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Zugeordnete Kategorien: Studium

philipp Profilseite von , 10.10.2004, 12:51:10
studium
aaaalso.... ich hab da mal ne frage :)
hier lungern doch bestimmt nen paar leute rum die kontrabass an ner musikhochschule studiert haben und da wollte ich mal fragen was denn überhaupt so an anforderungen verlangt wird um angenommen zu werden... bei den meisten hochschulen sind das ja 2 stücke "mittleren" schwierigkeitsgrades sowie natürlich theoriekenntnisse und "gehörfitness" und als krönender abschluss dann natürlich noch elementarkenntnisse auf dem klavier....
meine frage is nun wie schwer/langwierig es denn ist auf das verlangte niveau am bass zu kommen und was tatsächlich an klavier know-how da sein muss denn man wird ja keine virtuosität erwarten auf nem erzwungenen zweitinstrument *g*
meine zweite frage wäre dann was man überhaupt lernt an ner musikhochschule.... ich hörte da bereits die wildesten gerüchte von "jazzfeindlichen klassikern" (sorry ich will damit keinem auf den schlips treten) und dass das ganze ohnehin sehr mechanisch sei und quasi reine technikschulung... aber wie gesagt das sind alles nur gerüchte und daher würd ich gerne ma nen "studierten" dazu hören :)
Hendrik Profilseite von , 10.10.2004, 14:23:56
Hallo zusammen, diese Thema interessiert mich auch brennend. Wäre nett wenn einige erfahrerene Kollegen (Studenten oder Dozenten) mal ein bischen aus dem Nähkästchen plaudern - vielleicht auch dahingehend, ob sich ein Musikstudium für Jazzkontrabassisten lohnt, oder ob das Studium nur eine gleichmachende (nicht bös gemeint)Institutionalisierung dieser Musikrichtung ist bei der Wichtigste im Jazz -die Kreativität- auf der Strecke bleibt... Oder andersrum: Was lerne ich beispielsweise an der Uni, was mir ein (privater) Lehrer nicht auch vermitteln kann? Lerne ich dort auch kreativ zu sein? @phillip: Mein Beitrag soll nur eine Erweiterung deiner Fragen darstellen, da ich denken, dass man unser beider Fragen gut zusammen beantworten kann. Gruß, Hendrik
Tony Rocky Horror Profilseite von , 10.10.2004, 14:50:41
Ein Studium für Jazzkontrabass lohnt sich in erster Linie für die unterrichtenden Dozenten!!!! Sie werden, je nach Status, durchaus anständig bezahlt und das ist ausnahmslos allen Dozenten zu gönnen. Viele müssten Taxi fahren oder Scheisse schippen, wenn nicht wenigstens der Jazzdozentenjob etwas Kohle in die Kasse schwemmte. Für angehende Jazzbassisten (wobei mir das erst mal einer genau definieren müsste.....) ist ein solches Studium i.d.R. Kokolores: die technischen Aspekte sollte man durch klassischen Unterricht bei einem erfahrenen Lehrer erlernen, eventuell sogar Klassik studieren, den Rest durch häufiges Spielen.

Kreativität ist selbstverständlich erlernbar, da sie eine direkte Konsequenz guten Handwerks ist. Ein Beispiel: da hat jemand eine hervorragende Idee, wie er ein Kilo Nägel in der Wand zu verteilen gedenkt. Er weiss aber nicht, dass er dazu einen Hammer benötigt. Er wird also die Umsetzung seiner Idee nicht bewerkstelligen können. Derjenige, der glaubt, seine Kreativität werde von Lehrern und Normen u.s.w. ohnehin nur beschnitten, irrt. Es gab und gibt so gut wie keine Autodidakten in der Musik.

Im übrigen kann man Jazz selbstverständlich nicht studieren, es sei denn, man hält pseudointellektuelles ins-riehlbuck-geklotze für Jazz. Jazz kam und kommt immer noch von der Strasse. Der institutionalisierte Jazz sollte mit einem anderen Begriff versehen werden!!!!
Tony Rocky Horror Profilseite von , 10.10.2004, 14:31:39
Deine Fragen sind sehr leicht zu beantworten:

-mit einem guten Lehrer und mittelmässiger Begabung lässt sich innerhalb von 2 Jahren bei den meisten angehenden Bassisten ein für eine Aufnahmeprüfung ausreichendes Niveau erreichen. Für das Nebenfach Klavier gilt das Gleiche, es wird bei hervorragender Leistung im Hauptfach (hier: Kontrabass) ohnehin nicht so heiss gegessen. Man sollte täglich 3-4 Stunden Zeit zum Üben haben und nach Möglichkeiten suchen, praktische Erfahrungen in (Laien)Orchestern zu sammeln. Die Sololiteratur sollte öfter mal mit einem erfahrenen Korepetitor durchgegeigt werden.

-Klassiker sind nicht per se jazzfeindlich und umgekehrt. Beiden gemein ist die Annahme, es gebe auf dem Planeten nichts anderes ausser Jazz und Klassik. An einer Musikhochschule wird man auf den ausübbaren Beruf hin ausgebildet. Wer ins Orchester will, studiert Orchester und sollte mindestens 5 Jahre lang nichts anderes machen, als dieses Ziel nach Vorgabe seines Lehrers zu verfolgen. Jazz kann er später, wenn er eine Stelle hat oder in die IT-Branche oder sonstwohin gewechselt ist, ja immer noch machen. Wer Instrumentalpädagogik studiert glaubt, er habe an einer Musikschule gute Chancen. Ein Blick auf die Statistik belehrte ihn eines besseren, im Schnitt werden deutschlandweit pro Jahr etwa 3-5 "Stellen" an Musikschulen neu besetzt. Ich schreibe in Gänsefüsschen, da es sich hier a) immer öfter um beschissen bezahlte Honorarjobs handelt und b) man natürlich nicht von einer Ganztagsbeschäftigung ausgehen darf, kaum jemand arbeitet vollzeit an der Musikschule. Wer Jazz studieren möchte, erreicht das Niveau
zum Bestehen der Aufnahmeprüfung mit einem guten Lehrer sehr rasch, wenn er öfter mal auf den lokalen Sessions auftaucht und dort das angesagte Sprüchevokabular erlernt. Während des Studiums darf der Jazzstudent im Wesentlichen machen, was ihm gefällt, da er nach dem Studium ohnehin erst einmal einen Beruf erlernen muss, um überleben zu können, denn Stellen für Jazzbassisten gibt es nicht, auch wenn John Goldsby das Gegenteil behauptet, schliesslich hat er eine von drei Stellen, die es für Jazzbassisten in Deutschland gibt.

Generell empfehle ich Schülern, die mit einer solchen Fragestellung anrücken, wie du es hier getan hast, auf keinen Fall Musik zu studieren, da ich anhand besagter Fragestellung sofort erkenne, dass der- oder diejenige sich nicht in einem für die Berufsvorbereitung günstigen Umfeld befindet. In einem solchen Umfeld befindet sich z.B. jemand, der in einem sehr guten Laienorchester spielt oder in einem Landesjugendorchester und so bereits mit "Professionellen" in Kontakt getreten ist, denen also auch seine Fragen stellt und selbige demnach nicht in einem Internetforum stellen muss. Es sollten m.E nur diejenigen eine Profilaufbahn anstreben, denen von höherer Stelle dazu geraten wird. Das könnte zum Beispiel nach dem Gewinn von Jugend musiziert eine Einladung in einen Vorbereitungskurs bei der jungen deutschen Philharmonie sein oder so ähnlich. Wer in der Entscheidungsphase keinen Kontakt zu höheren Beurteilern herzustellen vermag, hat bereits verloren.
bassknecht Profilseite von bassknecht, 10.10.2004, 14:52:54
Toni sagt wie es ist. Lest vielleicht mal unter dem thread "Studium ohne Abitur". Wenn ihr nicht zu der Handvoll der Auserwählten gehört die später einmal vom Kontrabassspielen allein leben können (und es ist sehr wahrscheinlich daß ihr nicht dazu gehören werdet), lasst die Finger davon. Geht es euch um einen BaFöG finanzierten, "relativ" kostengünstigen Unterricht bei einem Profi und scheut auch gewisser Ballast nicht, den ein Studium mit sich bringt, dann überlegt wie ihr euch nach erfolgten Studium eine u.U. vollkommen anders gelagerte berufliche Existenz aufbauen könnt. Ihr wäret dann aber nicht mehr im knackigsten Alter (karrieremässig gesehen) auf dieser Grundlage könntet ihr die Sache anleihern.

Gruß Roland
philipp Profilseite von , 10.10.2004, 16:21:57
also das das nachher nie und nimmer zum leben reichen wird wenn man nich grade in nen echt grosses orchester oder sowas kommt oder weltweit gefragter jazzer is, das is mir ja völlig klar...
aber 3-4 jahre professioneller unterricht und dazu noch genug zeit durch bafög und studienförderung etc. zu üben das wäre schon ganz was feines... und das mit dem knackigem alter find ich jetzt nicht unbedingt so, ich bin jetzt 20 und würde sowieso erstmal ne ausbildung machen, in meiner freizeit dann soviel üben wie geht und wenns dann nach 3 jahren berufsausbildung langt zum studium dann würd ichs vermutlich auch machen.... so von wegen absicherung und so das is ja heutzutage sicherlich (leider) nötig.
im übrigen finde ich das das was herr rocky horror da über jazzbassisten ablässt doch arg engstirnig... es ist zwar sicherlich etwas anderes ob nun jazz oder klassik gespielt wird aber ich denke nicht das es die eine fraktion da so viel einfacher hat auch wenn in der jazzerfraktion sicherlich einige leutchen rumlaufen die technisch vollgraupen sind und dementsprechend wenig herausragend spielen, ausserdem spielt fast jeder bassist den ich kenne sowohl klassik als auch jazz und beides ,je nach allgemeinem können, auch recht gut.... (was mich zu dem schluss verleitet das die trennung ohnehin nur auf dem papier da is)
leider kenn ich mich auch echt nicht gut in der materie aus was sowas angeht aber auch die einstellung das man spielen sollte bis einer der großen mal sagt: "gut gemacht jung. willste nich studieren?" kommt mir seltsam vor... ich meine is ja auch sonst nirgendwo so das nen bischen eigentinitiative schadet oder? ich meine damit keinesfalls das man nicht mal wen fragen sollte der sich da nen bisl auskennt aber so wie es formuliert wurde.... naja
und mal ganz praktisch gesehen ich glaube auch nicht das jemand der ne ausbildung oder ähnliches macht, also von 8-17uhr am malochen is, 3-4 stunden am tag zeit hat zu üben und dazu noch klavier und orchesterproben usw. ich glaube ich hätte jedenfalls nicht so viel zeit dazu wenn ich ne ausbildung machen würde... anders sähe es da wieder aus wenn ein so konkretes ziel wie das studium dahinter stände... sprich wenn ich mich 3 jahre quälen müsste aber dann was dabei rumkommt was sich aus meiner sicht echt lohnt...
ich entschuldige mich schonmal im vorraus dafür das einiges sehr konfus wirkt aber ich hoffe es is klar geworden was ich meine (wenn sich jemand auf die zehen getreten fühlt: es ist nie bös gemeint was ich hier so von mir gebe ^^)
mfg
philipp
Tony Rocky Horror Profilseite von , 11.10.2004, 00:21:40
Phillip,

du musst dich nicht entschuldigen, ich nehme dir gar nichts böse, denn wir sind im Internet, dem unwichtigsten und belanglosesten Platz auf diesem Planeten! Da darf mich einjeder so oft mit egal welchen Formulierungen zuschütten, ich muss es ja nicht lesen.

Da ich dir helfen wollte und immer noch will (siehe dazu auch meine letzte Antwort an Hendrik) empfehle ich dir, meine erste Antwort erneut durchzulesen. Eventuell kommst du dahinter, dass es bescheuert ist, Fragen zu stellen, deren Antworten man bereits zu kennen glaubt um dann, wenn die Antworten - oh Wunder!! - wider Erwarten doch anders ausfallen, ein grosses Gezeter zu veranstalten, weil man nicht das Gewünschte zu hören bekam. Studiere Jazzkontrabass!! Die Seminare spriessen wie Pilze durch den Kuhfladen, irgendwer wird dich nehmen. Und entschuldige dich gefälligst nicht dafür!!
Hendrik Profilseite von , 11.10.2004, 14:39:48
Hi Horror-Rocky,

ich habe mir deine Beiträge mehrmals (immer sehr entspannt, erkennbar an den Tausenden Smiles) durchgelesen. Doch auch meine neue Brille konnte nichts dazu beitragen, dass mir deine Ergüsse in diesem "unbedeutenden Internet-Forum" doch ein wenig polemisch und von oben herab erscheinen. Kann es vielleicht sein, dass du dein angebliches "Helfersyndrom" mit etwas verwechselst was man durchaus als zwanghafte Selbstdarstellung bezeichnen könnte?? Hm...

...eigentlich auch scheißegal!

Einen Satz konnte ich für mich aus deinem ansonsten schwammigen Schmorkohl doch ziehen:
"So entstanden ja auch die Jazzstudiengänge: die Verantwortung für die Auswahl der Licks konnte fortan an eine Instanz abgegeben werden. So lebt sich´s leichter."

Wenn auch keine konkrete Antwort auf meine Frage, regt es son Jungspund wie mich auf jeden Fall zum Nachdenken an.
Dafür vielen Dank!

Hochachtungsvoll,
Hendrik

P.S.: Einen persönlichen Ratschlag erlaube von mir:
Geh an einem Sonntagabend mal wieder unter Leute anstatt im Internet zu surfen, dann lernst du bestimmt auch den Unterschied zwischen arogantem Zynismus und lustigem Humor.
Achso, und lies bloß nicht, was ich geschrieben habe.
Hendrik Profilseite von , 10.10.2004, 16:43:54
Hallo Horror-Toni,

mich würde mal interessieren, was du so mit deinem Instrument spielst bzw. generell so (musikbezogen) machst. In meinen Augen ließt sich dein obiger Beitrag wie der eines frustrierten Musikstudenten höheren Semesters der genau weiß dass seine heheren Träume geplatzt sind, er nächstes Jahr fertig wird und dann auf der Staße lungert.

Woher hast du beispielsweise deine Informationen dass:
"Wer Jazz studieren möchte, erreicht das Niveau zum Bestehen der Aufnahmeprüfung mit einem guten Lehrer sehr rasch, wenn er öfter mal auf den lokalen Sessions auftaucht und dort das angesagte Sprüchevokabular erlernt."

oder auch:
"Kreativität ist selbstverständlich erlernbar,(JA WIE???) da sie eine direkte Konsequenz guten Handwerks ist.
Ein Beispiel: da hat jemand eine hervorragende Idee, wie er ein Kilo Nägel in der Wand zu verteilen gedenkt. Er weiss aber nicht, dass er dazu einen Hammer benötigt. Er wird also die Umsetzung seiner Idee nicht bewerkstelligen können." (JA OK SCHON KLAR, DASS ICH KONTRABASSSPIELEN KÖNNEN MUSS! DIE FRAGE WAR EHER: WIE BEKOMME ICH DIE IDEEN?WAS VIEL SCHWERER IST ALS TECHNIK
ODER AUCH: KANN MIR EIN MUSIKSTUDIUM DABEI HELFEN IDEEN ZU ENTWICKELN??)
"Derjenige, der glaubt, seine Kreativität werde von Lehrern und Normen u.s.w. ohnehin nur beschnitten, irrt." (AHA! UND WOHER KOMMTS DANN, DASS BEISPIELSWEISE AUF BERLINER SESSIONS ALLE JUNGEN SAXOPHONISTEN ZWAR TECHNISCH SUPI ABER ZIEHMLICH GLEICH KLINGEN?? VIELLEICHT AN DEN GLEICHEN DOZENTEN ODER AN DEN GLEICHEN PLAYALONGS??)
"Es gab und gibt so gut wie keine Autodidakten in der Musik."
(SO GUT WIE KEINE JA?? ICH NENNE HIER NUR MAL FÜNF:
ORNETTE COLEMAN; CHICK COREA UNTERRICHT ABER NICHT STUDIERT; ISRAEL CROSBY; NAT ADDERLEY AUCH UNTERRICHT KEIN STUDIUM; ARETHA FRANKLIN; ACH JA EINEN NOCH LUIS ARMSTRONG;
VON DEN GANZEN "POP-STARS" MAL ZU SCHWEIGEN - WOBEI ICH DIR DA AUCH RECHT GEBE: AKTUELLER POP IST JA KEINE MUSIK)


Ich habe übrigens mit einigen (Voll-)Profikollegen aus Klassik und Jazz über das Thema Musikstudium gesprochen. Sie sind in etwa - wenn auch nicht so drastisch - deiner Meinung, dass ein Musikstudium etwas bringen kann aber nicht zwangsläufig muss.

Und genau das versuche ich jetzt für mich - für die Zeit nach meinem BWL-Studium übrigens, ;-) zu eruieren und bin dafür für jede Art von Details empfänglich.

In diesem Sinne: Nette persönliche und vor allem bildhafte Antwort deinerseits!
Aber für ein paar mehr detailierte Fakten anstelle plakativer "Musikstudieren-bringt-eh-nix-und-ihr-seid sowieso-zu-doof-dafür-Hetze" wäre ich dankbarer.

Freu mich drauf, noch viel von Euch zu diesem Thema zu lesen!

Viele Grüße
Hendrik

P.S.: Eins noch, ein Jazz-Bassist ist für mich ein Kontrabassist der in Jazz-,Tangformationen und Gala-Tanzkapellen spielt (also Popularmusik bedient) sowie gelegentlich Taxi fährt, Scheiße schippt oder noch schlimmer in der Bank arbeitet - aber natürlich nur wenn das Geld für die Miete nicht reicht.
>:-))
Tony Rocky Horror Profilseite von , 11.10.2004, 00:07:02
Mann Mann Mann, Hendrik, du hast aber auch gar keinen Humor. Jetzt folgt aber kein Vortrag, dass es ohne Humor nicht geht. Entspanne dich, lehne dich zurück, alles wird gut!

Ich bin zunächst davon ausgegangen, dass mein Nickname das üppige Verteilen von smileys in jedem Satz überflüssig macht. Ohne jetzt näher auf Tony Rocky Horror einzugehen sei dir gesagt: beim Verfassen meiner ersten und zweiten Antwort in diesem thread hatte ich ein dickes, fettes Grinsen im Gesicht (jetzt übrigens auch!!)

Dass sich mein Beitrag in deinen Augen wie das Gefasel eines frustrierten Musikstudenten liest (der ich nicht bin und nie war, letzteres auf das Adjektiv bezogen) liegt meines Erachtens in erster Linie an deinen Augen. Es gab in B. mal die Reklame: sind´s die Augen, geh´ zu Ruhnke!! Keine Ahnung, ob es diese Optikerkette noch gibt, ich meide die Reichshauptstadt nach Möglichkeit. Ich empfehle, den Wahrheitsgehalt meiner Aussagen durch Ablegen von Aufnahmeprüfungen und - so fern man dich lässt - anschliessendem Studium zu überprüfen, ungläubiger Thomas, der du bist!! Zu mir nur soviel: aus religiösen Gründen lebe ich ohne Fernseher, erfreue mich aber der bunten Bilder im Internet. Zur Entspannung surfe ich also ab und an, am liebsten auf Bassaiten, dies hat mit meinem Beruf zu tun. Dazu kommt, dass ich so auch mein angeborenes Helfersyndrom kompensieren kann.

Die Informationen zu den Aufnahmeprüfungen sind selbst gemachte Erfahrungen, denn ich habe seinerzeit 6 Aufnahmeprüfungen gemacht, 2 klassische, 4 jazzige, alle bestanden (!!!!!!). Die Jazzprüfungen waren ein Witz, das Jazzstudium ebenso (ich nenne es: C7 Schnellkurs), aus lauter Langeweile habe ich klassisches Nebenfach belegt, damit ich mal was zu üben hatte.

Zum Erlernen von Kreativität ist alles gesagt. Du kannst nur aus dir herausholen, was du zuvor hineingetan hast. Believe it or not.

Die Typen auf den Sessions und nicht nur dort klingen in der Tat extrem genormt. Ich erwähnte, dass ich nichts von Jazzstudien halte. Wie oft muss ich dir das denn noch sagen??

Du nennst fünf Autodidakten, und erwähnst bei zweien, sie hätten Unterricht gehabt. Bleiben drei übrig. Nehmen wir Ornette: der hat´s in der Tat auf der Strasse gelernt, und zwar, indem er bei anderen sehr genau zugekuckt hat. Ich bleibe dabei: Es gibt so gut wie keine Autodidakten!! Ich fahre jetzt aber nicht nach Darmstadt ins Archiv, um bei jedem Jazzer einen Lehrer aus der Biografie zu graben. Die Mutter von Armstrong z.B. konnte Klavier spielen.

Desweiteren bedanke ich mich dafür, dass du mir dann doch Recht gibst, auch wenn dir meine Formulierungen als zu drastisch erscheinen. Hier liegt eine Ursache für die Stagnation des aktuellen Jazz begraben: niemand bezieht eine klare Position, alle bleiben schön brav unverbindlich, damit der BWLstudi sich keinen Rotwein über die Krawatte kippt wenn er so tut, als habe er vom feeling her ein gutes Gefühl. So entstanden ja auch die Jazzstudiengänge: die Verantwortung für die Auswahl der Licks konnte fortan an eine Instanz abgegeben werden. So lebt sich´s leichter.

Einen altklugen Hinweis ganz direkt und persönlich erlaube ich mir zum Schluss: bleib´ bei BWL!!!!!!!
philipp Profilseite von , 10.10.2004, 16:55:48
Contenance, Mädels Contenance....
das hier ist schließlich ein DISKUSSIONsforum und da sollte es für alle selbstverständlich sein sich nicht gegenseitig ans bein zu pinkeln...
ich will nichts gegen gegenargumente sagen aber nur wenn alle sich mühe geben sachlich zu bleiben machts sinn... streiten kann ich mich auch mit meinem nachbarn....

und wenn jemand meine meinung zu technik und kreativität hören will: es is noch kein meister vom himmel gefallen und auch künstler wie zb picasso wurden mit den jahren, sprich mit sich verbessernder technik immer besser... aber is nur meine meinung :)

sorry für dieses wort am sonntag von nem anfänger aber das wollte ich unbedingt mal los werden... macht leider weder sinn noch spaß sich in nem forum zu streiten

in diesem sinne
philipp
Hendrik Profilseite von , 10.10.2004, 18:00:58
Also Philipp ich nehme mal an, du meinst mich:

Hier streitet sich doch keiner...
...sind nur Verständnisfragen!!
Nein ehrlich...
aber falls o.g. im Ton zu hart sein sollte, dann entschuldige ich mich dafür.

Achso, dieses GROßSCHREIBEN ist nur w/ Verständlichkeit u. Abhebung vom Zitat - also nicht etwa Gebrülle oder so.

also, alles easy!

Zu dem Inhalt stehe ich natürlich nach wie vor. Ich wünschte mir die Erfahrungsberichte schon gern etwas differenzierter, weil dann nützlicher. Und natürlich wünsche ich mir Antworten auf meine Fragen. :-)

Gruß,
Hendrik
philipp Profilseite von , 10.10.2004, 18:49:48
hehe...
der verlauf der postings ging nur sehr in ne richtung wo jeder am ende nur noch seinen standpunkt sagt und keiner was davon hat... und das find ich immer sehr schade, denn es is echt interessant mal nen bisl übern lokalen tellerrand zu schaun und auch mal nen paar leuties zu hören die man noch nicht kennt...
denn, seien wir mal ehrlich, so viele (kontra)bassisten gibts nicht und irgendwann kennt man die meisten in der unmittelbaren umgebung ^^

mfg
philipp
bassknecht Profilseite von bassknecht, 11.10.2004, 00:20:30
Hallo Phillip und Hendrik,
um nochmal auf die anfänglichen Fragen zurückzukommen. Was man in einem Musikhochschulstudium lernen kann, egal ob Jazz oder Klassik, ist lokal und lehrerbedingt sehr unterschiedlich. Es ist abgesehen vom Rahmen (Hochschule, Nebenfächer, süsse Asiatinnen zu Hauf und vielleicht BaFög) ein recht intimes Lehrer- Schülerverhältnis, daher eine "Chemiefrage" und eine Frage der pädagogischen und fachlichen Qualitäten eines Hochschullehrers, insgesamt also eine Situation mit sehr vielen Variablen. Daher ist eine allgemeingültige Aussage meiner Meinung nach kaum zu machen, helfen würden euch ganz konkrete Beschreibungen zu einzelnen Hochschulen und den dortigen Dozenten. Eine solche Nennung und zwangsläufige Bewertung in einem öffentlichen Forum ist aber heikel, ich werde mich daher auf keiner konkreten Ebene dazu äussern. Vielleicht ist es aber genau das, was Toni meint wenn er den Rat oder die Empfehlung eines persönlich bekannten Profis ("gut gemacht Jung...") als ein mögliches Entscheidungskriterium für ein Studium erwähnt. Ein Profi wird Dir quasi unter vier Augen schon sagen an welche Hochschule und an welchen Lehrer Du Dich konkret wenden könntest.

Die Zugangsvorraussetzungen zum Studium, die Toni beschreibt, sind allerdings kein aktueller Standart und präsentieren die Erfordernisse an den Hochschulen zweiter und dritter Wahl von vor 20 Jahren. Wie lange man braucht und welchen Aufwand man unterm Strich treiben muß lässt sich so konkret wie Toni es beschreibt natürlich überhaupt nicht sagen. Man muß aber auch wiederum sehen, daß an einigen Instituten die Studierendenzahlen drastisch rückläufig sind (weil immer mehr Leute Angst vor der beruflichen Perspektivlosigkeit haben), hier wird man gerade im Mangelfach Kontrabass eher ein Auge zudrücken. An den Eliteschmieden könnt Ihr es nach dem Studium in der Provinz versuchen, man wird euch aber wahrscheinlich nicht nehmen weil ihr dann zu alt und nicht mehr gut formbar seid.

Ich selbst habe vor 20 Jahren an einer vom Ruf her drittklassigen Hochschule, die Aufnahmeprüfung im vierten Versuch geschafft. Nach all den Jahren in der Fabrik habe ich erstmal ausgeschlafen, denn Musikgeschichte ging erst um 9.15 los. Mit sehr sehr viel Eigeninitiative ist aber trotzdem ein durchschnittlicher Profibassist und Lehrer aus mir geworden und mit einer Mischung aus Glück, Beharrlichkeit, Flexibilität, Knochenarbeit und Connexionschmiede habe ich ein halbwegs gesichertes Einkommen, Taxi fahre ich nur als Fahrgast.

Die Hochschule war lediglich meine Plattform, ohne diese wäre ich wahrscheinlich noch in meinem alten Beruf und wäre sicher unzufriedener als jetzt. Ich habe damal übrigens tatsächlich nach acht Stunden Schicht noch gut drei Stunden geübt und bin dann noch in die Kneipe gegangen, denn soziale Kontakte gehören zum allgemeinen Menschsein schon dazu - das solltet ihr nicht vergessen. Das hat über die 2 1/2 Jahre in denen ich so gelebt habe natürlich an den Kräften gezehrt und heute würde ich das nicht mehr auf die Kette kriegen (das mit dem Üben und der Kneipe schon, aber nicht mit Maloche vorneweg).

Grüsse Roland
Micha Profilseite von , 11.10.2004, 12:01:26
Hallo liebes Kollegium, =)
ich kann Bassknecht nur bestärken in seinen Argumenten.
Ich bin selbst 16, mach grad ne Ausbildung zum Musikalienhändler, kann wirklich täglich ausreichend üben, weiterhin zu Proben gehen (Jugendsinfonieorchester Leipzig) und mein Lehrer rechnet mir auch noch ganz gute Chancen für ein Bass-Studium aus. ICh hab jetzt noch genau 3 Jahre Berufsausbildung. Wenn ich die fertig habe, bin ich knackige 19 und hab die Sololiteratur hoffentlich rauf und runter gegeigt...

Also nur Mut!! =)
Micha
philipp Profilseite von , 11.10.2004, 15:12:58
also tony... ich persöhnlich finde das höflichkeit und sachlichkeit in einer diskussion immer grundsatz sein sollte, denn auch die anonymität des internets is schließlich keine entschuldigung sich wie ne offene hose zu verhalten...
ich spuck dem mcdonalds-mann ja auch nich ins gesicht nur weil er meinen namen nicht kennt oder?
und es wäre echt nett von dir wenn du ma nen bisl zu dem ablauf der diversen prüfungen die du abgelegt hast sagen kannst, nur ma so aus neugier

mit freundlichen grüssen
philipp
Tony Rocky Horror Profilseite von , 11.10.2004, 15:59:07
Hendrik und Phillip,

weder habe ich irgendwen beleidigt, noch unterstelle ich euch, für egal was auch immer zu doof zu sein. Ich habe äusserst detaillierte und konkrete Antworten zu euren Fragen gegeben, bessere und ehrlichere werdet ihr nicht bekommen - von mir nicht, und auch von sonst niemandem. Höchstens von euch selber. Den Vorwurf, ich verhielte mich hier wie jemand mit offener Hose, kann ich von mir weisen. Da ihr die Antworten nicht hören wolltet bzw. für Schmorkohl hieltet, was den Tatsachen entsprach fällt es mir sehr leicht, in diesem Thread keinerlei Selbstdarstellungsergüsse mehr von mir zu geben. Dies gereicht euch zum Nachteil, auch wenn ihr dies schon wieder nicht versteht.
philipp Profilseite von , 11.10.2004, 21:01:24
jo.... dankeschön
was für nette leute es doch gibt... einfach erfrischend mal jemand mit manieren zu treffen

mfg
philipp
Carsten Profilseite von , 31.10.2004, 17:50:00
Egal ob Klassik - ob Jazz ganz wichtig ist, daß Du weißt, was Du willst. Nur so hast Du die Energie, es auch zu tun.
Ganz zentral wichtig ist das Üben. Daß Du Deinem Instrument Zeit widmest. Es stimmt, daß das erst mal wie reine Mechanik wirkt (muß aber nicht, kommt ganz auf das Bewußtsein beim Üben an, also WIE Du übst.

Nimmst Du eigentlich überhaupt Unterricht? Wenn ja, dann frag doch mal Deinen Lehrer, wenn nein, dann ist das auf jeden Fall die erste Empfehlung. Geht privat oder an der Musikschule. Und dann kriegst Du auch nen Überblick, ob und wann sich ein Studium lohnt.

Meine Aufnahmeprüfung konzentrierte sich auf den Baß, alles andere war nicht weiter schlimm. Auf dem Klavier war ich nie ne Leuchte.

Grüße vom Carsten
heini Profilseite von , 12.11.2004, 14:49:18
war 'ne echt unterhaltsame Halbestunde hier. bin zwar wegen der Infos rein, hab aber dann daneben auch noch Spaß gehabt. Danke, heini
Manne Profilseite von , 17.11.2004, 22:05:43
boah, nach dieser "Diskussion" schwirrt einem ja echt der Kopf.
Seit ich mit Kontrabass angefangen habe, stand für mich fest, dass ich Musik studieren möchte/werde. Über die Aufnahmeprüfungen hab ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, hab ja auch noch 2-3 Jahre Zeit. Entweder hab ich dann genug geübt und schaff sie oder ich hab zu wenig getan und dann wäre es eh besser, was anderes zu machen.
viele Grüße
Manne
Neuester Beitrag Hendrik Profilseite von , 28.12.2004, 14:43:27
Hallo liebe Leute,

seit der Eröffnung dieses Threads sind ja nun schon eins, zwei Tage ins Land gezogen, in denen ich mir so meine Gedanken gemacht habe. Die Quintessenz, die ich aus dieser Disskussion gezogen habe, deckt sich mit den Erfahrungen aus Gesprächen mit anderen Musikern.
1. Wenn man etwas wirklich will schafft man es! (s. auch bassknecht)
2. Es ist hilfreich sich ein zweites berufliches Standbein aufgebaut zu haben (s. auch Micha und bassknecht) bspw. um entspannter studieren zu können oder auch als Motivation. (Denn man weiß jetzt, was man nicht machen möchte und dass der "Zweit-Lieblings-Job" eben nur der "Zweit-Lieblings-Job" ist.)
3. Viel wichtiger als die Institution an sich ist bei welchem Lehrer/Lehrern man studiert. (s. auch bassknecht) (s. auch Horror-Tony (der Tony aus Rocky-Horror war ne Transe, meintest du das Tony?)

Deshalb habe ich die Absicht nach Beendigung meines BWL-Studiums im Oktober nach New York zu gehen um dort die Jazzmusik zu studieren.
Warum erzähl ich das euch?? Klar! Ich suche wiedereinmal Hilfe. Und zwar in Form von Infos über die Stadt, das Wohnen dort, die New School of Music, in NY lebende "Jazzgrößen", Erfahrungsberichte etc.. Ein bissl was weiß ich schon, bin aber für jede Art von Infos dankbar.
Vielleicht hat der ein oder andere ja auch noch Kontakte, wie man günstig an eine Wohnung rankommt... Interessant wäre es für mich auch, von euch old-cats zu erfahren, wie man in NY am schnellsten an gigs kommt. Naja usw. einfach ALLES was ihr mir und der community hier dazu berichten könnt!

Vielen Dank und viele Grüße
Hendrik

P.S.: Ich eröffne dazu auch noch einen neuen Thread. Es lässt sich halt nur so schön mit der Thematik des Musikstudiums an sich verknüpfen, deshalb stehen meine Fragen auch schon hier.
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Zuletzt aktualisiert von Besucher am 17.03.2024, 19:25:34.