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Schulen für Kontrabass

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Zugeordnete Kategorien: Basschulen

Basti_Spumante Profilseite von Basti_Spumante, 26.07.2006, 14:16:57
Schulen für Kontrabass
Hallo Kontrabassisten,

ich studiere Musik auf Lehramt mit dem Hauptfach E-Bass bin somit gebürtiger E-Bassist. Nun spiele ich schon länger in verschiedenen Formationen Kontrabass, habe aber bisher keinen Kontrabassunterricht bekommen, sondern meine E-Bass-Kenntnisse sozusagen autodidaktisch auf den Kontrabass übertragen. Das macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass ich links alle vier Finger benutze und vom Lagenspiel auf dem Kontrabass keine Ahnung habe.

Nun suche ich nach einer guten Kontrabassschule, die mir hilft mich in diese Materie etwas besser einzuarbeiten. Für Unterricht habe ich im Grunde keine Zeit und kein Geld, deswegen suche ich Materialien, nach denen ich im Selbststudium Spieltechnik, Fingersätze und Lagenspiel üben kann, ohne mit Dingen belästigt zu werden, die ich schon kenne.

1. Frage: Kennt jemand von euch eine geeignete Schule, die sehr technisch vorgeht und bei der vor allem die Unterschiede zwischen E- und Kontrabass deutlich werden?

2. Frage: Muss ich mich unwiederuflich von meinen E-Bass Fingersätzen verabschieden und auf drei Finger links zurückgehen? Alle Arpegien, Skalen und ähnliches, die ich mir mit der Zeit draufgeschafft habe, basieren darauf mit 4 Fingern und möglichst wenigen Lagenwechseln zu arbeiten. Gibt es die Möglichkeit diese zu übernehmen, oder macht das beim Kontrabass gar keinen Sinn?

Gruß, Sebastian
jonas Lohse Profilseite von , 26.07.2006, 15:36:46
Bei deiner ersten Frage muss ich leider passen, aber zur zweiten kann ich Folgendes sagen:
Jein. Suche mal hier im Forum unter 4-Finger-Technik, da wirst Du schon einiges finden. Die ist heute verbreiteter, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Ich selbst spiele auch mit vier Fingern (denn ich war in meinem früheren Leben Gitarrist und wollte mich auch nicht von allem trennen), allerdings nicht in den tiefen Lagen. So lange Finger habe ich einfach nicht.
Ich empfehle Dir, trotz Geld- und Zeitnot, für diese Fragen dennoch mal einen Lehrer aufzusuchen - und sei es nur für eine oder zwei Stunden, in denen er/sie Dich zum Selbststudium mit Übeaufgaben für die nächsten 6-12 Monate versorgt. Denn auch als großer Freund des Selbststudiums finde ich, dass gerade bei so Sachen wie Handhaltung und Fingersatz-Taktiken ein Lehrer bzw. Coach viel bringen kann.
Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 26.07.2006, 19:03:45
Hallo,

alle Schulen die ich kenne benutzen die Drei-Finger-Technik. Ich kann dir Rufus Reids Schule 'The evolving Bassist' empfehlen, auch wenn sie nicht direkt das ist nach dem du fragst (weder sehr technisch noch sehr knapp) - schau halt mal rein bevor du sie kaufst. Ansonsten schau dir mal die frei runterladbaren übungen auf den Websites von Johannes Schädlich und Henk Haverhoek an -vielleicht reicht das ja erstmal  (http://www.doublebassguide.com/ unter Links). Weiterführende Skalenübungen über zwei Oktaven oder bis der Arzt kommt (incl. umfangreiche Fingesätze) gibt's im zweiten Band der Schule von J.M. Rollez.

Die Frage nach der Vier-Finger-Technik  wird hier ja oft erörtert. Ich habe auch erst E-Bass gelernt und dann KB, hier aber Drei-Fingertechnik. Ich versuche seit einiger Zeit für bestimmte Sachen in den mittleren Lagen die Vierfingertechnik auf den KB zu übertragen. So im Prinzip geht es, ist aber halt bei mir noch sehr intonationsunsicher, und würde ich bei Kraftraubenden Geschichten nicht machen. Letztendlich musst du das selber entscheiden, da es  Leute gibt die ausschliesslich die Vierfingertechnik nehmen, ist es anscheinend nicht unmöglich. Persönlich würde ich in den tieferen Lagen die Dreifingertechnik bevorzugen.

Was beim KB definitiv anders ist als beim E-Bass (und unabhaengig von VFT/DFT) : (i) der Punkt wo der Hals in den Body geht ist ein wichtiger Orientierungspunkt, so dass diese  Lagen einfacher sind als tiefere Lagen ohne Orientierungspunkt. Ich würde deswegen an deiner stelle zunaechst die Grundlage und die halbe Lage lernen, dann die lagen mit dem 'Daumen im Knick', und dann  erst die dazwischen.  (ii) der Daumenaufsatz. Ich würde an deiner Stelle nicht zu lange damit warten - die Daumenlagen sind auch nicht schwerer als die anderen. Natürlich hat es keinen Zweck wenn du weiter unten noch extrem am Kämpfen bist.  Das ist bei Rufus Reid ganz gut erklaert, besser ist natürlich sich das mal zeigen zu lassen.

Viel Spass!
Armin
Heinerle Profilseite von , 27.07.2006, 08:27:54
Also ich für meinen Teil war/bin mit der alten, aber guten Schule von Lajos MONTAG schon halbwegs zufrieden. Noch dazu, weil die Insider sagen, dass Ludwig STREICHER in seiner Schule noch "sinnlosere Gemeinheiten" verpackt haben soll ..... *ggg*

Schau auch mal rein in bassoporto.com - ist auch als gelungen zu bezeichnen die Schule dort (noch dazu, wo´s play-alongs dazu gibt)

Gruß
bassknecht Profilseite von bassknecht, 27.07.2006, 15:14:44
@Heinerle
Du hast einen gut gemeinten Tip abgegeben zur Schule die auf bassporto angeboten wird.  Da mich soetwas aus beruflichen Gründen direkt betrifft und interressiert, kann ich diese pauschale Empfehlung so nicht stehen lassen und möchte meine Meinung dazu sagen.

Ich persönlich finde das was mir auf bassporto präsentiert wird weder gelungen noch sonstwie sonderlich zeitgemäss. Heutzutage bekommt man fast keine Schule mehr ohne Playalongs, das ist auch gut so, wenn diese Playalongs denn gut gemacht sind und methodisch sinnvoll konzipiert sind. Letztere Eigenschaften kann ich bei diesen Playalongs leider nicht finden, die Midisounds klingen nach meinem Emfinden  grässlich unnatürlich und entsprechen jedem Vorurteil die über Midisounds im Umlauf sind, die "Bandarrangements" sind mit einer Software generiert (schlecht genutztes Bands in a Box?) und klingen  leblos und stumpf. Wobei ich persönlich die Miditechnologie sehr schätze und seit über 10 Jahren im Unterricht einsetze, allerdings nicht als eingespielte Audioaufnahme sondern "life" auf einem Midisequenzer, damit bin ich 1000 mal flexibler als mit jeder CD.

Die Playalongs sind einmal mit und einmal ohne hörbare Solostimme eingespielt aber beide Versionen im Endtempo, wobei der Autor aus  pädagogischer Sicht dieses als Anreiz für kontinuierliches Arbeiten hin auf ein Endziel sieht.  - Ich kann aus meinem persönlichen Lernen und meinere  Berufserfahrung heraus nur sagen  WAS FÜR EIN GRANDIOSER QUATSCH.  Vielleicht sind wir im Gegensatz zu den Österreichern alles Weicheier die durch technische Überforderung Frust kriegen und vielleicht sind wir auch irgendwie lernbehindert weil die meisten  hier von langsam nach schnell lernen.

Ausserdem entblösst sich der Autor als überzeugter Jünger Ludwig Streicher`s  und propagiert dessen ortopädisch fragwürdige Instrumentenhaltung, die in der Fotosession gut zu sehen, sich mit katastrophalen Beckenschiefstand und verkrümmter Lendenwirbelsäule als gesundheitsschädliche Zwangshaltung selbst entlarvt.

Dem Sebastian, dem Dein Tip galt ist wahrscheinlich mit dieser Schule überhaupt nicht gedient. Denn da er mit Dingen die er schon kennt nicht belästigt werden möchte hat er ein verdammtes Problem. Jede Anfängerschule  wird ihm nicht gefallen, egal wie schematisch und technisch das Ding auch immer angelegt sein mag. Die Schule um die es hier geht, geht  von der Ausbildung zur sogenannten klassischen Musik aus, daher kommt mir der „Quotenblues“ wie ein Marketing- Trick vor um das Käuferklientel breit zu fächern.

Eine Schule die Sebastians individuellen Vorstellungen entspricht gibt es definitiv nicht. Ein Lehrer der seine Haltung nicht als zickig wertet, könnte ihm vielleicht helfen, dazu werde ich mich nicht weiter auslassen, zu diesem Thema ist hier im Forum schon weitaus genug gesagt worden. Letztendlich scheint mir Sebastian keine Schwierigkeiten zu haben mit dem Kontrabass zu musizieren, seit längerem spielt er hierauf mit seiner E-Basstechnik in mehreren Formationen und wenn er nicht ständig diese Formationen wechseln muss, weil er immer wieder schnell hinausgeworfen wird,  ist doch alles klar. Wozu sich dann einen Kopf machen und wozu die vorsintflutliche Dreifingertrechnik lernen?
Ciao Roland

 
jonas Lohse Profilseite von , 27.07.2006, 17:38:40
In Sachen Playalongs muss ich Roland vollkommen Recht geben: was für ein Unsinn, schlecht klingende MIDI-Files auf CD brennen. Wozu soll das denn gut sein? Am Computer nimmt man ja den miesen Quiek-Sound nur in Kauf, weil man die Möglichkeit hat, einzelne Stimmen auszublenden und das Tempo sowie Tonart zu ändern - genau das fehlt ja bei einer Audio-CD.
Basti_Spumante Profilseite von Basti_Spumante, 28.07.2006, 14:35:49
Erst einmal danke an alle, die sich nicht zu blöd waren, auf meine Fragen zu Antworten, obwohl sie wahrscheinlich ähnlich formuliert schon das ein ums andere mal hier im Form beantwortete wurden. Bisher war mir nicht bewusst, dass es durchaus auch Bassisten gibt, die die Vierfingertechnik nutzen. Nun weiss ich es und denke, ich werde auch dabei bleiben. Ich habe eine recht große Spannweite und auch noch keine Schwierigkeiten mit Kraft und Druck gehabt. Also gibt es ja anscheinend keinen Grund damit aufzuhören.

@bassknecht:
Danke für die deutlichen Worte. Diese Schule werde ich also nicht kaufen. Wahrscheinlich werde ich gar keine kaufen, sondern tatsächlich demnächst mal ein paar Stunden nehmen.  Aus den verschiedenen Formationen bin ich bisher nicht rausgeflogen, habe auch bisher keine Schelte bekommen. Tatsächlichbin ich aber manchmal selber nicht zufrieden mit mir, da mir vieles von dem, was ich auf dem Ebass spiele am Kontrabass verwehrt bleibt. Vor allem fehlt mir in den höheren Lagen oft ein wenig die Orientierung, was , wenn ich mich nicht so richtig gut hören kann, gerne mal zu Unsauberkeiten führt. Die Frage, de sich mir dann immer stellt ist, ob das daran liegt, dass mir die Technik und das Wissen über das Lagenspiel fehlen, oder ob ich einfach nicht hart genug bzw. das falsche übe. Ich sehe aber ein, dass so individuelle Fragen eigentlich nur von einem guten Lehrer geklärt werden können.

Zum Thema gute Bass-Schulen: Warum schreibt denn niemand mal eine gute? Vor allem eine für Ebassisten, die Vierfinger-Kontrabassisten werden wollen. Das wäre doch mal eine Marktlücke ;)

Gruß, Sebastian
jonas Lohse Profilseite von , 28.07.2006, 15:53:33
\"Vor allem fehlt mir in den höheren Lagen oft ein wenig die Orientierung, was , wenn ich mich nicht so richtig gut hören kann, gerne mal zu Unsauberkeiten führt. Die Frage, de sich mir dann immer stellt ist, ob das daran liegt, dass mir die Technik und das Wissen über das Lagenspiel fehlen, oder ob ich einfach nicht hart genug bzw. das falsche übe.\"

Gute Intonation ist bei einem bundlosen Instrument wie dem KB eben eines der wichtigen, zentralen Übethemen. Dass das nicht auf Anhieb klappt, ist eigentlich normal. Da hilft nur andauerndes Training.
streichbass_ Profilseite von , 28.07.2006, 21:04:33
Für die Vier-Finger-Technik ist Silvio Dallatorre wohl eine gute Adresse. Der war zu einem Kurs mit da, den ich kürzlich besucht habe. http://www.silviodallatorre.de/ An der Rostocker Hochschule wird das wohl auch unterrichtet. Die nennen das "Neue Niederländische Schule" Auch ein Studienwerk gibt es dazu zum Preis von 26 Euro.. dies ist der Direktlink: http://www.silviodallatorre.de/subrubrik.php? ... subsubrubrik=literature&id=67# Ist natürlich umstritten, das ganze, aber vielleicht ja für Dich genau das Richtige?
Neuester Beitrag Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 31.07.2006, 20:10:13
Hallo Basti,

die Sache mit der Orientierung im Lagenspiel ist in der tat nicht so einfach.
Hilfreich ist sich anfangs auf wenige wichtige Lagen zu konzentrieren.

Erstmal brauchst du natuerlich die beiden tiefsten Lagen in der Dreifingertechnik (DFT, Simandel nennt diese Lagen die ganze und die halbe lage) um zusammen mit den Leersaiten die chrom. TL im tiefen Bereich abzudecken. Damit kannst du schonmal jeden Song begleiten. Wenn du da unten partout auf VFT bestehst, kommst du natuerlich mit einer Lage aus. Wenn du echt VFT konsequent verfolgen willst: gar nicht versuchen die Hand so weit zu spannen, die Finger die nicht gebraucht sind sollen ganz locker sein und gehen dahin zurueck wohin sie wollen (ich glaube das haben andere schon besser erklaert, schau mal im Archiv)

Nach diesen Grund-lagen wuerde ich die Lage ansteuern, wo dein Zeigefinger auf der Quinte der entsprechenden Saite ist. Dein Daumen ist dann im Knick wo der Hals in den Body des Basses geht. Der Daumen bleibt bei den naechsthoeheren Lagen an der gleichen Stelle, nur die Handstellung aendert sich. Wegen dieser Orientierung finde ich diese Lagen leichter zu treffen als die darunter.

Egal ob DFT oder VFTt, uebe diesen Intonationskram langsam und korrigiere bei Lagenwechseln nicht nach, sondern uebe das gleiche Material mit den gleichen Lagenwechsel solange bis du auf anhieb den Zielton richtig hast. Warte auf den Hey-Effekt, und versuche es dann gleich nochmal GENAUSO SCHOEN zur Verfestigung. Sieh es so, du willst deinen Biokomputer programmieren, Kleinhirn und so weiter, und das geht nur über Wiederholung. Wenn du es aber zehnmal falsch oder verkrampft  spielst, programmierst du leider das ein.

Nach Jahrelangem Pfuschen hat obige etwas nervtoetende Uebung meine Intonation in relativ kurzer Zeit verbessert. Kann dir die Arpeggien-Uebungen  von der Web-site von Johannes Schädlich  sehr ans Herz legen - da sind wo's geht Leersaiten mit  eingebaut, was  ebenfalls die Orientierung erleichtert.

Bon courage
Armin

PS angeblich ist die schule von coltrane bassist art davis in VFT - stimmt das und kennt hier  jemand die schule ?
http://www.jazzwise.com/catalog/product_info. ... f5e99a3319a1d6159307096fd23894
simandl <Zurück zur Liste> Eduard Madenski, Instruktive Akkord - und Tonleiterstudien

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