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Die Saiten

Die Wahl der Saiten sind für den Klang des Instruments von entscheidender Bedeutung, da sie den Ton erzeugen.

Die Suche nach der idealen Saite kann aber leicht zu einer lebenslangen Aufgabe werden, die sehr zeitintensiv und vor allem sehr teuer wird. Ich sammele daher gerne abgelegte Saiten und tausche sie mit Bekannten. So kann man für einen ersten Eindruck die abgelegten Saiten aufziehen und das Risiko eines teuren Fehlkaufs minimieren. Leider geht das nicht mit allen Saiten. Z.B. Obligatosaiten mit einem Kunststoffkern klingen nur nach dem ersten Aufziehen.Bild23.jpg



Nimmt man einmal die Spannung raus, klingen sie nach dem nächsten Spannen ganz anders und haben ihr Sustain meist verloren. Bei den klassischen Thomastik Künstlersaiten (Spirocore) hingegen ist ein Wechseln kaum ein Problem. Für ein paar Stunden klingen sie sogar ähnlich brillant wie neue Saiten.
Weiterhin ist zu beachten, dass nicht nur das Instrument, sondern auch die Spieltechnik stark die Wahl der Saiten bestimmt. Spiele ich eher pizzikato oder eher arco, welchen Grundklang bzw. welche Defizite hat mein Instrument, spiele ich an vielen verschiedenen Orten mit unterschiedlichen klimatischen Bedingungen? Diese Fragen sollte man sich zuerst beantworten. Je nachdem kann so Stimmstabilität und viel Sustain (in der Regel Stahlseiten) wichtiger als ein weicher runder Ton beim Arco (z.B. Darm- oder Kunststoffsaiten) sein.

Darm, Kunststoff, Stahl?
Jedes verwendete Material hat seine ganz speziellen Vor- und Nachteile. Grundsätzlich gilt wohl, je weicher das Ausgangsmaterial, desto häufiger muss das Instrument nachgestimmt werden. Stahlsaiten bzw. Metallsaiten mit einem Kern aus Metall sind extrem Stimmstabil. Thomastik Künstlersaiten(Stahl) habe ich in einem kühlen Raum vor dem Konzert gestimmt und auf der Bühne mit Scheinwerferlicht nicht nachstimmen müssen. Oft hält die Stimmung selbst im Winter mit geringfügigen Schwankungen länger als eine Woche (aus der Wohnung ins Auto, aus dem Auto in den Proberaum...). Saiten mit einem Kunststoffkern (z.B. Pirastro Obligato) können da meist nicht mithalten und müssen teilweise auch ohne Transport mehrmals in der Woche nachgestimmt werden. Natürlich spielt hier auch die Beschaffenheit des Instruments selbst eine Rolle (Vollholz oder Sperrholz etc.).
Weiterhin gilt auch, je härter ein Material ist, desto höher ist der Anteil an Obertönen (Brillanz) und desto länger ist das Sustain. Für das Pizzikato sehr wünschenswert, beim Arco eher ein Nachteil.

Na dann ist ja alles klar, oder?
Leider nicht. Nicht nur die verwendeten Materialien sondern auch die Art der Wicklung bestimmen das Einschwingverhalten einer Saite.

Bei einer gezielten Verwendung von bestimmten Materialeigenschaften kann
eine gewisse Dämpfung im Obertonbereich und in des Ausschwingphase (Sustain) erreicht werden. Gerade diese Dämpfung ist z.B. beim Bogenspiel sehr erwünscht. Reine Stahlsaiten klingen mit Bogen sehr kratzig und rau, insbesondere wenn sie noch sehr neu sind.
Bild24.jpg


Kunststoffsaiten haben oft nicht das nötige Sustain und Obertonspektrum für Pizzikato. Daher gibt es inzwischen viele Hersteller die sogenannte Hybridsaiten anbieten, diese haben meistens einen Kunststoff- oder Darmkern mit einer Metallummantelung.
Auf der Pirastro-Saiten-Seite der GEBA-online findet sich ein Überblick des Saitenangebotes von Pirastro.

Zu den verschiedenen klanglichen Eigenschaften lässt sich nur schwer etwas sagen, da hier der persönliche Geschmack eine entscheidende Rolle spielt und Beurteilungen sehr subjektiv sind. Eine sehr umfangreiche Übersicht über die verschiedenen Marken in Verbindung mit einzelnen Instrumenten findet man unter www.urbbob.com/dbstrings.html . Leider basiert sie auf einer recht alten Umfrage und viele neueren Saiten konnten noch nicht aufgenommen werden.
Aus dieser Umfrage eine stark gekürzte und ergänzte Version:
Orchester
Corelli Solo: Sollen besser als die Standard, aber recht dünn sein.
Helicore Orchestra: Sehr ausgewogen, Light soll besser sein als Medium
Helicore Orchestra Med./ext E: Sehr ausgewogen in allen Lagen, für sehr viele Situationen geeignet.
Pirastro Eudoxa: Sehr teuere, gute und voluminöse Saite, nicht sehr brillant. Extrem hart.
Pirastro Original Flexocore: Die Standard Saite für das Orchester; dunkel, kraftvoll und voluminös.
Pirastro Eudoxa solos: Sehr gute warme und trotzdem brillante Saiten.
Pirastro Flexocor Originals: Ausgewogen, eher dunkle und laute Saiten.
Pirastro Flexocor orchestra tuning: Sehr gute Saite für Arco, warmer Ton.

Jazz
Pirastro Jazzer: Brillant mit sehr viel Sustain, sehr ausgewogen.
Thomastik Spirocore Weich: Der Standard. Viele Obertöne, sehr langes Sustain und schön knurrig in den tiefen Lagen. Für Arco zu kratzig.
Pirastro Obligato: Sehr warm, voll und dunkel, gutes Sustain. Ideal für Clevinger E-Kontrabass. Auch für Arco sehr gut.

Reinigen der Saiten
Nach dem Spiel und bei längeren Pausen sollten die Saiten unbedingt gereinigt werden um die Lebensdauer zu erhöhen. Aber auch wenn das Instrument längere Zeit steht sollte man die Saiten reinigen. Oft reicht es, sie einfach mit einem trockenen nicht fusselnden Tuch abzureiben. Benutzt man häufig den Bogen, hilft ein feuchter Lappen mit ggf. etwas Alkohol. Man sollte aber unbedingt darauf achten, dass der Alkohol nicht auf die Decke tropft. Viele Lacke sind entweder auf Wasser- oder Alkoholbasis und werden sofort angelöst.

Wie lange halten Saiten?
Das hängt sehr von der Pflege ab und wie häufig bzw. laut sie gespielt werden. Z.B. Thomastik Spirocore Weich verlieren bei mir nach sehr kurzer Zeit etwas Brillanz und halten dann ein halbes bis dreiviertel Jahr. Danach verlieren sie sehr an Sustain und lassen sich nicht mehr sauber stimmen. Der Klang wird mittig und verliert insbesondere in den tiefen Lagen an Volumen. Manche Orchestermusiker scheinen ihre Saiten deutlich über ein Jahre zu verwenden.


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Zuletzt aktualisiert von Meyer-Eppler am 25.03.2002, 20:24:36.