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Liebe MitStreicher!
Nach einjähriger berufsbedingter Zwangspause kommt jetzt endlich mein Bass wieder zu Ehren. Ich habe, kaum hatte ich den Bogen wieder in der Hand, auch gleich eine Anfrage von einem neu gegründeten Laienorchester bekommen, die ich von Herzen gern annehmen würde.
Allerdings hat meine rechte Hand offenbar keinerlei Muskeln mehr. Ich übe aktuell Tonleitern, Choralbegleitungen und als Appetizer Bach Inventio No1 (in einer Transkription für zwei Bassinstrumente). Alles in sehr ruhigem Tempo, nix wildes. Nach 20 Minuten (!) hat das Wort "Bogenkontrolle" keinerlei Bedeutung mehr für mich, die Hand schmerzt, insbesondere der kleine Finger und die "Maus", also der dicke Daumenmuskel. Ich verkrampfe, ziehe die Schulter hoch, die dann natürlich auch anfängt zu schmerzen. Der Bass umpft, als würde ich einen Sack Kartoffeln spielen und der Bogen rudert irgendwo in der Gegend 'rum. Fürchterlich.
Nun würde ich aber gern beim ersten Kennenlernen keinen allzu verheerenden Eindruck hinterlassen und nicht vor Schmerzen stöhnend nach einer halben Stunde die Probe verlassen.
Hat jemand Tipps für mich, wie ich schnell wieder "in shape" komme? Lieber mehrere kurze Übeeinheiten über den Tag verteilt oder lieber gnadenlos fünf Minuten 'rauf pro Tag, alles am Stück, dann tut's eben weh? Gibt es irgendwelche Ideen, ob ich zusätzlich zum Üben irgendwelche sinnvollen Übungen im Sinne einer "Bürogymnastik" oder was auch immer machen kann?
Herzliche Grüße
Andreas
Ich habe immer mal wieder den frz. Bogen probiert, und immer recht bald Schmerzen im Daumen bekommen. Ich glaube, meine Anatomie ist für den frz. Bogen einfach weniger gut geeignet als für den deutschen, der mir keinerlei Beschwerden bereitet. Zum Glück gibt es ja beide, und bei dem, was ich so streiche, ist das letztendlich egal, welcher Bogen es ist.
Kurzum: warum machst du nicht ganz pragmatisch einfach mit dem deutschen Bogen weiter?
Schwierig, virtuell dem Problem auf die Spur zu kommen. Mit fehlenden Muskeln hat das aber sehr wahrscheinlich nichts zu tun. Wenn es schmerzt, nicht weiterüben, da Du Dir eine fehlerhafte Haltung einübst. Ich würde Dir kurze konzentrierte Übeeinheiten empfehlen.
Hi Andreas!
Schön mal wieder von Dir zu hören, auch wenn die Nachricht selbst für Dich nicht so erfreulich ist. Ich kann nur ebenfalls empfehlen: Bei Schmerzen nicht weiterüben und keine Muskeltrainer für die Hand verwenden! Das System sollte sich mal ein Lehrer ansehen, falls du schon einen hast ein zweiter - muß man bei Französischer Bogenhaltung vielleicht etwas Geduld haben bis man einen findet.
Spielst Du im Stehen oder im Sitzen? Vielleicht könnte ein etwas schräger gestellter Baß im Sitzen etwas Abhilfe bringen, weil sich so mit mehr Arm- und Bogengewicht ohne zusätzlichen Muskeleinsatz streichen läßt. Sollte sich aber ebenfalls ein Fachmann anschauen. Wahrscheinlich ist irgend etwas an Deinem Griff nicht richtig, vielleicht hälst Du den Bogen mit zu viel Krafteinsatz, dazu eventuell ein kleiner Fehler im Winkel der Handstellung...? Wie schon erwähnt: Ferndiagnose ist schwer möglich, zumal für die für die meisten von uns exotischen Bogenhaltung.
Viel Erfolg beim Lösen des Problems!
Grüße
Thomas
Das hat nichts mit fehlenden Muskeln zu tun, sondern mit einer nicht optimalen Haltung und Bewegung. Beim französischen Bogen kommt es, wahrscheinlich noch mehr als beim deutschen Bogen, auf ein optimales Zusammenspiel aller beteiligten Muskeln und Gelenke an. Der Bogen sollte mit dem Arm geführt werden, die Hand folgt bloß dem Arm und ist dabei eigentlich vollkommen entspannt. Der Druck, den der Bogen auf die Saite ausüben muss, kommt eher durch eine Art Hebelwirkung zustande als durch eine drückende Bewegung im eigentlichen Sinne. Wenn alles richtig ist, fühlt sich die Bewegung vollkommen locker an und der Bogen fliegt quasi von selbst über die Saite. Das funktioniert dann auch im Stehen wie im Sitzen. Das alles ist schriftlich etwas schwierig zu erklären. Such dir daher am besten einen guten Lehrer, der dir das demonstrieren kann.
Hallo Diggidugg,
ich kann mich Andreas und Jonas nur anschließen: Immer mal probiere ich den Französischen Bogen, und lege ihn entnervt wegen des schmerzenden Handgelenkes nach 10 Minuten wieder weg. Dabei hört sich das so gut an, was Du schreibst: 'Vollkommen lockere Bewegung und der Bogen fliegt wie von selbst über die Saiten.' Leider kenne ich hier im Großraum Aachen niemanden, der mir das Streichen mit dem Französischen Bogen zeigt.
Grüße, Uli
So, wie ich den Französischen Bogen mit den Fingerbeeren halte, braucht man Kraft in der Hand wie ein Schraubstock. Der Daumen sucht vergeblich ein bequemes Plätzchen im Irgendwo zwischen Stange und Frosch- (warum heißt das Daumenleder so? Der Daumen kommt doch garnicht damit in Kontakt), der kleine Finger versucht, das Gegengewicht zu Stange, Spitze und Behaarung um den Drehpunkt Daumen zu bilden, und spätestens nach zehn Minuten sagt mein Handgelenk: Ich will nicht mehr.
Da kommt mir der Spruch von Loriot und Evelyn Hamann nach den vergeblichen Kussversuchen in den Sinn:
"Es muß gehen. Andere machen es doch auch."
Grüße, Uli
Hallo Uli,
ich habe deinen Beitrag erst jetzt gesehen. Der kleine Finger ist so gut wie gar nicht beteiligt. Im Prinzip könntest du den Bogen auch nur mit Daumen und Zeigefinger halten, die übrigen Finger sorgen nur für ein bisschen mehr Stabilität und Kontrolle. Der Bogen liegt auf dem Zeigefinger und der Daumen verhindert (passiv), dass der Bogen zur Spitze herunterkippt. Er liegt, oder besser steht, genau auf dem Winkel zwischen Frosch und Stange/Stangenleder. Bis hierhin muss noch überhaupt keine Kraft angewendet werden. Die übrigen Finger können nun an den Bogen herangeführt werden. Und dann kommt, wie oben angedeutet, die Sache mit den Hebelkräften. Das ist aber schriftlich schwierig zu erklären.
Hallo Diggidugg,
danke für Deine Erläuterungen. >> Der Bogen liegt auf dem Zeigefinger...<< Ist das nicht umgekehrt?
>>die Sache mit den Hebelkräften. Das ist aber schriftlich schwierig zu erklären.<< Du wohnst nicht irgendwo im westlichen Nordrheinwestfalen? Dann würde ich Dich gerne mal heimsuchen.
Ich habe dir eine Mail über Geba geschrieben. Ich hoffe, die ist angekommen.
Nein, da ist alles leer. Versuchs doch bitte unter ukaehn@gmx.de
Guten Morgen zusammen,
und herzlichen Dank für die Antworten. Zurück zum deutschen Bogen möchte ich eigentlich nicht, insgesamt war ich mit dem frz. ja sehr zufrieden. @Thomas hat wahrscheinlich den Nagel auf den Kopf getroffen: ich habe immer im Sitzen gespielt wegen starker Knieschmerzen im Stehen nach einer OP. Inzwischen ist das Knie verheilt und ich habe völlig selbstverständlich wieder im Stehen gespielt ohne darüber nachzudenken. Da liegt vermutlich der Hase im Pfeffer, denn frz.-Bogen und Stehen habe ich in der Tat noch nie kombiniert.
Ich mache dann mal einen Termin bei meiner Lehrerin zur Haltungskorrektur. Da muss ich sowieso mal wieder hin. Und die Probentermine, die ich gestern bekam, passen bei mir bis Ende März ohnehin nicht, bleibt also doch noch ein bisschen Zeit zum Üben.
Wenn es im Moment auch ein bisschen anstrengend ist, dieses ganz bestimmte Grinsen, das man nur hat, wenn man Bass spielt, das kriege ich schon wieder nicht mehr aus dem Gesicht.
Danke Euch und LG
Andreas
Hallo,kaufe dir einfach das Buch von Gerhard Mantel "Cellotechnik"und lies nach was du falsch machst.
Grüße hanspe
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