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Bass quäkt

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Bassdieter Profilseite von J-O, 29.09.2005, 20:24:59
Bass quäkt
Also ich habe mal eine Frage, die mir schon seid recht langer Zeit auf dem Herzen liegt. Zunächst muss ich bemerken, dass ich zwar Musiker und Bass-interessiert, aber kein Bassist, sondern Trompeter bin.
So was mir aufgefallen ist, dass bei Aufnahmen von Solokonzerten, Koussevizky oder Vanhal oder auch Bottessini der Kontrabass immer wieder an manchen stellen gequält klingt, und selbst bei großen Bassisten wie Ludwig Steicher nicht ganz rein, sauber intoniert!
So dieser Effekt wurde mir bislang mit der Tatsache erklärt, der Bass habe einfach weniger Obertöne als das bspweise das Cello und klinge daher für ungeübte Ohren zwischenzeitlich zu tief.
Jetzt ist mir allerdings ein Bassist untergekommen bei dem das NIE, GAR NICHT auftritt. Der Mann heißt Renault Garcia Fons. Er spielt World-Music, über seine Musik kann man sich streiten, aber seine Virtuosität ist unüberhörbar.
Gut, meine Frage ist daher, wie kommt es dass sich Ludwig Streicher oder oder Gary Karr zu den besten Bassisten gehören, wenn sie selbst, oder gerade für laienohren etwas neben den Ton zu klingen scheinen?
(ich habs ausprobiert und hab ein bottessini konzert mehreren freunden von mir vorgespielt, die alle meinten, es würde "schräg" klingen!!)
AlexderK Profilseite von AlexderK, 30.09.2005, 14:00:19
Hallo Bassdieter (ich dachte eher du wärst Trompetendieter, aber dass wär wohl nicht durch die registrierung durchgekommen...)
Ich glaub dass das mit den Obertönen schon stimmen kann. Also denk ich mir: Der Ludwig spielt sicher perfekt intoniert, so wies am blatt steht. Klingt vielleicht ein wenig schräg aber man kann sich ja nicht mit leichen anlegen...
Mr. Fons hingegen wird nach gehör spielen (vermutung, kenn ihn leider nicht), der denkt sich dann:" ahhh klingt ziemlich gequält, spiel ich einen halbton höher."

wäre eine Antwort!

Alex
Bassdieter Profilseite von , 30.09.2005, 14:20:29
Sehe grade, ich hätte meinen Text ruhig nochmal nach Fehler durchsehen können ;)
Alexander, wahrscheinlich musst du den garcia fons mal gehört haben, wenn der hoch spielt, hört es sich nicht an wie ein bass, nichtmal wie ein cello, sondern eher geigenähnlich!!

Und wenn es sich so schräg anhört, warum sollte dann ein Ludwig Steicher richtig intonieren?
alfred Profilseite von , 30.09.2005, 16:24:51
r.g.fons spielt auf einem 5-Saiter mit hoher c-saite, d.h. er spielt in "bequemer" daumenlage und nicht am ende des griffbretts und ausserdem mit französischer bogenhaltung.

das heisst, das quäken ist ein problem der extrem verkürzten saite, die nicht mehr mitmachen will.

das soll keine ausrede sein, r.g.fons ist einfach einer der besten und das was ich von ludwig streicher oder gary karr halte, sage ich nicht,( man hört es ja sowieso ).
Bassdieter Profilseite von , 30.09.2005, 18:28:10
aha alfred, das erklärt ja einiges.
französische bogenhalten bedeutet von oben, also wie beim cello richtig? inwiefern wirklich sich das auf sein spiel aus?

aber wie erklärst du dir, dass gary karr und streicher so hoch gelobt werden, wenn jeder musik-depp ihre intonation als schräg empfindet?

ps kannst du noch irgendwas von renaud g.f. empfehlen? ich kenne bislang nur das album "navigatore"
kontrakroet Profilseite von , 30.09.2005, 20:10:34
Hallo,

von Renaud Garcia-Fons kann ich alles empfehlen.
Habe ihn schon 2xlive erleben können.Wenn Dir die Navigatore gefallen hat, hör mal in die Entremundo und in die Fuera (im Duo mit Accordion). Renaud Garcia-Fons hat in einem Bericht Francois Rabbath als sein großes Vorbild angegeben. In einer CD von 1963 "New Sound of Jazz" hört man seine Wurzeln.Im Klassikbereich kann ich Dir Edgar Meyer empfehlen(ebenfalls franz.Bogenhaltung). Meiner Meinung nach liegt der tolle Sound an der Freude und Vielseitigkeit der Musiker, da beide Bassisten in vielen Musikstilen zuhause sind. Die meisten Musiker/Menschen gehen und hören mit Scheuklappen und deshalb geht an ihnen viel Inspiration, Wärme und Frische verloren. Das wirkt sich meiner Ansicht auch auf den Sound beim spielen aus.
Gilt auch für Trompeter. Da gibt es welche die haben einen Gänsehaut Sound(im positiven) und die anderen klingen wie eine Werkssirene. So, jetzt ist Schluß. Möchte noch ein bisschen Lars Danielsson und Brian Bromberg hören.-)
Gruß,Alwin
sammy Profilseite von , 02.10.2005, 15:21:48
dass Ms. Garcia-Fons Francois Rabbath als grosses Vorbild angibt, ist nun kein "wirkliches Wunder".. er hat schliesslich beim ihm studiert;-)..
ansonsten finde ich auch, dass von ihm (fast) alles hörenswert ist.... vielleicht sollte man noch auf "Légendes" hinweisen... Kontrabass solo... und was mir besonders gefällt, ist das Duo mit Gérard Marais.. "Acoustic Songs"...aber auch die CD "Alboreá" mit Yves Torchinsky am 2. Kontrabass und Jean-Louis Matinier am Akkordeon ist mehr als hörenswert (für meine Ohren;-))
Neuester Beitrag bassknecht Profilseite von bassknecht, 07.10.2005, 01:12:21
@Dieter Hallo Intonationswächter, was kritisierst Du eigentlich bzw. die Leute die Du als Deppen bezeichnest obwohl sie angeblich eine unzureichende Intonation beurteilen können? Mir scheint daß Du Dir nicht im Klaren bist über den Unterschied zwischen einer extremen Klangfarbe, ungünstigen Einschwingverhalten und einer tatsächlich nicht getroffenen Tonhöhe! Ích denke bevor Du hier vom Leder ziehst und Deppen zur Untermauerung Deiner subjektiven Wahrnehmung heranziehst, solltest Du Dich erst mal darum kümmern von was Du überhaupt schreibst. Also ich habe schon soviele Trompeter so dermaßen am Ton vorbei spielen gehört, das ich eigentlich davon ausgehe, das sich diese Problematik jedem Trompeter aufdrängt und daher zwischen schlechten Ansatz, Gekiekse und wirklich falscher Intonation unterschieden wird. Willst Du uns hier überhaupt irgend etwas sagen oder für Dich etwas in Erfahrung bringen oder einfach mal aus der Anonymität der www heraus ein wenig Klugscheissen und über Musiker herziehen die sich nicht mehr wehren können? Roland
Cosmo Profilseite von , 30.09.2005, 23:28:51
Da hat Dieter echt ein heikles Thema berührt, aber ich glaube er hat recht. Beim Kontrabass scheint es viel mehr Toleranz zu geben. Wenn man sich z.B. die CD-Kritiken im "Double Bassist" durchliest, fragt man sich, warum die Rezensenten immer auf die Intonation eingehen. Musiker anderer Instrumente würden sicher noch eine Runde üben gehen, bevor sie eine CD aufnehmen. Ich kann das bestimmt nicht spielen, was da so aufgenommen wird, aber beim Hören kriegt man schon manchmal das "Schweppes-Gesicht", weil es wirklich schief klingt. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es wenige Kontrabass-Solomusik gibt, die wirklich dem Instrument entspricht, und vieles Akrobatik, aber nicht wirklich "schön" ist. Oder ist es das Ohr, das temperiert verwöhnt ist, und nun reine Stimmung hören muss? Nun ja. Meinem Vorredner schließe ich mich an, wenn er Eddie Meyer empfielt. Den kann man wirklich hören. Cosmo.
Jean Profilseite von J-O, 02.10.2005, 13:40:36
Das ist nicht nur ein heikles, sondern auch sehr interessantes Thema, das Dieter da anspricht.
Wenn man das ganze weiter denkt,kommt man irgendwann an den punkt wo man sich fragt, warum der kontrabass als solo-instrument überhaupt verwendet wird.
wenn das, was wir als sauber, gut intoniert und somit am angenehmsten empfinden von einem bassisten gespielt ist, der einen fünfsaiter mit hoher c-saite spielt, dieser wiederum im gegensatz zu anderen bässen dem cello schon wieder ein wenig ähnlicher wird, sollte man eigentlich denken, das cello hat dem kontrabass in jeden fall etwas vorraus oder nicht?
das ist die eine sichtweise.
als beruhigung meines kontrabassistenherzes allerdings existiert für mich ein sehr schwerwiegendes argument, warum man den kontrabass in der tat auch in hohen lagen dem cello vorziehen kann, denn ich liebe seinen klang und würde das was Dieter als gequält bezeichnet eher als spannungsgeladen beschreiben...
ob ich mir das einrede oder ob das wirklich meine wahrnehmung ist, ich weiß es nicht.
Jedenfalls können, wenn überhaupt, nur bassisten diese meinung mit mir teilen....
ob die sololiteratur im allgemeinen die bassisten überfordert weiß ich nicht. allerdings kann man nicht behaupten, dass das was garcia-fons spielt in irgendeiner weise einfach ist ;)
philipp_ Profilseite von , 02.10.2005, 14:12:01
wenn ich dazu mal eben nen bischen physik loslassen kann:
die intonation in den extrem hohen daumenlagen (der ewige schnee, hoch oben halt) ist bei allen streichinstrumenten schwierig, weil durch die stark verkürzte saite das schwingungsverhalten verrückt spielt....
bei geige/bratsche/cello ist das selbe problem zu finden, nur schiessen die solokomposition für diese instrumente nicht andauernd in die höchsten möglichen lagen...
wirklich gute streicher können dieses problem durch jahrelange erfahrung irgendwann ausgleichen, aber es klingt dann immer noch gepresst und ganz leicht schief...
wenn die sololiteratur für kontrabass dem kontrabass als bassinstrument mehr entsprechen würde und nicht ständig bis in die lage des alt hochschiessen müsste würde vieles besser klingen, im chor verlangt auch keiner vom bass ein solo in den lagen des alts zu singen :)

mfg
philipp
alfred Profilseite von , 03.10.2005, 10:15:31
so ist es, was man da bekommt ist schlechte zirkusmusik, die zwar einen voyeuristischen wert hat, aber der musikalische ist unerheblich.
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