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Charlie Haden

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Zugeordnete Kategorien: Bassisten & -innen

obasst Profilseite von obasst, 17.07.2009, 15:50:25
Charlie Haden

 Hallo liebe Bass-Kollegen,

dieses Interview mit Charlie Haden, ursprünglich (Anfang des Jahres) im Downbeat-Magazin erschienen, ist sehr lesenwert - vielleicht weil die Fragen ebenfalls ein Musiker stellte (Pianist Evan Iverson )?  

http://thebadplus.typepad.com/dothemath/2008/03/interview-with.html

 

Klaus Greif

 

bassau Profilseite von bassau, 17.07.2009, 22:16:35

 Tja, Charlie Haden... Ich kenne seine früheren Sachen mit Ornette Coleman, Don Cherry, Jarrett usw. nicht. Was ich von ihm kenne, sind Duett-aufnahmen aus den 90ern mit Kenny Barron und Egberto Gismonti und Aufnahmen seines Quartet West. Von diesen Aufnahmen her erschließt sich mir jedenfalls seine Bedeutung nicht. Ich finde seine Soli ehrlich gesagt eher uninspiriert, teilweise fast dürftig. Was fast noch schwerer wiegt: Ich finde, er hat keinen schönen Ton - einen der irgendwie nicht wirklich nach Kontrabass klingt. Vielleicht liegts an seinem Setup oder an was auch immer... Na ja.

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 17.07.2009, 23:22:47

 sorry, aber wenn irgendjemandes ton nach kontrabass klingt, dann ist es der von charlie haden...

 

dave 2 Profilseite von , 19.07.2009, 22:27:15
Hallo, bassau,

jeder hat andere Ohren, aber keiner hat "falsche".
Ich bin sehr überrascht über Dein Posting; warum? Weil ich (live, vor etwa 1 Jahr) mit Riesenerwartungen zu einem Live-Konzert (vor ca. 1 Jahr) des Übervaters ging. Und war-wie Du-seltsamerweise-ebenso enttäuscht. Hätte es hier aber nicht geäussert, weil ich dachte, mit m i r stimmt was nicht, kann ja gut sein. Über die Soli kann ich nix sagen--er spielte nämlich keines. Aber er stand uninteressiert, wie abwesend hinter seinem Bass, keine Mimik, während um ihn herum die Youngsters tobten. Und kippte das Instrument noch während des Applauses übern Stuhl und entzog sich den Blicken des schnöden Publikums.
Götterdämmerung.

dave2
Dusan Profilseite von , 19.07.2009, 22:44:14

 Wenn ich mir heute Franz Beckenbauer anschauen würde, wie er im Team von FC Barcelona mitspielt, wäre ich auch enttäuscht.

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 18.07.2009, 00:40:53

 "Vielleicht liegts an seinem Setup oder an was auch immer... Na ja."

vielleicht liegts an deinen ohren?

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 18.07.2009, 01:03:00

" Ich kenne seine früheren Sachen mit Ornette Coleman, Don Cherry, Jarrett usw. nicht."

warum eigentlich nicht?

Hen Profilseite von Hen, 18.07.2009, 11:21:29

Lasst doch bitte mal jemanden hier seine Meinung! Ich kann das zwar auch nicht verstehen, CH hat für mich den besten Kontrabasssound von allen aber das ist doch auch echt Geschmackssache und Hörgewohnheit (klar kann es also an den Ohren liegen..). Wenn bassau vielleicht ein anderes "Ideal" von Kontrabass-Sound hat dann ist das doch okay, aber muss man dann sofort jemanden deswegen angreifen? (---> Bassist14)

Ich sehe schon, das kommt wieder genauso wie im SLF-Threat weil ich es dort gewagt habe einen "Gott" in Frage zustellen. Meine Güte wie konnte ich auch, Jazz ist zwar kreativ aber selber denken und sich sein Urteil bilden ist dann doch nicht erlaubt. Zumindestens kommt es mir manchmal echt so vor, dann würde ich am liebsten rufen: "Achtung, die Jazzbullerei ist im Umlauf!" Mach ich aber nicht denn die Einwände  haben auch immer irgendwo ihre Berechtigung.

@ bassau: Bist auch echt nen Genie. Wenn du weist das es hier so abgeht, warum schreibtse dann sowas?! Besser nix sagen und sich seinen Teil denken, mach ich jetzt auch bevor sich hier jemand wieder auf den Schlips getreten fühlt und alle wieder beleidigt sind! Man sollte doch langsam mal begriffen haben wie das läuft, selbst ich habe das und ich bin in sowas gar nicht gut.

Eigentlich wollte ich mich aus sowas in Zukunft raushalten, jetzt bin ich wieder mittendrin, aber irgendwie habe ich solche nervigen Ideale und kann mich schwer zügeln dann selber die Klappe zu halten. Ich möchte aber für ein wenig mehr Toleranz werben damit nicht gleich jemand wegen einer Aussage vreurteilt wird. Man hätte auch im freundlicheren Ton fragen können wie er  zu dieser Meinung kommt!

Also bassau: Was gefällt die an CH Ton nicht? Was ist denn für dich ein Sound der nach Kontrabass klingt? Vielleicht kannst du uns ein paar Beispiele geben und es ein wenig genauer beschreiben damit wir deine Ansicht nachvollziehen können denn der Großteil aller Bassisten wird der Meinung sein das gerade Charlie Haden einen sehr authentischen Sound hat.

Gruß Hen

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 18.07.2009, 12:27:25

 @Hen: das hat schon was mit dem SLF Thread zu tun, weil es geht letztlich darum, wie ernst man Jazz als Kunstform nimmt. Um die Bedeutung von bestimmten Musikern zu beurteilen, muss man ihre wichtigsten Gruppen kennen und diese Musik im Zeitkontext hoeren.

Abgesehen davon gefallen einem Sachen direkt - die Musik klingt auch so langer Zeit frisch.

CH 

und auch SLF - so unterwschiedlich sie sind - haben einen individuellen Ansatz gewaehlt , der sich sehr vom Ideal des Hardbob-Bassisten entfernte (solides Timekeeping), und der sehr auf ihre Bands (Ornette Coleman Quartett und Bill Evans Trio) zugeschnitten war. Und haben genau deswegen Bedeutung: sie haben neue Rollen fuer den Bass im Gruppenspiel definiert. Dass das gar nicht so einfach war, sieht man daran, wie sehr Coltrane, Coleman und viele andere, die in neue Richtungen gehen wollten, suchen mussten, bis sie Bassisten gefunden hatten, die eingetretene Pfade verlassen haben und dadurch neue Dinge im GR8uppenspiel ermoeglichten.

Hadens Sound ist unverwechselbar. Ob man jetzt selber so klingen will oder nicht, ich finde den Vorschlag, dass er nicht exakt so klingen will, genauso absurd wie den Vorschlag im SLF thread, dass SLF konfus spiele, unreif sei, und eigentlich nicht wisse, was er da eigentlich macht. Was CHs Soli betrifft, er ist sicher nicht als virtuoser Solist in die Jazzgeschichte eingegangen. Sein Spiel hat sich halt mehr und mehr in die Weltmusik und Folk-inspirerte Richtng entwickelt - das ist bewusst unvirtuos. Braucht man nicht zu lieben, aber "duerftig" und "uninspiriert" zeigt einfach, dass CH an einem Ideal gemessen wird, was nicht seins ist. Es geht bei Hadens Spiel  halt um Innerlichkeit, dass eben auch ohne instrumentale Pyrotechnik was rueberkommen kann. Wenn dir das nicht gefaellt, dein gutes recht. Was soll aber die Maekelei? Klar, du kannst mit gleicher Berechtigung die Beatles kritisieren und sagen, Micheal Jackson habe einen besseren Sound. Und, was soll bei so einer Diskussion rauskommen?

 

Hen Profilseite von Hen, 18.07.2009, 13:38:45

Lieber Basstölepl, lassen wir die Disussion. Ich nehme Jazz als Kunstform sehr ernst aber deswegen muss nicht alles was neu ist gut sein. Nur weil jemand anders spielt als die anderen vergöttere ich ihn nicht, sonst müsste ich diese ganzen alternativen Emo-Punk-Bands bei mir um die Ecke mögen, denn die machen auch völlig neue Sachen... Ich bin jemand der erstmal das erforscht, studiert und beherschen möchte was es schon gab, dann bin ich auch in der Lage Neues zu machen weil ich die basics im Gepäck habe und weis was schon war. Ich hätte einem SLF erstmal Etüden von L. Streicher in der Daumenlage vorgschlagen damit er seine musikalischen Phantasien auch sauber intoniert ausleben kann. Das sehen manche aber anders, ist auch okay. Aber deswegen muss ich das nicht so sehen und jemanden vergöttern der mich nicht überzeugt, auch wenn es alle anderen tun, oder? SLF und CH haben das Bassspiel weitergebracht weil sie so waren wie sie sind, weil sie anders waren als der Rest. Ich werde das wohl nicht denn ich bin nicht so. Ich kann damit leben!

Mir ging es nur solche Komentare wie der von Bassist14 nicht einfach so hinzunehmen. Kennen wir bassau? Vielleicht ist es 14jähriger der einfach keine Ahnung hat und deswegen etwas von sich gibt was nicht 100% richtig ist. Wir waren alle mal klein und haben Mist gelabert, ich mache das immer noch und bin nicht mehr ganz sooo klein. Es ist aber einfach nicht fair jemanden deswegen gleich so anzumachen nur weil er gegen eine Art "Gesetzt" verstößt (Gesetzt: Finde diese Bassisten gut denn sie haben den Jazz und den Bass weiergebracht). Wenn du und Bassist14 so weise seit und genau wisst wie der Hase im Jazz läuft dann zeigt das auch und geht mit den Leuten vernüftig um und versucht Ihnen zu helfen damit wir, die alle das nicht wissen, irgendwann auch mal so sind wie ihr.

Ich halte mich jetzt hier raus, nochmal so ne Geschichte wie der SLF-Threat kann ich nicht gebrauchen, ich brauche meine Nerven für anders im Moment.

In diesem Sinne
Viele Grüße
Hen

Achkja, danke fürs Posten des Interviews. Echt interessant und lehrreich! Bitte mehr davon!

Dusan Profilseite von , 18.07.2009, 15:35:41

 Danke Klaus. Wunderbares Interview.

Es gibt übrigens auch einen interessanten Dokumentarfilm über Haden. "Ramblin Boy" entstanden letztes Jahr. Dort wird etwa dasselbe thematisiert und mit Filmmaterial ergänzt. Höhepunkt: die Session der Altmeister Jarrett und Haden bei Jarrett zuhause.

Weiss jemand, weshalb Billy Higgins die Auftrittslizenz entzogen wurde?

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 18.07.2009, 16:46:13

 @Hen

"Wenn du und Bassist14 so weise seit und genau wisst wie der Hase im Jazz läuft dann zeigt das auch und geht mit den Leuten vernüftig um"

Oh, ein moralischer Zeigefinger! NIcht nur Scott La Faro und Charliue Haden sollen Nachhilfe im Bassspielen nehmen, nein, auch Bssist14 und ich in Benimm-Regeln. Aber wieso eigentlich - nicht's was ich oder B14 geschrieben haben, war unhoeflich.

"lassen wir die Disussion"

und dann kommt von dir nochmal eine halbe DinA4 Seite. Ist aber eh alles wesentliche gesagt, ich wir langweilen nur das arme Forum.


Hen Profilseite von Hen, 19.07.2009, 12:20:47

Okay Basstölpel, wirklich letzter Versuch:

1. Ich habe nichts gegen CH gesagt, bitte werfe hier nichts durcheinander. CH ist spielerisch und klanglich gesehen eines meiner größten Vorbilder im Jazz, er spielt für mich genau den Stil den ich gerne selber spielen würde. Einzig seine Soli sind nicht so der Hammer, da er aber auch nicht der Typ für Soli ist kann man das getrost vernachlässigen.

2. Erkläre mir bitte was daran toll ist unsauber zu spielen, so das keine klare Melodie zu hören ist oder eine klare Harmonie? Was ist daran toll am Ende des Griffbretts zu spielen (wo der Bass eh net klingt, egal ob gezupft oder gestrichen oder weis der Kuckkuck was) und rumzufuddeln (und was anderen ist es größtenteils bei SCL nichts, tut mir leid, wenn ich das etwas überhöre dann bin ich wohl einfach nur unglaublich unmusikalisch) und ein paar Töne rauszuquetschen? Erkläre mir bitte was daran so verehrnugswürdig ist! Das Zusammenspiel zwischen Klavier-Bass mal außenvor, das ist wirklich toll, aber das kann man auch "tiefer" bzw. "sauberer" machen.

3. "Vielleicht liegt es an deinen Ohren" ----> absolut beleidigend
    "Warum eigentlich nicht..." ----> sehr vorwurfsvoll geschrieben und daher meiner Ansicht nach herabsetztend, es steckt der Unterton drin: "Wieso hast du keine Platte von dem? Was bildest du dir eigentlich ein deine Meinung über diesen Bassisten zu äußern wenn du nicht 50 Jahre lang die Platte rauf und runter gehört hast und so studiert hast das du jedes Husten mitsingen kannst." (hab ich absichtlich übertrieben geschrieben)

Man kann also auch beleidigend schreiben ohne dieses offensichtlich zu tun. Meine Wortwahl ist immer deutlich härter, bin auch in einem entsprechendem Millieau aufgewachsen. Aber nur weil man etwas in schönere Worte verpackt verliert es nicht die Bedeutung. Man hätte diese Kommentare/Fragen auch freundlich stellen können. Diese agressive Unterton muss nicht sein.

Ich glaube in der Zwischenzeit sowieso das bassau das nur geschrieben hat um wieder solch einen Schlagabtausch zu provoszieren, der hockt wahrscheinlich vorm Rechner und lacht sich schlapp. Naja, ich denke mir dazu meinen Teil über ihn... **********

Also Basstölpel, bin gespannt, ist aber jetzt wirklich der letzte Versuch von mir mich überzeugen zu lassen, dann beende ich das Thema für mich wirklich. Spukt mir aber noch im Kopf rum, deswegen..

Gruß Hen

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 19.07.2009, 19:20:03

 Ich kann mich nur zu dem aeussern was ich geschrieben habe, und finde das nicht beleidigend. Ich finde bloss die Frage komisch - es scheint bassau klar zu sein, dass Hadens Ruhm auf diesen fruehen Aufnahmen beruht. Wenn er also wissen will, was da dran ist, dann wird ihm keine antwort hier im Forum weiter helfen - er muesste schon selber mal da rein hoeren, ob ihm das gefaellt. Ausserdem ist es doch bei vielen Jazzern so, dass sie irgendwann mal nicht mehr top notch sind. Ich wuerde auch nie Dizzy Gillespie beurteilen wollen, wenn das einzige was ich von ihm kenne, sein Spaetwerk aus den 1980ern ist.

WAs SLF angeht, ich habe schon mal gesagt dass dies aus einer Phase des Jazz ist, wo ziemlich viel im Umbruch war. Sowas ist immer nur eine Momemtaufnahme, die gleichen Musiker wuerden das heute (oder auch nur 10 Jahre spaeter) anders spielen. Deine musikalischen Ambitionen in Ehren, aber ich finde es einfach albern und sehr unprofessionell an Musik dieser Klasse rumzumaekeln. Der Vorwurf mangelnder Technik und Sauberkeit ist ein Standardvorwurf von klassischer Seite an Jazz ueberhaupt. Meine Guete, hoer dir mal Mingus Soli an, oder Louis Amstrong, oder... Das sind einfach die falschen Kriterien Jazz zu beurteilen. Das habe ich aber shcon mal gesagt, also wieso faengst du damit wieder an, du kennst doch meine Meinung. Ich fand deine Komentare zu SLF wirklich sehr ignorant. Also dann mal die Gegenfrage, welche Bassisten anfang der 60er Jahre wuerdest du denn dann als dein Ideal ansehen? Wer hat zu dieser Zeit ueberhaupt nennenswerte Soli gespielt? Die meisten mittelguten Bassisten haben in ihren Soli da Blueslicks abgespult, die eine gaaanz klare struktur hatten (viertaktige Phrasen, call und response), und extrem vorhersagbar waren - d.h. im Vokabular den Blaesern um 20 Jahre hinterherhinkten (eher nach Swing Aera kloingend als nach Modern Jazz). OK, du hast die Oscar Pettiford Schule - Ray Brown, Paul Chambers usw. - das war damalks die Creme de la Creme, aber das war stilistisch noch Bebop/Hardbob Vokabular. Bei SLF ist aber ein weiterer Sprung in das Skalensound-spielen gemacht, ein neuer Ansatz. Des weiteren sein Spiel, wenn er begleitet - so interaktiv und rhythmisch unabhaengig hat damals niemand gespielt. Was den Vorwurf des Genudels angeht, SLF spielt in Solos sehr viele Noten, waere auch nicht mein Stil, aber das ist nun mal seine musikalische Persoenlichkeit. Wenn das wirklich so daneben waere wie Du denkst haette Evans ihn sicher gefeuert. Das darf man im Jazz, exzentrisch sein, da gibt es eben keinen Oberaufpasser der dann sagt, Moment mal, Du da, fuer den Rest der Stunde in der Ecke stehen und dann erstmal zwei Jahre Ludwig Streicher Etuden. Du hast gesagt, dass du auch Jazz spielst. Ich denke hier ist das Problem fuer Bassisten einfach, dass sie normal begleiten, wo halt die Anforderungen fast entgegengesetzt sind zudenen  beim Solo. Beim Solo ist meiner Ansicht nach die schlechteste Strategie, auf Nummer sicher zu gehen. Das ist leichter gesagt als getan. Gut, aber das ist nur meine persoenliche Meinung.

jheise Profilseite von jheise, 19.07.2009, 19:38:09

 Hallo Hen,

 

ich möchte in diesem Forum/Thread dann aber doch auch mal etwas schreiben. Gerade wenn Du bei SiDaTo studierst und sagst, dass dieser wg. seiner musikalischen Positionen häufig Anfeindungen ausgesetzt ist und das auf dich abfärbt, kann man von dir in Diskussionen einen differenzierteren Standpunkt erwarten. Warum schreibst, Du dass Charlie Haden nicht solieren kann, wenn aus meiner Sicht Du nur sein Solokonzept nicht verstanden hast? Warum kritisierst Du Scott LaFaro für seine Intonation, wenn Du sein Spielkonzept wahrscheinlich nicht verstanden hast - und das allen, ausser Dir, wichtiger ist, als die Intonation? Vielleicht hörst Du tatsächlich die Melodie/Harmonie einfach (noch) nicht? Und wenn Dir das jemand auf seine Art sagt, dann wirst Du ausfallend und aggressiv und schiebst deine eigene Wortwahl auf das Milieu, in dem Du aufgewachsen bist. Sehr erwachsen. Die Behauptung, der Kontrabass würde in hohen Lagen einfach nicht klingen, zeigt auch eine sehr eingeschränkte Sichtweise. Das mag vielleicht für dich gelten. Ich bin zur Zeit auf einem Workshop, wo ich jeden Tag vom Maestro und einigen Studenten aufs neue das Gegenteil bewiesen bekomme. (Ich selbst kann das leider immer noch nicht...)

In der Musik geht es doch auch darum, Grenzen und Extreme auszuloten und hinauszuschieben. Das kann nicht immer allen gefallen/für alle gut klingen/handwerklich gut sein. Aber warum kannst Du das nicht einfach so stehen lassen?

 

Grüße,

Jan

Hen Profilseite von Hen, 20.07.2009, 10:18:42

Hey Basstölpel,
ich denke ich kann nachvollziehen was du mir damit sagen willst. Es sind dann einfach unterschiedliche Geschmäcker die sich hier begegnen, das er anders als die restlichen Bassisten dieser Zeit gespielt ist aber natülich der tragende Punkt. Ich würde genau die anderen von dir aufgelisteten Bassisten bevorzugen. Wahrscheinlich liegen die einfach meiner eigenen Wesensart näher. Das Problem mit der Intonation auf meine "klassische Seite" zu schieben ist aber zu einfach und nicht richtig. Ich weis das andere Bassisten selber auch unsauber sind und störe mich nicht daran. Ich selber spiele auch unsauber und weis das es okay ist im Jazz, ja sogar besser klingt klingt als wenn alles akademisch richtig ist. Wenn es aber so unsauber ist das es unverständlich wird dann bin ich halt nicht der Typ der dazu noch steht. Es aber als Entschuldgung für zu nutzen das man das "darf" im Jazz und in der Klassik nicht ist lächerlich. Es geht immer um Ausdruck, aber ein Streichinstrument hat die Angewohnheit keinen Ausdruck mehr wiederzugeben wenn es zu unsauber gespielt wird. Denn selbst wenn man absichtlich unsauber spielt ist es wieder sauber. Bei SLF habe ich aber nicht den Eindruck das es Absicht ist, es hört sich einfach nur nach unkontrolliebar falsch an, nicht immer, aber oft. Ist aber nur meine Ansicht, wahrscheinlich verstehe ich es einfach nicht.

Und an jheise: Interessanter Einwand! Ich habe aber nicht vor alle zu kritisieren oder sonst was zu machen. Diese Diskussion um SLF ist nur zustandengekommen weil ich einmal geschrieben habe das er nicht sooo toll ist wie alle sagen -  und damit habe ich gar nicht ausgeschlossen das er nicht toll ist. Ich erinnere mich an Pollux der schrieb "seine grenzenlosen musikalischen Phantasien", das war für mich einfach too much. Vielleicht endecke ich aber einfach seine genzenlosen Phantasien in den Soli nicht, da kannst du recht haben. Ich war dann aber erstaund welch Aufschrei der Empörung hier im Forum losbrach, und daraufhin radikalisierte ich meine Ansicht denn ich bin grundsätzlich ein Fan von solchen Diskussionen denn man kommt auf den Kern der Sache zu sprechen! Ich weis nicht was deine Argumentation mit SiDaTo soll, das ist lächerlich. Das eine hat nichts mit dem anderem zu tun außer das ich mir angewöhnt habe ein dickes Fell aufzuziehen. Weist du, ich bin nicht jemand der die ganze Zeit am kritisieren ist, aber wenn ich immer jemanden Loben würde wenn er nen guten Kommenar lässt bzw. mir die Worte ausm Mund nimmt dann wäre das langweilig. Deswegen halte ich da die Klappe und schreibe lieber Beiträge die anecken denn das ist interessanter. Und zum sozialen Umfeld: Ich bin nicht stolz drauf aber ich sehe es als einen Teil von mir an und respektiere diese Seite auch. Meine Grundschule war im sozialen Brennpunkt, jeden Tag standen Prüfelleien an, net irgendwelche Kinderraufereien, da war alles dabei und die Polzei war mindestens 2mal in der Woche bei uns. Ich habe mir da rausagehalten aber musste mich wehren, als einziger Junge aus einer klassischen bürgerlichen Familie war ich oft Angriffen ausgesetzt. Aber egal, ist nicht das Thema, aber da ist leider immernoch einiges hängengeblieben was manchmal plötzlich rauskommt, und was mich selber stört. Naja, ich arbeite daran! Ich lasse auch CH CH sein und SLF SLF sein, aber mir muss nicht alles gefallen nur weil es anderen gefällt oder? Ich sage meine Meinung ja auch nicht um Beifallsstürme zu ernten dafür sonder um andere Meinungen zurückzubekommen und dadurch zu lernen. Vielleicht sehe das andere anders und würden das nicht so machen, ich mache das aber! Wenn das aber mit einfach rumkritisieren welches Überflüssig ist verwechselt wird dann kann ich dafür auch nichts machen. Ein Satz noch zum Grenzen ausloten: Find ich generell nicht schlecht, ich lote jeden Tag beim Üben meine eigene Grenze aus und gebe mich nicht zufrieden mit dem was ich kann (und nicht kann), ich sehe da aber druchaus eine Grenze welche ich nicht überschreiten möchte, nämlich die wenn nichts mehr gescheites dabei rauskommt. Das kann man ja durchaus zu Hause machen, muss ja kennenlernen wo diese ist, aber nicht auf der Plattenaufnahme.

So, genug davon, ich habe genug zum Nachdenken und werde Villige Vaungard jetzt immer wieder und anderen Gesichtspunkte hören und vielleicht bekomme ich die Erkenntniss auch irgendwann über SLF die mir fehtl

In diesem Sinne
Viele Grüße
Hen

Dusan Profilseite von , 18.07.2009, 17:15:41

 Aber nicht doch! Langweilig wirds nicht. Doch sachte mit der Wortwahl, sonst wird wieder zensuriert.

"Rambling Boy" läuft demnächst wieder im schweizer TV, wers empfangen kann: http://www.teleboy.ch/programm/detail/index.php?const_id=200907300000003

Meine Frage bezüglich Higgins war vielleicht etwas naiv. Auftritts-Lizenzen wurden in NY häufig entzogen, meistens wegen Drogen.So passiert auch Monk, zu Unrecht, weil er jemanden schützen wollte.

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 18.07.2009, 17:35:31

 hallo dusan

danke für den hinweis.

schweizer tv gibts bestimmt auch für jeden computerbesitzer via http://zattoo.com/de

obasst Profilseite von obasst, 19.07.2009, 12:41:25

 Da hab ich ja  was los getreten. Hätt' ich nicht gedacht, dass das dabei rauskommt.

Zu den einzelnen Beiträgen:  Charlie Haden  uninspiriert und schlechter Kontrabassound?   Für mich hat  

Haden auch mit den besten Kontrabasssound aller veröffentlichten (Jazz)-Basser.

Uninspiriert? Alles, nur das nicht. CH ist halt kein 16tel Fusler, der seine Soli nur in Daumenlage runternudelt. Er mag deswegen als nicht sonderlich virtuos gelten. Aber inspiriert ist er immer. Für mich ist er der  musikalischte aller lebenden Jazz-Bassisten. So muss man Bass spielen.

Der Hinweis von Dusan auf Rambling Boy ist übrigens sehr gut: Erst nach dieser CD wird deutlich, woher CH seine Inspirationen auch geholt hat: Man vergleiche nur  Old Joe  Clark  mit dem Folksong des legendären 80/81er Albums mit Pat Metheny: Von dieser Hillbilly-Nummer kommt also diese Melodielinie ... Sie taucht wieder auf in den gerade erschienenen Montreal-Tapes (CD 3 mit Don Cherry und Ed Blackwell, CH-Solo in der vierten Nummer): Anhören!!!

Vielleicht hätten einige, die sich zu Wort gemeldet haben erst das Interview lesen sollen. V.a. auch die Passagen, in denen es um Scott la Faro geht: Das war doch sehr aufschlussreich, dass sich die beiden extrem geschätzt haben - SCF hat CH als sehr guten Bassisten weiter empfohlen....Das passt auch sehr gut zum kürzlichen SCF-Thread.

So, das reicht fürs erste,

Klaus

Dusan Profilseite von , 19.07.2009, 13:33:46

Hi Klaus

Der Hinweis auf „Rambling Boy“ bezog sich zwar auf den gleichnamigen Dokumentarfilm. Doch ist die CD, wo Haden mit Familie und Freunden Country-Songs eingespielt hat (hier fängt der Film auch an) ein Beleg für sein vielschichtiges Lebenswerk. Damit schliesst er den Kreis, denn mit dieser Musik hat er als kleiner Junge begonnen.

Das „Old Joe Clarc-Lick“ ist übrigens bereits früher aufgetaucht: bei der Nummer „Ramblin’“ auf  O. Colemans „change of the century“ von 1959. Dort ist auch die im Interview erwähnte Nummer „una muy bonita“ zu hören.

obasst Profilseite von obasst, 19.07.2009, 14:02:48
   
   
   

Hallo Dusan,

danke für den Hinweis - und wahrscheinlich gibt's bei CH noch mehr Stellen,  die an das "Volkslied" erinnern.

Ich hab mich meinerseits auch getraut, auf der jüngsten CD unser Band, CH und den Lick zu zitieren. Hörbeispiel unter www.ourquartett.de 

(unter Hörproben: Das Stück unserer Pianistin heißt passenderweise  "Intuition oder Das psychomotorische Gedächtnis des Kontrabassisten Klaus")

Klaus  

Dusan Profilseite von , 19.07.2009, 15:35:05

 Hallo Klaus

Hoffentlich ist das Ding nicht urheberrechtlich geschützt.

Hast übrigens eine tolle Band. Schönen Gruss auch an Phosonell.

Günther Profilseite von , 19.07.2009, 20:14:18
Danke und schönen Gruß zurück!

Günther aka Phosonell
Dusan Profilseite von , 20.07.2009, 01:14:44

 Hallo Günther

Respekt....Du bist ein toller Schlagzeuger, und jeder Bassist, der mit dir spielt, kann sich glücklich schätzen. Ich hoffe, dein Geschirrspüler tut's noch. Wie hiess er gleich noch mal?

Günther Profilseite von , 20.07.2009, 01:32:12
Hallo Dusan,

verbindlichsten Dank für das große Lob, viel zu viel der Ehre! Außerdem: wer Klaus und Alwin als Bassisten an seiner Seite hat, der hat auch leicht grooven!
Meine Spülmaschine heißt Rumpelhanni und trotz fortgeschrittenen Alters leistet Sie treu und brav ihren Dienst! In diesem Sinne:
Blitzeblankes Geschirr allerseits wünscht
Günther
Dusan Profilseite von , 19.07.2009, 17:54:21

Habe noch ein Video auf youtube gefunden, wo Haden das Lied mitspielt:

http://www.youtube.com/watch?v=1Gw9d2iXW60

 

Doch hier meine Lieblingsversion:

http://www.youtube.com/watch?v=vFAvPIz00aQ&feature=related

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 19.07.2009, 21:54:33

 Erst jetzt dazu gekommen, das Interview zu lesen - erste Sahne. Danke fuer das Link!!! Macht Lust diese ganze alten Platten wieder zu hoeren ... sowie die zu suchen die ich nicht kenne... es ist wahr, Ornette Coleman mit anderen Bassisten ist klasse, aber ein anderer Schnack als mit Haden...

Dusan Profilseite von , 19.07.2009, 22:48:15

 Ganz genau, Armin

Es war ein Genuss, das Interview zu lesen und gleichzeitig die besagten Aufnahmen zu hören. Die "Life in Belgrade" habe ich mir auch gleich bestellt.

Coleman's Musik ist ein Universum, und Haden hat geholfen, es zu erbauen.

bassau Profilseite von bassau, 20.07.2009, 00:19:20

Ich komme aus zeitlichen Gründen erst jetzt dazu, hier wieder zu posten. Mein erstes Posting war nicht als Provokation um ihrer selbst willen gedacht (auch wenn ich mir denken konnte, dass es manche provoziert).

Zwei Anmerkungen zu Basstölpel: 1. Es mag sein, dass CH sich mit seinem frühen Zusammenspiel mit Coleman jazz-historische Verdienste erworben hat (das kann ich nicht wirklich beurteilen, weil diese Stilrichtung einfach nicht mein Ding ist, ich finde dazu keinen Zugang). Aber man wird sich davon unabhängig doch mal ein Urteil über den „späteren“ CH erlauben dürfen, oder? Z. B. die von mir angesprochenen Quartet-West-Sachen und Duo-CD’s aus den 90ern.

2. Er hat z.B. 1996 (damals war er noch keine 60, also noch im besten Bassisten-Alter) mit Kenny Barron zusammen eine hochgelobte Duo-CD gemacht (Night and the City), die ich mir gekauft habe und die mich schwer enttäuscht hat (der einzige Trost ist mir das Klavierspiel Barrons). Es „kommt“ da einfach zu wenig von CH. Die Soli darauf sind wirklich (ich halte an dem Wort fest) dürftig. Da hilft auch der Verweis auf sein Interesse für Welt- und Folkmusik nicht. Hier muss er der Stilrichtung gerecht werden, in der er ist, und das ist nun mal der moderne Jazz. Das heißt ja nicht, dass er virtuos rumfuddeln muss, aber… Z.B.: er hat in seinen Soli eine fatale Vorliebe für Linien mit „langen“ Tönen, die auf einem Blasinstrument vielleicht gut klingen mögen, das einen langen Ton wirklich halten und gestalten kann, aber nicht auf dem KB.

Die Anmerkung, sein Sound klinge „nicht wirklich nach Kontrabass“, nehme ich zurück, das war Quatsch. Hen schrieb, sein Sound sei besonders authentisch und fragte, welcher Sound mir gefiele. Für mich fehlt es im Sound von CH an „Wärme“. Positive Gegenbeispiele wären für mich z.B. Ray Brown oder von den Jüngeren Christian McBride oder Dan Berglund (vom früheren EST-Trio). Aber das ist sicher zu einem großen Teil Geschmackssache…

P.S. @Hen: Ich bin übrigens nicht 14, sondern 54. Aber je älter man wird, desto mehr freut man sich, wenn man für jünger gehalten wird…

 

Hen Profilseite von Hen, 20.07.2009, 10:20:24

Es war ja auch nur eine der nahezu unendlichvielen Möglichkeiten über deine Person, mehr als ein Beispiel gedacht als wirklich ernst gemeint ;-)

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 20.07.2009, 08:29:06

 Hallo Bassau,

sicher kannst du was zu spaeteren Haden Einspielungen sagen, doch vielleicht nicht unter dem Stichwort "Charlie Haden, ach ja...". Es liest sich einfach komisch, wenn du z.b. schreibst, du kennst seine wichtigsten Platten nicht, doch du bist dir sicher, er wuerde einem Stil nicht gerecht , der modern Jazz heisst. Wer definiert denn bitte, was modern jazz ist? Werv sagt denn dass sich modern Jazz auf ein formelhaftes Bebop-Vokabular reduzieren laesst. Haden hat bevor er bei Coleman einstieg, bei Paul Bley Hardbop gespielt. Innerhalb des Free Jazz sind Haden und Coleman in so fern traditionell, als dass das Gefuehl eines "Songs" sowie ein Beat meistens erhalten bleibt.

Kenny Baron und Haden - stelle ich mir auch nicht unbedingt als die ideale KOmbination vor - ich denke so eine Zusammenarbeit muss man eher aus dem Hoerwinkel wahrnehmen, zwei kommen aus total unterschiedlichen Richtungen, und gibt es hier eine Annaeherung oder nicht. Man kann nicht erwarten, dass da einer von den beiden, immerhin beide  "Stars", seine musikalische Persoenlichkeit aufgibt und zum reinen Begleiter wird. Was du schreibsrt hoert sich aber so an, Haden ist halt der Basser, und da muss er schon den Stil spielen, den das Klavier vorgibt. Das hat sicher nicht mal Kenny Baron erwartet. Stelle mir das so aehnlich vor wie Cecil Taylor und Max Roach - sicher nicht der ideale Drummer fuer Cecil, aber ihre duo Platte ist nicht schlecht, wenn man die Erwartung aufgibt, das soll jetzt so und so klingen.

Hadens neues Zeug kenne ich nicht (die letzten Aufnahmen die ich kenne sind song X mit Metheny), ich kann mir aber ungefaehr vorstellen, in welche Richtung das geht. Es ist halt so in der Musik, von den meisten kann man irgendwann nichts wirklich neues mehr erwarten, entweder mag man sie oder nicht. Hadens sound seit den 70er, d.h. diese Aethetisierung eines bestimmten Kontrabassklangs und der langen Toene, das ist schon OK, aber auch nichts, von dem ich sagen wuerde, finde ich superspannend. Fuer mich ist Haden ein genialer Sideman mit Coleman und Keith Jarrett (letzteren habe ich mir allerdings leid gehoert), als Leader finde ich ihn nicht so spannend. Wobei ich ihn in Duos (Golden Number) wiedrum klasse finde.

gruss, Armin

obasst Profilseite von obasst, 20.07.2009, 18:16:41

"Hadens neues Zeug kenne ich nicht (die letzten Aufnahmen die ich kenne sind song X mit Metheny), ich kann mir aber ungefaehr vorstellen, in welche Richtung das geht. Es ist halt so in der Musik, von den meisten kann man irgendwann nichts wirklich neues mehr erwarten, entweder mag man sie oder nicht":

Armin, du kannst Dir anscheinend nicht vorstellen, wie sich CH seit Song X weiter entwickelt hat: Da gab's unter anderem ein Duo-Projekt mit Pat Metheny (Under the missoury Sky), das wirklich ein Kleinod ist; da  gab's mehrere Quartet-West-CD's, bei denen Haden sich auch  dem Swing der 30er und 40er Jahre näherte; das gab's mit Gonzalo Rubalcabo "Land of the Sun", bei dem Werke eines zeitgenössischen mexikanischen Komponisten erstmals bearbeitet und veröffentlicht worden sind; da gab's zwei Neuauflagen  mit dem Liberation Music Orchestra und nicht zuletzt  mit Rambling Boy die Rückbesinnung auf seine Wurzeln in der Countrymusik:  Bei Charlie Haden gibt's immer wieder was Neues zu entdecken. Hoffentlich noch lange und noch oft.

Klaus    

Neuester Beitrag frazro Profilseite von frazro, 20.07.2009, 22:27:10

 ich glaube, charlie haden hätte kein problem damit gehabt, wie sehr er hier polarisiert (wohl aber mit dem maß an polemik). für mich nimmt er mit ganz wenigen eine sonderrolle ein als jemand, der sich ein musikerleben sehr konsistent und aufrichtig mit den verschiedensten arten von musik beschäftigt hat. ob das die freien sachen sind wie mit ornette, auch bzw. gerade die sehr einfachen formen wie auf der wunderbaren platten mit hank jones oder zuletzt seine platte 'rambling boy'. sicherlich gibt es viel virtuosere bassisten als haden, aber ich habe zu keinem zeitpunkt seiner karriere das gefühl, dass ihn das überhaupt interessiert. auch gibt es viele bassisten, die präsenter und 'knackiger' aufgenommen sind als er, auf der anderen seite meine ich als dilettant auf seinen platten einen sehr ehrlichen ton zu hören mit ganz viel holz und ohne den versuch, aus dem instrument ein anderes machen zu wollen, als es ist (ähnlich dave holland auf einer platte wie 'ones all'). und so sind seine platten für mich dann auch frei von jeder eitlen attitüde, sondern scheinbar immer wieder der versuch, in den unterschiedlichsten konstellationen zum musikalischen kern vorzudringen. ein beispiel dafür sind sicher seine 435 aufnahmen der musikalisch vermutlich recht einfachen komposition 'silence', wo er immer wieder versucht, etwas neues zu entdecken. wie gesagt, ich bin ein dilettant und verstehe nicht sehr viel von musik, an manchen tagen bin ich froh, ich kann eine tonleiter sauber intonieren. aber charlie haden ist jemand, der mir immer wieder mut macht, dass man jenseits von technischer und musikalischer versiertheit dennoch berühren kann und dass ein eigener ton etwas sehr seltenes ist und auch virtuosen und musikalischen ausnahmeerscheinungen wie patitucci oder spalding nicht einfach zufällt, sondern hart erarbeitet werden muss. dass er diese musikalische aufrichtigkeit noch verbindet mit einem klaren politischen commitment, freut mich nur um so mehr. ramble on.

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