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Zugeordnete Kategorien: Bassbau - Finanzielles & Juristisches

Hen Profilseite von Hen, 24.09.2009, 17:03:09
Preisentwicklung bei Streichinstrumente

Mich beschäftig schon seit einiger Zeit das Thema Preisentwicklung, speziell bei Kontrabässen. Angefangen hat das damit  das ich mir einen guten massiven Bass gekauft habe unter 5000 Euro aber verwundert bin kein vergleichbar gutes Instrument in dieser Preisklasse zu finden. Am Anfang dachte ich es liegt an meinen Ohren und der fehlenden Erfahrung aber in der Zwischenzeit habe ich diese Meinung von vielen Leuten bestätigt bekommen, Musiker wie Geigenbauer, das mein Instrument um einiges mehr wert ist als ich bezahlt habe. Nun bin ich sehr verwirrt und frage mich wohin die Preisentwicklung eigentlich geht? Alle reden davon das die Preise steigen aber was bedeutet das für die Zukunft? Muss ich später 20.000 Euro ausgeben nur um ein ordentliches Instrument zu bekommen wenn man für 5000 Euro nur noch mittelmäßige Instrumente bekommt? Ich frage mich ob das nicht alles nur Fantasiepreise sind die irgendwie künstlich hochgetrieben werden? Was habt ihr für Erfahrungen damit? Was ist eure Einschätzung dazu?

Ich weis noch nicht genau was ich davon alles halten soll. Natürlich bin ich froh das ich einen Bass bekommen habe der viel mehr wert ist als das was ich dafür bezahlt habe aber auf der anderen Seite macht es mir einfach Angst für die Zukunft denn ich werde bestimmt keinen tollen Preis einer Stiftung bekommen welche mir dann einen alten Italiener sponsort der auf 500.000 Euro versichert ist...
Aber was wenn ich einfach irgendwann mal einen schönen, tollen Bass haben möchte? Ich muss ich ja noch bezahlen können, oder?

Gruß Hen

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 24.09.2009, 17:44:06

 Ich denke das kann dir keiner wirklich sagen. Langzeitige Prognosen sind meiner Ansicht nach voellig unmoeglich, Stichwort "Finanzkrise". Musikinstrumente sind irgendwie Teils Produktionsmittel, Teils Sammelobjekte. Das Sammelobjekt faengt da an, wo du nicht mehr ein mehr an Gage fordern kannst aufgrund eines tollen Instrumentes.  Also warte mit dem alten Italiener lieber bis die Kontrabassblase platzt.


jlohse Profilseite von jlohse, 24.09.2009, 18:02:32

 Das Thema ist in jedem Fall komplex. Bei der Betrachtung des Preisniveaus für eine spezifische Instrumentenklasse muss man natürlich berücksichtigen, ob man sich u.u. an einem Ausreißer – sei es nach oben oder unten – orientiert. Schnäppchen gibt es immer wieder, und auch übers Ohr gehauen wird immer.

Ich glaube, dass es eine Schere gibt: die Einsteiger-Instrumente sind heute billiger zu haben als vielleicht noch vor 20 Jahren. Das liegt daran, dass das Angebot viel größer ist: das Internet und der Welthandel haben hier eine ganz andere Situation geschaffen, es ist viel leichter, an einen günstigen Bass zu kommen als damals.
Bei den besseren Instrumenten schlägt sich im Preis nieder, dass das Holz als (eigentlich ja nachwachsende Resource) zunehmend teurer wird. Das betrifft alte Bässe dann natürlich indirekt auch. Gleichzeitig ist aber auch hier das Angebot aus Billiglohnländern, also Osteuropa und Fernost, größer als früher.
Man muss also genau hinschauen, was man dann konkret miteinander vergleicht.

Manche vermögende Menschen setzen ja (als Nichtmusiker) auf teure Streichinstrumente als vermeintlich krisensichere Geldanlage. Auch hierüber liest man widersprüchliches. Vor ein paar Jahren gab es mal eine Studie, die belegen wollte, dass das langfristig nicht wirklich viel bringt. Nach der Finanzkrise mag das aber wieder anders aussehen. Wir als Musiker haben da aber ja sowieso andere Maßstäbe als jemand, der lediglich sein Geld sicher anlegen möchte.

Ceperito Profilseite von Ceperito, 24.09.2009, 19:12:53

 Hallo Hen,
das mit der Wertsteigerung bei erstklassigen Instrumenten sehe ich selten, sie werden nur immer teurer - und das ist etwas anderes.
Um zu veranschaulichen was ich meine, kommt jetzt ein kleiner Exkurs in die Welt der Klassik- und Flamencogitarren:

Anfang der 80er Jahre konnte man in Spanien für etwa 1000€ (um Umrechnungen zu vermeiden nenne ich alle Preise in €) ein Instrument der Oberklasse erwerben ( von Manuel Reyes, Antonio Marin, Gerundino Fernandez, Faustino Conde, Jeronimo Pena Fernandez, Jose Ramirez etc.).
Viele dieser Instrumente haben heute einen Gebrauchtwert, der in etwa bei 8000€ bis 10000€ liegt.
Sie sind also teurer geworden?
Ja, aber nicht wertvoller, wenn Du berücksichtigst, daß das Päckchen Zigaretten damals etwa 1€ kostete und man von 1000€ in Andalusien locker ein viertel bis halbes Jahr leben konnte.
Sie haben in etwa ihren Wert behalten, denn von ihrem Gegenwert kann man auch heute locker ein viertel bis halbes Jahr leben.

So kannst Du Dich ganz entspannt an Deinem Bass freuen, er ist nämlich nicht wertvoller geworden, sondern erheblich teurer.
LG Jan

 

armen Profilseite von , 26.09.2009, 13:50:34
nochmal zum holz:

holz wird zwar immer nachwachsen doch ist das holz das damals benutzt worden ist (100-300 jahre)viel langsamer gewachsen.
dies wirk sich auf den klang des instrumentes aus. umweltschädigende faktoren beeinflussen die qualität des holzes. natürlich könnte man auch so argumentieren: ich besitze einen vollmassiven china bass der unglaublich klingt und eine riesenprojektion hat. dieser bass hat nicht mal 1000€ gekostet. ausnahmen wird es immer geben. ich denke das der wert alter bässe (die gut klingen) nicht sinken wird sondern eher steigen.
Neuester Beitrag Uli Profilseite von Uli, 27.09.2009, 19:30:36

 Wir sehen nur, was gefordert wird, wissen aber nicht, was letztendlich bezahlt wird. Wenn ich mir im Netz die einschlägigen Seiten längere Zeit immer wieder anschaue, dann tauchen die (zu?) teuren Instrumente immer wieder auf.

Ich glaube, daß das Alter eines Streichinstrumentes an sich kein Qualitätskriterium ist, möglicherweise die Herkunft (China) auch nicht immer.  Und die Maserung des Holzes erst recht nicht- trotzdem muß mir ein Bass auch optisch gefallen, also > kein < 'Tiger- Bass'.  Bin halt Laienmusiker, früher auch Dilettant geheißen.

Grüße

Uli

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