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Hallo,
in mir reift die Überlegung, einen neuen 3/4 Bass zu kaufen. Haupsächlich für arco in einem Salonorchester. Dabei muß ich meine finanziellen Möglichkeiten im Auge behalten. Ich weiß: Idealerweise spielt man verschiedene Bässe an und wählt danach aus.
Nun ist es aber leider so, daß die Bässe nicht im erreichbaren Umkreis zur Probe stehen, und daß das jeweilige set- up ja auch noch einen großen Einfluß hat. Um erst mal mein Budget als Maß zu nehmen, habe ich mir den E.Wilfer Nr.10 und den GEWA Rubner Nr.62 ausgeguckt.
Wer kennt diese Bässe und kann zu den Klang- und Qualitätsunterschieden eine Aussage machen?
Viele Grüße, Uli
Klang kann man leider nur beim persönlichen Anspielen beurteilen. Ich kann aber sagen, dass es sich sicher lohnt, mal zu einem oder zwei Fachhändlern zu fahren. World of Basses, Kontrabasspunkt Viersen, Windelband, Bassico. Im Bereich unter 10.000€ sind Bässe von Björn Stoll in der Regel sehr gut.
Hallo Quenoil, gewiß gibt es Händler, die verschiedene Bässe anbieten. Der Kontrabasspunkt Viersen wäre durchaus erreichbar. Was mich irritiert: Sven- Henrik Gawron gibt keine Preise bekannt. Das erweckt bei mir die Assoziation: Teuer. Da brauchste nicht Dich umsehen.
Ein weitere Punkt: Ich traue mir nicht zu, innerhalb einer 3/4- Stunde im Laden eine Entscheidung zu fällen, ob es sich um ein preisgerechtes Instrument handelt. Dazu habe ich zu wenig Ahnung. Mir kannste beinahe alles andrehen- und weil ich das weiß, habe ich mich eigentlich auf die Rubner 62 oder E.Wilfer Gamba 10 konzentriert. Die dürfte es in so hohen Stückzahlen geben, daß ich hoffen kann, hier mit Beurteilungen zu diesen beiden Modellen 'konfrontiert' zu werden.
Jeder seriöse Verkäufer leiht dir ein Instrument für 2 Wochen aus, im Laden kann man den Klang tatsächlich nicht ausreichend beurteilen. Bei Kontrabasspunkt kosten die meisten Bässe über 10.000€, es schadet aber sicherlich nicht, telefonisch anzufragen. Etwas günstigere Instrumente (genauso wie teurere) gibt es z.B. auch bei Daniel Kress in Köln. Da findet man meistens schon etwas.
Grundsätzlich sind die einfachen Bässe von Wilfer oder Rubner auch in Ordnung, jedoch muss man etwas Abstriche bei der Lackierung und Holzauswahl machen.
Hallo Uli,
ich habe bis vor 4 Jahren einen E.Wilfer Gamba Nr.10 gespielt. Der Bass wurde mit einer Moser-Mechanik zur Steghöhenverstellung ausgestattet, wozu ich allerdings nicht raten kann, da der Steg bei mehreren Gelegenheiten (z.B. beim Saitenwechsel durch einen Geigenbauer) umgekippt ist.
Ansonsten wird der Bass durch Geigenbaumeister Roland Wilfer eingerichtet und ist ein gut spielbares, gut klingendes Instrument. Man kann auch persönliche Wünsche zur Einrichtung äußern, welche kostenlos berücksichtigt werden. Ich habe den Bass nur abgegeben, weil ich einen teureren Bass E.Wilfer Nr. 14 gekauft habe, der noch etwas schöner aussieht und für den besondere, gut abgelagerte, Tonhölzer verwendet wurden. Ich kann E.Wilfer Bässe also guten Gewissens empfehlen.
LG, Ralf
Hallo Ralf, danke für Deine Einschätzung. Seltsam, daß der Steg öfter umgekippt ist- sollte nicht am Bass gelegen haben? Bei meinem jetzigen, leider kaputten Bass habe ich auch so einen Steg; der ist mir noch nie umgefallen, obwohl ich die Saiten durchaus öfter gewechselt habe.
LG, Uli
Hallo Uli,
wenn Du die gleichen Mechaniken hast, weißt Du ja, dass zwischen Ober-und Unterteil der Mechanik keine feste Verbindung besteht und die Verbindung nur durch den Druck der Saiten aufrecht erhalten wird.
Die meisten Geigenbauer verwenden zum Aufziehen der Saiten Elektroschrauber, wobei sie wohl nicht so genau darauf achten, ob der Steg noch grade steht. Bei einem normalen Steg, ohne Stegschrauben, kann man nach Spannung der Saite leicht den Sitz des Steges korrigieren; bei dem Moser-Steg kippt dieser bei einer bestimmten Schräge sofort um. Dies ist bei drei verschiedenen Geigenbauern passiert, obwohl ich darauf aufmerksam gemacht habe, dass dies passieren kann.
Mittlerweile habe ich mir ein anderes System einbauen lassen, bei dem Ober-und Unterteil des Steges aufeinandergesteckt werden, so dass quasi eine feste, drehbare Verbindung entsteht und der Steg nicht so leicht umfällt.
Mir persönlich ist der Steg, auch mit Moser-Mechanik nicht umgekippt, da ich immer nur Saite für Saite austausche und da ich ja wusste, dass der Steg leicht kippt, habe ich eben genauer aufgepasst.
LG, Ralf
>>Mir persönlich ist der Steg, auch mit Moser-Mechanik nicht umgekippt, da ich immer nur Saite für Saite austausche und da ich ja wusste, dass der Steg leicht kippt, habe ich eben genauer aufgepasst.<<
Siehste, so mache ich das auch, und ich habe eine Handkurbel statt Bohrmaschine- Adapter. Bin ganz vorsichtig: Immer wieder Kontrolle, ob der Steg noch senkrecht steht- weiter spannen- schauen- evtl. korrigieren...
Ein grundsätzliches Kipp-Problem hat man mit den Moser-Mechaniken eigentlich nur, wenn man Saiten mit sehr geringer Zugspannung spielt.
Erklärend muss ich noch hinzufügen, dass es sich bei meinen Mechaniken um die "alte" Standard-Version hendelte.
LG, Ralf
Es ist zwar nicht das eigentliche Thema: Wenn beim Aufziehen der Saiten bei Moser-Mechaniken der Steg umfällt, finde ich nicht, dass das nennenswert gegen die Mechaniken spricht; die Dinger haben Vorteile, die sich natürlich nicht beim Saitenwechsel zeigen. Spätestens wenn zwei Saiten strammer sind, flutscht Dir der Steg auch nicht mehr weg.
Ich komme dann wieder auf meine eingangs gestellte Frage zurück und bitte um Meinungen dazu.
Grüße, Uli
Ich habe habe seit fast 30 Jahren einen E.Wilfer Nr. 10 4/4 5-saiter. Bin klanglich sehr zufrieden nachdem der Stimmstock versetzt wurde. Den habe ich mir auch bauen lassen und konnte vorher nur ähnliche Bässe ausprobieren. Bald ist Musikmesse, da stehen die auch mit Ihren Bässen. Meist sind die froh, wenn jemand kommt, sich für die Instrumente interessiert, anspielt und sich noch unterhält.
Man sollte sich nie sofort vor Ort für ein Instrument entscheiden, sondern immer mehrere Quellen probieren. Wenn der beste Bass weg ist hat man halt Pech gehabt, aber in der Regel passiert das nicht so schnell. Ggf. Kann man ja auch fragen ob man sich ein bestimmtes Instrument für eine Woche reservieren kann.
Es gibt bei meinem Instrument aber ein Stabilitätsproblem (einsinkende Decke auf der Bassbalkenseite), was gelegentlich vorkommen soll (alle paar Jahre soll ein Instrument das Problem haben).
Leider fühlt sich der jetzige Inhaber der Firma nicht (auch nicht partiell) verantwortlich für den Fehler (vermutlich zu schwaches Holz oder zu geringe Deckenkrümmng). Da würde ich mich über 10 Jahre schriftlich absichern, dass Du bei einem Einsinken von mindestens n mm (z.B. n >= 5 mm) Anspruch auf eine für Dich kostenfreie neue Decke hast.
Ich bin auf Saiten mit etwas geringerer Spannung umgestiegen (von Spiro Mittel 4/4 auf Innovation Braided/Evah Weich) und habe einen verstellbaren Untersattel angebracht um den Druck auf die Decke zu verringern. Ich hoffe damit auch noch die nächsten 30 Jahre damit zurecht zu kommen.
Die Bässe sind ganz ordentlich, nur schwer, mit der neuen Leitung bin ich weniger glücklich, die beiden Brüder, die nun im Ruhestand sind wären mir da sehr viel lieber.
Hallo midioma, danke für Deine Infos.
Grüße, Uli
Ich würde mich heute unbedingt auch für Stoll interessieren - spiele seit 10 Jahren E.Wilfer., die scheinen mir solider zu sein und klanglich schöner.
Ich habe inzwischen von meinen Überlegungen, mir einen neuen Bass zu kaufen, Abstand genommen. Meinen bisherigen Bass habe ich nochmal reparieren lassen, auch, wenn der Bassbauer meinte, es lohne sich nicht.
PS: Einen Stoll kann ich mir bestimmt nicht leisten. Trotzdem Danke für die Übermittelung Deines schönen Traumes.
Moin Uli,
auch wenn du nun wieder vom Neukauf Abstand genommen hast eine kurze Info: ich spiele seit ca 2 Jahren einen E.Wilfer (Violinform). Bestellt hatte ich ein Qualitätsstufe Nr. 10, bekommen habe ich Qualitätsstufe 11-12. Also schon mal prima gelaufen. Preislich wirst du von einem Bassbauer deutscher Herkunft kaum irgendwo ein günstigeres Instrument finden, Roland Wilfer (Inh. E. Wilfer) lässt auch mit sich reden. Also verhandlungsgeschick gefragt. Ich kann von dem Bass eigentlich nur das beste berichten, er tut was er soll, ist leicht spielbar, Decke ist stabil und hat nicht nachgegeben, das Instrument klingt ordentlich und ausgewogen. Es ist kein "High-End" Bass, das kann man zu den Preisen aber auch nicht erwarten, aber ein solider Begleiter für alle Gelegenheiten, ich benutze Ihn sowohl in der Klassik wie im Jazz und bin absolut zufrieden damit. Zum Thema Moser-Mechanik kann ich nichts beitragen da ich mir sowas nie anschaffen würde. Die Bässe von E.Wilfer werden sehr gut eingestellt, extra Wünsche sind willkommen und nach einem Jahr gibts ein kostenloses Checkup. Bei mir hatte sich der Steg gebogen, hab kostenlos Ersatz mit Komplettpflege des Instruments bekommen.
Danke für Deine Informationen, bassanova.
Grüße, Uli
@midioma: das ist interessant, ich habe genau das selbe Problem bei meinem relativ neuen (3 Jahre) Wilferbass (Violinform). Die Decke ist vermutlich zu dünn und sinkt oder dellt sich auf der Stimmstocksaite. Ein Verstellen bzw. Einkürzen des Stimmstocks brachte keine Verbesserng, die Flügelchen der F-Löcher an der Saite sind nicht plan zur Decke, das Problem hatte ich bei meinem alten Bass nicht.
Ich finde das unschön und hoffe, dass die Spannung langfristig zu keinen Schäden führt, der Bass war relativ teuer, also noch nicht mal der billigste im Sortiment. Leider zeigt sich das erst nach einer Weile, anfangs sah alles prima aus.
Da würde ich mich so schnell wie möglich bei der Werkstatt melden. Ich habe zu lange gewartet. Die älteren Brüder, die jetzt nicht mehr das Geschäft führen haben mir gesagt, dass ich mich ggf. melden soll wenn ein Höhenunterschied von mehr als 2 mm sichtbar wird. Nach ca. 30 Jahren sind es nun fast 8 mm, also die Deckenstärke.
Der Grund kann im Holz liegen, aber ich habe im Verdacht, dass die Wölbung der Decke zu gering ist, vermutlich weil das Stück Holz für die Decke nicht dick genug war. Schau Dir die Decke doch einmal diesbezüglich an und vergleiche das mit anderen Bässen.
Ich habe mir mit weniger stark gespannten Saiten und einem verstellbaren Untersattel (Moser HVU) geholfen. Der Bass ist jetzt zwar etwas leiser (Mittelposition des HVU), aber der Deckendruck sollte deutlich reduziert sein. Ich hoffe das reicht für die nächsten 20 Jahre...
Auf der Stimmstockseite hatte ich keine Probleme, wenn man mal von einem etwas nah gesetzten Stimmstock (vielleicht auch etwas zu fest) absieht, was ich irgendwann nach 20 Jahren habe korrigieren lassen.
Angeblich kommt so ein Problem alle 8 bis 10 Jahre einmal vor. Die Chancen von der Werkstatt Unterstützung zu bekommen sind jetzt noch besser als wenn Du wartest. Mir wurde geraten das über eine (nicht vorhandene) Instrumentenversicherung als Schäden abzurechnen, was nichts anderes heißt, dass der Hersteller keinerlei Verantwortung übernimmt. Wenn das wirklich so selten vorkommt, dann sollte der Hersteller auch dafür gerade stehen und das in die Preiskalkulation einfließen lassen. So hält er seine Kunden nicht.
Berichte dann doch mal wie es bei Dir gelaufen ist. Würde mich interessieren.
Der Bassbauer fand das nicht sonderlich erschreckend... Ich habe die Spannung nun etwas verringert (stimme nur noch auf 442) und notfalls nehme ich zukünftig etwas weichere Saiten - meine momentan haben einen Stahlkern. Vermutlich war die Decke zu dünn.
Die Bässe älterer Produktion sind handwerklich deutlich besser.
Auch ein befreundeter Kontrabassist fand die Veränderung nicht erschreckend, sondern normal und es hätte keine dramatischen Auswirkungen.
Also glaube ich das jetzt mal und freue mich weiter am tollen Sound.
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