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PJB Briefcase Bassverstärker

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Zugeordnete Kategorien: Verstärker&Bassboxen

Baumkruste Profilseite von Baumkruste, 05.01.2006, 20:04:57
PJB Briefcase Bassverstärker
Hallo!

hat schon mal jemand von euch Erfahrungen mit diesem originellen Briefcase-Amp gemacht, den man bei Jonas auf der HP besichtigen kann?
Bassist14 Profilseite von Bassist14, 05.01.2006, 20:49:56
http://www.geba-online.de/forum.php?action=viewtree&id=5503&search= : 29.12.2005, 12:31:05 Auf dem Postweg befindet sich der "Briefcase" http://www.jonaslohse.de/briefcase_D.html den ich voll Vorfreude erwarte - und dann gerne hier rezensieren werde. schreibt mitglied christian klein kleiner tip am rande: suchfunktion benutzen (oben links auf forum hauptseite) frohes neues jahr bassist14
Christian Klein Profilseite von , 09.01.2006, 20:56:01
(Sorry, war weg - bin schon da! - hier meine Eindrücke) Briefcase und Ampeg PortaBass oder Warum Äpfel mit Birnen vergleichen? Natürlich ist der Vergleich unfair, schließlich hat mein Ampeg PortaBass250 samt 10“-Box um mindestens 1.000 Euro mehr gekostet als der Briefcase. Aber wegen dem Schleppen, oder sagen wir so: Da kannst du sicher sein, die freundlichen und wichtigen Leute sind immer gleich rechts neben dem Haupteingang, im Foyer. Oder Aula. Egal. Und die Bühne ist garantiert am anderen Ende der Stadt. Meist wird dann eine Frau oder ein Herr Müller ausgerufen, der dich zur Bühne leitet, wobei du alle 30 Minuten auf die Uhr blickst. Meist handelt es sich um HochleistungssportlerInnen. Dir hingegen wird mit jedem Kilometer und Stockwerk dein Equipment schwerer und schwerer, aber zum Umkehren ist es jetzt zu spät. Schwer. Das ist natürlich relativ. Aber auch viele relativ leichte Dinge können schwer werden, weil die Zahl unserer Hände begrenzt ist. Das Top trägst du in einer Notebooktasche um die Schulter, den Kontrabass auf der anderen Schulter, eine Tasche mit Kulturbeutel, Wäsche, Kabeln und Noten auf der dritten Schulter, kein Problem, als Gentleman nun auch noch die Cellistin samt Cello zu schultern. Theoretisch hast du immer noch zwei Hände frei, die du aber praktisch nur noch zum Kriechen auf allen Vieren verwenden kannst. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Die kleine Ampeg-Familie wiegt zusammen etwa so viel wie das Briefcase. Nur dass das Briefcase mit einer Hand tragbar ist – mit idealem (körpernahem) Schwerpunkt. Auch kannst du damit durch normale Türen gehen wie ein normaler Mensch, ohne Verrenkungen oder blutigen Knöcheln. Das also hat mich – der ich mit dem Ampeg bisher durchaus zufrieden war – bewogen, das Briefcase anzuflirten und neben den Ampeg zu stellen. Beide stehen also nebeneinander, und da ist es nahe liegend, hin und her zu stöpseln und ein Wenig mit den Ohren zu hören – drum also der Vergleich. Das Briefcase flößt erst mal optisch Vertrauen ein. Potis und Schalter sind transportsicher verborgen (im Vergleich zum Ampeg), großzügig schützen edle Metallteile Ecken und Öffnungen – das Ding macht rundum einen dermaßen soliden Eindruck, dass du den Gedanken nicht unterdrücken kannst, damit den nächsten nichtzahlenden Veranstalter zu erschlagen, ohne dass die geringste Schramme zurückbleibt. Beim Briefcase. „Ein Bass-Sound vom Scheitel bis zur Sohle“ – so lese ich seit Jahrzehnten in Fachzeitschriften. Und wenn dann das röchelnde 12“-Krümmelmonster neben dir steht, zugedeckt von Bassdrum oder Conga oder Marimba oder ... dann fragst du dich. Feierlich attestiere ich hiermit dem Briefcase, dass es – abgesehen vielleicht von >80kg-Boxen – der erste Verstärker für Kontrabass ist, der meinen Ohren nach dieses „vom Scheitel bis zur Sohle“ verdient. Denn der Kontrabass (arco) hat seinen Scheitel nicht bei kreischenden Höhen, sondern weit darüber, im Samtig-weichen aber dennoch Transparenten. Und der Kontrabass (pizz) hat seine Sohle nicht in näselnder Halbherzigkeit, sondern in einem satten Fundament, das einen ganzen Raum zu tragen muss. Enttäuscht wegen der nicht vorhandenen Lautstärke (von „Verstärkung“ konnte nicht die Rede sein, eher von Basis-Verbreiterung, so, als stünde ein zweiter KB neben mir) nippelte ich meinen geliebten eBay-Piezo ab und kramte mürrisch den Schertler-PU hervor. Zwischendurch probierte ich div. Umhäng-Bässe, und kam so vorerst in den Sound-Genuss. Ungläubig, dass diese kleine Kiste einen derart echten, kompromisslosen Bass hervorzaubert, ging ich an die Lautstärke-Grenzen. Und die kommen bald. Oder sagen wir so: die dicke, kurze, geschliffene E-Saite meines Beatles-Basses verursacht einen Punch, den das System nicht verkraftet. In nicht sehr hoher Lautstärke bzw. nicht undiszipliniert angerissen. Natürlich frägst du dich angesichts des etwas zarteren Anschlags, der ein himmlisch holziges, abgrundtiefes Kontra-F produziert, wie es deiner Disziplin wohl geht, wenn um Mitternacht die Mädels im Kreis hüpfen und sich die Kleider vom Leibe reißen. Weil, wenn nicht Disziplin, dann kracht das F zerrend zusammen, und das soll´s ja doch nicht sein ... Also Misstrauen, und den Herrn Ampeg angeworfen, und große Verblüffung: der zerrt zwar nicht, kommt aber lautstärkemäßig nicht in Bruder Briefcase´ Nähe, weil er einfach zu ... offen klingt. Was den reinen satten Bass-Sound betrifft, hat hier das Briefcase mit seinen 100 Watt die Nase vor den 250. Nun ja. Andere Fretless-Bretter, aktiv und passiv, zeigen aber, dass der Beatles-Bass mit seiner E-Saite schon sehr brutal ist. Und nicht zu vergessen: Auf diesem Pegel, nein, bei der Hälfte dieses Pegels würden akustischen Instrumente, ob KB oder Fretless-Bassgitarre, ja schon längst mit einem ohrenbetäubenden Feedback die A-Saite in die Luft jubeln. Aber ich musste den Bretter-Test machen, weil neugierig. Das Briefcase bezeichnet sich ja explizit als „Kontrabass-Verstärker“, und dieser Aufgabe wird es in jeder Hinsicht gerecht. Wenn es heiß hergeht (Umgebungstemperatur 23,8 Grad, viele lange, tiefe Töne), schaltet sich der Lüfter ein. (Kann dem Ampeg nicht passieren, weil kein Lüfter). Vermutlich nicht lauter als ein Desktop-Rechner, aber ich mag Lüfter nicht. Ich mag auch nicht, zum Beispiel bei Vernissagen oder Lesungen, wenn da drei Räume weiter die anscheinend nicht totzukriegende, unvermeidliche Espressomaschine anfährt. Und nein, es nützt absolut nichts, zwei Tage vorher mit richterlichem Beschluss per Strafandrohung zu verfügen, dass sie nicht eingeschaltet werden darf. Sie ist einfach stärker. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Hat sich der Lüfter mal eingeschaltet, bleibt das auch so, für ca. 20 Minuten. Auch wenn Volumen null und Kabel ausgesteckt. Bei Begleitmusik mit dezentem Hintergrundgemurmel ist das sicherlich völlig unmerklich, aber am Sprechtheater könnte das schon eine Szene schmeißen. Obwohl ... im Zeitalter von Handys ... Von wegen Kompensierung: Den Kompressor nehme ich zur Kenntnis, er bleibt aber unberührt. Der Kopfhörerausgang ist sicher nützlich, externer Speaker, klar, und der Equalizer regelt mit seinen wenigen Knöpfen mehr Kontrabass-spezifische Notwendigkeiten als der Vielbandige des Ameg. Nicht nur, wenn eine unwiederbringliche Naturlandschaft besetzt und somit geschützt oder gar gerettet wird, geht mein Kontrabass gern an die frische Luft. Dem Briefcase lässt sich ein handelüblicher Akku einsetzen (bzw. hilfreiche Hände schleppen eine volle Autobatterie mit). Das muss schon ein Vorteil sein, wenn dem großen und schweren Kontrabass in der freien Natur nicht nur dünne Luft entfleucht im Vergleich zu seinen Mitgliedern aus Bläserei, höherer Streicherei, Akkordeon, Perkussion etc. Diese Möglichkeit kenne ich nur von Gitarreverstärkern – das Briefcase hat sie. Immerhin. Ja also was jetzt? Haust du deinen Ampeg auf den Mist oder was? Nein. Ich finde nicht, dass das Briefcase den Ampeg so einfach ersetzen kann, für diesen heroischen Entschluss würde mir auch die Gig-Erfahrung fehlen. Aber da es nun mal die verschiedenartigsten musikalischen Events gibt, ist zu überlegen, das Briefcase für „akustisch, aber eben lauter“ einzusetzen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass das Briefcase als Bühnenerscheinung praktisch überhaupt nicht aufträgt, eine schmale Front, völlig unscheinbar, fast unsichtbar. Und da auch nicht ständig irgendwas herumgeregelt werden muss, kann das Teil auch irgendwo im Raum stehen. Ich finde das beruhigend. Und das ist vielleicht das Wort, nach dem ich zeilenlang gesucht habe, um zu beschreiben, wie ich das Briefcase insgesamt empfinde: beruhigend! Den Sound an das Instrument anzupassen, ist schnell und zufrieden stellend erledigt, der Pegel hat ohnehin seine natürliche Grenze – also kann ab jetzt musiziert werden, ganz so, als wäre das Briefcase überhaupt nicht da ...
Neuester Beitrag Tieftöner Profilseite von Tieftöner, 23.09.2006, 11:12:07

Hallo Christian Klein,

seit deinem vorzüglichen Erfahrungsbericht über das Briefcase ist schon einige Zeit ins Land gegangen und so meine ich, ist es legitim, einmal nach deinen weiteren Erfahrungen mit dem Teil zu fragen. Die Gründe sind meine Neugier und weil ich selber mit dem Verstärker liebäugle. Für eine Reaktion wäre ich dir sehr dankbar.

Viele Grüsse Michael

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 09.01.2006, 21:35:14
Lieber Christian Klein,

ich weiß nicht was ich schreiben soll... habe selten einen solchen Testbericht gelesen, ach, noch nie!
Bravo!
Stilistisch große Klasse, pulitzerpreisverdächtig geradezu, und inhaltlich sehr aussagekräftig.

Danke!

Viele Grüße
bassist14
Christian Klein Profilseite von , 09.01.2006, 23:08:01
Danke, danke ;-)
Obwohl ich es grad selbst voll Grauen gelesen habe:
Ein Wunder, dass trotz aller Fehler noch Restbestände an Syntax, Grammatik und Sinn vorhanden sind *lol*
(wegen der unzähligen Telefonstörungen beim Tippen ...).

Aber gute Gelegenheit für ein PS:
1.) Unklar ist der "Beatles-Bass-Punch", hier Klarheit:
Hart gespielt und laut vertärkt zerrt der Ton,
weicher gespielt nicht - und das Schöne: auch bei
akustischer Fretless-Bassgitarre (und Kontrabass sowieso):
sanft angespielt entwickelt sich der tiefe Ton - und erreicht
seinen lautesten Punkt erst nach fast 2 Sekunden (mit Vibrato).
Das klingt absolut kontrabassistisch *g*
2.) Transportvolumen, geschätzt: Briefcase Hälfte von Ampeg.
3.) Meinen unnötigen Warwic Sweet Fifteen zog ich nicht
zum Test hinzu, weil er wegen Größe und Gewicht ausscheidet
und ich den Sound nicht mehr mag.
(Nebenbei: er arbeitet mit Dauerlüfter).
4.) Wüstes Hochziehen des Höhen-EQ am Briefcase bringt -
oh Wunder - Rauschen.
(Der Ampeg hingegen brummt ständig leise (Einstreuungen?).
4.) Käme die gute Fee, würde ich mir wünschen:
Ein Briefcase, so klein und so leicht, aber mit 200 Watt *ggg*
Bassist14 Profilseite von Bassist14, 09.01.2006, 23:42:46
>>>4.) Käme die gute Fee, würde ich mir wünschen: Ein Briefcase, so klein und so leicht, aber mit 200 Watt *ggg* da gibts ja noch den "suitcase" mit 300Watt... http://philjonesbass.com/Products%20page.htm
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