GEBA-online

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland

www.GEBA-online.de

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland



• • • FAQ Steg

Zurück zur Übersicht


Höhenverstellbarer Steg

Es gibt verschiedene Gründe über die Möglichkeit eines höhenverstellbaren Steges nachzudenken. Z.B. werden professionelle Kontrabassisten sicher schon die Erfahrung gemacht haben, dass sich ihr Instrument nicht an allen Orten gleich gut spielen lässt. Gut, nicht immer muss es wirklich am Instrument liegen, sondern auch
die persönlichen Befindlichkeiten des Spielers (Stimmung, Atmosphäre, Stress) spielen eine große Rolle. Aber in Abhängigkeit von klimatischen Bedingungen, wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, kann sich der Kontrabass in seinen Dimensionen stark verändern. Dabei bleibt auch der Abstand der Saiten zum Griffbrett und der Druck der Saiten über den Steg auf die Decke nicht konstant. Wenn nun die Bedingungen unter denen der Bass beim Geigenbauer eingestellt wurden stark von denen abweichen, unter welchen der Bass gespielt wird, kann das zu teils starken Einschränkungen im Spielkomfort führen.
Ein anderer Grund für einen höhenverstellbaren Steg kann eine veränderte musikalische Vorstellung sein. Je nach Spieltechnik, sei es Pizzikato, Arco oder Slappen, aber auch innerhalb der einzelnen Techniken, kann es notwendig werden die Saitenlage zu verändern. Nicht zuletzt ist es gerade für den Anfänger äußerst praktisch
den Steg solange in der Höhe zu verstellen, bis man den idealen Kompromiss aus Klang und Komfort gefunden hat. Daher hatten früher viele Kontrabassisten verschiedene speziell angepasste Stege, die sie je nach Bedarf auswechselten. Eine recht teure und aufwendige Angelegenheit im Vergleich zu zwei dauerhaft eingesetzten Stellschrauben.

Aber wie steht es mit dem Klang? Verändern Stellschrauben nicht den Klang des Instruments? In diesem Zusammenhang muss man die zentrale Bedeutung des Steges beachten. Er überträgt die Energie der schwingenden Saiten auf die Decke und bringt so in Verbindung mit den anderen Elementen des Korpus den Bass zum Klingen.
Dieses Prinzip wurde von Geigenbauern schon früh erkannt und ließ sie im Laufe der Zeit viel mit der Form und den Proportionen des Steges experimentieren. Als Beispiel sei hier der ‚ Heiner Windelband Spezialsteg’ ( www.suennenblink.de ) genannt. Beim ihm wurde u.a. der Schwerpunkt auf die Drehachse des Steges verlegt und die Stegfüße hohlgekehlt und dünn gehalten, damit ein möglichst guten Kontakt zur
Decke erreicht werden kann.

Bei einem höhenverstellbaren Steg werden nun die Füße
abgesägt, gekürzt und zwei Stellschrauben eingefügt. Durch
diesen massiven Eingriff lassen sich Veränderungen beim
Klang nicht vermeiden. Es ist daher eher die Frage, ob die
Vorteile eines höhenverstellbaren Steges seinen klanglichen
Nachteile aufwiegen können. Das wiederum hängt stark von
den verwendeten Materialien und der Spieltechnik ab.
Bild15.jpg



Stellschrauben gibt es in den verschiedensten Materialien
und Ausführungen, z.B. als " aluminum standard", " brass standard", " aluminum Boehm", " polyamide Boehm" und " maple DiLeone". Dabei haben massive Stellschrauben aus Metall die Tendenz etwas heller, schärfer und näselnder als ein massiver Steg zu klingen. In sehr hohen Daumenlagen können sie in der Regel nicht die Fülle eines unbehandelten Steges erreichen und verlieren leicht an Obertönen.

Stellschrauben aus Holz hingegen verändern den Klang nur geringfügig und sind durchaus mit einem massiven Steg vergleichbar.
Grundsätzlich bleibt aber zu beachten, dass die Unterschiede zwar messbar aber insgesamt eher gering sind. Beim Pizzikatofallen sie kaum auf, nur beim Arco sind klangliche Unterschiede wirklich gut zu hören.
Bild16.jpg

Eine sehr umfangreiche Untersuchung mit Hörbeispielen zu den verschiedenen Stellschrauben findet man unter http://iwk.mdw.ac.at/english/research/dbb/dbb.htm .

Habe ich mich nun zu einem Umbau entschlossen, sollte ich diesen von einem Geigenbauer vornehmen lassen. Zuviel kann schief laufen, wenn man nicht die richtigen Werkzeuge zur Hand hat und ein neuer Steg ist recht teuer. Dem Geigenbauer sollte man detailliert mitteilen in
welchem Rahmen man den Steg verstellen möchte (maximale und minimale Höhe), damit das Ergebnis auch den Wünschen entspricht. Ist nun der Steg einmal eingebaut und die Höhe soll verstellt werden, empfiehlt es sich ggf. die Saitenspannung vorher ein wenig reduzieren, damit der Druck auf die Decke nicht zu stark wird. Man sollte unbedingt darauf achten beide Stellschrauben um genau den Stellschrauben aus Messing gleichen Wert zu verändern, da sonst der Druck auf die Decke unsymmetrisch wird und leicht zu Schäden führt. Deutlich einfacher wird das, wenn man mit einem Filzstift eine Stelle an den Stellschrauben markiert. So kann man sofort erkennen wie weit die Schrauben gedreht wurden.

Zurück zur Übersicht



Zuletzt aktualisiert von Meyer-Eppler am 25.03.2002, 18:38:46.