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Höhenverstellbarer Steg
Es gibt verschiedene Gründe über die Möglichkeit eines höhenverstellbaren Steges nachzudenken. Z.B. werden professionelle Kontrabassisten sicher schon die Erfahrung gemacht haben, dass sich ihr Instrument nicht an allen Orten gleich gut spielen lässt. Gut, nicht immer muss es wirklich am Instrument liegen, sondern auch
die persönlichen Befindlichkeiten des Spielers (Stimmung, Atmosphäre, Stress) spielen eine große Rolle. Aber in Abhängigkeit von klimatischen Bedingungen, wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, kann sich der Kontrabass in seinen Dimensionen stark verändern. Dabei bleibt auch der Abstand der Saiten zum Griffbrett und der Druck der Saiten über den Steg auf die Decke nicht konstant. Wenn nun die Bedingungen unter denen der Bass beim Geigenbauer eingestellt wurden stark von denen abweichen, unter welchen der Bass gespielt wird, kann das zu teils starken Einschränkungen im Spielkomfort führen.
Ein anderer Grund für einen höhenverstellbaren Steg kann eine veränderte musikalische Vorstellung sein. Je nach Spieltechnik, sei es Pizzikato, Arco oder Slappen, aber auch innerhalb der einzelnen Techniken, kann es notwendig werden die Saitenlage zu verändern. Nicht zuletzt ist es gerade für den Anfänger äußerst praktisch
den Steg solange in der Höhe zu verstellen, bis man den idealen Kompromiss aus Klang und Komfort gefunden hat. Daher hatten früher viele Kontrabassisten verschiedene speziell angepasste Stege, die sie je nach Bedarf auswechselten. Eine recht teure und aufwendige Angelegenheit im Vergleich zu zwei dauerhaft eingesetzten Stellschrauben.
Aber wie steht es mit dem Klang? Verändern Stellschrauben nicht den Klang des Instruments? In diesem Zusammenhang muss man die zentrale Bedeutung des Steges beachten. Er überträgt die Energie der schwingenden Saiten auf die Decke und bringt so in Verbindung mit den anderen Elementen des Korpus den Bass zum Klingen.
Dieses Prinzip wurde von Geigenbauern schon früh erkannt und ließ sie im Laufe der Zeit viel mit der Form und den Proportionen des Steges experimentieren. Als Beispiel sei hier der ‚ Heiner Windelband Spezialsteg’ ( www.suennenblink.de ) genannt. Beim ihm wurde u.a. der Schwerpunkt auf die Drehachse des Steges verlegt und die Stegfüße hohlgekehlt und dünn gehalten, damit ein möglichst guten Kontakt zur
Decke erreicht werden kann.
Bei einem höhenverstellbaren Steg werden nun die Füße abgesägt, gekürzt und zwei Stellschrauben eingefügt. Durch diesen massiven Eingriff lassen sich Veränderungen beim Klang nicht vermeiden. Es ist daher eher die Frage, ob die Vorteile eines höhenverstellbaren Steges seinen klanglichen Nachteile aufwiegen können. Das wiederum hängt stark von den verwendeten Materialien und der Spieltechnik ab. |
Stellschrauben aus Holz hingegen verändern den Klang nur geringfügig und sind durchaus mit einem massiven Steg vergleichbar. Grundsätzlich bleibt aber zu beachten, dass die Unterschiede zwar messbar aber insgesamt eher gering sind. Beim Pizzikatofallen sie kaum auf, nur beim Arco sind klangliche Unterschiede wirklich gut zu hören. |