GEBA-online

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland

www.GEBA-online.de

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland



• • • Forum

NS Design: Steghöhe+Hals <

Saiten für electric upright?

> Eminence, TOP oder FLOP?

Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen

Zugeordnete Kategorien: Electric Upright Bass (EUB)

Zupfer Profilseite von , 13.11.2004, 15:08:45
Saiten für electric upright?
Liebe Gemeinde!
Ich bin E-Bassist und spiele nebenher auch einen elektrischen Kontrabass, einen alten Höfner "JazzBass".
Der Bass hat keinen Resonanzkörper und klingt dementsprechend recht wenig akustisch, am ehesten vielleicht mit Eberhard Weber vergleichbar.
Mir ist der Sound in letzter Zeit zu "e-bassig"; vor allem fehlt mir dieses gewisse "baoumm" am Anfang des gezupften Tons, das in meinen Ohren einen richtigen Kontrabass-Sound ausmacht. Anders gesagt: Das Sustain ist mir zu lang, es fehlt mir an Anschlags-Impuls.

Mir ist natürlich klar, daß ein Bass in solidbody-Bauweise nie ein akustisches Instrument ersetzen kann, aber mich beschäftigt die Frage, ob ich durch eine andere Besaitung näher an meinen Wunschsund kommen könnte?

Derzeit sind irgendwelche Stahlsaiten drauf, und zwar schon so lange, daß ich mich nicht mehr erinnern kann, welche...

Denkt ihr, durch Saiten wie z.B die "Velvet Strings" o.ä. könnte ich auf diesem Instrument meinem Wunschsound näher kommen?
Der Pickup ist ein übrigens Piezo, der unter dem recht massiven Steg sitzt.

Danke im Voraus für Eure Antworten und Grüße,

der Zupfer
bassknecht Profilseite von bassknecht, 14.11.2004, 00:28:31
Hallo Zupfer,

es gibt mehrere Möglichkeiten den Sound Deines Instrumentes aufzupeppen. Welche dieser Möglichkeiten die optimalste ist, lässt sich nicht vorhersagen. Nebenbei, einen EUB von Höfner kenne ich nicht, weil es mich interessiert wie das Teil aussieht bitte ich Dich mir ein Foto zuzumailen, sofern Dir das möglich ist.
Als reine Zupfersaiten kann ich Pirastro "The Jazzer", die altbewährten Thomastik Spirocore und "Presto" wärmstens empfehlen. Natürlich sind auch die Velvet toll, wie allerdings bekannt ist, sind diese aber auch die teuersten.

Die Presto Saiten sind mein persönlicher Favorit für reine Zupfangelegenheiten. Diese Saiten sind im Verhältnis zu Stahlsaiten recht dick, lassen sich aber trotzdem leicht spielen. Es handelt sich um einen Stahlseilkern der mit Kunststoff umsponnen ist, dadurch fühlen sie sich sehr darmähnlich an, sind aber stimmstabiler, bei Bedarf auch mit Magnetpickup abzunehmen (bzw. Kombination aus Piezo - und Induktionsspulenpickup) und billiger als Profidarmsaiten. - Ich habe vor kurzen einen thread zu den Prestos hier gepostet, daraus geht auch die Bezugsquelle hervor.

Es gibt ausser den Saiten noch viele andere Möglichkeiten an denen es liegen könnte, daß Dein "baoumm" nicht kommt. Unter Umständen liegen bauliche Gegebenheiten vor, die ein "baoumm" definitiv ausschließen. So habe ich persönlich z.B. die Erfahrung und die Meinung, daß ein schwingender Saitenhalter (mit gewissen Eigenschaften) ziemlich wichtig für einen EUB ist. Es ist auch die Stegschwingung sehr wichtig, damit die Masse und Bauart desselbigen. Ein sehr trickreiches Kapitel ist es, eine schwingende Kontrabassdecke für den Steg zu simulieren - ich habe z.B. tagelange Experimente mit div. Sortimenten von Gummidichtungen für Badarmaturen als Stegunterlage gemacht (ich glaube die Leute im Baumarkt haben mich damals als Sonderling und Gummidichtingsfetischist eingeordnet). Egal, letztendlich funktioniert es.

Dann käme auch das Tonabnehmersystem und das Verstärkersystem als wichtiges Kriterium für den Sound in Betracht. Hier stoppe ich jetzt mal, sonst ufern die Möglichkeiten zusehr aus.
Ciao Roland
Harami Profilseite von Harami, 20.04.2006, 12:15:26
Hallo Bassknecht,
bin gerade auf den Beitrag gestoßen. Super Hinweis mit den Gummidichtungen! Ich habe gerade für meinen Sohn ein E-Cello im Eigenbau fertig und der Realist-Verschnitt unter dem Steg klang arg wenig überzeugend - zwei kleine Rechtecke Gummi von einem Fahrradschlauch zwischen Piezo und massiver "Decke" haben Wunder gewirkt: viel mehr Bässe.
Zupfer Profilseite von , 14.11.2004, 00:52:00
Hi Bassknecht!

vielen Dank für Deine aufschlussreiche Antwort !

Das mit den Gummidichtungen ist mir vorhin beim Stöbern im Forum schon aufgefallen, ich war auch schon im Keller und hab welche rausgesucht.
Werde demnächst mal etwas mit verschieden Stegunterlagen experimentieren; das Prinzip des schwingend gelagerten Stegs leuchtet mir sofort ein.

Zu den Presto-Saiten:
Welcher Satz würde von der Saitenspannung bzw. dem Kraftaufwand her am ehesten einem "normalen" (falls es das gibt) Stahlsaitensatz entsprechen?
Mein Griffbrett ist relativ gerade, so daß ich keine zu weichen aufspannen wollte.

Wenn ich ein Bild von dem Bass finde, mail ich es Dir gerne, lass mir mal Deine Adresse zukommen!
bassknecht Profilseite von bassknecht, 14.11.2004, 13:41:23
Hallo Zupfer,
ich spiele den Presto Medium Satz und finde den für mich, der ich sonst nur Stahlsaiten gespielt habe, recht angenehm. Das Spielgefühl ist aber sehr anders als auf Stahlsaiten, außerdem wirst Du wahrscheinlich nicht umhin kommen den Steg zu erhöhen. Sofern der Steg nicht höhenverstellbar ist, kommt Dein Vorsatz ihn mit Gummidichtungen schwingfähiger zu machen und ihn dadurch zu erhöhen, diesem Umstand entgegen. Du wirst bei den Experimenten die Erfahrung machen daß die Gummis zu weich sein können (dann dämpft es zu sehr) oder zu hart (dann bringt es zu wenig für das Schwingungsverhalten). Das ganze ist sehr variabel, verwendet man Dichtungsringe, so kann die Gummimischung härter sein und die Ringstärke höher. Verwendet man Gummischeiben verändern sich die Gegebenheiten, verringert man den Durchmesser der Scheiben wirds wieder flexibler und man kann höher unterlegen - Du wirst viele Stunden Spaß haben aber es funktioniert.

Ciao Roland
Christoph Reisdorf Profilseite von , 15.11.2004, 14:19:32
Hallo Zupfer,

ich bin mehr oder weniger zufällig auf Pyramid Gold Saiten gekommen - o.k. nicht ganz zufällig, denn das Probieren von Saiten ist ja leider ein recht teures Vergnügen....

Diese Saite baut den Ton bei meinem EUB relativ langsam auf, kommt dafür aber satt in den Bässen. Auch sind die brillianten Höhen, die beim EUB mit Piezo ja leider oft als lästige Fingergeräusche rüberkommen, recht gedämpft.

Vorherige Versuche mit Thomastik und Hybridsaiten von D'Addario waren nicht so erfolgreich, aber dafür wenigstens teuer.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass mein Musima MJB51 eine schwingende Decke hat, und daher die Erfahrungen sicher nur bedingt auf Deinen Bass zutreffen können.

Der Frustkauf der Pyramids war übrigens bei Thomann mit 59 € für den Satz jeden Cent wert.

MfG,
Christoph
Zupfer Profilseite von , 16.11.2004, 01:08:51
Danke für den Tip.

Vielleicht führt meine Beschreibung mit dem "Baoumm" ja etwas in die Irre, aber mir geht es eher um einen schnelleren Impuls am Tonanfang mit weniger von dem fretless-typischern näsligen Singen (auch als "Mwoaah" bekannt).

Das Sustain darf ruhig kürzer sein, eben eher so wie es auf alten Jazz-Platten tönt.

Grüße,
der Zupfer
mattes Profilseite von mattes, 17.11.2004, 01:24:11
Sorry, aber ich kanns schon fast nicht mehr hören:
"eben so wie es auf alten Jazz-Platten klingt"
Diesen Sound wirst du mit einem electric Upright nicht hinbekommen. Die Bassisten von "damals" haben oft mit Saitenlagen gespielt,wo du ruhig ein Telefonbuch dazwischenstecken kannst, dazu Darmsaiten und ein Attack in der rechten Hand bzw. im Arm dass der Bass auch unverstärkt gut durchkommt. So zu spielen ist Schinderei, man muss verdammt viel üben und Kondition aufbauen um überhaupt so spielen zu können, ausserdem bist du dann stilistisch sehr festgelegt; dafür klingt es fett.
Warum also spielt jemand electric Upright, wenn er den Sound von einem Upright nicht nach Upright klingen lassen will?
Jonas Lohse Profilseite von , 18.11.2004, 10:56:23
Nebenbei bemerkt: die Saitenfabrikate, die die Jungs damals spielten, sind heute gar nicht mehr zu haben. "Artone" Darmsaite für G und D, und "Lycon" Stahlsaite für E und A waren recht poplär, gefolgt von den rot eingefärbten "Red-O-Ray" Darmsaiten. Allesamt vom Markt verschwunden ...
Zupfer Profilseite von , 17.11.2004, 10:05:28
Weil er halt E-Bassist ist, nicht die nötige Kohle und die Transportmittel für einen "echten" hat, aber trotzdem ab und zu gerne einen Sound hätte, der ein bißchen in die Richtung geht...
k_frohnes1 Profilseite von , 19.04.2006, 18:52:12
hallo, da muß ich zustimmen: Spiele EUB, dann hast Du EUB, spiele Kontra mit hoher Saitenlage, dann klingt es danach, spiele Kontra mit geringer Saitenhöhe, dann schnurrt es nur noch. Dazwischen gibt es wenig ... Gruß---siehe auch hier dazu : http://www.andy1963.homepage.t-online.de/eubass/
Neuester Beitrag Jörn Profilseite von , 20.04.2006, 14:18:06
Ich habe den Thomann EUB und fahre ihn mit den d'Addarion Klassik-Saiten. Die Saiten waren vorher auf einem Kontrabaß und ich fand sie derzeitig schon ziemlich plöppy. Auch einige Kollegen der alten Schule halten die Saiten für einen guten Kompromiß zu Darmsaiten. Auf dem EUB klingen sie nicht sehr nach E-Baß. Ich wollte immer mal ein paar Darmsaiten auf den EUB aufziehen, habe es aber bisher noch nicht gemacht. Ich denke aber aufgrund der Erfahrungen schon, daß Du Deinen Klangvorstellungen näher kommen wirst. Andererseits hat Mattes wahr gesprochen: Kontrabaßsound und vor allem Kontrabaßfeeling gibt's nur mit Kontrabässen.

Viele Grüße
Jörn
NS Design: Steghöhe+Hals <Zurück zur Liste> Eminence, TOP oder FLOP?

Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Bitte hier einloggen: LogIn



Zuletzt aktualisiert von Besucher am 17.03.2024, 19:25:34.