer T-Dar Equinox habe ich die Lösung gefunden.
Dieser hat 2 Notch-Filter, welche Feedbacks exakt ausmerzen ohne große Klangbeeiträchtigung. Diese sind um Längen genauer als ein Phasenumkehr-Schalter, da sie parametrisch funtionieren und man mit diesen punktgenau eine Frequenz einstellen kann und diese nach Belieben absenken.


Das wäre auch der Tipp den ich an dieser Stelle abgeben möchte (danke playbass !):

Ich erklärs laienhaft, es geht hier auch gar nicht um genaue techn. Bezeichnungen oder Angaben sondern nur zum groben Verständniss der Sache an sich.
Derjenige der mit parametrischen EQ's noch nichts am Hut hatte kann sichs im Vergleich zum herkömmlichen EQ vorstellen:
zieht man ein herkömmliches EQ Band nach unten, z.B. einen 40Hz Regler so ergibt sich im Frequenzband immer eine (grob gesagt) U-Förmige Absenkung, besser gesagt V-förmig aber ohne Spitze unten.
Das heisst in dem Beispiel sind die 40Hz am meißten abgesenkt und die, welche daneben liegen (wirklich nur ganz grob erklärt: 31-39Hz und 41-49Hz) werden auch mit abgesenkt. Wobei die 39 und die 41 am meißten betroffen sind und, je weiter weg von den 40Hz eben weniger. Wenn ich jetzt ein Basslastiges Feedback damit bekämpfen will geht mir auch sehr viel vom Klang und vom Bassfundament verloren.

Ein Parametrischer EQ hingegen besteht normalerweise aus 3 Reglern. Mit einem kann die beschriebene U oder V-förmige Schneise so spitz wie eine Nadel gemacht werden, damit man fast nur auf eine Frequenz zugreifen kann ohne das die benachbarten beeinflusst werden. Mit einem weiteren Regler kann man, z.B. im Bass Bereich die Frequenzen 40-400 HZ frei einstellen. Somit kann ich mit der "nadelgenauen" Einstellung das komplette Frequenzband 40-400Hz absuchen und werde schnell fündig wo die Wummerfrequenz oder das Feedback begraben liegt - denn das ist auf einmal weg ;-). Da aber so spitz eingegriffen wird ohne große Beinträchtigung von Nachbarfrequenzen verliert man weder Bassfundament noch an Ton !
Wer jetzt Angst hat das die abgesenkte Frequenz auch seinen Klang beeinträchtigt kann mit einem dritten Regler die gefundene Frequenz frei anheben oder abgesenken. Mit dem kann man sozusagen die "Nadel" verkürzen oder verlängern. Will heißen, wenn ich die Problem-Frequenz gefunden habe kann ich sie wieder so weit anheben bis es noch Feedbackfrei ist. Vorteil hierbei ist das nicht die Komplette Frequenz "ausgemerzt" wird, sondern man kann diese eben nur soweit absenken bis das Problem beseitigt ist.


Das kann ich jedem empfehlen der am Kämpfen mit Feedback, oder Sound an sich ist. Der D-Tar Equinox wurde für Akkustikinstrumente gemacht um z.B. einer teueren Martin Gitarre nach allen Effekten durch die der Klang gequetscht wird wieder den ursprünglichen unverstärkten Ton zu geben. Der D-Tar Equinox desitzt 2 Notchfilter und Bass/Mitten/Höhen Parametrik.
Somit für Stahlsaiten-Spieler erst recht eine Geheimwaffe - mit den Notchfiltern kann man eventuelles Wummern oder Feedback entfernen, mit der Bass Parametrik ggf. ebenfalls. Mit der Mitten-Parametrik kann das Piezo Quäken entfernt werden, und mit der Höhen-Parametrik kann die gewünschte Brillianz rausgeholt werden.

Ich hoffe ich konnte dem einen oder anderen bei einem Problem weiterhelfen.

Viele Grüße
Dave

PS: ich verkaufe den D-Tar nicht und krieg auch nix dafür - bin einfach nur begeistert davon weils so einfach ist :-)

midioma Profilseite von midioma, 14.04.2012, 19:47:55

Hallo Dave,

eine schöne Anleitung hast Du da geschrieben!

Wie Du richtig sagst ist das einzig passende Werkzeug bei Feedback (neben einer sinnvollen Aufstellung des Lautsprechers) ein vollparametrischer Equalizer (das ist der, mit dem man sowohl Frequenz als auch Q-Faktor einstellen kann, das ist der Regler für Breite des beeinflußten Frequenzbandes welcher in bei halbparametrischen Equalizern fehlt). 

Man sollte allerdings auch versuchen einen möglichst linearen Frequenzgang in der Verstärkungskette vom Pickup bis zum Lautsprecher schon ohne den Einsatz eines parametrischen Equalizers zu bekommen, dann hat man es später nicht mehr so schwer. Dazu gehört in der Regel bei Piezos auch der Impedanzwandler mit mind. 1 MOhm Eingangsimpedanz (10 MOhm wäre optimal). Der muss direkt hinter dem Pickup sitzen, es darf nichts anderes dazwischengeschaltet werden. Dahinter kann man dann alles einschleifen was man für notwendig erachtet. Ein Impedanzwandler sitzt in vielen Preamps am Eingang, dann braucht man keinen separaten mehr, allerdings sollte man hier auf eine geeignete Eingangsimpedanz achten. 

Allerdings möchte ich Dich ein wenig bei der Phasenumkehr korrigieren. Der Phasenumkehrschalter klappt das Signal um die Nulllinie, der elektronische Frequenzgang wird dabei nicht verändert (die Rückkopplung über den Raum und Instrument allerdings schon). D.h. wo die Lautsprechermembran vorher drückt schiebt sie jetzt und umgekehrt. Das kann in manchen Lautstärkesituationen helfen (wenn die Rückkopplung gerade so eben einsetzt), insbesondere bei einer bestimmten Frequenz, bei einer anderen kann es ganau umgekehrt sein. D.h. es kann leicht passieren, dass nur eine andere Frequenz pfeift wenn man die Phasenumkehr verwendet oder sie das ganze auch schlimmer macht (weil die Ausgangslage schon die bessere war).
Es kann helfen und man sollte auch ausprobieren welche Einstellung besser ist, aber es ist sicher kein Allheilmittel. Es ist halt auch deutlich billiger zu realisieren als ein vollparametrischer Equalizer und vor allem leichter zu bedienen. 

Jörg

DaveW Profilseite von DaveW, 14.04.2012, 21:48:44

Hi Jörg,

 

du bringst es auf den Punkt - der parametrische EQ ist das das einzig richtig passende Werkzeug für das Feedback.

 

Wegen der Phasenumkehrung bzw. den entsprechenden Schaltern an diversen Geräten hast du bestimmt recht wg. technischer Funktion. Das war aber beim Fishman mein Problem, da es eine Hopp oder Topp Sache ist. Entweder man hat Glück und es funktioniert wenn man "am Schalter schaltet" oder eben nicht. Je nach Bass, Location usw.

 

Daher wollte ich mit diesem Beitrag der Sache laienhaft auf den Grund gehen und darlegen wie ein solches Teil funktioniert. Um evtl. Kollegen die davor zurückschrecken etwas zu ermutigen. Weil ich eben so eine klasse Erfahrung mit dem Teil gemacht hab.

 

Mit dem parametrischen EQ habe ich die optimale Lösung gefunden und ich denke das sogar ein Klassiker oder Jazzer (sofern mit Verstärker gespielt wird) davon am ehesten profitieren kann. Denn klanglich, auf grund der Möglichkeiten, war der Equinox dem z.B. Fishman überlegen. Ich hatte beide zum direkten Vergleich.

 

In meinem Fall ist es, wie oben beschrieben, eben so das ich den einfachsten Weg gehe. Vom Piezo direkt in den Amp. Also eigentlich Low Budget. Da ich aber mit Band und 410er + 212er Boxencabinet unterwegs bin war ein Wummerton fast immer irgendwo ein Problem. Bässe raus am Amp - dann war aber das komplette Fundament weg. Mit dem parametrischen EQ kein Problem mehr - bzw. auf jede Location schnell optimiert. Bässe satt aber Wummerfrequenz punktgenau rausgefiltert. Wenn jemand eh gedenkt 170-180 EUR in die Hand zu nehmen kann ich empfehlen noch einen Hunderter draufzusparen und mal einen parametrischen EQ zu kaufen (kann man ja mittlerweile überall ein Monat testen).

 

Greets

Dave

Neuester Beitrag midioma Profilseite von midioma, 15.04.2012, 02:40:05

Hi Dave,

ich drehe die Bässe aber immer etwas raus, da ich finde, dass bei höheren Lautstärken der Grundton alles zuwummert. Früher habe ich das auch anders gemacht und selbst hört man das oft auch gar nicht. Der Bass klingt dann einfach etwas klarer und man hat mehr Leistungsreserve, da die tiefen Bässe am meisten Leistung benötigen. 

Ich habe aber auch nur einfache 15" oder 12" Boxen und brauche nicht so viel Lautstärke. (Ich will die anderen ja auch noch hören können 3 )

Jörg

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