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• • • Testbericht Presto Balance Hybrid Light

Vorwort von GEBA-Online: Ceperito (Jan Hengmith) hat einen Satz Presto Balance Hybrid Light im Advents-Gewinnspiel 07 bei GEBA-online gewonnen.


Farbcode Saitenhalter: orange mit Spirale blau

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Farbcode Wirbelkasten: blau mit Ring orange:

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Die Saiten haben eine Mensurlänge ohne Seidenfadenbespinnung von ca. 140cm, das entspricht in etwa der selben Länge, in der auch Pirastro und D´Addario Saiten ausgeliefert werden.
Damit passen sie so gut wie auf jeden Bass.
Da mein Bass eine Mensur von 112cm hat, werden die Saiten in Normalstimmung dem entsprechend überdehnt, was Stahlsaiten und Darmsaiten - im Gegensatz zu Saiten mit Nylon- (Synthetik- etc.) Kern - nichts ausmacht, aber sie klingen natürlich geringfügig anders als auf einer kürzeren Mensur und sprechen etwas anders an.
Um meine Beschreibung nachvollziehbar zu machen, werde ich im Folgenden versuchen, alles im Vergleich zu anderen Saiten, die ich auf meinem Instrument hatte, zu beschreiben.

 

Pizzicato:

Die Balance Hybrid Light fühlen sich in etwa so stramm und dick an wie Spirocore weich, etwas härter als Helicore light oder Flat Chromesteel, etwas weicher als Original Flexocore oder Spirocore orchestra oder Eva Pirazzi.
Die Spannung der Saiten untereinander wirkt recht ausgeglichen, wobei mir aufgefallen ist, dass unmittelbar nach dem Aufziehen der Klang der einzelnen Saiten recht unterschiedlich war:
G und A sehr mittig mit gutem Sustain und Punch,
D leiser und weniger Sustain,
E bei akzeptablem Sustain völlig ohne Punch, klang zu Anfang wie eine reine Streich-Saite (z.B.: Flexocore).
Diese Eigenschaften sind zum Glück nach ein paar Tagen weggegangen wobei die E-Saite innerhalb des Satzes immer noch ein wenig herausfiel, sie klang ein wenig nach Pirastro Oliv, schwingt aber länger aus.
Nach einer knappen Woche hatten sich Bass und Saiten soweit aneinander gewöhnt, daß nun alles sehr ausgewogen klingt, man sollte dem Satz also seine Zeit geben, die Saiten halten zwar sofort die Stimmung aber der Satz braucht im Vergleich zu anderen Stahlsaiten eine etwas längere Einspielzeit.
Wie der Satz klingt kann man sich ja schon auf Herve´s Saiten-Matrix anhören (Danke, Herve!). Was man da nicht hören kann: Die Dinger sind laut!
...wenn man sie laut spielt, denn das Dynamik-Verhalten der Saiten ist außergewöhnlich gut, ich habe den Eindruck, daß die Saiten etwas sensibler auf unterschiedliche Anschlagsstärken anspringen, als viele andere Stahlseilkern-Sätze. Dabei verändern sie ihren dunklen Klang kaum.
Im Band-Kontext setzen sie sich akustisch auf Spirocore-ähnlichem Level gut durch.
Jede Saite für sich klingt ausgewogen in allen Lagen, auch untereinander sind die Saiten klanglich und vom Spielgefühl her ausgewogen bis auf die etwas dunkler klingende E-Saite.
Das Sustain ist geringer als bei Spirocore, Helicore Pizzicato oder The Jazzer, aber mehr als bei Oliv oder Original Flexocore.
Wer gerne mit niedriger Saitenlage spielt: Das Ausschwingverhalten der Saiten ermöglicht eine sehr niedrige Saitenlage. Bei meinem Bass ist - bei einer perfekt ausgearbeiteten Hohlkehle von 2,5mm in der Oktave - ein schnarr-freies Spiel mit z.B. Helicore light möglich bis E-9mm, A-8mm, D-7mm, G-6mm. Die Balance Hybrid Light konnte ich noch 1,5mm tiefer (per Stellschrauben) drehen, erst dann war das Limit erreicht.
Verstärkt mit einem Piezo-Tonabnehmer am Steg lief ebenfalls alles problemlos. (Wer mal neu aufgezogene Helicore Pizzicatos auf die genannte Art und Weise verstärkt hat, weiß, was für Überraschungen man da erleben kann, da der Piezo auch verstärkt, das die Saite in sich scheppert, und das tun die Helicore Pizzicatos am Anfang.)

Arco:

Um es gleich vorweg zu nehmen: ich bin keine Leuchte mit dem Bogen. Wenn ich mir den einstigen Rabbath-Schüler Renaud Garcia-Fons anhöre, was der mit dem Bogen aus seinen Instrument herausholt: Phantastisch!
Und was streicht der Meister auf seinem Fünfsaiter? E,A,D,G: Spirocore und die hohe C-Saite: Flat Chromesteel.
Den Spiros kann ich mit dem Bogen nur Geräusche entlocken, die bestenfalls meine Katze beeindrucken.
Um so angenehmer war ich überrascht von der Bogenfreundlichkeit der Balance Hybrid Light.
Alles klingt ausgewogen und die Balance ist für mich perfekt. Die Saiten sprechen sehr gut auf den Bogen an und bei kräftigem Bogendruck kratzt da gar nichts sondern klingt schön. Das bekomme ich sonst nur mit Original Flexocore hin (die allerdings kaum pizzicato- Qualitäten haben, dafür sind sie auch nicht konstuiert).
Inwieweit die Saiten allerdings Orchester-Qualitäten haben, kann ich freilich nicht beurteilen, darüber sollte lieber jemand berichten, der über entsprechende Fähigkeiten verfügt.
Dasselbe gilt natürlich auch für die Rockabilly-Slap-Eigenschaften, das müsste jemand mit entsprechend versierter Technik testen.

Fazit:

Wer eine Saite sucht, die sich gut und einfach streichen lässt und wer gezupft auf Sustain bis übermorgen verzichten kann, ist mit den Balance Hybrid Light sicher sehr gut bedient.
Die Saiten machen einen robusten und lange haltbaren Eindruck (fast alle mir bekannten Stahlseilkern-Saiten sind sehr robust und lange haltbar) sie sind laut genug und haben klanglich eine sehr persönliche, dunkle Note und werden hoffentlich viele Fürsprecher finden.

Liebe Grüße von Jan



Zuletzt aktualisiert von Ceperito am 31.01.2008, 19:33:52.