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(Anfänger) Frage zum Kontrabass

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Zugeordnete Kategorien: Neuling

croco Profilseite von croco, 18.08.2014, 17:57:06
(Anfänger) Frage zum Kontrabass

Ein hallo an die Kontrabass-Geminde,

mich fasziniert der Kontrabass schon seit mehren Jahren und der Wunsch, das Spielen auf ihm zu lenren wird immer Größer.

Da ich kleine Hände und kurze Finger (Handschuhgröße S) und, was sehr wesentlich ist, eine Nervenproblematik habe, (das bedeutet ich habe wenig Kraft in den Fingern und Armen) und ich nicht die Größte mit meinen 1,68 m bin, habe ich die Frage, ob ob eher ein  1/4 oder 1/2  KB in Frage kommen würde?

Wie schwer sind die KB in 1/2 oder 1/4?

Mein Interesse gilt der klassichen Musik, Jazz, Blues, Folk, Improvisation.

Für die ersten Zeit werde ich mir einen mieten, aber es soll ein vollmassiver werden ;-)

Freue mich über Antworten, croco

 

 

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 18.08.2014, 22:15:58

Hi,

ich wuerde es mit einem 1/2 Groesse Bass versuchen -- das muesste passen. Meiner Ansicht nach macht die Bassgroesse nicht so einen grossen Unterschied was den Kraftaufwand angeht --- die Bassgroesse sollte dem Spieler oder der Spielerin von der Ergonomie bequem vorkommen. 1/4 wuerde ich nicht machen -- klingt meist nicht, und ist nicht noetig. Gibt Menschen Deiner Groesse die 3/4 spielen. 1/2 kommt Dir allerdings entgegen in Sachen Handgroesse - du wirst die Hand weniger spreizen/strecken muessen.

KB ist schon ein Instrument bei dem eine gewisse Kraft noetig ist. Da laesst sich aber durch ein anfaengerfreundliches Einstellen des Instruments, Wahl von weichen Saitenn und korrekte Spieltechnik einiges auffangen. Auf jeden Fall Unterricht nehmen am Angfang! Es wird eine gewisse Zeit dauern bis Du Hornhaut aufgebaut hast ---  was Muskeln angeht, wird vom Bassspielen niemand Packete ansetzen... das ist eher subtil. Ob das was fuer Dich ist, wirst du nur durch Versuch feststellen koennen. Am Angang halt nicht zu lange an einem Stueck ueben, dafuer aber regelmaessig.

Viel Glueck

Armin

 

LowB Profilseite von LowB, 19.08.2014, 03:02:32

Hi croco!

Aufgrund Deiner Körper- und Handgröße steht normalerweise nichts dagegen einen 3/4 zu spielen, alles eine Frage der Technik. Was laufen an den Musikhochschulen kleine Asiatinnen rum, die die größten 5-Saiter spielen! Aufgrund Deiner Einschränkung möchte ich mich aber Armin anschließen: 1/2 wäre für Dich wohl optimal. 

Ein 3/4 Baß wird normalerweise mit 9-10 kg Gewicht angegeben, die 1/2 dürften 7-8 kg haben. In "Musikphysiologie und Musikermedizin" Nr.3 von 2003 fand ich die Angabe 6,8 kg; da für den Artikel mit Dominik Hufnagl zusammengearbeit wurde, er ist Spezialist für kleine Bässe, dürfte sich die Angabe auf eines seiner Instrumente beziehen. 1/4 Bässe wiegen nochmal 1 - 1,5 kg weniger.

Nicht vergessen: Eine gut gepolsterte Baßtasche mit Rucksacktraggurten und ordentlichen Rollen (Baß Buggy) wiegt in 1/2 gute 5 kg. 

Bogen: Da ist auch nichts genormt, hab' aber da keine Angst vor großen Zahlen, da möchte ich auf jeden Fall einen 3/4 Bogen empfehlen, ausprobieren was gut in der Hand liegt; manche 4/4 Bögen sind auch nur 1 cm länger als 3/4 Bögen des selben Herstellers.

Zu den Saiten: Mit etwas ganz leichtem anfangen, vielleicht Corellis, damit haben andere aber mehr Erfahrung als ich.

Dein erster Mietbaß darf auch ein halbmassiver sein, so groß sind die klanglichen Unterschiede für Dich anfangs nicht. Und so üppig ist das Angebot an 1/2 Mietbässen ja auch nicht, ich würde mich für den am besten eingerichteten entscheiden.

Grüße

Thomas

croco Profilseite von croco, 19.08.2014, 11:11:54

Super, danke für die Antworten.

Eine Frage zu den Saiten: Sind Darmsaiten leichter zum Drücken?

LowB Profilseite von LowB, 19.08.2014, 12:40:14

Darmsaiten für Anfänger? Nun gut, früher mußten Bassistinnen auch damit anfangen, als es noch keine anderen gab. Darmsaiten gibt es natürlich auch in unterschiedlichen Stärken, leichte sind schon einfach mit der linken Hand zu spielen, rechts mit dem Bogen umso schwieriger. - Ich schreibe jetzt nur von blanken Darmsaiten. - Auch günstige Sätze (Efrano, Lenzner) kosten gut über 200,--€. Und dann sind auch leichte Darmsaiten deutlich dicker als modernere Saiten, die Kerben in Steg und Obersattel müßten nachgeschnitten werden, bei einem Mietbaß macht man das nicht. 

Mehr in der Freitextsuche "Darmsaiten".

Grüße

Thomas

P.S. Nebenbei: Der Baß sollte unbedingt eine D-Mensur haben!

croco Profilseite von croco, 20.08.2014, 13:14:33

Vielen Dank.

Eine D-Menur - werde ich mir merken. Was es bedeutet weiß ich noch nicht.

Wie lange kann man den auf Darmsaiten spielen - wenn man am Tag für den Anfang 20-30 Minuten einpanen würde?

Grüße, Croco

midioma Profilseite von midioma, 20.08.2014, 15:07:02

Auf Darmsaiten wie auch auf allen anderen Saiten kannst Du so lange spielen, bis Du merkst dass es unangenehm wird. (Man sollte nicht solange abwarten bis es wirklich weh tut.) Das hängt sehr von der Kraft Deiner Hand ab, ist aber trainierbar. Das dauert natürlich seine Zeit. Darm ist für die linke Hand recht angenehm, da die Saiten sehr dick sind (schneiden nicht so in den Finger), aber für den Anfang schwer zu streichen. Ist auch eine Frage des Klangs, ob man den mag oder nicht. Auf jeden Fall ist Darm teuer, verstimmt sich leicht (bei Klimaänderung) und bedarf gelegentlich der Pflege, um die Saiten möglichst lange spielen zu können. Eher nichts für Anfänger, finde ich. Synthetikkernsaiten haben zwar auch ihre Nachteile, aber für den Anfang sind sie recht bequem. Bei Stahlsaiten gibt es solche und solche. Jeder findet etwas anderes gut. Da diese aber meist schwerer herunterzudrücken sind als Synthetik- oder Darm-kernsaiten, braucht man da als Anfänger schon eine niedrige Saitenlage. Da muss man den Steg anpassen lassen, wenn man keine Verstellschrauben hat, und leichte Unebenheiten im Griffbrett sorgen dann gern für das Schnarren einiger Töne, was sehr nerven kann. 

Für den Anfang sagt man eher 5 Minuten am Stück üben, aber ruhig drei bis viermal am Tag mit ausreichend Pausen dazwischen, damit die Hand sich erholen kann. Das kann man dann im Laufe einiger Monate auf 10-15 Minuten am Stück verlängern. Wichtig ist halt möglichst jeden Tag zu spielen und nicht ein paar Tage hintereinander nicht zu spielen (oder wenn, dann erstmal wieder etwas Kraft in kürzeren Übezeiten aufzubauen). Betrachte es als notwendigen Sport um die Kraft nicht zu verlieren. 

midioma Profilseite von midioma, 20.08.2014, 13:36:21

Die Fingerlänge ist nicht wirklich das Problem, eher die Länge der Arme. Die Frage ist nämlich, ob man bei richtiger Höhe des Obersattels (man sagt so auf Augenhöhe (wobei viele den auch höher haben) noch gut den Bogen so halten kann, dass er bei waagerechter Haltung desselben diesen noch bis zum Steg führen kann. Ich würde da eher ein Auge auf die Mensurlänge haben, maximal 105 cm, kürzer wäre für ich sogar noch besser. 

Ich kann mit meinen 1,72 m Körperlänge meinen 4/4 5-Saiter gerade so eben noch spielen. Da dessen Menur 5 cm länger ist als die eines typischen 3/4 Basses, sollte für Dich ein 3/4 Bass eigentlich gehen. Am besten erst mal einen 3/4 Bass leihen und schauen, ob Du damit zurechtkommst. 1/2 Bässe sind schwer zu verkaufen und häufig sind das auch nur Schülerbässe. 

Ich würde nicht gleich mit Stahlsaiten anfangen, wenn die Kraft in den Händen eingeschränkt ist. Eher Synthetikkernsaten wie Obligato, D'Addario Zyex Light, Innovation Braided. Die geben beim Herunterdrücken leichter nach als Stahlsaiten und lassen sich besser streichen als nackter Darm. Dazu sind sie im Vergleich zu Darm pflegeleicht und in der Regel auch etwas günstiger. Allerdings ist nackter Darm für die linke Hand natürlich am bequemsten. 

Das allerwichtigste ist natürlich das Setup, also Saitenhöhe am Grifbrettende (wird über die Steghöhe definiert) und am Obersattel. Ein verstellbarer Steg in niedriger Position hilft am Anfang, später kann man ihn dann etwas höher schrauben. 

D-Mensur bedeutet, dass am Halsansatz gegriffen auf der G-Saite ein D klingt, also die Quinte. Es gibt auch Bässe mit Es-Mensur, die sind aber heutzutage nicht mehr so gängig und eine Quinte ist ein besserer Anhaltspunkt beim Lagenwechsel als eine kleine Sexte. 

Bässe können bei gleicher Größe (gleichem Volumen) durchaus sehr unterschiedlich schwer sein. Wenn Decke und Boden dick sind macht das schon so einiges aus. Wenn die aber eher dünn sind, wird der Bass aber vermutlich empfindlicher bzgl. Rissen sein und man kann vermutlich nur schwächer gespannte Saiten verwenden (die dann aber auch recht gut klingen). 

Meine Empfehlung:
Vor dem Kauf erst mal einen Lehrer suchen und einen 3/4 Bass leihen. Wenn was nicht passt ode zu schwer zu spielen ist mit dem Lehrer drüber reden. Wenn Du Dir dann recht sicher bist ob der 3/4 geht oder es doch ein 1/2 sein muss, kannst Du Dich mal umschauen. Auf jeden Fall sehr viele Bäse ausprobieren bevor man dann einen kauft.

nagybögö Profilseite von nagybögö, 20.08.2014, 16:21:04

Ein Tipp für die Saiten: Corelli medium sind sehr weich. Eine andere Option: Solosaiten in Orchesterstimmung spielen. Solosaiten sind einen Ganzton höher gestimmt als Orchestersaiten, werden also einen Ganzton tiefer gestimmt und haben deshalb eine geringe Saitenspannung. (was auf meinen Bässen problemlos funktioniert - manche Kollegen lehnen das aber ab).

 

LowB Profilseite von LowB, 20.08.2014, 18:28:52

Hi nagybögö!

Die Corellis hatte ich auch schon erwähnt, hatte bei den ganzen Saitenfragen immer im Kopf, daß wir eigentlich (?) von einem 1/2 Baß reden - und da kenne ich mich nicht aus, das hätte lange Recherchen in der Saitendatenbank erfordert - und dafür war ich schlichtweg zu faul.

Ad hoc weiß ich noch nicht mal ob es Solosaiten in 1/2 Größe gibt. Mögen diese schon heruntergestimmt auf einem 3/4 Baß kritisch sein (ich halte i.a. nicht so viel davon), so dürfte dies auf einem 1/2 Baß noch viel weniger gehen.

Da müßten wir erst mal wissen für welche Baßgröße sich croco entscheidet. 

Grüße

Thomas

P.S. Gewicht: Es ist ja nicht nur das Holz... Da spielt einer mit einem 12 mm starken Stahlstachel, 50 cm lang, ein anderer mit einem kurz angepaßten Holz- oder auch Carbonstachel. Schon dadurch kommen erhebliche Gewichtsdifferenzen zusammen, die ich jetzt nicht ausrechne - weil ich mal wieder zu faul bin... Auch ein fetter Hals, womöglich eines 5-Saiters, wiegt wesentlich mehr als ein dünn ausgearbeiteter "Normalhals". Mechaniken differieren im Gewicht u.s.w

midioma Profilseite von midioma, 20.08.2014, 21:30:48

Auf einem typischen halben Bass ist die Spannung etwas so, als würde man auf einem typischen 3/4 Bass einen halben Ton tiefer stimmen. Das ist in etwa der Spannungsunterschied zwischen Mittel und Weich. Wenn man Solo-Saiten (für einen 3/4) nehmen würde, und diese herunterstimmt auf Orchesterstimmung ist das wie die Mittel-Saiten eines 3/4 um eine kleine Terz herunterzustimmen. Ich finde, dass das etwa der Unterschied zwischen Spiro Mittel und (typischem) Darm ist. D.h. Spiro Mittel 3/4 um eine kleine Terz heruntergestimmt haben etwa so viel Spannung wie Darm auf dem 3/4. Also Spiro Solo 3/4 auf halbem Bass in Orchesterstimmung dürfte sich von der Spannung her etwa wie Darm anfühlen. Davon wird die Stahlsaite aber natürlich nicht (viel) leichter dehnbar. 

Die Saiten für 1/2 und 1/4 Bässe sind die gleichen wie für 3/4, nur kürzer. D.h. die haben ohnehin weniger Spannung, was Kindern und Jugendlichen entgegen kommen dürfte.
Bei einem 3/4 Bass würde ich aber ggf. auch heruntergestimmte Solo-Saiten in Betracht ziehen, ggf. sogar Dominant Solo, obwohl die etwas steif sind und zum Reißen neigen (aber vermutlich weniger, wenn sie heruntergestimmt sind). 

Das mit dicker oder dünner Decke (gilt natürlich auch für die Zargen etc.) habe ich nur deshalb angeführt, da das optisch nicht so auffällt. Natürlich spielen da viele Faktoren mit. Ich willte damit nur klarmachen, dass ein halber Bass nicht zwangsläufig leichter sein muss als ein 3/4. 

Für "Unterhaltungsmusik" im weitesten Sinne (ggf. mit Verstärker) ist ein halber Bass OK, für Kammermusik gehts, für's Orchester ist der nix. Bei der Auswahl auf jeden Fall darauf achten ob beim E noch ordentlich was raus kommt (wie beim A), wenn nicht, dann besser nicht kaufen, es sei denn es soll ein Solo-Bass werden (was ja hier eher nicht der Fall ist). 

Ach ja, ein vollmassiver halber Bass läßt sich (wegen des höheren Preises gegenüber einem Sperrholzbass) schlechter verkaufen und das Angebot an Bässen, die man vor dem Kauf ausprobieren kann hält sich doch in sehr (!) engen Grenzen. Es muss kein vollmassiver sein, er muss gut klingen, das kann bei einem halbmassiven genauso der Fall sein (ich habe schon einige vollmassive in der Hand gehabt, die schlechter klangen als ein guter halbmassiver). Sperrholz ist halt sehr robust, nicht schlecht wenn man unter ungünstigen Bedingungen auftreten muss (enge Bühne, Kneipe, Open-Air etc.). Wenn Du DIch nicht auskennst, immer erst mal leihen und den Bass kennen lernen bevor man einen kauft. Dann weiss man auch eher worauf man achten muss. (Aber trotzdem vor dem Kauf den Lehrer mitnehmen, wenn man ein Instrument konkreter im Auge hat.)

nagybögö Profilseite von nagybögö, 21.08.2014, 00:27:58

Hallo Thomas,

ich hatte bei meinen Empfehlungen an einen 3/4-Bass gedacht. Mit runtergestimmten Solo-Saiten auf halben Bässen habe ich keine Erfahrung. Das kann, wie Du geschrieben hast, schief gehen. Danke für den Nachtrag.

croco Profilseite von croco, 24.08.2014, 13:02:44

Vielen Dank für die vielen Antworten! Werde mich auf Lehrersuche begeben und dann einfach vieles ausprobieren.

Neuester Beitrag Saskia Profilseite von Saskia, 24.08.2014, 19:54:29
Hallo croco,

ich bin auch nicht größer als 1.66m und habe einen 3/4 Bass - das geht gut.
Anfangs habe ich übrigens nur 5 Minuten am Stück spielen können, dann tat mir alles weh. Lieber öfter und kürzer üben, die Ausdauer kommt dann automatisch :-)

Ich fände es gut, wenn Du für Deine Beiträge eine andere Schrift wählen könntest, die Schnörkelschrift ist sehr anstrengend zu lesen.
Und jetzt wünsche ich dir viel Erfolg beim Beginn!

Saskia
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