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Zugeordnete Kategorien: Bogen & Streichtechnik

lene Profilseite von , 27.03.2009, 16:40:45
Kontakt Bogen-Saite / Einschwingvorgang
Hallo Leute,
Hilfe...
ich habe vor über einer Woche neue Saiten und neue Bogenhaare aufgezogen (bzw. -ziehen lassen).
Seitdem kommen zu 90% nur Obertöne (ARGH!), obwohl ich fast dieselben Saiten wie vorher hab (Thomastik Spirocore) und den Bogen sorgfältig und ausreichend einkolophoniert und eingespielt hab.
Es fühlt sich an, als wär gleichzeitig Seife und zuviel Kolophonium drauf (was natürlich nicht der Fall ist).
Ich muss viel Aggression in den Anstrich packen, damit der eigentliche Ton (und nicht nur seine Obertöne) anschwingt. Ich spiele jeden Tag, halte Doppelgriffe und sowas, und habe nicht ansatzweise das Gefühl, dass sich etwas bessert, im Gegenteil.
Da ich in 5 Tagen auf eine Orchesterakademie fahre, bin ich nicht nur verzweifelt, sondern auch ziemlich eingeschränkt (kann ihn in der kurzen Zeit nicht mehr in professionelle Hände geben oderso) - hat jemand eine Ahnung, was ich machen kann???
Ceperito Profilseite von Ceperito, 27.03.2009, 17:32:35

 Hallo lene,
ich befürchte, da kann man wenig machen. Spirocore benötigen eine lange Einspielzeit. Wenn Du hier im Forum stöberst, wirst Du Beiträge finden, in denen einige die Spirocore für nicht streichbar halten, andere wiederum streichen sie gerne (z.B. R.G.Fons) und schätzen den Reichtum an Obertönen.
Ich würde an Deiner Stelle (weil Du nur 5 Tage Zeit hast) einen zuverlässigen Arco Satz (z.B: Original Flexocor oder ähnliches) auf den Bass ziehen, dann ist das Instrument nach ein paar Stunden ´streichbereit´.
L.G. Jan

ludwig s. Profilseite von , 27.03.2009, 21:56:43
hallo,

habe einen "so gut wie neuen" satz original flexocore solo im marktplatz für saiten falls du interesse hast.(auch sehr gut in orchesterstimmung spielbar) die sind nicht kratzig sondern eher weich im klang.
lene Profilseite von , 27.03.2009, 22:16:55
danke, aber es geht nicht um den Klang (schön wärs).
Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 27.03.2009, 23:58:11

Hmm, wenn nicht um den Klang, worum dann?

Mein Tipp waere, versuche dich auf die neuen Parameter einzustellen. Also nicht gegen das Material arbeiten, sondern sich damit anfreunden. Vielleicht mal die Noten weglegen und nur elementare Strichuebungen machen - finden wo der "sweet spot" ist - koennte sein dass du hier eher mit weniger kollo und weniger bogenspannung besser faehrst.

Habe von Klassik keine Ahnung, aber in anderem Kontext (wenn ich dachte - ich brauche neue saiten, einen neuen Bass, einen neuen Bogen... ) hat mir der Ansatz "Limitationen sind deine Freunde" geholfen. Gebe aber zu, neue Spiros sind schon recht eigenartig - Einspieldauer ist eher 2-3 Wochen und laenger - aber hoffentlich ist es in ein paar Tagen schon deutlich besser als jetzt.

falls das nicht klappt zieh doch die alten saiten wieder auf - hoffe du hast sie noch

lene Profilseite von , 28.03.2009, 00:31:25
naja - darum, dass es gar nicht zum Klang kommt, sondern nur zu ekligen Obertönen...
aber ich werds mal mit der "Deine Feinde sind Deine Freunde"-Taktik probieren :-).
Vielen Dank für den Zuspruch!
nagybögö Profilseite von , 28.03.2009, 00:25:14
Die Spirocore kennst Du ja schon - ihr, zu Beginn, metallischer Klang ist Dir bekannt.
Mal ein Versuch ins Blaue: es kann auch am Bezug liegen. Ich hatte mal einen neuen Bezug, an dem ich fast verzweifelt bin. Ich habe die Haare mit Haarwaschmittel ausgewaschen und es wurde deutlich besser! Was mit dem Bezug los war, ist mir bis heute nicht klar. Zuvor hatte ich es mit reichlich Kolophonium versucht, weil die Haare einfach nicht gescheit griffen, was aber nicht geholfen hatte. Ein Versuch wäre es wert. Kaputt machen kannst Du eigentlich nichts dabei.
lene Profilseite von , 28.03.2009, 00:36:16
Okay das mach ich. Danke!!
lene Profilseite von , 28.03.2009, 11:50:47
ES KLAPPT WIEDER!
Mann bin ich heppi! Hier die story:
Ich hab also den Bezug (wie mir dankenswerterweise geraten wurde) mit meinem Haarshampoo gewaschen und wie ich da so im kalten Bad mit dem komischen Heizstrahler an der Decke stand, kam mir der Gedanke: Die im Forum sagen, ich soll lieb zu meinen Feinden (bzw. "Limitationen")sein, meinen Bass also ebenso gut behandeln wie mich selbst.
Ich lasse mir unter dem Heistrahler öfter eine Haarkur einwirken, es ist also nur konsequent, wenn ich meinem Bogen das auch gönne. Also hab ich Popps drauf gemacht, den Bogen leicht angespannt und ihn unter den Strahler gehalten, der wie dafür gemacht zu sein scheint, denn er hat genau eine Bogenlänge.
Jetzt ist Kolophonium wie eine Tönung um jedes Bogenhaar herum geschmolzen und das Spielgefühl ist vergleichbar mit Porsche fahren (niedriger Schleifpunkt) oder mit Katzen streicheln (schnurr-Effekt)!
Danke, Forum!
nagybögö Profilseite von , 28.03.2009, 11:59:25
Einfach klasse, auf was für Ideen frau kommt! Freut mich, dass es wieder funktioniert. Meinem nächsten Bezug werde ich eine Henna-Tönung gönnen. ;-)
Neuester Beitrag Langisch Profilseite von Langisch, 30.03.2009, 08:52:51

 Moin Lene,

bist Du das, Lene S. aus der Wagnerstadt?

Dann liebe Grüße vom Zwirbelbart-Baß.

Tolle Idee mit Shampoo und Schmelzglasur. Wenn Du noch etwas Bartwichse brauchst, damit kann ich dann dienen

bassknecht Profilseite von bassknecht, 28.03.2009, 13:17:02

 

Toller thread, innerhalb  24 Stunden rege und konstruktive Kommunikation, von der schlussendlich ganz viele Leute pofitieren können, denn beschriebene Poblematik ist gar nicht so selten. Was mich persönlich interessiert  ist die Art des Haarshampoos. Seit Jahren wasche ich meine Haare nur mit Lavaerde, einem seifenfreien mineralischen Pulver, daher bin ich völlig aus der  Szene der Shampo - User ausgeklinkt, was haltet ihr von Sebamed (das habe ich zuletzt gerade noch vertragen). Ich bin gar nicht so sicher ob ein Shampoo wirklich in der Lage ist Kolophonium zu lösen. Waschmittel war bei 60 Grad Wäsche jedenfalls nicht in der  Lage geschmolzene Pop´s Reste aus meiner Cordhose zu lösen, nicht mal Trichlorethylen konnte das (danach habe ich die Hose zu Kolophonium - Abwischlappen zerteilt, gesäumt und zu Weihnachten an meine Schüler verteilt ). Vielleicht geht  es nur um eine Entfettung die manchmal Not tut und das kann ein Shampoo.  An dieser Stelle rechne ich nicht wirklich mit einem Tip von Jonas Lohse . Die Idee Kolophonium aufzuschmelzen kann ich nachvollziehen, ist sicher effektiver als die Tauchbäder in Kolopulver, die Geigenbauer gern machen (und die ich mir jedesmal ausdrücklich verbitte). 

 

Spiros werden erst nach lang Zeit (bei mir deutlich läng als drei Wochen) streichwillig. Beschleunigen kann man das (etwas) durch  höhere und wechselnde Zugbelastungen. Den Satz immer wieder mal einen Ganzton höher stimmen und viel Leersaiten im Forte spielen. Wenn man die Spiros so oder duch Langzeitgebrauch wich bekommen hat und sie sich einigermassen gut streichen lassen, dann haben sie aber auch einiges ihrer  vielgerühmten guten Pizzicatoeigenschaften verloren.

alfred Profilseite von , 28.03.2009, 15:37:46
Ich möchte auch meinen Senf dazugeben:

Soweit ich weiß, werden die neuen Haare nach dem Beziehen vom Geigenbauer gewaschen. Ich glaube es geht um die Entfettung der Haare(natürlicher Anteil und Fingerfett). Vielleicht wurde das schlecht oder gar nicht gemacht ???

Aber ich schließe mich dem Bassknecht an:
schön, dass es solche threads gibt, wo alle was davon haben !

alfred

P.S. jetzt musst du nur mehr die Spiros weich kriegen (nicht kochen:-)))....

P.P.S. ich war nie ein Freund der Spiros, habe immer Pirastro gespielt, aber im Moment habe ich Thomastik Belcanto drauf und bin sehr zufrieden !
nagybögö Profilseite von , 28.03.2009, 21:14:00
Mein Verdacht ist, dass der Geigenbauer irgendwas komisches in die Haare gemacht hat. Bisher war ich mit ihm zufrieden, und, nach dem Haare waschen, war der Bezug auch wieder absolut ok. Ich war aber nach einigen Tagen an dem Punkt, den Bezug (und den Geigenbauer) abzuschreiben. Den Tipp mit dem Shampoo habe ich übrigens aus dem Forum (Head&Shoulders Anti-Schuppen ...), hatte in früheren Zeiten zum Auswaschen Spiritus verwendet, was aber die Haarstruktur kaputt macht. Ob man einen Kolophonium verklebten Bezug mit Shampoo wieder sauber bekommt, weiss ich nicht.
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