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'n Abend zusammen,
mit welcher Arbeitsdehnung einer Darm-Hängelsaite für einen Kontrabass-Saitenhalter muß ich unter sich anschließendem Saitenzug (blanke Därme, 4-saitig, Zug gesamt ca. 100kg) kalkulieren? Details zum Material: ein älterer gebrauchter, sehr gut erhaltener blanker Darm (relativ weich, ungeschliffen), Durchmesser 4,0mm, gewünschte Länge 56,0cm. D.h. um welches Maß sollte ich die endgültig angestrebte Länge bei der Konstruktion u.U. reduzieren?
Für Anmerkungen und Hinweise aus Euren Erfahrungsschätzen wäre ich dankbar. Gewiß gibt es auch die Möglichkeit, den erfragten Wert mittels entsprechenden Physikkenntnissen zu ermitteln - ich bin auch bereit, mich auf die Berechnung nach einer Formel einzulassen. Alles willkommen!
Herzlichen Gruß, Pollux
5 cm
Moin,
da bin ich schon überrascht, denn das sind beinahe 10% - hätte ich nicht gedacht. Vielen Dank für Deine Antwort! Über welchen Zeitraum wird sich denn diese Dehnung erstrecken?
Herzlichen Gruß & schönen Tach auch
Pollux
Hallo,
hält so ein Darm als Hängelsaite überhaupt dauerhaft dieser Belastung stand?
Grüße
Uli
Hi Uli,
wenn das verwendete Darm-Material von entsprechend guter Qualität und Verarbeitung ist, die passende Särke besitzt und mit einer gewissenhaften Knüpf- bzw. Nahttechnik zusammengefügt wird, funktioniert eine solche Hängelsaite einwandfrei. Natürlich läßt sich nicht ausschließen, dass die Konstruktion auch irgendwann einmal reißt, aber so etwas passiert ja durchaus auch schon mal mit den "moderneren" Materialien.
Gruß, Pollux
hallo pollux
das war so meine querpeilung aufgrund meiner erfahrungen mit darmsaiten (als saite) und den velvet/lohse-synthetik-hängelseiten.
bei den blanken darmsaiten hab ich so den eindruck nach 10-14 tages ist´s gut, dei den o.g. hängelsaiten fiel mir das immer erst monate später auf, aber den saitenhalter hab ich ja nicht so oft in der hand beim spielen (das mit der neuen musik mach ich nur noch selten ;-)
Hi Bassist 14,
es kann hinkommen, mit Deiner Einschätzung. Ich habe die Hängel-Saite gestern, am frühen Nachmittag, angebracht, ebenso neue Därme (alle blank - diesmal inkl. E!) aufgezogen, über Nacht das Instrument mit normaler Stimmung ruhen gelassen und heute morgen dann das erste Stündchen mit dem neuen Setup gespielt. Die Dehnung beträgt bisher etwa 2,5cm, traumhafter Sound übrigens, die Verbindung der Hängelenden sieht sehr zuverlässig aus - ich bin gespannt, wie langlebig das System so funktionieren wird.
Gruß, Pollux
hallo pollux
das freut mich!
was für material hast du genommen, eine alte Saite? oder gibt es darm-hängelsaiten als solche zu kaufen?
was für einen knoten hast du gemacht?
mich würde interessieren wie das aussieht, kannst du ein bild posten?
danke!
viele grüße
b14
Hallo Pollux, hallo Bassist 14,
ich möchte mich dem Wunsch von Bassist 14 anschließen: Bitte ein Bild!
Und bitte berichte uns, wie lange es hält, denn eine c.a. 4mm dicke E-Darmsaite ist ja für eine Zugkraft von etwa 25kg ausgelegt und ich finde es erstaunlich, daß sie die vierfache Belastung aushält (besonders an den Knickstellen der Einhängesaite).
Aber man lernt ja nie aus...spannend!
L.G. von Jan
Hallo Pollux
Sehr spannend, dein Bericht.
Mich interessiert folgendes: Gibt es einen hörbaren klanglichen Unterschied zwischen den verschiedenen Materialien der Hängelsaite (ist das der offizielle Fachbegriff?), also zwischen Metall, Synthetik und Darm. Dass ein starrer Messingdraht nicht optimal ist, ist mir klar. Ich benutze so was ähnliches wie ein Fahrrad-Bremskabel - ist flexibel, dehnt sich nicht und hält was aus. Nun wüsste ich gerne, ob der Aufwand lohnt, umzusteigen auf Darm oder Synthetik.
Liebe Grüsse
Guten Tach liebe Kollegen,
unter folgendem link findet Ihr die wohl gängige Technik zur Befestigung der Synthetik-Schnur.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fischerstek
Das zuverlässige Fixieren der beiden Darmsaiten-Enden gestaltet sich etwas schwieriger und ich würde dringend raten, die Technik zunächst an mehreren Übungssstücken (z.B. altes Kabelmaterial/Nylon-Gitarrensaite für die Naht) zu trainieren. Noch besser geht es mit der zusärtzlichen cleveren Hilfe einer in Sachen Nähen/Handarbeiten versierten Ehefrau! Da hatte ich ja Glück. Eine tolle Anleitung mit perfekten Fotos sowie leicht verständlichen, englischen Kommentaren gibt es auf jeden Fall hier: http://www.daniellarson.com/tailgut/historical_tailgut.htm
Also, ich kam recht ordentlich damit zurecht, meine gewählte Hängelsaite ist eine gebrauchte Kürschner A-Saite (Durchmesser 4mm) in noch sehr gutem Zustand, die Umwicklung (Naht) habe ich mit einer älteren Barockgitarre-Darmsaite (G/0,94mm) angebracht. Versuchsweise getestet hatte ich aber auch einmal eine Karbon-G-Gitarrensaite (D'Addario) die einen sehr brauchbaren Eindruck auf mich machte - die Schlaufen legen sich allerdings einfacher und viel geschmeidiger mit echtem Darm! Ich denke insgesamt schon, dass es sinnvoll sein kann, gebrauchtes, aber qualitativ dann hochwertiges Naturmaterial zu wählen, weil damit u.U. der zu erwartende Dehnungsfaktor geringer gehalten werden kann. (Obacht: der "historische" Henkel wird sich um satte 10% seiner Länge vor Saitenzug ausdehnen. Ich spiele jetzt seit zwei Tagen auf dem Kontrabass, die neuen Saiten halten ihre Stimmung bereits recht gut (4 blanke Kürschner aus seiner Sonderangebote-Liste, klasse Saiten), das Instrument klingt wunderbar weich, dunkel, tief, einfach umwerfend, sowohl gezupft, geslappt als auch getrichen! Die Ausdehnung desSaitenhalter-Darms läßt inzwischen meßbar nach.
Es wäre natürlich geprahlt, jetzt schon angeben zu wollen, wieviel von dieser beschriebenen Klangverbesserung definitiv als Anteil auf die Hängelsaite abgeschoben werden kann. Ich bin aber entschieden davon überzeugt, dass die Verbindung Darmsaiten - Darmhägelsaite, als Materialeinheit mit ganz besonderen Eigenschaften, bezüglich des gesamten schwingenden Systems "Kontrabass" durchaus sinnvoll sein kann und Vorteile für den ideal angestrebten "alten" Sound bringt. Den steifen, inzwischen doch beinahe befremdlichen Drahthänger möchte ich eigentlich nicht mehr am Bass sehen! Zum Schluß: wann mir, oder dem lieben Kollegen Stefan, der darmgebundene Saitenhalter um die Ohren fliegen wird,(ob aus Unvorsichtigkeit beim Transport oder nicht auszuschließender, unvermeidlicher Materialermüdung), vermag ich leider nicht zu orakeln - ich werde es hier aber ggf. eingestehen. Mein Wort darauf!
Herzlichen Grüße an alle und danke für Euere Beiträge und das lebhafte Interesse am Thema
Pollux
danke, sehr aufschlußreiche links. (hast du mal gamut-guts ausprobiert?)
toitoitoi daß es lange hält!
'n Abend Bassist 14,
nein, noch nicht, aber ich hatte per e-mail auch Kontakt zu Daniel Larson aufgenommen - sehr freundlicher und hilfsbereiter Spezialist!
Stahlsaiten - Hängelsaite Stahl
Darmsaiten - Hängelsaite Darm
Synthetiksaiten - Hängelsaite Synthetik
Kanns zwar nicht wissenschaftlich begründen, klingt aber irgendwie logisch.
Hi Dusan,
hat was, klingt schon irgendwie einleuchtend .
Es funktionieren aber natürlich auch Kombinationen, wie z.B. Darmsaite - Synthetikschnur hervorragend. Meine Bässe hatte ich seinerzeit hauptsächlich aus maximal möglichen, gewichtseinsparenden Gründen mit Wittner "Ultra"-Saitenhaltern, Synthetikschnüren verschiedener Anbieter und dem Gewa-Arc Karbonstachel/-birne umrüsten lassen. Egal , ob vorher Obligatos, Evah oder blanke Därme aufgetogen waren, immer war die Ansprache und der Klang der Instrumente anschließend beeindruckend besser. Von mir deshalb ganz klar die Empfehlung, weg mit starren Drähten und kleinfingerdicken Stahlseilen! Ein ehrliches Geständis jedoch zum Schluß: müsste bzw. könnte ich weiterhin als alter Blues-Haudegen den Kontrabass zum Gig mit auf die Bühne schleppen, wäre mir der Darmhänger vielleicht doch 'ne Spur zu riskant und die Jonas-Schnur bekäme zugunsten der Sicherheit den Vorzug. Momentan versuche ich einfach die aufgezwungene Not der Gebundenheit an mein Haus in eine Tugend umzuwandeln und experimentiere mit den empfindlichen Natur-Materialien im geschützten, stressfreien Raum mit der Möglichkeit, das Zeug mit aller Zeit und geduld der welt zu beobachten und ordentlich zu pflegen. Was soll da groß schief gehen? Für ein Darm-Setup bedeutet dies einen besonderen Luxus, dessen bin ich mir bewußt!
Grüße in's Forum, Pollux
Hi Dave 2,
der Spaß mit den ersetzten Tragegurten an der Hülle kam bei mir an - er ist echt gut und läßt mich schmunzeln!
Klar, Du erzeugst den Ton mit Deinen Händen. Und zwar natürlich mit beiden! Warum dafür aber nicht möglichst gute, oder vom Spieler als ideal angesehene Voraussetzungen bezüglich der verwendeten Materialien und akustisch-physikalischen Einrichtung des Instrumentes schaffen? Die Beschreibung Deines Saitenhalters an einer offensichtlich völlig "ausgeleierten" Velvet-Schnur, würde sich nicht mit meinem Verständnis vom souveränen Umgang des Musikers mit seinem Arbeitsgerät decken. Die schlaffe Hängelsaite gehört schlicht und einfach in ihrer Länge gekürzt. oder besser gegen ein besseres, dehnungsärmeres Geflecht ausgetauscht. Zu meinem Wissen gehört die Kenntnis und Erfahrung darüber, dass die Länge der Saiten zwischen Steg und Saitenhalter (engl. "afterlength") nicht in beliebigem Verhältnis zur Länge der schwingenden Leersaiten stehen sollte! Also, einmal mit dem Maßband ran und ggf.ab zum Bassbauer oder selbst korrigierend knüpfen, wie's halt beliebt. Come on, Dave 2, sei nicht weiter träge, probiere es einfach einmal aus, es geht recht flott. Ich bin sicher: Dein Ton wird danach noch besser, weil das sogenannte "untere Ensemble" nicht länger vernachlässigt dahin dümpelt, sondern zugunsten besserer Schwingungsfähigkeit clever optimiert wird.
Zum Schluß für Dich ebenfalls: nichts für ungut & herzlichen Gruß, Pollux
'n Abend Dave,
netter Beitrag von Dir, in dem Du selbstverständlich nirgendwo zu weit gegangen bist! Vielen Dank für Deine Wünsche zur gesundheitlichen Besserung - ich kann sie gebrauchen.
Ich stimme Dir zu, die Velvet-Schnur sollte eine bessere werden. Noch ein kleiner Nachtrag zur Saitenlänge Steg-Saitenhalter: ich habe verschiedentlich gelesen, dass gerade Musiker mit historischen Streichinstrumenten/Darmbesaitung sehr variabel mit dieser Größe umgehen, je nachdem welche tonlichen Veränderungen (!) sie mit der Hängelsaite zu hören wünschen (z.B. Verschiebung von Obertonanteilen, Versuche Wolf-Töne abzuschwächen). D.h., die echten Spezialisten für Alte Musik rechnen nicht unbedingt vorher auf dem Papier mit dem sehr häufig in der Geigenbauliteratur empfohlenen 1/6-Anteil eine objektive Länge aus, sondern sie probieren, hören, verändern dann immer wieder nach Geschmack und dabei gelegtlich wohl auch rein praktischen Präferenzen. So zitiere ich mal einen älteren, genauso versierten wie verschrobenen Gamben-Crack, der mir in einer Diskussion durch's Telefon riet: Zitat Anfang "na ja, halt so dicht wie möglich unten ran. Aber so, dass der Saitenhalter nicht auf der Decke rumrappelt! Da mußt Du kürzen und nochmal kürzen, was soll's!" Zitat Ende.
Schön, dass Du Dich zur Herrichtung hast motivieren lassen! Und zum Bild der "Erde als Scheibe" fällt mir ein, was er beim Verlassen des klerikalen Gerichtssaales in den Bart gemurmelt haben soll, der Herr Galilei: .........und sie dreht sich doch!
Gruß & schönen Feierabend an alle im Forum, Pollux
Dane spielt übrigens auch ne Darmhängesaite, scheint also zu halten!
War übrigens ein Superkurs, hätte dir gefallen! VG
Frank
Als ich mir vor eineinhab Jahren Saiten bei Gerold Genßler in Berlin gekauft habe, habe ich auch eine Hängelsaite von ihm mitgenommen. Ich bin überhaupt kein Fachmann, was das angeht, aber der Sound hat sich massiv zum vorteilhafteren verändert. Lauter und obertonreicher (Ich hatte vorher einen von diesen Metalldrähten dran. Das ist das wahrscheinlich auch kein Wunder). Nach dem Aufziehen hat sich die Länge der Saite kaum verändert. Wenn man in Berlin ist, kann man ja mal bei ihm vorbeifahren. Er ist kompetenter als ich... :-)
grüße
Alex
Ja, die Einhängesaite von Gerold ist genial. Sie lässt den Saitenhalter gut mitschwingen, und das bringt richtig viel für die Ressonanz und die Obertöne. Bei hat sich diese auch nahezu null gedehnt, ich weis aber nicht was für ein Material das ist. Interessant ist auch der Winkel des Saitehalters, macht auch einiges im Klang aus.
ist mir nicht ganz klar was du in diesem zusammenhang meinst. wie veränderst du denn diesen winkel? meinst du mit einem höheren untersattel?
Genau! Franz Moser schiebt da zB kleine Stäbchen rein. so sieht das aus:
http://www.moser-mpm.com/wDeutsch3/produkte/produkt3.shtml
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