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Hallo,
ich suche dringend gute Tips, wie man sicher zählen lernen kann - kein Witz!
Im Orchester gibt es Stellen, das sind z.B. 30 Takte Pause, dann ein gezupfter Ton, im nächten Takt nochmal und dann wieder 20 Takte Pause usf. - das auch noch bei einer sehr säuseligen Stelle (Rauschen im Wald) bei Wagner. Wie um Himmelswillen will man sowas noch zählen...und hören tut man das auch nicht sonderlich gut. Einen zweiten Bass zum Dranhängen gibt es nicht (glücklicherweise, das habe ich nämlich bislang so gemacht: zählen lassen - ja ich weiß, ist dumm und das hier die Strafe dafür...).
Nicht lachen, aber ich verzähle mich....spätestens bei Takt 7 habe ich irgendwie den Überblick verloren, weiß nicht mehr ob es nun 7 oder schon 8 oder gar 9 waren. Der Dirigent hilft nicht...es kommt dann nur: da wäre der Bass gewesen - ha ha!
Es hilft nichts, ich möchte zählen lernen, automatisiert ohne viel nachzudenken - wie geht das?
hier meine Strategien:
in 10er Gruppen teilen und 1234,2234,3234,......zählen
Finger unauffällig benutzen.
Partitur reinschauen, ob es markante Stellen gibt, an denen du dich orientieren kannst.
Beim Nachbarn mitlesen. Wenn man z.B. neben den Geigen steht.
Hoffe, dass dir die Tipps helfen...
Merk dir eine markante Stelle ein paar Takte vor deinem Einsatz oder lass dir einfach vom Dirigenten den Einsatz geben. Wieso sollte er das nicht machen...
>>lass dir einfach vom Dirigenten den Einsatz geben. Wieso sollte er das nicht machen...<<
Ja, da habe ich keine Hemmungen, ihn darum zu bitten. Dazu steht er u.a. da vorne. "Ich habe 30 Takte Pause. Könnte ich bitte einen Einsatz haben, damit das nicht schiefgeht?" Wenn er verweigert, dann ist das nicht mehr mein Problem.
Uli
In vielen Stücken sind in den Bassstimmen auch Stichnoten anderer Instrumente eingetragen, an denen eine Orientierung möglich ist.
Oder das betreffende Stück bei Youtube (oder im Netz als Hördatei) suchen und mit den eigenen Noten zu Hause mitlesen, um ein Gefühl zu bekommen, was gespielt wird und wann Deine Einsätze sind.
Zählen (wie Frank schreibt) in Kombination mit den Fingern der linken Hand (die ist ja frei) für zwei Fünfergruppen von Takten, dann den rechten Daumen für die erste Zehnergruppe usw. (damit kommt man bis 49, sonst fällt einem der Bogen runter).
Bei mehr als 50 Takten Pause helfen ohnehin meist nur die ersten beiden genannten Maßnahmen wirklich weiter: Möglichst gute Kenntnis des gesamten Stückes und der eigenen Einsätze.
Früher war ich auch ab und zu als Paukist tätig, da ist das Pausen-Problem noch gravierender, weil die Pausen so ewig lang sind. Man sollte dem Dirigenten gut zureden, dass er einen Takt vorher den Blick hebt oder den Finger, dann kann eigentlich nichts schief gehen. Ich muss aber zugeben, dass nicht jeder Dirigent, insbesondere bei Laien-Orchestern, dazu den nötigen Überblick und für die Nöte der pausierenden Musiker Verständnis hat.
Ich benutze auch die Finger-Methode zum Taktzählen, bin aber bis jetzt mit der linken Hand ausgekommen. Der Hinweis auf das Zählen der Zehnerstelle mit den Fingern der rechten Hand werde ich mir merken.
Ich bin Elektronikbastler und habe mir schon überlegt, einen fußbetätigten Zähler mit Digitalanzeige und Batteriebetrieb zu bauen. Wenn das Ding auf dem Boden steht, sieht das niemand. Das Problem dabei sind die Schalter, der zweite zum Rücksetzen, vielleicht noch ein dritter zum Ein- und Ausschalten, um die Batterie zu schonen. Sie dürfen nicht zu groß und nicht zu klein sein, sicher auslösen und dabei nicht knacken. Bisher bin ich noch nicht fündig geworden.
Wozu einfach, wenns auch kompliziert geht;-) Ich spiele in einem Hobbyorchester und unser Dirigent bekommt für jede Probe gutes Geld. Dafür erwarte ich dann auch, dass er sich Mühe gibt und den Leuten aus dem Orchester unter die Arme greift, wenn das nötig sein sollte. Wenn schon basteln, dann doch besser als Handyapp (es gibt da bestimmt schon etwas zum Abzählen...).
>>Das Problem dabei sind die Schalter, der zweite zum Rücksetzen, vielleicht noch ein dritter zum Ein- und Ausschalten, um die Batterie zu schonen. Sie dürfen nicht zu groß und nicht zu klein sein, sicher auslösen und dabei nicht knacken. Bisher bin ich noch nicht fündig geworden.<<
Nimm das Pedalwerk einer ausrangierten Hammond Orgel!
Uli
Ich nutze gerne dies hier. Fange aber mit der linken hand an und die rechte macht die Dezimalstellen.
Grüße
Zählen soll man am besten "musikalisch" machen. Die meiste Musik ist ziemlich regelmässig strukturiert, d.h. in Sätzen von 4 oder 8 Takten, oder sonst wie. Aber die Partituren sind nicht immer darauf eingerichtet. Das soll man dann selber machen. Wenn es sowas wie 50 Takte zu zählen gibt, dann zähle ich die nie so von 1 bis 50. Man kann die musikalischen Sätze der anderen Musiker hóren und mitfolgen, und entweder merkt man sich das (ganz einfach wenn es regelmässig ist, d.h. in Gruppen von 4 Takten frasiert - dann zähkt man halt nich 48 sondern 12 mal dei Gruppe von 4) oder man schreibt die Unterverteilung auf : dann werden 50 Takte z.B. so notiert : 8+4+12/Geigen/16+2/Klar./+8
Schnelle Takte, wie 3/8 die in eins geschlagen werden, soll man sowieso mental gruppieren und nur die Gruppen zählen. Einsätze notieren hilft sehr gut.
Sehr oft werden zu zählende oder wiederholteTakte auch ganz antimusikalisch notiert : dann steht z.B. eine 1 auf einem Takt der musikalisch gesehen einen 2. Takt ist. Man soll sich selber die Stimme so einrichten dass sie der musikalischen Struktur entspricht. Das ist manchmal ein paar Stunden Arbeit, aber nachher gibt es keine Probleme mehr und kann man einfach spielen. Ohne Stress.
Man soll eigentlich nie einfach blöd weiterzählen ohne der Musik Rechnung zu tragen. Dann ist das nie ein Problem. Wie hier schon gesagt, Vorbereitung ist auch was schönes... Es gibt fast alles auf YouTube. Mit der Stimme und Bleistift in der Hand kommt man schon sehr weit.
Bassta7
Vielen Dank für die vielen Hinweise. Die meisten kannte ich schon und praktiziere sie auch: Hören des Werkes, Vergleichen der Stimmen, notieren der markanten Stimmen, Einsätze oder Stellen...etc.
Die Ansicht, dass die Dirigenten bitte sehr schwierige Einsätze geben mögen ist richtig, funktioniert aber nicht immer, weil sie der Ansicht sind, jeder hätte den selben Überblick wie sie.
Was ich allerdings verstärkt machen werde, ist, mich mit dem Stück mehr auseinander zu setzten d.h. zu versuchen Strukturen zu erkennen, musikalische Intentionen zu verstehen, Sätze zu entdecken...usf. Das klappt bei den meisten mir bislang bekannten Sinfonien und ich denke das hilft sehr beim Zählen...ich nenne es mal verstehendes Zählen. Und es stimmt, die Vorbereitung macht durchaus Spaß.
Allerdings muss ich gleich sagen, bei Wagner scheiter ich daran. Da gibt es keine markanten Höhepunkte, es ist säuseln im Wald und das hört sich in meinen Ohren leider bislang sehr strukturlos an. Nun gut, ich tröste mich damit, dass ich Laie bin und man nicht alles können kann, zumindest nicht auf Anhieb.
>>Die Ansicht, dass die Dirigenten bitte sehr schwierige Einsätze geben mögen ist richtig, funktioniert aber nicht immer, weil sie der Ansicht sind, jeder hätte den selben Überblick wie sie.<<
Nein, die Dirigenten haben die Partitur, die Musiker nicht.
Der Dirigent kann nicht alle Einsätze geben, das funktioniert vielleicht bei der Kleinen Nachtmusik, aber nicht bei einer romantischen Orchesterpartitur mit 8 Holzbläser-Stimmen, 10 Blech, 5 Streicher usw. Und was mache ich, wenn der Dirigent meinen Einsatz verpennt - bis zum Ende des Satzes tacet?
Ich zähle ähnlich wie Basta7. Mir macht das inzwischen richtig Spass, weil man dem Aufbau der Stücke auf die Schliche kommt (wieso ist diese Phrase 4+5 Takte, statt 4+4).
Manchmal zähle ich Wochentage oder Monate. Das passt zwar nicht zur Struktur der Musik, ist aber eine gute Konzentrationsübung.
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