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Hallo,
ich würde gerne etwas im Quintett spielen. Ich kenne aber nur das von Dvorak.
Die Suche in der Notendatenbank rückt noch folgendes raus:
Bottesini Stringquintet in c-minor
Kiel Walzer op. 73 2Vl Va Vc Kb
Lachner Quintett c-moll op. 121
Onslow Streichquintett B-Dur op. 33
Rossini Sonata Nr. 2 A-Dur, Nr. 4 B-Dur, Nr. 6 D-Dur aus 6 Sonaten
Kennt ihr noch Stücke, die in klassischer Streichquartett + Kontrabassfassung vorliegen? Am liebsten Original (egal welche Epoche) oder gut gelungene Bearbeitungen schöner Stücke. Vielleicht kann man in diesem Thread auch für andere Kammermusiker mal sowas sammeln. Habe nur einen Thread in Bezug auf Streichquintett gefunden und darin ging es lediglich um Stücke in denen der Bass toll solieren kann, was mir egal ist und dort wird auch nichts genannt.
Grüße,
K
Hi HerrK!
Guck mal da: www.imslp.org (-> Gattung -> Scores featuring String Ensemble -> String Quintett). Da gibt's etliche Streichquintette, 200 oder so.
Grüße
Thomas
Im Planyavsky "Geschichte des Kontrabasses" sind drei Seiten in Streichquintett-Besetzung aufgeführt.
Mal auf die Schnelle ein paar Stücke, die mich anspringen: Barber Adagio (Bearbeitung eines Streichquartett-Satzes), Dittersdorf 6 Quintette, Dragonetti Quinttet, Fortner Musik für Streicher, Gounod Serenade, J. Haydn Divertimento in D, - in Es, Michael Haydn Quintett, Hindemith 8 Stücke/5 Stücke, Frank Martin Rhapsodie pour 2 Vl/2Vla/KB, Pavane, Milhaud Quintett
Der von Dir aufgeführte Rossini ist ein Quartett in der Originalbesetzung 2 Vl/Vlc/Kb (Vlc kann durch Vla ersetzt werden)
Viele klassische Werke in Quartettbesetzung sind sehr reizvoll in Quintett-Besetzung mit Verdopplung des Vlc (Mozart KV 136-138, Adagio und Fugec-moll usw.), natürlich auch vieles in Generalbassbesetzung. Planyavsky hat dzua ebenfalls viel Literatur zusammen getragen.
Hi!
Viele Streichquintette sind ja auch für die Besetzung 2Vl, 2Vla und Vlc, dabei kann man eine Vla durch ein Vlc und das Vlc durch KB ersetzen. Da die Epoche ja nicht so ganz wichtig ist, kann man sich auf der von mir angegebenen Seite auch mal unter Scores for the Viol (Gambe) umsehen. Oder sogar bei den Blockflöten (Recorder) Quintetten.
Grüße
Thomas
Von Boccherini gibt es Quintette mit Kontrabass, opus 39. Der Violoncello-Part ist nicht ganz einfach, Boccherini war schließlich Cello-Virtuose. Das sind Stücke für gehobene Amateure und Profis.
Hi rase!
Stimmt nicht ganz: Besetzung ist im Orginal 2 Vl, 2 Vla, Vc o d e r 2 Vl, Vla, 2 Vc. Richtig ist: Die vierte Stimme Vla 2 b.z.w. Vc 1 ist anspruchsvoll, die Vc basso Stimme - also unsere - ist nicht so wild.
Und wie immer wenn wir oktavierte Cellostimmen spielen wollen ist ein 5-Saiter ganz nützlich.
Grüße
Thomas
Meine Erfahrung in kleinen Kammermusikbesetzungen, gerade wenn der Bass unten allein ist: keine Hemmungen haben, tiefe Stellen in die Achtfuss-Lage zu oktavieren. Meistens bringt es klanglich mehr Klarheit, zudem ist der Bass auf den tiefen Saiten dynamisch sehr begrenzt. Zu beachten ist auch, dass der Abstand zwischen der untersten und zweituntersten Stimme nicht zu gross wird.
Ich bin sparsam mit tiefen Tönen unter der A-Saite, suche mir gerne ein paar spezielle Stellen mit Ahhh-Effekt, wo ich es so richtig brummen lasse.
Man muss einfach rumprobieren, bis es passt.
Nachtrag: Habe mich mal im Werkkatalog von Yves Gérard zu Boccherini umgesehen, dort finden sich 125 (!) Streichquintette. Drei davon, eben Op. 39 (G. 337 - 339) werden in unterschiedlichen Quellen, auch Wikipedia, als Sreichquintett mit Kontrabaß angegeben. Aber nicht bei Gérard und ich habe mir mal verschiedene Notenausgaben angesehen, waren aber auch alle nur für Quintstimmer. Op. 39 mit Kontrabaß ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Bearbeitung. Die restlichen 122 würden sich wohl auch eignen, Material gibt's also genug.
Grüße
Thomas
Soweit ich weiß, hat Boccherini die Quintette op. 39 für die Besetzung mit Kontrabass geschrieben, aber später selbst auch für zwei Violoncelli bearbeitet. Die Noten ("Praktische Ausgabe nach dem Autograph und handschriftlichen Stimmen", das lässt darauf schliessen, dass das Original für Kontrabass war) gibt es bei KammerMusikVerlag, Kassel, www.KammerMusikVerlag.de. Die Quintette von Onslow mag ich auch sehr, sie sind leider zu wenig bekannt.
Hi rase!
Danke für die Info. Ich lerne auch immer wieder gerne dazu. Aber unabhängig davon: Es gibt sehr viele Kompositionen, die sich auch als Streichquintett mit Kontrabaß eignen, schade daß diese Besetzung doch ein ziemliches Schattendasein im Konzertbetrieb führt.
Grüße
Thomas
Ich habe in meiner frühen Kontrabass-Zeit einmal mit einem normalen Streichquartett die erste Fuge aus J.S.Bachs Kunst der Fuge (Cello-Stime im 16-Fuß gedoppelt) gespielt. Klang mit Bass gleich doppelt so gross. Manche Stellen ggf. aussetzen ( da darf und soll das Cello ruhig auch mal alleine im Mittelpunkt der Baß-Stimme stehen) oder oktavieren, die Dynamik insbesondere ins Leise hinein etwas extremer und dann klingt es ganz prima. War allerdings ein sehr einfacher Sperrholzbass aus dem nicht allzuviel herauskam, paßte insofern gut zu einem Streichquartett. Alte Musik, die nicht zwingend für ein bestimmtes Instumentarium geschrieben wurde, eignet sich im allgemeinen recht gut.
Früher (so um Spätrenaissance und Frühbarock herum) haben die Bassisten zusätzlich noch höhere Saiten (c beim 5-Saiter in Quartstimmung und d beim 6-Saiter in Gambenstimmung). Sie spielten zwar in der Regel nur in den unteren Lagen, haben aber je nach Klang im 8- oder im 16-Fuß gespielt, was trotz der niedrigen Lagen ja dann in der Regel leicht machbar war. Die mußten eben musikalisch sein und ihren Part so anpassen dass es möglichst gut klang. Ein Klassiker der an den Noten klebt (nicht dass das alle oder viele täten) muß sich dafür bzgl. seiner Freiheiten und deren musikalischer Nutzung natürlich ein wenig umstellen.
Leider kleben heutzutage ja viele Ensembleleiter an den Noten ("Das steht aber so da und soll so auch gespielt werden"), verkennen dabei häufig auch, dass in den Anmerkungen u.U. steht das das Stück für die Besetzung eingerichtet wurde (man kann ja auch anders einrichten) oder auch dass die ursprüngliche Besetzung ganz anders war (wenn es überhaupt in den Noten irgendwo vermerkt ist). Viele Ausgaben sind ja gerade deshalb eher für Cello als Bass herausgegeben worden, weil zum Zeitpunkt der Herausgabe der Marktwert von Literatur für Cello höher war als wenn ein Kontrabass benötigt wird. (Das läuft in Verlagen heute eigentlich immer noch so, Marktwirtschaft eben...)
Ich habe das in etwas anderer Beziehung erlebt: Klassiker, der keine Ahnung von Jazz hat, von Pop auch nur reichlich wenig und einen Gospelchor leitet aber meint er hätte die Weisheit gepachtet, das gekaufte Arrangement swingte annähernd so gut wie Marschmusik, ich als Jazzer konnte es allein leider auch nicht so ganz rausreissen. Über das was nötig gewesen wäre und wie man dorthin kommen könnte, wollte er sich nicht unterhalten. Selbst schuld, ich hätte ihm viel helfen können.
Da Problem ist also weniger wie gehen wir als Bassisten mit den Stimmen um, sondern eher wie können wir das, was an Anpassungen unsererseits sinnvoll und durchaus richtig oder zumindest zulässig und musikalisch ist, auch dem "Verantwortlichen" gegenüber vertreten ohne gleich rausgeschmissen zu werden ("Der Bassist geht ständig auf die Nerven, aber der Bass ist ja zum Glück entbehrlich, wir haben ja noch das Cello. Tschüssikowsky!").
Insofern ist es wohl ratsam Stücke zu suchen in denen der Kontrabass eine unabhängige Stimme hat (und nicht nur eine, die eine reduzierte Cellostimme ist). Das ist dann aber die Konsequenz aus einem sozialen Problem, nicht die aus einem musikalischen Problem.
Jörg
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