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denisdn Profilseite von denisdn, 09.02.2008, 21:05:56
Man gewöhnt sich an allem...

Hallo!

Ich habe bisher immer auf einem Bass gespielt, der eine recht hohe Saitenlage hatte. Ein typisches Klassik-Setup eben. Darauf habe ich auch immer gejazzt und meine Mucken gespielt. Nun habe ich einen anderen Bass und mir dort die Saitenlage tief gelegt. Jazztypisch eben. In der ersten Zeit war ich jedesmal wenn ich gespielt habe überrascht wie leicht der Bass zu spielen war und wie schnell ich auf einmal spielen konnte. Endlich konnte ich genauso spielen wie NHOP oder Eddie Gomez oder John Patitucci...........Inzwischen kommt mir aber diese niedrige Saitenlage ähnlich vor wie damals die hohe.  
Erst wenn ich mal durch Zufall wieder auf einem Bass mit hoher Saitenlage gespielt habe, stellt sich dieser Effekt wieder ein. Genauso ist es mit dem Bass. Meine alter Bass war ein Granatengeiler alter Pöllmann der toll klingt und super zu spielen ist. Mein neuer Bass ist ein alter, aber sehr gut eingestellter ,Sperrholzbass und ich hätte nie geglaubt, dass ich diesen Wechsel in der Qualitätsklasse eines Basses hinkriege und mich daran gewöhne. Aber dass einzige was mich jetzt an dem Sperrholzbass stört, ist das er scheisse aussieht.

Naja, sollte nur ein Statement sein. Ich erwarte keine Reaktion darauf.

Ceperito Profilseite von Ceperito, 09.02.2008, 21:57:31

Doch hier kommt eine Reaktion. Wenn Du Dich an der Optik Deines Sperrholzbasses störst, dann lass ihn doch von einem Fachmann mit einer antik-imitierten Schellack - Neulackierung auffrischen. Das wird bei einem Sperrholzbass kaum Auswirkungen auf den Klang haben und wenn der Fachmann gut ist, sieht das Teil hinterher aus wie ein alter Amati - zumindest auf der Bühne.

L.G.Jan

denisdn Profilseite von denisdn, 10.02.2008, 18:13:54

Ich hatte schon überlegt ob ich nicht 60-70 Aufkleber hier aus dem Kontrabass-Shop bestelle  und dann den Bass damit zukleistere...

Aber Deine Idee hat auch was für sich. Was kostet denn sowas?

Ceperito Profilseite von Ceperito, 10.02.2008, 18:29:23

Die Preise sind da sehr unterschiedlich, einfach mal bei Bass- Cello- und Geigenbauern in Deiner Gegend anfragen. Kleiner Tipp, wenn Du Geld sparen möchtest: Während Du die Lackierung einem Fachmann überlassen solltest, ist das Abschleifen des jetzigen Lacks (mit Ziehklinge und Schmirgelpapier) eine Arbeit, die keine Fachkenntnisse oder besonderes Werkzeug voraussetzt, das kann Dir jede ungelernte Hilfskraft machen, soweit Du es nicht selber machen willst.

L.G.Jan

 

knobel Profilseite von , 10.02.2008, 20:04:56
das mit der Ziehklinge und dem Papier lass lieber, es gibt weniger aufwendige Methoden, bei denen auch die Kontur der Wölbungen nicht so gefährdet ist. Allerdings brauchst Du dafür Anleitung, die mir zu langwierig zum Schreiben ist.
Ruf an, ich erklär es dann gern.
MfG Christine Knobel
Neugier Profilseite von , 10.02.2008, 20:19:47
das ist ein Forum! Sollen wir jetzt alle anrufen, um's zu erfahren?
denisdn Profilseite von denisdn, 10.02.2008, 20:26:04

Hallo Christine,

danke für Dein nettes Angebot. Aber wenn die Anleitung schon so umfangreich ist, lass ich es lieber und beauftrage einen Profi.

Aber gab es hier nicht mal so ein Lackier-Special mit bebildeter Anleitung?

Ceperito Profilseite von Ceperito, 10.02.2008, 20:31:56

Die Kontur der Wölbungen ist bei einem Sperrholzbass ohnehin nicht gefährdet, da man beim Entfernen der Lackschicht nicht durch das oberste Furnier schleifen darf, und dieser Furnier ist 1/2 bis 1mm dick. Das sollte ein Bassbauer eigentlich wissen.

Meyer-Eppler Profilseite von Meyer-Eppler, 10.02.2008, 18:52:21

Bei der Abnahme von 60 oder mehr Aufklebern kann ich sicher einen interessanten Preis machen. Bitte mir einfach eine E-Mail schicken.

 

Viele Grüße

Mark
von GEBA-online

bassknecht Profilseite von bassknecht, 10.02.2008, 13:32:05

Ich bin Fan meines 150 jährigen 4 /4 vollmassiven Sachsen.  Bei Saitenmensur 117 cm und Saitenhöhe am Griffbrettende von 10, 12, 13 und 15mm ist der  tolle Sound von daher schon erklärbar, bringt aber auch gewisse Abstriche an Spielkomfort mit sich. Die virtuosen Sachen überlasse ich den Pöllmännern und Rubners und warte auf meine Stunde wenn ich sie mit zwei gestrichenen Viertelnoten alle an die Wand drücke. Soweit zu meiner hier etwas überzeichneten Kontrabassphilosophie. Der Bass ist  haltbar geflickt aber dermassen unschön gemacht, sodass "Knöpfe an die Backe labernde" Partygäste (die mit dem Kir Royal) mir jeweils ohne weiteres abnehmen, die Blessuren wären im dreissigjährigen Krieg von besoffenen schwedischen Landsknechten verursacht.

Nebendran habe ich einen 3/4 Cutaway Framus, komplett Sperrholz  50er Jahre,  hier eine niedrigere, nicht aber ultraflache Saitenhöhe. Ich habe sehr lange probiert, bis ich eine Saitenhöhe hatte, die optimal war  in Relation meines meistverwendeten Attacks zur Scheppergrenze des  Instrumentes. Auf dem grossen Bass werde ich die Saiten nicht tiefer legen, weil ich glaube dass der Sound sonst leidet und  "never change a winning team..." Der Framus sieht so richtig Scheisse aus, wurde mal mit Gartenstuhlfarbe weiss gestrichen , man sieht von nahen die Spuren der Pinselhaare, ausserdem  vergilbt die Farbe, leider unregelmässig  und man könnte glauben, dass ich starker Raucher wäre. Ausserdem  wundert man sich dabei über das leichte Geruchsaroma von Katzenurin (er hat unbeaufsichtigt auf einem Dachboden gelegen und die Hauskatze hat sich in seinem Schutz ein Lager eingerichtet  und im Laufe der Jahre wohl mehrere Würfe hier aufgezogen). Trotzdem, auch diesen Bass gebe ich nicht her, er ist eine diametral entgegengesetzte aber ideale Ergänzung zum Sachsen. Mein Tip für Sperrholzbässe sind übrigens Pirastro Permanent Saiten, arco OK und Pizz gut brauchbar.

Die Umstellung zwischen den Instrumenten ist schon heftig und wenn es wichtig ist, dann fange ich eine Woche vorher schon an auf dem betreffenden Bass Skalen und Arpeggien zu üben. Vor einem Gig gehe ich vielleicht mal zum Frisör oder in die Badewanne aber an der Optik beider Bässe, nichtmal an dem Aroma von Katzenpisse werde ich versuchen je etwas zu ändern. Musik ist für mich primär ein klingendes Ereigniss soweit mal mein Statement. Ciao Roland

Uli Profilseite von Uli, 10.02.2008, 18:57:23

Schön, daß es doch noch echte Individualisten gibt (freudig :-)!

Grüße

Uli

denisdn Profilseite von denisdn, 10.02.2008, 20:47:32

Naja, wenn ein Sachse nach Pisse stinkt wäre das ja auch nicht so appetitlich...

Aber natürlich hast Du recht: was zählt ist die Musik und nicht die Optik, oder der Geruch!

Ich habe auch einen Tipp: Bei meinem sind Evah Pirazzis drauf und da gefallen mir zwei Sachen besonders:

1.Auch bei der tiefen (normal tief nicht extrem) Saitenlage zum jazzen schnarren die kein bisschen und man richtig reinlangen beim walken um dieses "Ray Brown"-Feeling zu bekommen (oder zumindest meint zu bekommen).

2. Gestrichen klingt das auch richtig gut. Wenn man nicht weiss das es ein Sperrholzbass ist, muss man schon einiges an Vergleichsbässen gehört haben um es rauszubekommen. Sehr warm und nicht so nasal-schnarrig-sperrholzmäßig.

Neuester Beitrag Ceperito Profilseite von Ceperito, 11.02.2008, 18:51:15

Hallo Roland,

interessanter Bericht. Die Mensur und Saitenlage Deines Sachsen haut mich um. Dazu habe ich ein paar Fragen:

Was für Saiten hast Du auf dem Instrument (Pirastro Chorda?) und wie hast Du die da ´drauf bekommen (lange Einhängesaite?) und kannst Du uns etwas über die Tiefe der Hohlkehle berichten?

Freue mich schon auf die Antwort, L.G.Jan

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