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Deckenriss eines blutigen Anfängers...

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Zugeordnete Kategorien: Bassbau

HannesE Profilseite von , 02.11.2005, 01:03:02
Deckenriss eines blutigen Anfängers...
Hallo, und hier kommt wieder mal ein unwissender Anfänger mit Dummen Fragen...

Ich habe an meinem kürzlich erworbenen 5Saiter zwei neue, sehr dünne Deckenrisse entdeckt (das gute Stück hatte wohl schon einen, der instandgesetzt wurde).

Nun ist es nicht so, daß sie einen direkt anspringen, oder dort eine Wunde klafft, man sieht lediglich, daß das Holz hier entlang der Faser gerissen ist.
Der 1. Riss zieht sich vom Saitenhalter rechts in Richtung Steg und endet ca. 12cm davor. Der 2. beginnt links davon und ist nur ca 1cm lang.
Klanglich ist keine Veränderung festzustellen und sie sind auch bis jetzt nicht weiter gerissen...

Nun meine dummen Fragen:
Sollte ich den Riss möglichst bald reparieren lassen? Gibt es Möglichkeiten ihn selbst zu reparieren?
Was kann Schlimmstenfalls passieren?
Und was Kostet so eine Reparatur?
Christoph. Profilseite von , 02.11.2005, 08:54:03
Hallo,

der Pädagoge sagt: es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten!!!!!!!!!!!

Leider hast du bzgl. des ersten Risses nicht genau geschrieben, wo rechts und links ist, also von vorne betrachtet oder aus Sicht des Spielers. Ich unterstelle mal: von vorne, dann nennt man sowas Stimmstockriss (glaube ich jedenfalls, die Bassbauer mögen mir verzeihen...), auf der anderen Seite wäre es ein Bassbalkenriss. Dass es sogar extra Begriffe für diese Risse gibt deutet darauf hin, dass sie recht häufig vorkommen. Ganz grob: die Decke arbeitet und verändert sich, es kommt zu Spannungen, die sich in einem Riss entladen. Das passiert oft bei neuen Bässen, wenn die Decken zu dünn oder schlampig gearbeitet wurden, oder bei alten Kisten, an denen der Zahn der Zeit schon lange nagt. Sicher gibt es noch andere Ursachen, aber darum ging es primär ja nicht.

Ich würde den Riss reparieren (lassen), je nach Bass würde ich eventuell selbst Hand anlegen. Die klassische und gute Methode: Decke runter, Risse zuleimen und unterfüttern, Decke wieder drauf. Das kostet je nach Geigenbauer 500 - 1000 Euronen. Seltener: man flickt die Risse von aussen mit so einer Art "Gynäkologenbesteck". Dabei werden Holzplättchen von innen gegengeleimt. Das ist billiger, ob es in deinem Fall funktioniert, kann dir nur der Bassbauer sagen. Manchmal mach es dennoch Sinn, die Decke-runter Variante zu wählen, wenn man z.B. noch ein paar andere Dinge mitreparieren lässt. Dritte Variante zum Selbermachen: Sekundenkleber oder Zweikomponenten-Epoxidharz vorsichtig in die Ritzen laufen lassen, dabei den Lack möglichst wenig beschädigen, keinesfalls mit einem Lappen hinterherwischen. Den Geigenbauer gruselt es ob einer solch groben Vorgehensweise, bei billigen Bässen finde ich sie angemessen und habe ich sie auch schon praktiziert. Wenn man sauber arbeitet, sieht man danach garnichts.

Wenn du nichts machst, werden die Risse weiter aufklaffen und länger werden, versprochen!! Dennoch sollte keine Panik aufkommen, sowas dauert.

Falls du Adressen von Bassbauern in deiner Nähe suchst, kannst du dich gerne an mich wenden.
HannesE Profilseite von HannesE, 02.11.2005, 14:31:25
Danke erstmal für die ausführliche Antwort.

Mitt der Ansicht von vorne lagst du goldrichtig...
Ich denke ich werde mein Schätzchen lieber Fachmännisch instandsetzen lassen(auch wenns nur ein halbmassiver, ca 30Jahre alter Bass ist...)

Kennst du zufällig einen guten/günstigen Bassbauer im Einzugsgebiet Darmstadt/Aschaffenburg?

Vielen Dank im vorraus.
Gruß, Hannes
Christoph. Profilseite von , 02.11.2005, 17:17:54
Franke in Darmstadt, Telefonnummer finde ich gerade nicht, das weiss aber die Auskunft oder das Branchenbuch, der dürfte als Geigenbauer gelistet sein.

Dann natürlich die Wilfers in Nauheim, wobei Andreas eher einen auf \"Edelbassbauer\" macht, ich könnte mir vorstellen, dass er für sowas keine Zeit hat, der Franz ist aber durchaus ein guter Reparateur. Siehe Branchenbuch, gemeint ist Nauheim / GG und NICHT Bad Nauheim!!!

Falls die alle nicht wollen oder können kenne ich noch die Wilfers in Erlangen, die haben den Trick drauf mit dem Gynäkologenbesteck und sind ganz nett, falls die Auskunft nicht weiter kommt: Erlangen-Möhrfelden oder so, ich war schon eine Ewigkeit nicht mehr dort.

Das dürfte reichen.
Wolf-Dieter Profilseite von , 03.11.2005, 08:09:20
Die Wilfers in Nauheim b. Groß-Gerau kann ich nur empfehlen. Auch der "Edelbassbauer" Andreas nimmt sich Zeit für uns "Kleinkunden". Gruß, Wolf-Dieter
reyno Profilseite von , 04.11.2005, 10:23:59
Franke kann ich leider nicht empfehlen, der ist nur gierig. Wilfer in Nauheim ist spitze. Ausserdem gibt es in Darmstadt noch den Christian Arnold, der hat auch einen fähigen Bassbauer. Die Werkstatt befindet sich in der Grafenstrasse in den Räumen von Klavier Zimmermann.
HannesE Profilseite von HannesE, 04.11.2005, 13:34:04
Danke für die info, Kann mir vielleicht noch jemand was zu Wolfgang Staab aus Aschaffenburg sagen? Ist mir jetzt auch empfohlen worden...

Gruß Hannes
bigintelligence Profilseite von bigintelligence, 02.11.2005, 20:22:21
Nicht Möhrfelden sondern Möhrendorf Erlanger Straße 19, D - 91096 www.contrabass.de e.wilfer@t-online.de;" title="E-Mail an Möhrendorf; www.contrabass.de e.wilfer@t-online.de; senden" target="_new" >Möhrendorf; www.contrabass.de e.wilfer@t-online.de; Fon ++49 9131 43274
HannesE Profilseite von HannesE, 04.11.2005, 01:57:49
Ich hab mir nochmal gedanken gemacht, warum meine Decke wohl gerissen ist. Kann es sein, Daß das Holz es einem übel nimmt, wenn der Bass die ganze zeit "spielbereit" im (mäßig beheizten) Schlafzimmer steht?? -Möchte ihn ja nicht, wenn ich ihn instandsetzen lassen habe, gleich wieder zerstören...

Gruß, Hannes
C. Profilseite von , 04.11.2005, 08:16:19
Nein.
bigintelligence Profilseite von bigintelligence, 04.11.2005, 09:06:15
DOCH! Die Luftfeuchtigkeit sollte penibelst kontrolliert werden (nicht unter 50-60%), ansonsten einen Luftbefeuchter aufstellen oder DampIt in den Bass!
C. Profilseite von , 04.11.2005, 10:14:30
Man liest auch immer wieder von Leuten, denen dann doch beim Verlassen des Hauses ein Ziegel auf den Kopf gefallen ist.

Der Dampit schadet aber nichts. In einem mäßig beheizten Schlafzimmer, das von den Ausdünstungen der dort rastenden Person(en) relativ feucht gehalten wird nützt er aber auch nichts.

Mach` dir keinen Kopp, an Bässen geht nun mal ab und an was kaputt, selbst wenn du zu Hause alles "richtig" machst kannst du das nie vermeiden.
jonas Lohse Profilseite von , 04.11.2005, 10:26:18
Ein Dampit kann sehr wohl Schaden anrichten. Wenn tropfnass in den Bass gehängt wird, und das Wasser in den Bass tropft, kann der Bass richtig gehend schimmeln. Davon mal abgesehen, dass der Bass aus dem Leim gehen kann, wenn er Nässe ausgesetzt wird.

Ich persönlich habe ohnehin so meine Zweifel, ob die paar Kukikzentimeter Feuchtigkeit eines Dampitschlauchs nennenswert zum Klimahaushalt des Basses beitragen können, wenn der Raum an sich staubtrocken ist. Ich habe bisher auch ohne Dampit keine Probleme mit klimabedingten Rissen gehabt. Toitoitoi.
C. Profilseite von , 04.11.2005, 11:35:39
Ja, das stimmt natürlich, ich hatte ausgeklammert, dass man das Ding auch patschnass da reinhängen kann. Und einen nassen Schwamm ausm Autozubehör sollte man auch nicht durch das F-Loch drücken. Ob Regen dem Bass schadet? Ganz sicher, wenn er das ganze Jahr über ohne Tasche draußen gelagert wird!!

In einem sehr trockenen Raum macht der Dampit nichts. Einer meiner Bässe klingt in sehr ausgetrocknetem Zustand hörbar schlechter als in etwas feuchterer Umgebung. Wenn ich ihn im (klimatisierten=zu trockenen) Theater lagere, stecke ich dennoch einen dampit rein und dann erst den Bass in die Tasche (reunion; ziemlich dicht). Dadurch schaffe ich zumindest während der Lagerungszeit innerhalb der Tasche bessere Bedingungen, und das höre ich auch. Als Feuchtigkeitsspender während eines Transportes oder einer Lagerung macht er also durchaus Sinn. Im Raum kann man auch einen nassen Lappen auf die Heizung legen.
Thorsten Profilseite von emenfos, 04.11.2005, 02:32:10
tach! ich bin zwar kein profi aber ich komme aus der erlanger gegend! Wilfer ist gut!
ich hatte vor längerer zeit mal den wunsch kontrabässe zu bauen und hatte damals ne seite gefunden wo ziemlich viele geigenbauer aus deutschland und umgebung verewigt hatten!

kannst ja mal reinschauen!http://www.geigenbauerverband.org/a.htm

gruß, Thorsten
christoph reisdorf Profilseite von , 04.11.2005, 11:17:24
Hallo Hannes,

ich hatte ein ganz ähnliches Problem, scheinbar einen Stimmstockriss. Nach Begutachtung durch einen Geigenbauer stellte sich aber heraus, dass der Riss nur oberflächlich war. Der Riss wurde fachmännisch verleimt, und die Reparatur hat ganze 30 € gekostet. Ich meine, die Erfahrung sricht dafür, schnellstmöglich einen Geigenbauer aufzusuchen, denn wenn der Riss schlimmer wird, wird es wahrscheinlich auch teurer.

Ich habe mir jedenfalls vollkommen unnötig Sorgen um meinen Kontostand gemacht :-))

Christoph
Neuester Beitrag HannesE Profilseite von HannesE, 04.11.2005, 13:35:51
Dann hoff ich mal, daß ich genausoviel Glück Habe... Danke, das macht mut die Sache anzugehen.
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